: Wie man in England über alle Einzelheiten der Note Poincnres ohne Debatte Weggehen zu wollen scheint, wie man von Paris aus neue Bundes genossen für die etwaigen Abstimmungen herbeizuführen sucht, während man in London seiner Sache so ziemlich sicher zu fein scheint. Und wie aus beiden Seiten, wenn nicht ge. radezu eine gewisse Ratlosigkeit, so doch eine Neigung zum Mwarten sich geltend macht, eine Scheu vor festen politischen Entschlüssen, die man verdeckt mit dem alten Mittel, allent halben Sachverständige
zusammenzurtt-fen und Kommissio nen einzusetzen. Wie immer in solchen Lagen des Hangens und Bangens in schwebender Pein wechseln die Einzelheiten der Lage über raschend schnell. Einmal glaubt man zu wißen, daß sich in Lloyd Georges eigenem Kabinett eine Gegenströmung gegen ? sein starres Festhalten an dem in Cannes beschlossenen Kon ferenzdatum geltend mache und Aussicht habe, sich durchzu- setzen. Ein andermal aber gibt man die Hoffnung wieder aus und bereitet sich auf einen harten Zusammenstoß mit England
die Resoln- tion von Cannes authentisch zn interpretieren verlangt, so lasten die Engländer Sachverständige aufmarschieren, um ! eine Aufklärung der Interpretation herbeiznführen. Auf jeden Fall sucht England, Herrn Poincares detailliertes Schriftstück ans sich beruhen zu lasten. t Hinter dieser Taktik lauert vielleicht einer von Lloyd Georges überraschmdeu Beschlüffen, die der ganzen Debatte eine Wendung geben. Es gibt hier auch Leute, die diese erwarten. Aber irgend einen sicheren Anhaltspunkt
hat natürlich niemand. Um so klarer und unveränderlicher sind die letzten Beweg, gründe. Bei Frankreich herrscht das Motiv vor, die Entwick lung ans dem Punkte kestznhalten, den die verschiedenen Friedensverträge sichtbar markiert haben. Bei England herrscht im Gegenteil das Streben, über jenen Punkt hinaus- zukoumron und freie Dahn für neue internationale Ab- machungen zu schaffen. Weil Frankreich jenes Ziel verfolgt, sucht es aufs neue engsten Anschluß an alle, die an dem un veränderten Fortbestehen
einig werden und daun der Konferenz diese Einigkeit auszwingen, das ging, solange man, wie in Spaa und bei der großen Friedenskonferenz nur Gegnern, mit Besiegten zu tun hatte. Geht man mit Neutralen in der selben Weise um, so ist das Ergebnis eine in der ganze Weit widerhallende Anklage ans Imperialismus und Gewav- Politik. Die Tatsache, daß Frankreich in dieser Sackgasse steckt und daß England nicht mit hinein will, erfdjctnt uns als weiteres wesentliches Merkmal der gegenwärtigen Lage. Viel, ja das meiste hängt