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Bozner Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 18.06.1903
Umfang: 8
cm seinen Schreibtisch, um mit einem auseinandergefalteten Briefe zu Norbert zurückzukehren. „Da, lies,' sagte er, „was Dr. Alling uns über das beklageuswerthe Ereigniß schrieb. Du wirst sehen, daß ihr Tod erfolgte, während sie mit dem jungen Arzte und seiner Mutter ruhig im Schloßhofe spaziere« ging. Wenn Du zu Eude gelesen hast, will ich Dir erzählen. waS ich von den Lippen der AllingS hörte, die zu meiner großen Genngthnnng die Leiche meines armen KmdeS begleiteten, und bis zum Schluß

der Beisctzuugsfcierlichkeiten bei unS blieben.' Norbert las den Brief mit trockenen Augen und unbewegten strengen Zügen und gab ihn schweigend dem Baron zurück. Eine Weile saß er, die Augen mit der Hand überschattend, stumm da. „Sagen Sie mir Alles, Vater,' bat er endlich mit tiefem unnatürlichen Ton, „sagen Sie inir AllcS vom Beginn des —, deS —' Seine Lippen weigerten sich, die schrecklichen Worte anSzusprecheu. Bis zu dem Ende, bis zu dem Ende ihres süßen Lebens.' Der Baron gehorchte, nicht ermangelnd, seiner jungen Gattin

das gebührende Lob zu spenden. Schluchzend berichtete er von dem Traneract in der Harding'schen Gruft. „Sah sie sich noch ähnlich?' fragte Norbert, den thränenvollen Blick zu dem Baron erhebend. „Sie war ganz unverändert, das liebliche Gesicht überirdisch schön wie im Leben. Du erinnerst Dich wahrscheinlich noch ihres oft geäußerten Wunsches in Bezug auf ihre Beisetzung, mein Sohn?' Norbert neigte schweigend sein Haupt. „Jene Wünsche,' fuhr der Baron fort, „wurden niit religiöser Gewissenhaftigkeit befolgt

, aber durch das zarte Gewebe des TüllschleierS, der ihr Gesicht ver hüllt, konnte man die himmlische Ruhe der holden Züge erkennen.' „Ich muß sie noch einmal sehen,' rief Norbert ausspringend. „Das Leben hat nur noch einen Reiz für mich: das Andenken an meine verlorene Braut!' Er hielt inne, um seine Bewegung zu beineistern. „Von hieraus', fuhr er fort, „eile ich zu Dr. Wynton. Es wird mir eine schmerzliche Befriedigung gewähren, mit ihm über meinen entschlafenen Engel zusprechen. Er war der Letzte

. In dem Augenblicke, in welchem Norbert v. Barren langsam aus dem Thorwege des Harding'schen Palastes trat, bewegte sich eine dichtverschleierte Frau auf der anderen Seite die Straße entlang. Die Augen der langsam Weiterschreiteuden waren mit fragendem, ängst lich forschendem Blick auf das stolze Herrenhaus ge richtet. Als der junge Mann erschien, ging eine seltsame Veränderung m ihren Zügen vor. Einen Ausruf der Genugthuung unterdrückend, blieb sie eine Weile stehen, wie ungewiß, welchen Weg sie einschlagen

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Bozner Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 19.06.1903
Umfang: 8
Nr. 187 ?cituny' SlidNroler .TaMgtp. Fr^it. den 19. Juni 1903. In Schlingen des Todes. Roman von B. Felder». Nachdruck Verbote».) gorliesung. 30. Capitel. Eine seltsame Entdeckung und eine furchtbare Enthüllung. Dr. Wynton erhob verzweifelnd seine Stimme, aber Norbert achtete keiner Beschwichtigung. „Da, sehen Sie her!' rief er mit heiserer Stimme und außer sich, an der vermeintlichen Leiche Nina's zerrend. „Sehen Sie sich dieses Ding an, — ein Ge bilde aus Wachs, Leder, Holz, Watte und Draht

, mit ausgebreiteten Händen und Norbert's Worte wiederholend, taumelte sie in das Grabgewölbe. „Sie lebt! O. sie lebt!' schluchzte sie. „Wo ist sie? O, geben Sie 'Mir das geliebte Kind, meine süße junge Herrin, zurück!' So überraschend Emmy's Erscheinung wenige Minuten zuvor für Norbert und Dr. Wynton gewesen wäre, in diesem Augenblick der Erregung setzte sie Niemand in Erstaunen. Norbert, dem es eben geglückt war, Dr. Wynton^den schauerlichen Betrug, um den es sich handelte, klar zu machen, warf das Wachsgebilde

,'beruhigteNorbertdieJammernde, ' „und ich, ich werde sie auffinden.' Sein Gemüth klammerte sich mit zäher Festigkeit an diesen Gedanken. „Sie lebt und ist in der Gewalt dieses Weibes!' rief Emmy noch erregter als zuvor. „In den Händm dieses Teufels, denn ein Weib ist das nimmermehr! O, mein Gott, mein Gott!' „Welchen Weibes? Welchen Teufels? Was meinen Sie damit?' keuchte Norbert. Zu der Stimme des jungen Mannes klang ein Ton des Zweifels und des Entsetzens, der sich bis znm Zorn steigerte. „Geben Sie sich nicht falschen Hoffnungen hin, theurer Freund

,' mischte sich der Doctor ein. „Sie ist todt, Zhr Leichnam ist gestohlen worden, und Sie können nur zu leicht errathen, zu welchem Zweck — um anatomische Studien daran zu machen. Es ist ein grauenvoller Gedanke, aber —' Ah, Doctor, das ist einzig!' unterbrach Norbert ihn spottend. „Und Dr. Alling bewachte den Sarg Tag und Nacht, wie Baron von Harding mir erzählte.' „Sollte Dr. Alling selbst dieses Verbrechen begangen haben?' stammelte Wynton. Für einen jungen Arzt, oaS wußte er wohl, mußte

Norbert und Wynton in einem Äthem überrascht, sragend und zweifelnd. „Ja! Die Baronin von Harding,' bestätigte die alte, treue Dienerin, vor Erregung zitternd. „Sie allein ist schuld an der Krankheit und dem sogenannten Irrsinn meines Fräuleins. Ihr schändlicher Plan brachte diesen Sarg hierher. Wenn Sie mir nicht glauben, werde ich Ihnen Beweise liefern Da, Herr Doctor, prüfen Sie dieses Fläschchen.' Und die kleine Crystallflafche, die sie damals unter so großen An strengungen aus Ninä's Schrank

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Bozner Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 24.06.1903
Umfang: 8
, das uns unter allen Umständen bleibt. Baron von Harding ist zu stolz, um es zurück zuverlangen und dadurch seine Mau bloßzustellen, und selbst Graf Norbert von Barren würde die Familien- ehre nicht —' „Der Elende!' zischte Dr. Alling in ohnmäch tigem Grimm. „Was liegt mir an dem Gelde, das wir so schmachvoll gewonnen haben, was an allen Schätzen der EÜ»e? Nina ist es, die zu meinem Glücke gehört, nicht schnöder Mammon, den ich mir auf andere Weise zu verschaffen wußte.' „Ja,' entgeguete Hildegard halb traurig, halb zornig

und tiefer sinken, wenn ich nicht der zerstörenden Gewalt des Kummers erliege. Doch was ist das? Hörst du nicht ein Geräusch, Mama? Giebt es Lauscher im Schloß?' „Wie thöricht Du bist, Berthold. Deine über reizte Phantasie läßt Dich überall Gespenster schen. Lauscher hier? Als ob unsere Leute nicht froh wären, sich nicht aus ihren Schlupfwinkeln heransrühren zu müssen! Komm', mein Sohn, wir wollen uns zur Ruhe begeben.' Norbert war bis zu diesem Augenblick wie ange segelt stehen geblieben. Ein namenloses

, in -dem Beide den verstorbenen Gatten und Vater erkannten. Mit kalten, verglasten Augen starrtk er jie an. «.Hütet Euch, hüt« Euch! Bereuet!' klana es mit unterirdischer Stimme von den leichenhasteii Lippen der Erscheinung. Der warnende 3ais schien aus allen Ecken und Winkeln, von oben und unten, zu widerhallen; es war, als habe jeder Stein eine Stimme bekommen. Selbst Norbert erschauerte., unwiMirlich. Sehen konnte er fast nichts, begriff aber, das sei der Spuk, welcher nicht allein die Dienerschaft

erhob sich Norbert. Zm Begriff, die Bettvorhänge zur Seite zu schieben, blieb er wie angewurzelt stehen. Durch den finalen Schlitz in den Fallen waren seine Augen auf ie geöffnete Vorderzimmerthür gefallen. Vom silbernen Mondlicht geisterhaft umgläiizt, erschien in deren Rahmen die hohe weißgekleidete Grabesgestalt und näherte sich ihm rasch. Die schönen edlen Gefichtszüge hatten eher alles Andere ausgedrückt, als die Neigung, Gespenst zu spielen — sie waren ernst und traurig. Norbert von Varren

, dieses Zimmer zu betreten. Die Erinnerung an den, welchen sie in den Tod getrieben zu haben glauben, hält sie davon zurück, hier einzudringen.' Der kleine untersetzte Mann erstieg nun gleichfalls die Estrade, wurde aber plötzlich und gewaltsam an> Weiterschreiten verhindert. Norbert war aus seinem Versteck hinter dem Bett vorhang hervorgestürzt und hatte sich auf den ahnungs losen Gaukler geworfen, deMii Hals mit festem Grifj umklammernd. Ein halberstickter Schrei entschlüpfte den Lippe? des Gespenstes

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Bozner Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 22.06.1903
Umfang: 8
Nr. „Bozner Zeitung' sSüdtlroler ^aablntt) Mo.it g ^>en I.! '' 19M. In Schlingen des Todes. Roman von B. Feldern. (Nachdruck verboten.) '24, Fortsetzung. Die Lippen, das ganze Gesicht Berthold's er- bleichten und unwillkürlich warfen seine Augen einen scheuen Blick in die fernsten Winket des Gemaches. Norbert bemerkte weder das Erblassen, noch den verstohlenen Blick Dr. Alling's. Die unerwartete Er klärung hatte ihn mit so zeiichiiietterndem Gewicht getroffen, daß er für einige Zeit feiues

er seine Augen sofort wieder. „Herr Graf', setzte Dr. Alling sein sogenanntes Ge ständnis; sort, „meine mir selbst anserlcate, höchst schmerzliche Ausgabe ist noch nicht zu Ende. Es ist meine tranrige Pflicht. Sie daran zu erinnern, daß die Leiche der jungen Dame in der geheimnißvollen Tiefe versank, die noch kein Senkblei jemals ergründete.' Norbert stützte schaudernd einen.Ellenbogen ans die Lehne seines Sessels nnd bedeckte sein Gesicht mit beiden Händen. Trotz seines schmerzlichen Hoffens, daß Nina

soll die wenigen Jahre, die ihm noch zu leben vergöuut sind, an dem glücklichen Glauben festhalten, daß er dereinst in der alten Familiengrilit au der Seite seines ? Kindes ruhen werde. Der Greis foU ohne die Last der grMichrn Wahrheit zur Ewigkeit eingehen, woser» Sie nicht etwa die Verantwortlichkeit übernehmen wollen, ihm zu eröffnen ' Das verhüte der Himmel,' rief Norbert da zwischen. „Der Himmel verhüte, daß ich jemals ans sein ehrwürdiges graues Haupt die Last eines solchen Kummers wälze

, wie ich sie jetzt zu tragen habe.' Wieder wechselten Mutter und Sohn einen ver ständnißvollen Blick, der dieses Mal von Norbert un bemerkt blieb. »Ich freue mich, Herr Graf,' mischte sich jene in das Gespräch, den jungen Grasen mit dem mildesten Ausdruck ihrer wunderschönen Augen ansehend, „ich freue mich, daß Sie sich nnserer Anschauung anschließen. Der Seelenfrieden des Barons von Harding war die einzige Erwägung, die uns bestimmte, ihm die Wahrheit zu verbergen, und es wäre mir ein bitterer Schmerz, des armen alten

im höchsten Grade unwahr scheinliche Entdeckung der Wahrheit vor, sondern gewann auch ein Urtheil von ihr, das ganz zu Gunsten des von uus gewagten Versahrens ausfiel. „Die Ent deckung,' sügte sie listig hinzu, „ist nicht erfolgt, und es steht jetzt bei Ihnen, ob sie jemals gemacht wer» den soll.' Bis zu diesem Angenblick hatte Norbert unbeweg lich dagesesseil, bei den sanften, halb fragenden Worten Hildegard's ließ er die Hand sinken, auf die er sich gestützt yatte. „Und woher nahmen Sie das so täuschend

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Bozner Zeitung
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Seite 6 von 12
Datum: 20.06.1903
Umfang: 12
hatten ihr Ohr erreicht. Seine zon,sprühende Beschuldigung ging so nnbcmerkt an ihr vorüber wie der Hauch des Abendwiudes, der durch das offene Fenster ihre aschbleichen Wangen fächelte. Aber als Norbert wieder schwieg, fand sic den Muth der Verzweiflung. „Sic haben ein falsches Spiel mit mir gespielt,' hauchte sie kaum hörbar. Norbert's scharfes Ohr hatte die Worte dennoch vernommen, allein ehe er dem Entsetzen der Wuth und der Angst, mit welchen ihn ihr unbewußtes Geständniß erfüllte, auszusprechen

vermochte, flüsterte Sabina mit derselben tonlosen Ruhe und Unbeweglichkeit: „Ah, ich weiß jetzt, ich weiß Alles!' Die Farbe kehrte in ihre Wangen, das Licht in ihre Augen zurück. Sic sah aus wie Jemand, der plötzlich aus tiesem Schlas erwacht. „Was wissen Sie?' knirschte Norbert, mit heftiger Geberde die Hand der Baronin erfassend und sie in zornigem Druck festhaltend. Sabina wich nicht zurück. Sie begegnete seinem flammenden Blick mit herausfordernder Kühnheit. Die erbarmungslose Hand

ManneS wegen in Scene gesetzt wurde. Stellen Sie sich seinen Jammer vor, wenn er erfahren hätte, saß die sterbliche Hülle seines einzigen Kindes in unge- wcihtem Boden, .n einem Abgrund ruhe, aus dem keine menschliche Macht sie heraufzuholen vermöchte! Ticllen Sie sich das vor und fragen Sie sich selbst, ob dieser Betrug nicht ein gerechtfertigter war, Herr PZraf?' Norbert dachte an seine eigene Todesqual und schauderte. Die Baronin bemerkte es und schwieg befriedigt, um über eine hochmüthige

und kränkende Abweisung ihres GasteS nachzusinnen. Norbert war inzwischen ans tiefster Verzweiflung ?,um höchsten, an Naserei streifenden Zorn übergegangen. Mit einein Schritt stand er neben ihr, mit einer einzigen Bewegung hatte er ihr Armgelenk wieder umspannt. „Weib! Teufel! Ungeheuer! Was immer Du bist,' rief er, „wenn Nina von Harding in ungeweihter Tiefe ruht, so ist es diese blutbefleckte Hand, die sie hineinschleuderte. Ihre Sünde schreit zum Himmel um Rache, und beim allmächtigen Gott, die Rache

leben — ganz London wird von Ihren Verbrechen widerhallen. Denken Sie, daß die Uiychuldige nngerächt in ihrem vorzeitigen Grabe rnhen wird? Niemals, niemals! Baron von Harding und auch die Welt soll Alles erfahren! Und Sie, Sic, Frau Baronin, sollen sür Ihre ruchlose Thai zur Verantwortung gezogen werden!' 2,'ie riefe Bewegung, die ihn zu ersticken drohte, zwang Norbert zum Schweigen. Sabina lachte ihm ins Gesicht. Die niederschmet ternde Wirkung seiner Worte war nur eine augen blickliche

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Brixener Chronik
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Seite 4 von 10
Datum: 18.12.1920
Umfang: 10
Olga, der Prinz und die Prinzessin Paula sowie das Gefolge. Der König wird sich morgen nach dem Piräus einschiffen. „Norbert v. Achenbach!' Karl springt auf und schaut nach rechts und links. Da Hummelchen nirgends sichtbar ist, fordert er seinen Gast durch eine kaum merkliche Kopf- bewegung auf, einzutreten; doch hält er es nicht für nötig, ihm einen Stuhl anzubieten. „Mir scheint, ich bin Ihnen nicht gerade will kommen?' bemerkt Norbert. „Allerdings nicht', erwidert Karl mit einer Ruhe

, die seltsam gegen die Erregtheit des an dern absticht. „Darf ich fragen, was Sie zu mir führt?' „Ich suche meine entflohene Frau.' „So? —... Was wollen Sie von ihr?' „Das ist eine Sache, die keinen anderen etwas angeht als meine Frau und mich!' Karls Stirn rötet sich. „Da sind Sie im Irrtum, mein Herr. Meine Pflegetochter ist zu mir zurückgekehrt; sie befindet sich unter meiner Obhut.' Auch Norbert steigt das Blut zu Kopf. „Befindet sich auch Gerald v. Trotha unter Ihrer Obhut?' spöttelt er, die kräftige

in die Runggadgafse hinab, als der Schwindler plötzlich in das Mühl- Seine. scheinbare Ruhe bringt Norbert immer mehr auf. „Leugnen Sie nicht! Der junge Mensch ist hier. Ich habe die beiden vorhin zusammen ge sehen!' ruft er heftig. „Und wenn auch! Was schadet das?' „Sie scheinen über die ganze Sache falsch unter richtet zu sein!' „Oder Sie!' „Mein Weib verließ mich um dieses Burschen willen!' „Das ist eine Lüge!' Norbert erbleicht bis in die Lippen. „Sie vergessen, zu wem Sie sprechen!' „Durchaus

nicht! Ich spreche zu dem Leutnant Norbert v. Achenbach. Und der Herr Leutnant hatten das Geld meiner Pflegetochter nötig!' „Unverschämter!' preßt Norbert zwischen den Zähnen hervor und hebt die Hand zum Schlage; doch vor dem kalten, drohenden Blick des Gold gräbers sinkt sie wieder herab. Eisiges Schweigen. Beide Männer atmen schwer. Es ist, als höre man das rasche Pochen der empörten Herzen. Dann greift Karl wieder zu seiner Holzpfeife, die er in der ersten Erregung fortgeworfen hatte. „Wer von uns recht

Pistolen heraus und sieht nach, ob sie geladen sind. „Ich könnte Sie niederknallen wie einen Hund für die Beleidigung, die Sie meiner Pflegetochter angetan haben', meint er, gemütlich paffend. „Aber auch ich habe Ehre im Leibe. Obgleich ich nur ein einfacher Goldgräber bin und kein Baron und Leutnant.' Und mit einer spöttischen Bewegung reicht er Norbert die Waffe. Dann öffnet er die Tür und ruft hinaus: „Anton!' Norbert ist einen Augenblick verblüfft. Aber er muß sich gestehen, daß der Mann

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Tiroler Volksbote
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Seite 18 von 24
Datum: 08.11.1912
Umfang: 24
. Kralinger in Schwaz, Viehzuchtgenossenschaften Kramsach, Vomp, Straß; Georg Weber in Radfeld. — Jung stiere: 1. Klasse: Viehzuchtgenossenschaft Gallzein 3ö X, Zu schlagsprämie 5 X; Anton Motzer in Kramsach 35 X; Norbert Grauß in Rotholz 3? IL, Zuschlagsprä- mie 5 IL; Norbert Grauß in Rotholz (zu zung), Zu schlagsprämie 6 IL; Simon Arzberger in Radfeld 33 X, Zuschlagsprämie 5 IL. L. Klasse (je 30 IL): Ludwig Kögl in Münster, Zuschlagsprämie 5 IL; Alois Kostenzer, Münster, Zuschlagsprämie

in Kundl; Klemens Knapp in Rotholz. 2. Kl. (je 35 IL): Gräfl. Enzenbergscher Stutenhof, nebst Zuschlagspramie von 5 IL; Oswald Klingler in Terfens; Georg Weber in Nadfeld; Alois Weber in Jenbach; Johann . Riemann in Oberau; Franz Kupfner in Bruck; Leonhard Goll ner in Terfens; Klemens Knapp in Rotholz; Alois Terfefer in Vomp; Konrad Mölk in Jenbach, nebst Zuschlagsprämie von 5 IL; Norbert Grauß in Rotholz; Norbert Grauß . in Rotholz; Matthias Reremyser in Wiesing; Alois Thaler in Münster; Josef

Niedrist in Münster, nebst Zuschlagsprämie von 5 IL; Ludwig Kögl in Münster; Norbert Grauß in Rotholz (nur Rang zuerkannt); Alois Kostenzer in Münster; Anton Vaumann in Münster; Andrä Schoner in Oberau; Andrä Gredler in St. Margareten, nebst Zuschlags prämie von 5 IL; Georg Gollner in Terfens; Georg Weber in Nadfeld. 3. Klasse (je 30 IL): Andrä Mai er .in Gallzein! Gottfried Gaisler in Münster; Notburg Kohler in Terfens; Alfons Kralinger in Schwaz; Os wald Klingler in Terfens; Franz Hager in Terfens

; Andrä Bramböck in Kramsach; Simon Treichl in Schwaz; Josef Heubacher in Schwaz; Jasef Unterlad- srätter in Wjesing; Johann Baumann in Breitenbach; Andrä Bramböck in Kramsach; Michael Brunner in Vomp, nebst Zuschlagsprämie hon 5 IL; Johann Köch let in Vomp; Alois Terfefer in Vomp; Alois Terfefer . in Pomp; A. Torfeser (nur Rang zuerkannt); S. Eder» straßer in Kundl; Joh. Seebgchex in Kundl; Franz Eder in Buch; Johann Sattler in Jenbach^ Norbert Grauß in Rotholz (nur Rang zuerkannt); Alois Kö nig

in Rotholz; Norbert Grauß in Rotholz (nur Rang zuerkannt); Georg Weber in Nadfeld (nur Rang Auer- kaknt); Andrä Gredler in St. Margareten; Jos. Adler in Uchenkirch; Johann Pfluger in Maurach. — Kal binnen: 1. Klasse (je 45 IL): Gräfl. Enzenbergscher ^ Siutenhöf, nebst Zuschlagspramie von s IL; Anna Kögl in Münster; Ludwig Kögl in Münster, nebst Zuschlags prämie von 5 IL; Ludwig Kögl in Münster, nebst Zu? schlagspxämie von 5 IL; Konrad Mölk in Jenbach, nebst Zuschlagsprämie von 5 IL; Johann Naumann

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Bozner Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 17.06.1903
Umfang: 8
Norbert 's Schmerz. Frau Hildegard's Worte hatten sich erfüllt. Von Schloß Harding war ein feierlicher. Leichenzug aus- qmangen und das Geheimniß jener Mrchttaren Nacht suder Gruft der Hardmg's begraben. Die Mmas hatten dm Sarg mit dem zum Theil gläsernen Deckel 1t nach Engkmk geleitet und war weder dem Baron den Wyntons ausgefallen, daß derselbe, wie die der Leiche in so wrzer Zeit beschafft N0l^ Einbalsamirnng worden. . Gegen Sabina ließ Frau Mmg einige verblümte Redensarten fallen

, blieb aber lauschend stehen. „Das ist ein furchtbarer Schlag für Dich, Norbert,' seufzte der Baron, die eiskalte Hand des Grafen erfassend. „Ich wünschte, ich wäre von Deiner Ankunft unterrichtet worden. Sobald ich selbst Kunde von dem Unglück erhielt, schrieb ich Dir.' Norbert sah seinen Schwiegervater mit glanz losen Augen an. „Ich glaubte, ihr eine angenehme Ueberraschnng zu bereiten,' ächzte er, „und jetzt, o mein Gott, wie soll ich das Entsetzliche ertragen?' Der Baron zog ihn schweigend

in das Bibliothek zimmer, aber Norbert weigerte sich, einen Sitz zu nehmen. Mit schnellen unsicheren Schritten durchmaß er immer wieder das weite Gemach. Endlich drückte der Baron ihn in einen Se^el nieder. „Ihr ist wohl, dort oben, Norbert,', sagte er gütig und tröstend. „Es würde ihr hier auf Erden niemals gut gegangen sein, mein Sohn.' Die traurige, schmerzliche Bedeutung dieser Er klärung zog Mrbert einen Augenblick von seinem Kummer ab. „Was soll das heißen, Herr Baron?' fragte er. Baron von Harding setzte

sich feinem Gast gegen über, ehe er antwortete. Sein unbezähmbarer Stolz erschwerte ihm seine Aufgabe außerordentlich, aber an- gesichts des leidenschaftlichen Schmerzes, der Norbert durchwühlte, wünschte er das Leid des schwer Heim gesuchte» nach Kräften zu lindem. - . - . „Erinnerst Du Dich, des traurigen Todes ihrer Mutter?' fragte er mit zitternder Stimme. , „Gewiß Herr Baron,' eiitgegnete Norbert er» staunt und ungewiß. „Gräme Dich nicht so sehr, Norbert,' ' fuhr der Baron, heiser vor uuterdriickter

Bewegung sort. „Freue Dich vielmehr, wie ich es thue mein Sohn. Auch Nina starb im Irrsinn!' z Die beiden Männer sahen sich eine Minute lang in wehevollem Schweigen an, das der Baron zuerst unterbrach. Mit einem tiesen Sender sank er in seinen Sessel zurück... „Armes Kind,' murmelteer. , „Großer Gott!' rief Norbert schaudernd, „so starb auch sie — im Irrenhause?' ^ ^ - (Fortsetzung folgt.)

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Brixener Chronik
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Seite 6 von 8
Datum: 28.09.1920
Umfang: 8
drauf los, während ihm hier, diesem Naturkind gegenüber, jedes Wort im Halse stecken bleibt. Da er nicht spricht, fängt sie an. Und zwar knüpft sie merkwürdigerweise an die beiden Namen an, die er in seinen Fieberphantasien wiederholt gerufen hatte. „Wer ist Norbert?' Ein erstaunter Blick aus seinen hellen Augen fliegt zu dem jungen Mädchen hinüber. „Norbert —? Wie kommst du auf den Namen?' Sie wird rot — eine Seltenheit bei ihrer Un befangenheit, die alles selbstverständlich auffaßt. „Du riefst

den Namen ein paarmal in deinen Fieberphantasien. Wer ist Norbert?' „Ein guter Bekannter von mir.' „Wie heißt er denn sonst noch? Mit seinem zweiten Namen meine ich. Bei euch da oben haben die Menschen ja zwei Namen. Einen Vor- und einen Nachnamen, sagt Martin.' „Baron Norbert v. Achenbach.' „Auch ein Baron? Sind denn in Berlin alle Menschen Barone?' Ein Lächeln umspielt seine Lippen. „Nicht alle. Aber Baron Norbert v. Achenbach hat sogar noch einen Titel', neckt er. „Einen — Titel

? Was ist das 5' Er überlegt. Wie soll er diesem Naturkind den Begriff eines Titels klarmachen? „Ein Titel ist die Bezeichnung für die Art der Dienste, die ein Mensch dem Vaterlande leistet — als Beamter oder Offizier oder sonstwie', er widert er dann aufs Geratewohl. „Das verstehe ich nicht recht', meint sie achsel zuckend. „Was für einen Titel hat denn dein Freund Norbert?' „Leutnant.' „Was heißt das?' „Er trägt die deutsche Uniform.' Sie schüttelt den Kopf. All dies erscheint ihr noch weit schwerer begreiflich

als die Weltgeschichts daten und grammatikalischen Regeln. Und sie be schließt, sich auf ein ihr verständlicheres Feld zu begeben. „Hast du deinen Freund Norbert gern?' „Ob ich ihn gern habe? Und wie!' ruft er mit jugendlichem Feuer. „Es gibt nur einen Nor bert v. Achenbach!' „Wirklich?' lacht sie mit gutmütigem Spott. „Was ist denn so Besonderes an ihm dran? Was kann er?' „Er reitet wie ein Schulreiter —' „Das tu' ich auch!' „Er schießt wie ein Kunstschütze —' „Ich auch!' „Und tanzen tut er wie ein Gott! Und Mus

, de arme Norbert!' (Fortsetzung folgt B

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Brixener Chronik
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Seite 6 von 8
Datum: 26.10.1920
Umfang: 8
des Offiziers gerichtet. Hörte sie recht? Leutnant von Achen bach? ... Norbert? Sollte das Gerald Norbert — ? Mit einer ihr sonst ganz fremden Schüchtern heit hebt sie die Augen zu ihm empor. Doch er beachtet sie gar nicht mehr. Nach einer höflichen Ver beugung hati er sich wieder etwas zurückgezogen und lehnt nun an einer der Marmorsäulen, den dunklen Blick auf das bunte Gesellschaftsbild vor ihm ge richtet. „Fräulein Arevallo ist die Mündel Ihrer Exzellenz der Gräfin von und zu Lüttinghausen, Norbert

!' bemerkt der Herr Hofrat mit leisem Nach druck. „Sie ist erst vor kurzem nach Berlin ge kommen und feiert heute ihr erstes Debüt.' Eine verbindliche Verbeugung vor Liane und er eilt hinweg, die beiden ihrem Schicksal über lassend. Liane blickt ihm etwas erstaunt nach. Warum rennt der nette alte Herr so rasch davon? Von diplomatischen Schachzügen und kleinen Tricks weiß ihre Seele ja noch nichts. Dann wendet sie ihre Aufmerksamkeit wieder dem jungen Offizier an ihrer Seite zu. Norbert von Achenbach

schein ihre Anwesen heit ganz vergessen zu haben; sein suchender Blick haftet an einer rot-blonden Dame, die jetzt am Arm eines ordensgeschmückten Herrn an ihm vor beischwebt, ihm dabei mit der Hand kordial zu winkend. Dies also ist Baron Norbert Achenbach? Der Mann, dem alle Herzen zufliegen? Um den die Berliner vornehme Gesellschaft sich reißt? Liane gesteht sich, daß Gerald nicht übertrieben hatte. Sie hat die unklare Empfindung, als ob Norbert Achenbach der interessanteste, wenn auch nicht gerade

der schönste, unter allen anwesenden jungen Männern ist. Und wie die Gedanken eines Menschen, wenn sie sich fest auf einen anderen konzentrieren, un widerstehlich auch die Gedanken des anderen Menschen zu sich heranziehen, so wendet Norbert Achenbach plötzlich den Blick und richtet ihn auf das junge Mädchen neben ihm — nachdenklich, als suche er in seiner Erinnerung. „Sie sind noch nicht lange in Berlin, mein gnädiges Fräulein?' „Nein. Kaum vierzehn Tage.' „Ihr Name klingt fremdartig

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Brixener Chronik
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Seite 5 von 8
Datum: 14.12.1920
Umfang: 8
wohl noch nicht, liebeMbruder 7- Herr v. Trotha hat heute ganz früh Birken felde verlassen. Er erhielt ein Telegramm —' Ein paar Augenblicke steht Norbert wie er starrt. Dann packt er seine Schwester beim Arm. „Was redest du da? Gerald v. Trotha ist —' „Abgereist. Er läßt sich durch mich bei dir entschuldigen.' Fort! Auch er!! Ein furchtbarer Argwohn zuckt in Norbert auf. Bevor er noch seine Gedanken sammeln, das soeben Erlebte, Unfaßliche in seinem Hirn ordnen kann, kommt mit fahlem Gesicht

und schlotternden Knien der alte Kammerdiener seines Vaters herbei gelaufen. „Herr Baron! Herr Baron!' „Was ist los?' „Der Herr General — er sieht so merkwürdig aus —' In fliegender Hast eilt Norbert, gefolgt von seiner Schwester, nach dem Schlafzimmer des Vaters. Ein Blick in das wachsbleiche Gesicht sagt den Geschwistern genug. Der General Klaus v. Achenbach ist tot. Seine eingefallenen Züge sind von einem glücklichen Lächeln verklärt. Mit „Sonnenscheinchens' Kuß aus d?e Stirne und mit ihrer Träne

auf der Wange ist er sanft hinübergeschlummert in eine bessere Welt. — Wohl ihm! Während Eva leise schluchzend neben dem Toten niedersinkt, schwankt Norbert wie ein Be trunkener in sein Zimmer. Die Wucht der Schicksalsschläge ist selbst für seine stahlharte Natur zuviel. O ewiges Welträtsel! XX. Vorüber die Trauerfeierlichkeiten. General Klaus v. Achenbach schläft den ewigen Schlaf in der Gruft seiner Väter. Zwar hat man sich gewundert, daß am Be gräbnis die Schwiegertochter des Verblichenen fehlte

, aber die Entschuldigung, die junge Frau Baronin fühle sich sehr leidend, dürfe das Zimmer nicht verlassen und werde in den nächsten Tagen auf ärztlichen Rat für längere Zeit einen südlichen Badeort aufsuchen, klang glaubwürdig — zumal man bereits seit längerer Zeit eine zunehmende Blässe bei ihr wahrgenommen hatte. Das Dekorum ist also nach außen hin gewahrt. Was später kommen würde — Norbert weiß es nicht. Fast automatenhaft verrichtet er seinen Dienst, um sich danach stets sofort in die Einsamkeit von Birkenfelde

zu vergraben. Was man auch nur selbstverständlich findet nach dem Trauerfall. Und doch trifft Norbert das Ableben des Vaters weniger tief als das Verschwinden seines Weibes. Gewiß, er liebte seinen Vater von Herzen; aber der General war ein alter, kranker Mann und nach menschlichem Ermessen war es nur eine Frage der Zeit, wann er von der Erde würde ab berufen werden. Daß aber die Frau, die seinen Namen trägt, die er — mit grausamer Gewißheit fühlt er es von Tag zu Tag mehr — voll leidenschaftlicher

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Brixener Chronik
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Seite 6 von 8
Datum: 20.06.1893
Umfang: 8
unter dem klingenden Spiel der St. Andräer Mnsikcapelle, Aferer Schützen in der hübschen Tracht voraus, Zur Stadt hinaus. In zwei Wagen waren die Honoratioren, der alte, ehrwürdige Veteranen vater v. Zimmeter aus Innsbruck, ?. Norbert, dessen ehemaliger Feldcaplan, Veteranenvereins- Vorstand Kirchberger, Hauptmann Zetinka als Vertreter der Armee, Consiliarins Dr. Staller zc., vorgefahren. Das Wetter war schön, aber nach und nach machte sich die Hitze immer mehr geltend, und den Berg hinan auf die Spingeserhöhe

. Auch die sonstige Be völkerung nahm lebhaften Antheil; der Patriotis mus ist ja nicht bloß den Veteranen eigen, sondern ein Schmuck des Tiroler Volkes. In der einst soviel umstrittenen Kirche wurden zwei heilige Messen eelebriert, links und rechts vom Altar hatten sich die Fahnenträger und die Schützen postiert, während Veteranen an den Altären dienten. Nach dem Festgottesdienst wurde zum hübsch gezierten neuen Grabe gezogen, woselbst ?. Norbert, dessen Brust das Ehrenkreuz und die Kriegsmedaillen zierten

(Töchterchen der Frau Spinnereibesitzerin Jörs) trat auf und trug recht hübsch folgendes Gedicht von ?. Norbert vor: O. wäre die Heldin von Spinges nicht todt Und lag' sie nicht längst schon im Grabe, Heut' käm' sie mit Rosen weiß und roth Und mit noch viel köstlich'rer Gabe. So schickt sie nur mich mit dem grünen Kranz, Die wackern Männer des Baterlands Am Grabe der Helden zu grüßen. Heiß dankt sie dem edlen Männerverein, Der's riesige Denkmal gebauet, Das draußen am Hügel vom blutigen Rain Weit

der vielverehrte Mann in Innsbruck seinen 81. Geburtstag feiern sollen, aber er war „fahnenflüchtig' geworden, und darum fiengen ihn die Veteranen auf den Höhen von Spinges ein. Ein Gedicht war dafür von?. Norbert verfasst worden, das Herr Heim von Innsbruck vorlas. Der alte Herr dankte tiefgerührt, gab es aber dem ?. Norbert zurück, dass er ihn als ?. Hafpinger Zweiten feierte. Es folgte ein Toast des Herrn Baron v. Freiberg, der im Namen des Herrn Bezirkshauptmanns seine Freude über das Fest, zugleich

. ?. Norbert verlas diesen Festgruß (in welchem auch die Mittheilung von einem bald erscheinenden Lebensbilde des Haupt manns Wörndle enthalten war) und forderte die Anwesenden zu einem „Hoch!' auf die Mitglieder der v. Wörudle'schen Familie auf. Pünktlich nach dem Programm rückte man zu dem im Jahre 1882 errichteten Monumente, um den Gefallenen die Ehrenbezeugung zu leisten. Als die Klänge der Volkshymne, während welcher die Fahnen sich auf das Monument senkten, ver klungen waren, sprach Herr v. Zimmeter

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Volksblatt
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Seite 8 von 10
Datum: 20.07.1907
Umfang: 10
, wo das Patrozinium mit einem hl. Amte ge^ feiert wird. — Am 25. Bittgang nach St. Jakob in der7 Au, dort Patrozinium mit einem hl. Amte. — Am 26., hl. Anna, vollkommener Ablaß in der Pfarrkirche und in St. Oswald und Patrozinium in Kampenn mit feierlichem Gottesdienste. Franziskanerkirche: Am 26., um 8 Uhr, Predigt und-Hochamt, feierlicher Gottesdienst zu Ehren der hl. Anna; nachmittags, um? 4 Uhr, feierlicher Segen, Rosenkranz und gesungene Litaneü. Kruder Norbert l'. Am Dienstag verschied' im Brixener

Kapuzinerklösterlein der bekannte Norbert Stock im Alter von 66^/2 Jahren, vou denen er fast 47 Jahre im Orden zugebracht hat.. Der aus Tux gebürtige „Bruder Norbert' absol vierte mit Auszeichnung die Gymnasialstudien in Brixen, trat dann in den Kapuzinerorden und kam nach Vollendung der theologischen Studien nach> Brixen, wo er ohne Unterbrechung volle 41 Jahre arbeitete und betete. Als ausgesprochener Cha rakter leistete er im Dienste der hl. Kirche Großes.. Im ganzen Lande war er als beliebter Prediger

und als feuriger Patriot bekannt. Sein Ruf als Schriftsteller drang weit über die Grenzen des engen. Vaterlandes hinaus ; vom guten „Bruder Norbert' wußte man überall zu erzählen. Seine hauptsäch lichsten Werke sind drei Gedichtsammlungen, zwer Bände Fundamentaldogmatik, der Tag bei Spinges^ Biographie des hl. Laurentius von Brindisi und. des ?. Markus von Aviano. Das Lektorat fiw Apologetik verfah er fünfundzwanzig Jahre lang,, fast zehn Jahre war er Domprediger, vierzehn Jahre lang Leiter der Herz-Mariä

-Bruderschaft. Im Orden war er Provinzdefinitor und Guardian. Als Feldpater machte er den Feldzug vom Jahre 1866 mit, nachdem er schon 1859 als Student mit ausgerückt war. Als Examinator für den Pfarr konkurs war er feit dem Jahre 1880 tätig. Er- wurde auch mit dem Verdienstkreuz ausgezeichnet. Nachdem er vor zwei Jahren auf dem Brenner vom Schlage gerührt worden war, erlag er nun» von seinen vielen Arbeiten und von seiner Krank heit erschöpft. Bruder Norbert war ein geistreicher Mann, ein urkräftiger

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Alpenzeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 31.12.1927
Umfang: 6
, des Wildmeisters von Hinterriß, mit welchem der Tote in engster, freundschaftlicher Beziehung stand. Professor Norbert Preß- schlier war ein gottbegnadeter Künstler, dessen plastische Werke überall Bewunderung erreg ten. Offensichtliches, allgemeines Erstaunen er regte der Auftrag des Kaisers Wilhelm zur Schaffung eines der Denkmäler in der Sieges allee: ebenso wurde der Künstler durch den Be such der Majestäten in seinein Melier geehrt. Aus den zahlreich geschaffenen Kunstwerken sind zu erwähnen

- und des Golfklubs in Beantwortung seines Schreibens folgenden Brief gerichtet: „Ich danke für die frdl. Glückwünsche, w-lche mir E. H. im Namen der Mitglieder der beiden Klubs übermittelt haben. Diese Glückwünsche sind mir besonders genehm und bitte ich E. H. selbe, gleichzeitig mit meinen herzlichsten Glück- Lana Professor Norbert Prehschner s. Die Schatten der ewigen Nacht, hüllen das Irdische eines großen, tiefedlen Menschen ein, der von hinnen zog nach langer Erdenfahrt, des Sieges und des Friedens harrend

. Professor Norbert Pretzschner ist tot. Nach langem, mit heldenmütiger Geduld ertragenen, äußerst schmerzreichen Leiden, nahte Mittwoch, den 23. Dezember 1927 in den Abendstunden die Erlö sung. Der Dahingeschiedene ward geboren im Jahre 1830 zu Kusstein als Sohn des Dr. med. Pretzschner, Großgrundbesitzer im unteren Inn tale. Die Schlichtheit seines Aeußeren sank ins Grab doch nicht das Echte, Wahre, so das Herze barg! Professor Pretzschner galt in den Tagen seiner Gesundheit und Körperfrische

verbunden, die den nun Dahinge schiedenen bis zum letzten Atemzuge geleitete. Schon im Mannesalter vorgerückt, besuchte nun der äußerst begabte und begeisterte Kunstjünger mit Empfehlung hervorragender Persönlich keiten. die Bildhauerakademie zu Wien, im An schlüsse daran jene zu Berlin. Nach Beend^ gung der umfassenden Studien wurde Herr Norbert Pretzschner, dem bereits ein vorzüg licher Ruf als Landwirt und Waidmann vor ausging. als Forst- und Jägermeister nach dem Rittergute „Schillersdorf

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Bozner Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 30.06.1903
Umfang: 8
es in der erschrockenen Dienerschaar. die scheu nach rechts und nach links zur Seite wich. Nina's schlanke, zierliche Gestalt wurde sichtbar. In ihrem schimmernden mattgrauen Seidenkleide sah sie in dem Thürrahmen wie eine überirdische Erschei nung aus. Dicht hinter Nina folgte Norbert von Barren, Doctor Wynton. dessen Frau und Emmy. Der Baron, Sabina nnd Dolores aber sahen nur ein Gesicht, eine Gestalt, das Gesicht und die Gestalt der todtgeglaubten Nina! Dolores richtete sich von dem Sopha auf. auf das sie soeben

mit banger Scheu. Bor der Berührung ihrer Hand zurückweichend, sank sie in einen Sessel. Damit war der Bann, der den Baron gefangen hielt, gebrochen. Mit einem lauten, schluchzenden Schrei leidenschaftlicher Zärtlichkeit zog er Nina an sein Herz. Eine Weile hielten sich Vater und Tochter in wortloser Umarmung nmschlnngen. Sabina's erlöschender Blick umfaßte die beiden Gestalten. ..Wir müssen jetzt zunächst an sie denken.' flüsterte Nina weinend. „Ihre Lebensuhr ist abgelaufen.' Norbert und Wyntons

tauschten einen stummen Händedruck mit dem Baron. Aller Augen waren jetzt auf die Baronin gerichtet. Dolores bmgte sich in hoffnungslosem Jammer über sie. ihr den Todesschweiß von der schönen Stirn wischend. Betäubt und verwirrt und nicht ohne Theilnahme schaute der Baron auf die Sterbende. Er vermochte nicht zu reden.. Anch Norbert war dessen unfähig. Vergessen war seine Absicht, beim Wiedersehen die Schuldige nieder zuschmettern — er blickte nur voll inniger Theilnahme auf die holde, so vorzeitig

geschätzt wurde. Dolores kehrte reuig und mit gebrochenem Herzen nach Spanien zurück. Sabina ruht neben ihrem Kinde m der Grns! der Hardings. Die Geheimnisse des Teufelsschlosses blieben der Welt verborgen. Wenige Woche» nach der prunklosen Beisetzung der Baronin von Harding traf ein schwarz- geränderter Brief an Norbert ein. Der alte Alling i, meldete den Freunden den Tod seines einzigen Sohnes.

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Brixener Chronik
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Seite 6 von 10
Datum: 17.05.1895
Umfang: 10
Ferdinand Karl, begleitet von seinem Obersthofmeister Herrn Major Baron Bodmann und Herrn Ministerial-Secretär Doetor v. An der Lan. Der Erzherzog ist eine blühende jugendliche Erscheinung in der schmucken Uniform eines Kaiserjäger-Hauptmanns, nur das goldene Vließ verräth den Erzherzog. Zum feierlichen Empfange waren am, Perron erschienen Herr Bezirkshauptmann von Jmst, Herr Bezirksrichter von Silz, Herr Pfarrer von Rietz, Capueiner- ?. Norbert von Brixen, mehrere Kaiserjäger-- Officiere

Se. kaiserliche Hoheit den bereitstehenden Bet stuhl ein. Rings in gewaltigem Halbkreis grup pierten sich die Festgäste, die Veteranen-Colonnen, die Musikbanden, die gewaltige Volksmenge. Zunächst ertheilte ?. Norbert der prächtigen Fahne di? kirchliche Weihe und hielt darauf vom Feldaltare aus eine patriotische Anrede. Dann prach Herr Bezirkshauptmann von Jmst und chloss mit einem Hoch auf Se. Majestät den Kaiser. Mit welcher Begeisterung eingestimmt wurde, ist uynöthig eigens zu sagen. Hierauf celebrierte

?. Norbert, assistiert von den beiden hochw. Ortsseelsorgern, die Feldmesse, unter welcher eine Musikbande die fromme Weife „Hier liegt vor deiner Majestät' spielte. Es folgte das übliche Nägelschlagen an der Fahne. Als Pathin fungierte Frau Eller aus Wilten. Die patriotische Frau hat, wie ich hörte, bedeutende Geldopfer gebracht. Unter einem Pöllerdonner, als wär' man in der Schlacht vyn Custozza, gieng's nun nach dem Schießstande, wo Se. kaiserliche Hoheit das Festschießen eröffnete

. Es war gegen 12 Uhr geworden, Se. kaiserliche Hoheit und die Hono ratioren verfügten sich in den Benesiciatwidum zu einem wohlverdienten tüchtigen „Gabelfrüh stück', das 2 Stunden lang dauerte. Se. kaiserliche Hoheit unterhielt sich in der herablassendsten Weise mit jedermann, es herrschte der unge zwungenste heiterste Ton. ?. Norbert wagte es sogar, den; Erzherzog seine Gedichte zu präsen tieren, die eine überaus huldvolle Aufnahme fanden. Von Politik hörte man keine Silbe — mir summte die wehmüthige Melodie

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Brixener Chronik
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Seite 5 von 8
Datum: 01.05.1917
Umfang: 8
» und Volkswirtschaft. Die sechste Kriegsanleihe auf dem Anmarsch. Die „Wiener Allg. Zeitung' meldet: In 'Finanzkreisen wird angenommen, daß in ab sehbarer Zeit mit der Ausgabe der 6. österrei chischen Kriegsanleihe zu rechnen sein wird. Die Zeichnung auf die 6. deutsche Kriegsanleihe ist vorüber: da im Laufe des Weltkrieges zwischen .Frau Bettina und ihre Söhne.' Roman. Norbert sah mit großen Augen auf das schöne, schlanke Mädchen, das ihn mit goldschimmernden, klugen Augen fest anblickte. ..Wao verschafft

mir die Ehre, mein gnädiges Fräu lein fragte er. sich artig verneigend. ..Mein Name ist Röhming. Herr Falkner.' erwi derte Henrike mit etwas bebender Stimme. Norbert blickte interessiert auf. „Röhming? Verzeihen Sie. gnädiges Fräulein dieser Name — ich erwartete allerdings einen Herrn Nöhming — der heute bei uns eintreten soll. Sind Sie vielleicht mit ihm verwandt? Bringen Sie eine Nach richt von ihm? Er ist wohl verhindert?' fragte er. seine Augen nicht von dem schönen, lebensvollen Mäd chengesicht

lassend. Henrike atmete gepreßt. Unter Norberts forschen dem Blick stieg die Röte in ihr Gesicht. ..Sie müssen mir verzeihen. Herr Falkner, daß ich oinen Irrtum erst jetzt aufkläre. Ich selbst bin H. Röh mina. den Sie heute hierhergerufen haben.' -l'etrofsen zuckte Norbert zusammen und richtete sich >'rasf empor zu seiner ganzen, schlanken Höhe. Sein Ge >'s?U baNe einen ungläubigen Ausdruck. .Sie selbst Sie haben »ich um die Stellung bei nni' beworben ..Ja.' ..!?nd Sie Sie selbst haben diese Skizzen

und Einwürfe augefertigt, die Sie uns einsandten fragte oanz fassungslos. Henrue lvar zumute, als sei sie schon endgültig ver abschiede!. Aber sie blieb anscheinend ruhig. !>>rr Faltner. sie sind von mir angefertigt. beis?e Henrike Röhming.' Norbert siand noch ganz benommen und in seinen Augen leuchtete es interessiert auf. Etwas in dem Ge ücht der jungen Dame berührte ihn sympathisch und an ^«'nehm. >?hne zu antworten, trat er an seinen Schreib lisch. Dort lagen Henrikes Probearbeiten. Er nahm

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 5 von 8
Datum: 01.05.1917
Umfang: 8
- und Volkswirtschaft. Die sechste Kriegsanleihe auf dem Anmarsch. Die „Wiener Allg. Zeitung' meldet: In ^ Finanzkreisen wird angenommen» daß in ab- ! sehbarer Zeit mit der Ausgabe der 6. Lsterrei- 5 chischen Kriegsanleihe zu rechnen sein wird. Die s Zeichnung auf die 6. deutsche Kriegsanleihe ist vorüber: da im Laufe des Weltkrieges zwischen 76 Norbert sah mit großen Augen auf das schöne, schlanke Mädchen, das ihn mir goldschimmernden, klugen Augen fest anblickte. „Was verschafft mir die Ehre, mein gnädiges Fräu

lein fragte er. sich artig v.erneigend. „Mein Name ist Röhming, Herr Falkner,' erwi derte Henrike mit etwas bebender Stimme. Norbert blickte interessiert auf. „Röhming? Verzeihen Sie, gnädiges Fräulein — dieser Name — ich erwartete allerdings einen Herrn Röhming — der heute bei uns eintreten soll. Sind Sie vielleicht mit ihm verwandt ? Bringen Sie eine Nach richt von ihm? Er ist wohl verhindert?' fragte er. seine Augen nicht von dem schönen, lebensvollen Mäd- chengesicht lassend. Henrike atmete

gepreßt. Unter Norberts forschen dem Blick stieg die Röte in ihr Gesicht. ..Sie müssen mir verzeihen, Herr Falkner, daß ich einen Irrtum erst jetzt aufkläre. Ich selbst bin H. Röh ming. den Sie heute hierhergerufen haben.' Betroffen zuckte Norbert zusammen und richtete sich itrasf empor zu seiner ganzen, schlanken Höhe. Sein Ge sicht batlc einen ungläubigen Ausdruck. ..Sie selbst? Sie haben sich um die Stellung bei uns beworben?' ..Ja.' ..Und Sie — Sie selbst haben diese Skizzen und Entwürfe

angefertigt, die Sie uns einsandten?' fragte er ganz fassungslos. Henrike war zumute, als sei sie schon endgültig ver abschiedet. Aber sie blieb anscheinend ruhig. ..Ja. Herr Falkner, sie sind von mir angefertigt. Ich heiße Henrike Röhming.' Norbert stand noch ganz benommen und in seinen Augen leuchtete es interessiert auf. Etwas in dem Ge sicht der jungen Dame berührte ihn sympathisch und an- . genehm. Ohne zu antworten, trat er an seinen Schreib tisch. Dort lagen 'Henrikes Probearbeiten. Er nahm sie ouf

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Brixener Chronik
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Seite 5 von 8
Datum: 09.08.1924
Umfang: 8
über die unendliche, schimmernde Wasserfläche, dorthin, wo sie die entschwundene Dennat vermutet. Norbert steht einige Schritte entfernt im Ge- einigen Herren; seine Augen aber ucken aus seine stille, blasse Frau, damit er so- Stelle sein kann, wenn sie seiner bedarf, hat sich ^ Tagen der Krankheit und n^amkeit inniger an den Gatten angeschlossen, tun ^ Rücksichtnahme, seine respektvolle Hal- v, ^ ' ihr mehr und mehr seinen vornehmen, üe/' ^ararter enthüllt, haben ihm einen weit grö- ^ ^ Ihrem Herzen erobert

dessen, was sie getan. Mit die ser Erkenntnis aber kam ihr auch eine Ahnung von dem Leid, das sie dem Vater durch ihre Flucht bereitete. Der kurze Brief, den sie ihm vor der Abreise geschrieben, er scheint ihr nun herzlos und grausam. Heiße Tränen erpressen diese Gedanken ihren Augen, bittere Reuetränen, aber sie spülen alle Bitterkeit und allen kleinlichen Trotz aus Elsas Seele fort, sie machen sie demütig und versöhnlich. Als Norbert, erschreckt durch das wehe Schluch zen seines Weibes, herbeieilt, da blickt

sie schon wieder durch Tränen lächelnd zu ihm auf. „Es ist vorüber, Norbert! Ich habe noch ein mal vom alten Leben Abschied genommen, nun werde ich stark und froh in die Zukunft schauen. Etwas von der kernigen, tatkräftigen Natur der Vanderstraaten steckt doch noch in mir, es war nur eine Zeitlang Unterdrückt von wirklichem und eingebildetem Leid. Ich habe aber auch einge sehen, daß ich unrecht gegen meinen Vater ge handelt habe und ich werde ihm, sobald wir unseren neuen Wohnort erreicht

haben, einen herz lichen Brief schreiben.' „Tu das, Liebling! Es war schon lange mein Wunsch, du möchtest deinem Vater alles schreiben. Er wird dir gewiß verzeihen, denn nach allem, was ich von ihm gehört habe, muß er ein edler Mensch sein. Sieh, Liebling, auch gute Menschen können fehlen, er hat dir mit seiner zweiten Hei rat gewiß nicht wehe tun wollen, er hat nur nicht bedacht, daß zwei so verschiedene Charaktere nicht gut zusammen leben können.' „Wie gut und lieb du von meinem Vater redest, Norbert

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Tiroler Volksbote
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Seite 18 von 20
Datum: 22.06.1893
Umfang: 20
^eite ^8. „Tiroler Volksbote.' Nr. Frau Spinnereibesitzerin Jörs) trat auf und trug recht hübsch folgendes Gedicht von ?. Norbert vor: O wäre die Heldin von Spinges nicht todt Und lag' sie nicht längst schon im Grabe, Heut' käm' sie mit Rosen weiß und roth Und mit noch viel köstlich'rer Gabe. So schickt sie nur mich mit dem grünen Kranz, Die wackern Männer des Vaterlands Am Grabe der Helden zu grüßen. Heiß dankt sie dem edlen Männerverein, Der's riesige Denkmal gebauet, Das draußen am Hügel

feiern sollen, aber er war „fahnenflüchtig' geworden, und darum siengen ihn die Veteranen auf den Höhen von Spinges ein. Ein Gedicht war dafür von?. Norbert verfasst worden, das Herr Heim von Innsbruck vorlas; es lautet: Sei freudig gegrüßt, Veteranengreis, Dem heute das Achtzigste glänzet! Wie schmückt dich die Locke, die silberweiß Die männliche Stirne dir kränzet: Ein stetiger Zeuge der Vaterlandsweihe, Ein fleckenlos Sinnbild der Vaterlandstreue. Wir danken dem Himmel, der dich uns gab

auf deiner Bahn, Wir sind ja Tirols Veteranen! Und treuen Soldaten im heiligen Krieg Winkt einstens herrlich, wie dir, der Sieg. . Der alte Herr dankte tiefgerührt, gab es aber dem ?. Norbert zurück, dass er ihn als ?. Haspinger II. feierte. Es folgte dann ein Toast des Herrn Baron v. Freiberg, der im Namen des Herrn Bezirkshauptmanns seine Freude über das Fest, zugleich seine Bewunderung über die Heldentugenden der Gefalleneu, wie über den Patriotismus, der im Tiroler Volke innerlich fortlebt, aussprach

und auf das Land Tirol sein Glas erhob. Bürgermeister Mittermayr toastierte auf den Vertreter der activen Armee, die, vom gleichen Geiste beseelt, das Vaterland vertheidige, und zum Schlüsse sei noch erwähnt, dass von weiter Ferne ein Gruß zum Feste einlangte, nämlich von einem Urenkel des Siegers von Spinges, v. Wörndle, dem in Salzburg weilenden Sohne des Malers Wörndle. Norbert verlas diesen Festgruß (in welchem auch die Mittheilung von einem bald erscheinenden Lebensbilde des Haupt manns Wörndle enthalten

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