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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 17 von 18
Datum: 08.10.1904
Umfang: 18
„So. bist du da, Martin," sagte er, in die Tür tretend. „Komm ! einmal her. Junge, ich habe etwas für dich." Martin sah erstaunt auf. Er fand den Klang der Stimnie seines Vaters so sonderbar. „Für mich, Vater?" „Ja, für dich, komm nur her, ins Zimmer." Martin, ein großer, vierschrötiger Bursche von fast fünfundzwanzig Jahren kam dem Wunsche seines Vaters nach. Er fragte sich im ge heimen, was sein Vater wohl für ihn haben könnte. Es war noch nie vorgekommen, daß dieser ihm in diesem Zimmer

etwas zu sagen hatte. ^ Als Martin im Zimmer war, schloß Swinkels wieder die Türe. Sein Sohn geriet noch mehr in Erstaunen und sah seinen Vater fragend an. Er begriff nichts von der Sache: die geschlossene Tür, das sonderbare Benehmen des Vaters, der unheimliche Glanz in dessen Augen „Du bist ja ein guter Freund des Ulmenhofs, Martin?" Der junge Mann wußte nicht mehr, was er denken sollte. „Ich meinte nur so, Mar tin. Du möchtest Gaasdonk sicher gerne einen Dienst erweisen." „Einen Dienst erweisen!" schrie

Martin, seine große Hand ballend. „Eine Tracht Prügel möchte ich ihm geben." „Gut, lies denn diesen Brief." Martins Erstaunen stieg fortwährend. „Aber, Vater, was bedeutet das ... ?" „Frage nur nicht, sondern lies!" Der junge Mann gehorchte diesem Befehle, während sein Vater, die Hände wieder in den Hosentaschen, ihn starr ansah und jede Falte auf dem Gesichte seines Sohnes studierte. Dieses verriet stets größer werdendes Erstaunen. Als Martin den Brief ge lesen hatte, fragte

er: „Wie bist du zu diesem Brief gekommen, Vater?" „Frau Gaasdonk hat ihn mir natürlich nicht gegeben," antwortete Swinkels spöttisch. „Aber hast du sonst nichts von dem Briefe zu sagen, Martin?" „Es ist ein sonderbarer Brief, und wenn Gaasdonk tut, was von ihm verlangt wird, dann wird er tief, sehr tief in die Tasche greifen müssen. Und das wird ihm gerade jetzt nicht angenehm sein, nun die Krank heit unter dem Vieh ihn man ches schöne Tier gekostet hat." „Aber mit dem Bezahlen kommt er nicht frei, Martin." „Wie so, Vater

? Ich meinte doch . . . ." Swinkels schüttelte den breiten Kopf mit einer heftigen Bewegung. „Natürlich, wenn ich Gaasdonk handeln lasse, dann wird er alles bezahlen, kommt cs ihm auch noch so ungelegen, denn ich weiß, daß er noch kürzlich,eine Hypothek hat aufnehmen müssen. Aber es hängt nun allein davon ab, was wir tun . ." „Wir, Vater?" fragte Martin, für den sein Vater in Rätseln sprach. • „Ja, wir, oder ich allein, wenn du das besser findest." „Ich muß Euch ehrlich sagen, daß ich nicht das Geringste

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Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Post
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Seite 19 von 20
Datum: 07.10.1904
Umfang: 20
163 „So, bist du da, Martin," sagte er, in die Tür tretend. „Komm cinmat her, Junge, ich habe etwas für dich." Martin sah erstaunt auf. Er fand den Klang der Stimme seines Vaters so sonderbar. „Für mich, Vater?" „Ja, für dich, komm nur her, ins Zimmer." Martin, ein großer, vierschrötiger Bursche von fast fünfundzwanzig Jahren kam dem Wunsche seines Vaters nach. Er fragte sich im ge heimen, was sein Vater wohl für ihn haben könnte. Es war noch' nie vorgekommen, daß dieser ihm in diesem Zimmer

etwas 511 sagen hatte. Als Martin im Zimmer war, schloß Swinkels wieder die Türe. Sein Sohn geriet noch mehr in Erstaunen und sah seinen Vater fragend an. Er begriff nichts von der Sache: die geschlossene Tür, das sonderbare Benehmen des Vaters, der unheimliche Glanz in dessen Augen „Du bist ja ein guter Freund des Ulmenhoss, Martin?" Der junge Mann wußte nicht mehr, was er denken sollte. „Ich meinte nur so, Mar tin. Du möchtest Gaasdonk sicher gerne einen Dienst erweisen." „Einen Dienst erweisen

!" schrie Martin, seine große Hand ballend. „Eine Tracht Prügel möchte ich ihm geben." „Gut, lies denn diesen Brief." Martins Erstaunen stieg fortwährend. „Aber, Vater, was bedeutet das ... ?" „Frage nur nicht, sondern lies!" Der junge Mann gehorchte diesem Befehle, während sein Vater, die Hände wieder in den Hosentaschen, ihn starr ansay und jede Falte auf dem Gesichte seines Sohnes studierte.. Dieses verriet stets größer werdendes Erstaunen. Als Martin den Brief ge lesen hatte, fragte

er: „Wie bist du zu diesem Brief gekommen, Vater?" „Frau Gaasdonk hat ihn mir natürlich nicht gegeben," antwortete Swinkels spöttisch. „Aber hast du sonst nichts von dem Briefe zu sagen, Martin?" „Es ist ein sonderbarer Brief, und wenn Gaasdonk tut, was von ihm verlangt wird, dann wird er tief, sehr tief in die Tasche greifen nlüfsen. Und das wird ihm gerade jetzt nicht angenehm fein, nun die Krank heit unter dem Vieh ihn man ches schöne Tier gekostet hat." „Aber mit dem Bezahlen kommt er nicht frei, Martin." „Wie so, Vater

? Ich meinte doch . . . ." Swinkels schüttelte den breiten Kopf mit einer heftigen Bewegung. „Natürlich, wenn ich Gaasdonk handeln lasse, dann wird er alles bezahlen, kommt es ihm auch noch so ungelegen, denn ich weiß, daß er noch kürzlich eine Hypothek hat aufnehmen müssen. Aber es hängt nun allein davon ab, was wir tun . ." „Wir, Vater?" fragte Martin, für den sein Vater in Rätseln sprach. „Ja, wir, oder ich allein, wenn du das besser findest." „Ich muß Euch ehrlich sagen, daß ich nicht das Geringste

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 6 von 16
Datum: 08.09.1912
Umfang: 16
Wenkel auf der Well, und gar in ihrem Gesichtskreise, gäbe. Sie ging, und Martin Wenkel stand da wie Lots Weib und starrte ihr nach. Jetzt wandte das Mädchen ganz plötzlich den Kopf und lachte ihn an mit glänzenden Augen und Lippen, zwischen denen schneeweiße Zähne blinkten. „Ich geh' zu Ihrer Mutter, Herr Wenkel," sagte sie. „Haben Sie etwas zu bestellen?" Martins ehrliches, breites Gesicht ward so rot, daß man's selbst durch die schwarze Schminke bemerkte. „Das ist mal nett

von Ihnen, Fräulein Dora," er widerte er vergnügt. „Sie bleiben doch abends da?" „Vielleicht — vielleicht auch nicht!" lachte sie, kokett den Kopf wiegend, und tänzelte weiter. Martin lachte ebenfalls und schwang triumphierend seinen Hammer so lange über seinem Kopfe, bis das Mädchen verschwunden war. Etwas zerstreuten Geistes kam er zum Amboß zurück und beachtete gar nicht, daß der eine Geselle sehr eifrig auf kaltes Eisen hämmerte, und daß das Feuer neuerdings am Erlöschen war. Doch währte seine Unachtsamkeit

nicht lange, dann brach das Donnerwetter desto heftiger los. Und wenn die Gesellen und der Lehrling, die mit gespitzten Ohren und heimlichem Gekicher das kurze Zwie gespräch behorcht, nun auf frühen Feierabend hofften, so sahen sie sich bitter getäuscht. Nicht eine Minute vor der gewohnten Zeit legte Meister Martin den Hammer aus der schwieligen Hand, und beim Aufräumen ward dem Lehrjungen Heinrich nichts geschenkt. Doch um eine Idee rascher wusch sich Martin und kleidete sich um, und als der Junge

hundertmal Hab' ich's gewollt, und immer kam mir etwas in die Quere, oder ich verlor plötzlich den Milt, 's ist eigentlich höllisch dumm, denn ich glaub' gar nicht, daß sie Nein sagt. I, weshalb sollte sie auch? Ich bin ein ehrlicher Kerl, der sein gutes Auskommen hat, und ihr Leben ist wahrhaftig nicht golden bei ihrem Zankteufel von Mutter und mit ihrem lumpigen Nähverdienst. Ein Prachtmädel ist sie, ja, ja! Geschickt und fleißig wie nur eine, und hübsch —" Martin lachte entzückt

vor sich hin —, „sehr hübsch! Man möcht' sie immer gleich beim Kopf nehmen und abküssen. Dock, weiß der Kuckuck, man wagt's nicht. Sie hat so eine Manier, so schnippisch und hochmütig, als wäre sie was Besseres. Da fragt sich's nicht so leicht, ob die einen heiraten will! — Na, wollen sehen, ob's heule glückt — ja, ich will's heute wagen, es mag kommen, wie's kommt. Das Hin und Her ist mir in den Tod zu wider. Donnerkeil, ich bin ja keine Memme! *— Hurra, heute abend Hab' ich einen Schatz!" Rascher eilte Martin

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 14 von 20
Datum: 15.10.1904
Umfang: 20
„Nein, ich will wissen, was an der Sache ist, oder was vielleicht Verleumder erzählen," antwortete Walter scharf. „Ist das Letzte aus mich gemünzt? — Nein, Walter, es ist keine j Verleumdung. Du wirst es selbst schnell genug erfahren. Und ich z bin neugierig, ob der alte Willigen seine Einwilligung zu einer Heirat zwischen dir und Truda geben wird, wenn er weiß . . ." „Martin!" — Walter blieb stehen und schien, nach dem Aus druck seines Gesichtes und seiner Haltung zu urteilen, große Lust

zu haben, eine Rauferei zu beginuen. „Sagte ich nicht, daß du dich aufregst? Nur deshalb, weil ich Deinen Vater für zu verständig halte, um dich eure heiraten zu lassen. . . ." „Du bist eifersüchtig, das ist die ganze Sache. Aber es steht dir nicht schön, darum . . . ." „Eifersüchtig!" fiel der andere ihm in die Rede. „Ich eifer süchtig! Und worauf?" „Doch, es ist nichts als Eifersucht, Martin." „Geh zum Kuckuck mit deiner Eifersucht. Ich gönne dir deine Trude, wenn du sie wenigstens noch willst, und der alte

Willigen keine Einwendungen macht." Walter hätte am liebsten kein Wort mehr mit dem jungen ! Swinkels gewechselt, aber andererseits merkte er an dessen Anspie- ! langen, daß dieser etwas wußte. Es war natürlich nicht wahr, es ! konnte nicht wahr sein: gegen seine Trude war nichts zu sagen. Aber er wollte wissen, was erzählt wurde, welche Verleumdungen ausgestreut wurden, und darum sagte er, sich selbst zur Ruhe zwingend: „Aber erzähle mir nun einmal, Martin, warum ich Trude nicht nehmen und weshalb

mein Vater Einwendungen machen sollte." „Ich habe dir schon gesagt, daß ich deinen Vater für einen verständigen Mann halte, der nicht die Tochter eines Bettlers als Schwiegertochter wollen wird." „Gaasdonk ein Bettler? Geschwätz!" „Er ist es oder er wird es." „Dann will ich Trude doch noch!" rief Walter, bis aufs äußerste gereizt. „Auch wenn sie einen Bruder hat, dessen Platz im Gefängnisse ist?" Durch diese Enthüllung war Walter eineil Augenblick nieder geschmettert. Martin labte sich an seinem Triumphe

hatte, nicht mehr die Kraft und den Mut, das Gespräch fortzusetzen. Er wußte nicht, ob er wohl noch das Recht hatte, etwas zu sagen. Martin schritt weiter, Walter langsam hinter ihm her, und immer größer wurde die Entfernung, die sie von einander trennte. Walter verwünschte die Kuh, die er bei sich hatte. Ohne das Tier würde er nach dem Dorfe zurückgeeilt sein, nach dem Ulmen hofe, um aus Gaasdonks und Trudes Munde zu vernehmen, daß das, was Martin ihm gesagt hatte, nur Verleumdung war. Nun mußte

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 3 von 10
Datum: 27.10.1949
Umfang: 10
ist zu auffallend. Die Verwirklichung dieser Pläne und Gedan ken liegt an der Gemeinde so gut wie an den verantwortlichen Persönlichkeiten, denen das Kirchlerh anvertraut ist. Besonders erfreulich aber ist das große Interesse der Gemeinde und auch der Jungbauern, die allen Vorschlägen und Arbeiten bisher größtes Verständnis entgegen gebracht haben. (h.) wurde die Arbeit wieder aufgenommen, als ob kein Krieg und kein Niedergang dazwischen ge wesen wäre. Sankt Martin bedeutet eben „nicht etwas Altehrwürdiges

Rückhalt für die gewerbliche und industrielle Produktion und ein Gegenmittel gegen Arbeits- und Stellenlosig keit!“ Doch mit dieser Erkenntnis gab sich Stein berger nicht zufrieden. So kam es zur Grün dung von Sankt Martin. Adolf Bruck faßt im selben Buche die wesentlichen Merkmale von Sankt Martin wie folgt zusammen: Sankt Martin ist ein Hei m. Damit hat Stein berger einen neuen Typ in Österreich geschaf fen. „Nur im Heim ist es überhaupt möglich, den ganzen Menschen zu erfassen und auf ihn längere

, besonders die Bauernkunde, wie auch die moderne Psychologie (Seelenlehre), haben Steinberger die Unterlagen für seine Methode -eliefert. So wurde es sein persönliches Werk, wie F. M. Kapfhammer in der Einleitung des Buches sagte, „daß wir in Österreich nach einer Zeit der Überfremdung und des Kommandos von oben und von außen weniges haben, das so wie Sankt Martin geeignet ist, unsere gesamte Bildungsarbeit zu erneuern!" Der Wes von Sankt Martin nach Tirol Das Lebenswerk eines steirischen Bauernsohnes

auf demselben Hofe beheimatet war. Wie manch anderes Bauernbüblein kam er auf „die Stüde", worauf er den geistlichen Beruf erwählte. Die ersten Jahre seines Wirkens brachten ihn im mer stärker in Verbindung mit jenem Teil des Volkes, von dem er stammte, mit den Bauern. Die Leute sagten von ihm: „Der Mann scheint aus einem besonderen Holze geschnitten zu sein!“ Das hat sich in seinem späteren Le- * St. Martin, ein bahnbrechendes Werk öster reichischer Volksbildung, Festgabe für Josef Steinberger, hg. von Franz

Maria Kapfhammer, österr. Bundesverlag, Wien, 1949. ben mehr als einmal gezeigt. Es ist das große Verständnis und die Liebe zum Volk, vor allem zum Bauernstand, die all sein Leben geleitet hat. Seine ganze Seelsorge wurde gleichzeitig auch Volksbildungswerk, so daß es nur einen kurzen Schritt bis zur Gründung sei nes Lebenswerkes bedeutete: Das Volksblldungsheim Sankt Martin. Bis zum Jahre 1938 sind etwa 6 0.000 junge Bauern durch diese Schule gegan gen. Es war eine Schule des Lebens

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Tiroler Post
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Seite 18 von 20
Datum: 14.10.1904
Umfang: 20
, weil j ich Deinen Vater für zu verständig halte, um dich eine heiraten J zu lassen. . . ." „Du bist eifersüchtig, das ist die ganze Sache. Aber es steht dir nicht schön, darum. . . ." „Eifersüchtig!" fiel der anders ihm in die Rede. „Ich eifer- , süchtig! Und worauf?" „Doch, es ist nichts als Eifersucht, Martin." „Geh zum Kuckuck mit deiner Eifersucht. Ich gönne dir deine wenn du sre wenigstens noch willst, und der alte Williaen keme Einwendungen macht." ^ " ~ . Walter hätte am liebsten kein Wort mehr mit dem jungen

L>wmkels gewechselt, aber andererseits merkte er an dessen Amvie lungen, datz dieser etwas wußte. Es war natürlich nicht wahr e6 konnte nicht wahr sein: gegen seine Trude war nichts zu sagen Aber er wollte wissen, was erzählt wurde, welche Verleumdungen ausgestreut wurden, und darum sagte er, sich selbst zur Rübe zwingend: J „Aber erzähle mir nun einmal, Martin, warum ich Trude E nehmen und weshalb mein Vater Einwendungen machen „Ich habe dir schon gesagt, daß ich deinen Vater für einen verständigen

noch das Recht hatte, etwas zu sagen. Martin schritt weiter, Walter langsam hinter ihm her, und immer größer wurde die Entfernung, die sie von einander trennte Walter verwünschte die Kuh, die er bei sich hatte. Ohne das L.nr würde er nach dem Dorfe zurückgeeilt sein, nach dem Ulmen- Hofe, um aus Gaasdonks und krudes Munde zu oernehmen, doh das, was Martin ihm gesagt hatte, nur Verleumdung war. ' Nun mußte er weiter, im Herzen die Qual, die Martin's boshafte Worte darin hervorgerufen hatten. Walter prüfte

beträchtliche Summe. Aber wenn es nun einmal wahr war, daß Gaasdonk nichts mehr besaß? — In der ersten Aufregung hatte Walter Martin zugerufen, datz er auch dann noch Trude wollte. War das auch sein Ernst ? Würde er bei ruhigem Nachdenken, wenn er die Drnge der Wirklichkeit nüchtern betrachtete, nicht seine Gedanken ändern? Und was würde sein Vater sagen und tun? Zweimal hatte Martin spöttisch gesagt, daß dieser ein verständiger Mann wäre. Walter hatte sehr leicht den Sinn dieser Worte durchschaut. Ganz

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Kitzbüheler Nachrichten
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Seite 6 von 8
Datum: 05.02.1927
Umfang: 8
Gendarmen ermordet worden ist. Auf Grund der seit mehreren Wochen geführten Necherchen wur den die beiden Gendarmen nunmehr in Gewahrsam genommen. ger, Werner, Josef, Nogel Friedrich, Anton Egger, Llberall Franz, Schmidt Franz. — 2-Sericn: Egger Sebastian, Höck Viktor, Bachler Hans-Jochberg, Höck Georg, Föger Franz, Stefan Brunner, Anton Exenberger, Egger Peter, Weg- melka Anton, pfurtscheller Noman, Franz Egger, Alois Glätzle, Heigenhauser Stefan, Gstür Martin-Fieberbrunn, Aust Gustav. — 15-Serien

. Bachler Hanö-Jochberg, Egger Seba stian, Höck Viktor. Brunner Stefan, Egger Peter, Exenberger Anton, Wegmelka Anton, Föger Franz, Höck Georg, Heigen hauser Stefan, Glätzle Alois, Gstür Martin-Fieberbrunn, Aust Gustav. Noman pfurtscheller. Brunner Burgl, — Prä mien: Exenberger Anton, Salvenmoser Luzie. — Jungschützen: Egger Franz, Hechenberger Markus, Nesch Josef, Kohlhofer Martin. Schweinester Gottfried, Anton Schwabl, Sturm Nu- pert, Höck Johann, Llnterrainer Anörä, Neumaier Nuöolf. Eisschützen

Sebastian, Franz Föger, Noman pfurtscheller, Herold Josef, Anton Exenberger, Heigenhauser Stefan, Höck Georg, Brun ner Burgl, Franz Egger, Stefan Brunner, Bachler Hanö- Jochberg, Gstür Martin-Fieberbrunn, Egger Peter, Schmidt Franz. — Schlecker: Salvenmoser Peter, Egger Peter, Bachler Hans-Jochberg, Höck Viktor, Wieser Jakob, Egger Sebastian, Föger Franz. Alois Glätzle, pöschl Hans. Höck Georg, Exen berger, Anton, Heigenhauser Stefan, Anton Kofler, Aust Gu stav, Wegmelka Anion, Stefan Brunner, Gstür

Martin-Fie berbrunn. Gottfried Schweinester, Herda Josef. Alois Echwei- Langer Hans Engl Michael Lettner Lorenz Schott Josef Meldestelle: Sparkaffaverwalter Georg Nußbaumer Ernst Neisch Humor Er fehlt noch. Ein hübscher Witz kursiert in Berlin. Ein junger eleganter Snob tritt an der Halte stelle zum Straßenbahnwagen und fragt herablassend den Schaffner: „Na, ist Ihre Arche Noah schon voll?" Worauf von drinnen die Antwort kommt: „Bitt' schön, — bloß der Affe fehlt noch!" Moderne Jugend. Onkel: „Sieh

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Der Bote für Tirol
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Seite 10 von 10
Datum: 19.08.1899
Umfang: 10
1600 K. k. Bezirksgericht Passeier, am 3. August 1833. Delago. eingelöste EntschädigungSbetrag Post- Sir. Name und Wohnort der Besitzer Parzellen-Nr. Grund fläche in LÜKlft. kr. fl. I kr. I 1 Johann Königsrainer. Saltaus 2473/2, 2473>3, 247S, 410, 2467. 246S. 24K4. 2^50/1, 244«. 244S, 2443, 2483, 404/1. 2440, 2325 1835 I 303 — ?82 — 2 Johann Waldner, (Hannen), St. Martin 2207/3, 2207/2, 2207/1, 220«, 2205/3, 2210, 2212, 24S5 848 I 132 — 36 — 3 Alois Egger, St. Martin 2134/1, 2134/2. 2134/3 370

s 100 — 36 — I 4 Johann Waldner (Hanncn), St. Martin 2IS8, 2ISS, 22<10 I — — — — 5 Johann Schiefer, St. Martin 2168, 2170, 2172, 2436 388 ! 148 — 107 — 6 Pius Götsch, Bneschen, St. Martin 213S, 2140 185 I 18 50 54 — ! 7 Alois Tschöll, Bneschen, St. Martin 2132, 2128, 2I2S, 2125, 2120.2124. 2117,2117 313 I 133 St! 58 — 8 Georg Oettl, nun Paul Kostei, St. Martin ZI27, 2128, 2I2S, 2125, 2120. 2124, 2117, 2117 1155 I8V 8V 3K — 9 Alois Frick's Kinder mj. St Martin 2031, 2I1i»/l, 2076, 2088, 277/1 17SV

I 115 50 28 — >0 Joses Schiefer. Kalmbauer, St. Martin I68S/I, IK8K/I, 1687, 1673, IK48, 1630, IK4S, 1647 1060 526 — 1 >2 — 1 I Änton Nock, Untereggen- stein, St. Martin 16S1. I6S3/I, 1635 S00 I 108 — 115 — 12 llndrä Hoser, St. Martin t671, 1672, 1643, 1644 380 I 32 — ! 163 — 13 Philomena Pichler, nun Franz Lamprccht, St. Martin 1729, 1731, 163S 65 I 18 25 5 — 14 Sebastian Moosmair, St. Martin 1637 6 — 6V 2 4» 15 Anton Buchschwenler, St Martm 1615, 1622/1, 1616, 617, I6IS, 1621, 1611, 1607, 1604 833

l 514 130 — !6 Johann Nliich, St, Martin 1603, 1530, I58S, 1581/1 800 I 80 321 — ' 17 Josef Erl, S'. Martin 582, IS6S, I 570, 1571 2S5 s 211 25 46 — I 6 Lartlmä Erb. Sr. Martin 1575, I57K 150 I 120 — 50 — IS Johann ikerdorfer. St Ma'tin 1529, 1530, 152S 180 I 144 — 67 — 20 Josef Jlmer. St. Martin 1524 30 > 24 — 4 80 21 Geschwister Gögele, St. Martin 1523 115 S2 — ^ 30 — 22 Gerichtsbrilderhaue, St. Martin ISIS 100 ! 80 — 38 23 Brückenbanweisteramt 1516. 1515, 1514 20 s I — '— — 24 Iohanil/Schenk

, St. Martin 104, 105 186 s 223 20 112 — ° 23 Jakob Pichler, St. Martin 107 10 i 1V — ! — 26 Josef Haller, nun Benediki Koster, St. Martin 65, 54 23 11 so - — 27 Armenhaus, St. Martin 48 30 I 51 j — — 28 Anron Prünsier, St. Martin 4. 5 100 > 80 — 27 20 2S Johann Platter, St Martin 27, IS. .-5/2 65 I 110 50 2SS 20 3 V Antonie Hillebrand St. Martin 10, 11, 17 2S0 433 63 20 31 Alois Tschöll, nun Georx Dobler, St. Martin 16 7 7 - — 32 Agatha u. Maria Schwarz nun Georg Dobler. St. Martin

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Tiroler Wastl
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Seite 4 von 8
Datum: 13.05.1931
Umfang: 8
du wieder in deiner Welt lebst, denkst du nicht mehr an uns und unsere Not!" — „Gewiß nicht", antwortete ich, „die Erlebnisse und Eindrücke, die hier aus mich eingewirkt haben, sind stark und nachhaltig, ich habe viel zu gelernt, niemals könnte ich das vergessen! Immer werde ich versuchen, die Wahrheit zu sagen über die Zustände und das Leben der Arbeiter, wie ich es kennengelernt habe." Martin saß wie immer mißmutig und dick vor der Bremse, in den letzten Tagen hatte er wieder zugenommen. Wir krochen die Strecke

hinunter und gingen an die Arbeit. Nie ist sie mir so leicht gefallen! Die große Freude, die mich erfüllte, zum *) Leseprobe aus dem Roman des Grafen Stenbock-Fermor: „Meine Erlebnisse als Bergarbeiter." Verlag I. Engelhorns Nachf., Stuttgart. letztenmal diese Arbeit zu vollbringen, gab mir ungeahnte Kräfte. Die Geschwindigkeit, mit der ich den Teckel füllte, die Steine behackte, den Wagen hinaufzog und umlud, setzte sogar Martin der sonst an allem herumzunörgeln hatte — in Er staunen! Beim Buttern

zeigte sich Martin gesprächiger als sonst. Er schimpfte über seine Frau, seinen Sohn Jakob, den schlechten Lohn, den Achtstundentag, die Kumpels und endlich über meine Abreise; „Solche Bürschchen wie du Habens gut, wenn ihnen der Dreck hier nicht mehr paßt, gehen sie einfach weg! Unsereiner hat hier solange zu schuften, bis er vor Altersschwäche krepiert, wenn nicht vordem Kohle oder runtergehendes Gestein ihm die Knochen kaput haut!" Schließlich hatte sich Martin ausgeredet und aß schmatzend

hockte der bucklige Jakob und rief mit schriller Stimme die Kontrollmarken aus. Ich nahm Abschied von meinen Freunden und Kameraden, mit denen ich ein Jahr das Schicksal geteilt hatte. Nach allen Seiten schüttelte ich die Hände; Heinrich, Franz, Martin, Jakob und den vielen andern, die ich näher kennengelernt. Alle be dauerten mein Fortgehen. Es war mir wehmütig zumute, diese vielen, prächtigen Menschen für immer verlassen zu müssen! wir gewöhnen uns so schnell an neue Menschen, Umgebung und Zustände

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Dolomiten Landausgabe
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Seite 4 von 6
Datum: 17.12.1942
Umfang: 6
. Die Teste'ra Mod. B. aus gestellt für solche, die wöchentlich ein- oder i^—q M&wfjrajgt awancB— anpBM —** „Gar nie Hab i Derweil dazu; so spät kommt der Martin auf die Nacht erst heim.' „21 geh, Vetter, red einmal! Mei' Schwester tat halt für den Martin passn. Die hält das Alter für ihn. Die paar Jahre drüber machen für an Witwer nix aiis. Was tut der mit {« einer Jungen? Ganz recht war mei' Rost für ihn. Und mitbringen könnt f'a allerhand. Die hat Kästen grad cindruckt voll, und an die tauseiid Mark ans

der Sparkassa. Wär ka schlechte Partie für dein' Martin. Dös muht da selber sagn, Vetter!' Der alte Bauer greift etwas hilflos nach seinen drei Papiersäckchcn. Wenn die Kramer- Bas ihn nur jetzt los läßt. Die Schwester ivartet daheim auf den Brusttee und ans den Kandiszucker .Die kleine Kathi plagt der Husten wieder so arg. Da muß Lisibas mit ihrem süßen Tränklein wieder nachhelfen. 2lbgezählt schon legi er das Geld auf den Ladentisch. „Pfücit di Gatt, Kramer-Bas!' „Gehst schon wieder Beiter? 2lbcr

's nächstemal mußt a Glaserl Schnaps bei mir trink», Da laß i nimmer aus! lieber mei' Schwester aibt's no viel Zii beredn. Schick halt dein' Martin her zu mir! Für'» gerbst iät meiner Rost die Hochzeit grad passn. Bei bei' neuen Schivägcrin g'fnllt's ihr net.' Ganz langsame Schritt macht der Randl- grnber. wie er heimzu geht. Etwas will >hm nicht aiis dem Kopst Ein Madi ist es, das aber durchaus nicht Rost heißt und schon ge rade darauf ivartet, Lnhwimmerin zu wer den, sckndern eines, das er als Vater

, bevor der Mariin selbst Lohmimmer wurde, dem Sohn als Braut niisgefucht hatte. Mit dem Martin war aber damals nichts zu machen. Der hatte nur seine Marie im Kopf, für die niehreremale reisen müssen, gilt nicht Wer drei Monate. Der Erlaubnisschein Mod. E wird für eine einzige Reise ansgestellt seinfach« Fahrt oder Hin- und Rückfahrt). Die Testeren können bei ihrem Verfall nach Rückgabe der abgelaufe nen beim Kemeindeamie erneuert werden. Auf den Erlaubnisscheinen werden u. «. die Grunde

die Auswahl des Hnferben traf. Der Martin wäre der Richtige gewesen. Längst weiß er das. Und auch die Marie hätte die beste Rcmdlgruber-Bänrin gegeben, und was a,z ihrem miigebrachten Geld noch fehlte, das wäre wieder in einer andern Weise hereingekommen. Hundert tausend Vorwürfe, meint der alte Mann, seien noch zu wenig für seine hirnvcrnagelte- Dummheit. Und doch wollte er alles recht machen, wollte er Heimathof und Heimat- Goden gerecht werden. 2lber an seinem besseren Wissen mangelte es. Ein Großer

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Tiroler Grenzbote
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Seite 7 von 8
Datum: 09.01.1942
Umfang: 8
ihre Häupter. Droben auf der Altane stand eine Frau, die zitternden, eiskalten Hände um das Holz der Brüstung gekrampft, mit hart schlagendem Herzen. „Antworte. Martin, antworte!" hätte sie schreien mögen und beugte sich tiefer hinab, damit ihr kein Wort entgehe. „Sie ist doch viel älter als du", sagte das Mädchen, und nach einer Weile: „Ich kann nicht glauben, daß du sie liebst." Schauer überflogen den Körper der Lauschenden. Wahrheit. Martin. Gewißheit! Und da hörte sie ihn sprechen: „Ich gab chr

mein Wort. Gini." Unter der bitteren Enttäuschung dieser Antwort brach ünna fast zusammen. Nur sein Wort band ihn ... nichts weiter? Das Blut brauste in ihren Ohren, das Rauschen in den Bäumen wurde stärker, und die Stimmen gingen darin unter. Zerschlagen und ausgehöhlt von einem unerträglichen Schmerz schleppte sich Anna in ihr Bett. Drunten im Hause klappte die Tür. Bald darauf hörte sie das Knarren der Treppenstufen. Regina kam herauf. Und Martin? — Warum war er noch einmal umge- kehrt

, von dem Martin ihr erzählt hatte. Und diese Gini war Regina? Wo hatte sie nur ihre Augen gehabt, daß sie nichts ge sehen. nichts gefühlt hatte! Wie gut hatten die beiden ihr Geheimnis vor ihr verborgen. Ein trockenes, verquältes Lachen schüttelte Anna. Nichts gefühlt? O doch! Angst hatte sie gehabt und Mißtrauen und Furcht vor einer drohenden Gefahr. Nur das eine hatte sie nicht gespürt, daß Regina und Martin sich schon längst be gegnet waren, ehe sie selber von ihrem Dasein wußte, und daß sie sich geliebt

hatten, ehe sie Martin kennen und lieben lernte. In dieser Nacht, in der sich ein tobendes Unwetter über dem Dach ihres Hauses entlud, in der ein Gewitter dem anderen antwortete. Blitz auf Blitz, vom nachstürzen den Donner gefolgt, das Dunkel zerriß, klatschende Sturz regen niedergingen und die aufstöhnenden Bäume zer wühlten. fand Anna keinen Schlaf. Die ewige Melodie des Donners, die bald in der Ferne verrollend, bald in der Nähe beängstigend krachend zu ihren grübelnden Gedanken sang, tobte und schrie

. Den Morgengruß der alten Magd erwiderte sie stumm nickend. Als sie Reginas Stimme im Hausgang hörte, die den Hund rief, stand sie rasch auf und verließ die Küche durch den hinteren Ausgang. Sie schlug den Weg zum Walde ein, um ganz mit sich allein zu sein. Die Wirrnis in ihrem Kopf wollte sich nicht klären, und der bohrende Schmerz in ihrer Brust kam nicht zur Ruhe Jeder Schritt tat weh. jeder Atemzug war Qual. Regina und Martin. Immer nur diese beiden Namen dachte sie. und das junge, blühende Gesicht

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Lienzer Nachrichten
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Seite 4 von 12
Datum: 06.08.1926
Umfang: 12
. Durch eine tech- Meister Martin der Aüfner und seine Gesellen. 4 Erzöhkmy von E. T. A. Hosfmann. Wacker, ohne allen tückischen Hinterhalt um gleichen Preis ringen, sollte das wahre Freunde nicht noch mehr, recht aus der Tiefe des Herzens einigen, statt sie zu entzweien? Sollte in edlen Gemütern wohl kleinlicher Neid oder gar hämischer Haß Raum finden können? Niemals, erwiderte Friedrich, gewiß niemals. Wir sind nun recht liebende Brüder geworden, in kurzer Zeit fertigen wir beide wohl das Nürnberger

, denn wenn du bei mir bleibst, wird es mir leichter werden, meine Angst, meine Be klommenheit zu besiegen. So schritten nun beide junge Gesellen rüstig fort nach dem Hause des berühmten Kupers Meister Martin. — Es war gerade Sonntag, an dem Meister Martin seinen Kerzenmeister-Schmaus gab, und hohe Mittagszeit. So kam es, daß, als Reinhold und Friedrich in Martins Haus hineintraten, ihnen Gläsergeklirr und das verwirrte Getöse einer lustigen Tischgesellschaft entgegenklang. Ach, sprach Friedrich ganz kleinmütig

alle ab und er mußte schließlich ganz allein ein erbärmliches Dasein fristen, bis ihn die Stunde gekommen. Ich denke, erwiderte Rein hold. gerade zur rechten, denn beim frohen Mahl ist Meister Martin gewiß guter Dinge und aufgelegt, unsere Wünsche zu erfüllen. Bald trat auch Meister Martin, dem sie sich hatten ankündigen lassen, in festlichen Klei dern^ angetan, mit nicht geringer Glut auf Ras' und Wange heraus auf den Flur. So wie er Friedrich gewahrte, rief er laut- „Sieh da. Friedrich, guter Junge

ihn Herr Martin bei den Schultern und drückte ihn an sich, wie er zu tun pflegte, in herzlicher Freude. Friedrich lebte ganz aus bei Meister Martins freundlichem Empfang, alle Beklommenheit war von ihm gewichen, und er trug frei und unverzagt nicht allein sein Anliegen vor, sondern empfahl auch Rein hold zur Aufnahme. Nun, sprach Meister Mar tin, nun in der Tat, zu gelegenerer Zeit hättet ihr gar nicht kommen können als eben jetzt, da sich die Arbeit häuft und es mir an Ar beitern gebricht. Legt

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Neueste Zeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 19.01.1944
Umfang: 4
ein. während die Schusterin nur Gurken einlegte. Was ein Haus hatte, gehörte auch dem andern. Von jedem geschlachteten Schwein und von jedem Mohnkuchen oder Apfelstrudel bekam auch das Nachbarhaus seinen Teil. Kam beim Schuster- Martin ein Kind auf di^Welt. hob es der Weber- Josef aus der Taufe, und starb eines beim Weber schaufelte chm der Schuster das Grab und trug mit dem Kirchenvater den Sarg. Pfiff der Schuster beim Steppen die erste Stimme des Radetzky-Marsches, be gleitete ihn der Weber beim Schlichten

mit der zwei ten. Hatte es Martin im Kreuz, klagte Josef über bleierne Füße Und als der gewesene Landjäger Julius Brändler die Häuser gegen Feuerschaden und die Leute gegen das Sterben versicherte, versicherten sich auch die beiden Nachbarn auf den gleichen Betrag. Von dieser ungewöhnlichen Freundschaft wußte das ganze Dorf. Wenn andere miteinander haderten und zum Ortsrichter klagen gingen, geschah es sehr oft daß ihnen dieser riet, sich an den Weber- und Schu sterleuten ein Beispiel zu nehmen. Darüber

waren zwanzig Jahre vergangen. Joses hatte schon eine Glatze, und Martin wurden die Zähne locker Da brach in der Erlengasse beim Dre schen mit der Maschine ein Feuer aus. Auch Martin und Josef als alte Feuerwehrleute waren zur Stelle spritzten und rissen die brennenden Balken nieder das Weitergreifen des Feuers zu verhindern. In dem Prasseln, Schreien und Trompetenblasen stehen aus einmal die zwei Schulgässer nebeneinander. Martin Osteuropa / von Heinrich Kipper mit dem Schlauch. Josef mit dem Feuerhaken

und zieht und reißt an einem Balken. Da geschah das Unglück. Ern Krach der Balken brtchr oben ab. fäll! und schlägt Martin Sohler tot. Die Fannibase war schier nicht zu trösten, Wir haben sie mit Gewalt von dem toten Martin fort reißen müssen, und immer wieder hatte sie gerufen ..Martin, laß mich net laanich mit meine Kinnerl" Erst als der gewesene Landjäger kam und nebenbei bemerkte, sie bekomme jetzt zweitausend Gulden Ver sicherungsgeld taßte sie sich ein ganz klein wenig. So ein großes Begräbnis

'unn hoscht liewer den Martin den Balte totschlaa lasse. Do warscht uff aamol gscheii genug unn hoscht aach net frooe brauche, wie du de, armseliches Lewe rette sollscht" ..Was hütt ich tu löste?" getraut sich der Weber zu fragen. ..Frogschi noch, du Ochs du? Stehe bleiwe. nix ärmeres! Unn ich wär heut a reicht Fraa unn könnt meine Kinner was zurücklosfe. Awer das hoscht uns net vergunn Was bin ich heut gee das Fanni? A armes Weib owedruff noch glchlaa mit so aarn Hautlappe vun aam Mann

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Neueste Zeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 29.09.1936
Umfang: 6
und stieg, ver schlang einen Gefährten um den anderen; bald würde sie allein dort oben übrig sein, und Martin, ihr natürlicher Beschützer, an den sie sich in der Stunde der Not so gern geklammert hätte, Martin war fort, und wußte nicht einmal, was alles über sie hereinbrach. Aber Piet, der arme Piet! Sie eilte auf den alten Afrikaner zu, der ganz versteinert mit hilflosem Kinderblick dastand und nur stotterte: „Ich dachte... es ist eine so ehrliche Gegend!" Der wildeste Sturm von Verwünschungen wäre

Gina lieber gewesen als dieses sanfte Gestammel des Vertrauens. Ich, ich, immer wieder: ich bin schuld, rief sie sich zu. Es geschieht mir ganz recht; Martin hatte von Anfang an ein gesundes Miß- trauen gegen das Seehaus. Warum habe ich nicht auf ihn gehört? Ein frohes Indianergeheul lenkte die Aufmerksamkeit von der leeren Stätte ab. Es erscholl an der nahen Straße, wo ein fremder Kraftwagen hielt, aus dem drei heftig winkende Män ner stiegen. Augusts Luchsaugen erkannten sie sofort. „Vater, Vater

", rief er und lief auf sie zu. Er hatte ein gutes Tempo, aber seine Mutter überholte ihn und flog mit einem lauten Iubelruf ihrem wiedergefundenen Gatten um den Hals. „Bist du es wirklich? O Martin! Das Glück! Sie umarmte ihn stürmisch und zeigte Lust, die ganze Arie da cappo zu wieder holen. Aber Dr. Mohr trat dazwischen. „Sie haben ihn und dürfen ihn behalten; aber wir sind auch noch da. Sehen Sie doch, wen ich mitgebracht habe", und er zeigte auf den dritten Mann, den niemand in seinem ungewohnten

, daß nichts Neues mehr passiert ist." Gina wies auf Piet, der über seinen Stock gebeugt, heran gestapft kam. „Herrn van Dongerns Wagen ist gestohlen!" Den drei Ankömmlingen, die gleichzeitig den Mund geöffnet hatten, erstarb in einem Atem die Rede. „Und mein Kraftrad ist fort!" klagte Kurt. „Und Fräulein Feldmeier mit ihm", ergänzte Guttune. „Aber ihr Pompadour ist da..." „Gott sei Dank", sagte Martin, der die Sprache wiederfand. „Wenn wir nur den haben..." „Und wo glaubst du, daß er war?" August brannte darauf

zu sich in den Wagen und fuhr los, während die anderen zu Fuße folgten. Vor Westhoffs Türe trafen sie sich wieder. „Fort!" verkündete er mit enttäuschtem Gesicht. „Wir sind zu spät gekommen!" „Aber so erklärt mir doch endlich die ganze Geschichte", bat Frau Gina. „Mir ist ganz schwindlig im Kopfe, ich kenne mich nicht mehr aus. Wo warst du, Martin? Wie kommt der Herr Polizeirat hierher? Wer hat die Diamanten? Wohin ist Fräu lein Feldmeier gefahren? Woher kommt der falsche Hunderter?" „Ein bißchen viel Fragen

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Neueste Zeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 03.10.1936
Umfang: 6
selbst einen Arm voll Papiere auf und brachte sie sorgfältig ins Freie, denn er wußte, daß sie wichtig fein mußten. Aber er kam nicht. Im Treppenhaus wälzte sich dich ter Qualm. Da kehrte Martin noch einmal um, und als fein Bitten und Mahnen wieder erfolglos blieb, machte er kurzen Prozeß, faßte mit beiden Armen in den Schrank, zog den schreienden und protestierenden Heinrich heraus und trug ihn einfach als ein zappelndes Bündel die Treppe hinab. Es war Zeit, denn von oben begann es nun Funken zu regnen, Kalk

löste sich polternd, und nach wenigen Minuten stürzte die Hälfte des Dachstuhles in sich zusammen. Die Bewohner des Seehauses, alle glücklich geborgen, saßen in sicherer Entfernung und sahen jetzt tatenlos der Zerstörung zu, der alle ihre Bemühungen nicht hatten steuern können. Nur Martin versuchte noch einmal, ins Haus einzudringen, mußte sich überzeugen, daß hier ohne Schlauch und Spritze nichts mehr zu machen mar. Man mußte der fortschreitenden Zerstörung ihren Lauf lassen. Schließlich

und ein neues Leben zu beginnen. bach hatte sich ihm zugesellt, stammelte einige etwas verlegene Trostworte und fragte ihn, ob er denn eine Ahnung habe, wie der Brand entstanden sei. Hollweck verneinte etwas ärgerlich. „Denkst du vielleicht, ich war dabei?" „Aber Martin! Du wirst doch nicht glauben, daß ich dich verdächtige! Wo du so tapfer gegen das Feuer angegangen bist! Ich bitte dich!" „Nun also! Was ist denn dabei zu lachen?" Hollweck be- obachtete mißtrauisch, wie sich innige Heiterkeit über Reichen

bachs Gesicht verbreitete. „Zu lachen? Gar nichts. Du hast ganz recht. Es tut mir ja so leid um euch. Aber weißt du, ich habe Glück gehabt; ich kann nicht anders. Ich bin vergnügt!" Und er rieb sich schmun zelnd die Hände. Wieder einmal fühlte Martin Zweifel in sich aufsteigen: War der Mann eigentlich normal? „Für den Schaden, den ihr erleidet, komme ich selbstver ständlich auf", fuhr Reichenbach immer noch lächelnd fort. „Unsinn, Konrad, was redest du denn da?" wehrte sich der Hausherr

. „Ja, ich habe ihr freilich versprochen zu schweigen. Aber dir muß ich es doch sagen, du erzählst es bestimmt nicht weiter. Es ist nämlich im Grunde großartig: sie ist schuld!" und sein Dau men deutete nach rückwärts, wo, ein kleines Stück von den anderen entfernt, Frau Manschen Reichenbach sichtbar ver nichtet saß. Martin starrte ihn mit offenem Munde an. „Ja, sie, mit ihrem Ordnungsdrang! Und weil sie sich überall einmischen muß, sogar in fremde Oefen. Weil sie eben alles besser versteht! Aber das hat jetzt ein Ende

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 17 von 24
Datum: 05.11.1904
Umfang: 24
, in dem Dorus dies sagte, daß er mehr von der Sache wußte. „Sprich, Dorus, was hat Heinrich getan? Ist er im Gefängnis?" „O nein, Trude, er hat einen dummen Streich gemacht, aber beruhige dich, wir werden ihm helfen." „Hat er gestohlen, Dorus? Erzähle doch alles, Martin Swinkels hat zu Walter gesagt. . . ." „Was, hat der etwas gesagt? Das werden wir ihm heimzahlen." „Es ist also doch wahr, Walter. Ich habe es dir ja gesagt. Ich war so bang, so bang. O Walter, was bin ich unglücklich! Und unser armer Vater

alles. Nur das verschwieg er, daß er sein Geld bei dem Notar holte, um Heinrich zu helfen. Truda schluchzte, Walter machte seiner Entrüstung über Swinkels Ehrlosigkeit Luft und erzählte seinerseits, was Martin ihm mit ziem lich deutlichen Anspielungen gesagt hatte. „Der Ulmenhof muß den Gaasdonks erhalten bleiben, nicht wahr, Walter?" fragte Dorus. „Das wird er, Dorus, rechne auf mich. Dü kennst mich genug, und Truda auch, um zu wissen, daß sich zwischen uns nichts geändert hat. Und glaubst du, daß ich große Lust

habe, selbst einmal mit Swinkels zu sprechen?" „Tue das nicht, Walter!" bat Truda. „Ich glaube auch, daß es vorläufig besser ist, es nicht zu tun," meinte Dorus. „Aber es ist eine doppelte Gemeinheit. Swinkels läßt sich für sein Schweigen bezahlen, und Martin erzählt es." „Es ist gemein," gab Dorus zu. „Aber wir dürfen nichts tun, ehe Heinrich geholfen ist. Ist das geschehen, dann sprechen wir einander näher." Walter fand dies gut und mit Truda schlug er nun den Weg nach dem Ulmenhofe ein, während Dorus seinen Gang

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Tiroler Grenzbote
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Seite 2 von 4
Datum: 02.04.1941
Umfang: 4
der Machtübernahme die politische und verwaltungsmätzige Führung in eine Hand gelegt. Der Gauleiter und Oberpräsident wird künftig älle.Kräfte von Partei'und Staat zusammen fassen und ejnsetzen können zur Erfüllung der ihm vom Führer übertragenen grotzen Aufgaben. Aus Stakt Martin Greif und Kuffiein 30. Todestag Martin Greifs. Am 1. April ds. Is. waren 30 Jahre vergangen, seit im Kufsteiner Kranken haus der Münchener Dichter und Schriftsteller Martin Greif, der sich als feinsinniger Lyriker und gls Ver fasser

historischer Volksstücke in ganz Deutschland einen Namen gemacht hatte, gestorben ist. Er starb in den Armen seines treuen Freundes Anton Schluifer, des damaligen Stadtverwalters. Die Leiche des Dichters wurde nach dem Dorffriedhof von Palmberg bei Krai- burg am Inn (Oberbayern) verbracht und auf. Wunsch des toten Dichters inmitten des von ihm in feinem historischen Schauspiel „Kaiser Ludwig der Bayer 1322" geschilderten Schauplatzes der grotzen Ritterschlacht von 1322 beigesetzt. — Martin Greif

, dessen ursprünglicher Familienname Hermann Frey war, hielt sich sehr gerne in Kufstein auf, das er auch wiederholt in seinen Dich tungen verherrlicht hat. Mit Vorliebe weilte er auch in der „Klause". Die Absicht der Kufsteiner Verehrer des Dichters, diesem in Kufstein ein Denkmal zu er richten, kam nicht zur Ausführung, der Ausbruch des Weltkrieges und die Inflation haben es -verhindert. Dafür haben die Oberaudorfer Martin Greif, der sich gerne auch dort aufhielt, auf dem -Wege zum Bad Tritzl dem Dichter

ein schlichtes Denkmal errichtet. Martin Greif, dem der Titel Hofrat verliehen wurde, stammte aus Speyer in der Rheinpfalz, wo er 1839 geboren wurde. Er lebte seit seiner Pensionierung als Offizier im Jahre 1867 als Schriftsteller in München. Zu dem Kufsteiner Freundeskreis des Dichters gehörten neben Anton Schluifer Professor Dr. S. M. Prem, Professor Rudolf Sinwel, der Arbeiterdichter Ludwig Lintner in Kiefersfelden und der Literarhistoriker Emil Söffe. Aeutzerlich war ihm das Schicksal

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