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Alpenland
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Seite 2 von 12
Datum: 31.08.1920
Umfang: 12
Einflußsphäre an seiner Nord' grenze —- und das ist das Deutschosterreich von heute — eine „ Gefahr Kedeutet. Italien will weiters den Anschluß, weil es seine wirtschaftliche Entwicklung nach Norden drängt, weil es Deutschland nicht nur als Absatzgebiet, sondern auch . als Bezugsquelle braucht. Das sind die wahren Gründe für die Haltuna Italiens. Freilich, Dr. Schoepfer geht über sie hinweg, weil ihre bloße Anführung das widerlegt, was er über Italien, Deutschsüdtirol und Deutschland sagt- Doktor Schoepfer

hält „seinen Wählern" vor Augen, daß einerseits einer deutsch^italiemfchen Verständigung die Brennergrenze Mgrundegeleat werden könnte und andererseits, in diesen: pralle bei vollzogenem Anschlüsse Osttirol vollkommen in der Luft hängen und solcherart ein unmögliches Gebilde dar- stellen würde. Die Brennergrenze kann nun aber nie die Grundlage für eine Verständigung abgeben, dafür bürgt uns Deutschland. Daß diese Bürgschaft ihren Wert hat, geht schon daraus hervor, daß Deutschland bei der Verstän

über die Anschlutzfrage. Es sei daher dringend notwendig, diese Frage zu erörtern, um klarzustellen, was uns der Anschluß an Deutschland und was die Donau- konföderation bringen kann. Bürgermeister Obwexer sprach nun -in offener. Weise, frei von jeglichem engherzigen Partei- standpunkt von rein praktischen und wirtschaftlichen Gesichts punkten ausgehend, über die Anschlußfrage, wobei er speziell die einzelnen Rationen, Tschechen, Ungarn, Jugoslawen usw. vom völkischen, kulturellen und religiösen Standpunkt

sich wieder Hofrat Schoepfer das Wort. Mit Uebergehung der markanten Punkte und des Kerns der Sache legte sich Dr- Schoepfer sehr für die Kroaten ins Zeug, die er als in ihrer Reichstreue mustergültig hin stellte, erklärte im allgemeinen dem Bürqermeister zustim men zu muffen. Trotzdem gab Dr. Schoepfer später seiner An sicht dahin Ausdruck. er halte selbst nicht dafür, daß eine Ver bindung dieser Staaten mit Deutschösterreich möglich sei, aber er wäre auch nicht der Ansicht, daß an einen'Anschluß an Deutschland

derzeit zu denken sei, weil ja die Feinde es ver bieten und wir vor einer Mauer stünden, die man nicht ein- '■ rennen könne- Andererseits sprach er wieder, Dentschsüdtirol müsse frei werden, koste es, was es wolle, zu diesem Kampfe sei ex immer bereit. Herr Hofrat Schoepfer hob mit starker Betonung hervor, er sei auch ein Deutscher. Herr Heirat, ein jeder Lenkende Mensch, der bei dieser Versammlung Ihre gegen Deutschland und gegen da? Deutschtum gerichteten un zweideutigen. Aeußerungen gehört

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Südtiroler Landeszeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 19.08.1921
Umfang: 6
' 1 . 4 . U ; I h 1 > ■ I,! A ■'M'. .11 \'f, ■ Seite 2 reißen. Gelegentlich hat sich in Deutschland etwas Derartiges gezeigt etwa zur Zeit des Burenkrieges. Den edelsten Beweg gründen entsprungen, ist die Burenbegeisterung doch politisch ganz nutzlos verpufft, weil die überlegene politische Führung fehlte. Im übrigen war diese Intelligenz zur Regienmgs- srommheit erzogjen und an selbständiges politisches Denken nicht gewohnt. Alle nationalen Vereine, mit Ausnahme des Alldeutschen Verbandes

, schwammen im offiziellen Fahrwasser. Der Kaiser sprach das Wort von der größeren Flotte, die Deutschland bitter nottue, und flugs bildete sich der Flotten- verein, der rechts und links schwenkte, wie es vom Marineamt gerade befohlen wurde. An der Spitze der Kolonialgesellschaft stan-d viele Jahre der kürzlich verstorbene Herzog Ioh. Albrecht von Mecklenburg, ein Mann von Wissen, Intelligenz und für einen Prinzen ungewöhnlich selbständigem Urteil. Er stand deshalb auch nicht in der kaiserlichen Gnade

' nur in Deutschland möglich war, und deshalb Ist er für die Erkenntnis der Psyche des deutschen Volkes so be lehrend. Oberschlesien! Die oberschlesische Frage, ln der der Oberste Rat «ine Ent scheidung hätte treffen sollen, Ist von einer deutschen Angelegen heit zu einer Weltfrage geworden. Es handelt sich heute nicht mehr daruin, ob Polen oder Deutschlarü» ein Stück Landes mehr oder weniger bekommen, sondern darum, ob Deutschland be stehen, ein nutzbarer Teil Europas sein soll, oder ob nach Krieg

, Waffenstillstand und Friedensnöten Deutschland jegliche Wer tung als Glied Europas Körper verlieren und der Auflösung preisgegeben werden soll. Der Reiche Schiffer hat kürzlich In Remscheid in einer Rede schon darauf aufmerksam gemacht, daß dag Ka binett Wirth nicht wieder vor den Reichstag treten könne, wenn in der oberschlesischen Frage nicht eine gerechte Lösung unter Wahrung der Abstimmungsergebnisse gefunden werde. In er weiterter Ausführung der Gedanken Schiffers kann auf Grund von Feststellungen

, wie es sei, auch noch aus Trümmern ein notdürftiges Haus zu zimmern versuchen werde. Rein! das „gute' Kabinett Wirth wird sich letzten Endes nicht mit einem Trümmerhaufen abfinden, selbst wenn es wollte, weil es gar keine Gelegenheit, gar keine Zeit dazu haben wird. Wenn Oberschlesien nicht gerecht zu Deutsch, lands Gunsten entschieden wird, dann gibt es kein „gutes' Ka- binett in Deutschland mehr, mag es Wirth oder sonst wie heißen. Dann kann nur, wenn überhaupt noch so viel Ordnung in Deutschland

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Tiroler Grenzbote
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Seite 1 von 8
Datum: 04.05.1921
Umfang: 8
Halbrvoctzsnschtift fixt Stcröt unö Land. ?--nr>-s vr.». LlLL ösn ßeüagan „^siLtabsnö" mx6 „H<rLrnatblätt<rt". nt. 51. Jahrgang 1921. KuKtein, Mittwoch, 4. Mai. Bezugspreise: In Kufstein abgeholt vierteljährig L 60.—. Mit Post zugestellt sowie in auswärtigen Abholstellen vierteljährig 65 L. Einzelnummer L 2.— u. K 3.—. Für Deutschland vierteljährig 9 M?., für Ausland 6 Lire oder 1.50 Frcs. — Die Be.mgsgebühr ist im vorhinein zahlbar.- — Bei Preiserhöhungen wird die Lieferungsfrist

Landeshaupt- mannstellöertreter Dr. Stumpf und Dr. Steidle, die betonten, daß nur der Anschluß an das deutsche Bru dervolk Tirol retten könne. Im Namen der Stadt Berlin sprach Oberbürgermeister Boeß herzliche Will kommworte an die Tiroler. In einer einstimmig an genommenen Entschließung wurde der Hoffnung Aus druck gegeben, daß auch dem deutschen Volk einmal sein Recht auf die Staatsgemeinschaft werden müsse. Schicksalsschwere Tage für Deutschland. Berlin, 1. Mai. Der in London versammelte Oberste Rat

hat über die Deutschland gegenüber zu ergreifenden Maßnahmen volle Einigkeit erzielt sowie über die Notwendigkeit, sofortige Vorkehrungen (Mo bilisierung in Frankreich) zu treffen. Da deren Aus führung eine kurze Zeit in Anspruch nimmt, soll Deutschland ein Aufschub gewährt werden. Berlin, 1. Mai. Briand erklärte, die Mobili sierung sei für den 2 Mai angeordnet und eine Aen- derung dieser Maßnahme werde auf keinen Fall ein- treten. Die Besetzung des Ruhrgebietes kann, da die Mobilisierung 8 Tage dauert, freilich

vor dem 10. Mai nicht beginnen. Paris, 1. Mai. Die Regierung der Vereinigten Staaten soll dem Obersten Rat ernste Einwendungen gegen wirtschaftliche Zwangsmaßnahmen in Deutschland übermittelt haben. Die Regierung wird ihre vermit telnde Tätigkeit auch dann nicht aufgeben, wenn die Besetzung durchgeführi werde. Jriedensschluß mit Deutschland. Washington, 30. April. Der Senat hat die Friedensentschließung des Senators Knox mit 49 ge gen 25 Stimmen angenommen. Senator Lodge, der die Entschließung befürwortete

, kündigte an, daß wahr scheinlich der Vertrag mit Deutschland folgen würde, sobald sie Gesetzeskraft erlangt haben würde. Der Kampf um Westungarn. Wien, 29. April. Der Bundeskanzler, auf die Klagen der burgenländischen Bevölkerung gegenüber den neuerlichen Umtrieben der Magyaren in Westungarn aufmerksam gemacht, erklärte, daß ihm diese Tatsachen wohl bekannt seien und daß die notwendigen Schritte bei der Entente unternommen werden. Er versicherte die Burgenländer der vollsten Unterstützung

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Lienzer Nachrichten
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Seite 1 von 16
Datum: 02.09.1927
Umfang: 16
mittags. Unterschrift!-» Schristleitung sind bis längstens Donnerstag vormittags leitung und Verwaltung nach Lienz, lose Zuschriften werden nicht berücksichtigt. Einsendungen 8 Uhr einzusenden. Allen Anfragen ist Porto beizufügen. Postfach 22. Fernsprech-Nummer 43. können nur zurückgestellt werden, wenn Porto beiliegt. Nummer 39 vk Lienz, Freitag de« 2. September f= Deutschland und Frankreich. „Ich glaube, daß der Niedergang Europas durch die Friedensverträge in drohendere Nähe gerückt

nicht auf die Grundlage bru taler Gewalt, sondern der gegenseitigen Ver ständigung und wahren Friedens stellen. Frankreich begann dieser Erkenntnis erst Raum zu geben, als es durch die Ruhrkata- strophe Deutschland an den Rand des Ab grundes stieß und plötzlich sehen mußte, daß es mit hinuntergezogen zu werden drohte. Poin- cares Machtpolitik hatte ein vollständiges' Fiasko erlitten. Die den Besiegten aufgezwungenen Frie densverträge von Paris find und bleiben Waf fen zur Unterdrückung, find und bleiben In strumente

zur Fortführung der Feindseligkei ten und des Krieges vor allem zwischen Franko reich und Deutschland. Die Pariser Diktate, die einen erschreckenden kulturellen Rückschritt u. eine Verleugnung aller staatsrechtlichen Grund sätze sind, gaben und geben dem wie in keinem anderen Volke tief ausgeprägten französischen Imperialismus und seiner nationalen Habsucht immer wieder neue Nahrung, geben darum dem wahren Frieden und einem einigen Zu- sammenstehen bei dem allseits als notwen dig erkannten Wiederaufbau

Frankreich sich buchen. Die französische Regierung nahm die extremste Hal tung ein auf der denkwürdigen .. Friedens- Konferenz; die führenden französischen Poli tiker wie Poincare, Clemenceau, Delcasse kannten nur mitleidlose Diktate und brutale Gewaltanwendung an einem vom Hunger nie dergeworfenen Volk. Aus diesen Diktaten sollte dann dauernd das Recht der Sieger ab geleitet werden können. Deutschland für alle Beiten als Frohnvolk der andern zu behan deln. Aber der Revanchegedanke

den. auf Deutschland zu schimpfen und das deutsche Volk zu verleumden, man schreitet be reits wieder- auf dein Weg der brutalen Ge walt und der Drohung. Aber Machtpolitik. das sollte Frankreich gelernt haben, ist ein zweischneidiges Schwert, doppelt gegenüber einem trotz allem lebenskräftigen 80-Mil- lionenvolk. Und aus der Drohung - spricht aus ihr nicht schlechtes Gewissen und Angst? Der Kampf geht heute um Locarno. Möge zum Besten der beiden Nationen der Weg nicht zurück zur Ruhr führen!' In der Besatzungsfrage

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 14.10.1920
Umfang: 8
. Nach vorsichtiger Schätzung dürf ten gegen 60 Prozent der Stimmen für Oester reich abgegeben worden sein. Der Medenmsbmr ßmovar. Die Lebensunfähigkeit Oesterreichs. London, 11. Okt. (Reuier.) Die zweite m- ternotionale wirtschaftliche Konferenz, die von dem Ausschüsse der Anti-Hunger-Liga einberu fen worden war, um über die Mittel zu beraten, Europa wieder aufzubauen, wurde heute von Lord P a l m o o r e eröffnet. Anwesend waren Delegierte aus Deutschland, Oesterreich, Italien. Holland, der Tschechoslowakei

. Berlin, 12. Okt. (Wolfföüro.) Der Bund der technischen Angestellten und Beamten hat eine Kundmachung erlassen, worin mit Ent rüstung über die Forderung der Entente, alle in Deutschland befindlichen Diesel-Motore zu vernichten, Ausdruck gegeben wird. Im Hinblick auf die katastrophalen Folgen einer solchen Maßnahme für die gesamte deutsche Volkswirt schaft fordert der Bund seinen Bundesvorstand auf, an die maßgebenden Negierungsinstanzen heranzutreten, um geeignete Abwehrmaßnahmen in die Wege zu leiten

wird die französische Note über die Entschädigungsfrage als im großen und ganzen befriedigend ange sehen. Es verlautet, die englische Regierung werde vermutlich einer Vorbesprechung der Sach verständigen zustimmen, an die sich dann eine Vollversammlung in einem neutralen Orte nach Art der Konferenz von Spaa anschließen würde. Die Vorbesprechung, aus der sich keine bindenden Verpflichtungen ergeben sollen, werden von allen Ländern, einschließlich Deutschland, mit je zwei Sachverständigen beschickt

nach, sondern einen wirk lichen Frieden in Europa herzustellen. (Frankreich will seine Rache an Deutschland langsam „genießen". Deutschland soll in Raten die ihm im Friedensvertrag auferlegte Wieder gutmachung abzahlen, weil Frankreich dadurch mehr herauszuschlagen hofft. Wenn Deutsch land hingegen die ganze Entschädigungssumme bekannt gegeben würde, käme es viel eher in die Lage, seine Verpflichtungen gegenüber Frank reich zu erfüllen. Frankreich will wohl möglichst viel aus Deutschland herauspressen

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Tiroler Grenzbote
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Seite 1 von 4
Datum: 05.09.1928
Umfang: 4
. b. H.. Schillinge. Deutschland 3.60 Mark, Ausland: 21.00 Lire. 27.00 tschech. Zronen. «Hl,, ii Wien. I., Wollzeile 16. — Die mit einer Nummer versehenen Ankündigungen sind ent- 5.70 Schweizer Franken oder 1.10 Dollar. — Die Bezugsgebühr ist im vorhinein zahlbar. seitliche Einschaltungen. — Postzeitungsliste Nr. 495. — Erscheint Mittwoch und Samstag. Postsparkassenamt Wien. Konto Nr. 48.386. — Postscheckamt München, Konto Nr. 18.991. Wochenkalender: Dienst. 4. Sept. Rosalia. Mittw. 5. Sept. Laurentius, Donn

abgeführt. Die Tragödie ist beendet. Auch dann, wenn es dem Verhafteten gelingt, sich von dem Verdachte reinzuwaschen. Als vor ungefähr zehn Jahren in Deutschland die Revolution aus brach, da verhaftete ein etwas übereiliger Arbeiter rat den alten Hugo Stinnes. Auf den flammenden Protest fast der ganzen deutschen Wirtschaft hin ließ man den Kaufmann aus Mühlheim sofort wie der frei. Vor einigen Tagen verhaftete man den Sohn. Es hat niemand protestiert. Zwischen die sen beiden Tatsachen steht

haben müssen, so darf man doch nicht vergessen, daß die Schuld Hugo Stinnes noch nicht restlos nachgewiesen ist. Waldow wurde schon frei gelassen. Wahrscheinlich wird nach bewährtem Mu ster auch Stinnes nicht viel geschehen. Denn auch in Deutschland gilt: Die kleinen Diebe hängt man... i * Zur Affäre Stinnes wird gemeldet, daß in Ber lin, Hamburg und Mühlheim neue Hausdurchsuchun gen vorgenommen wurden, die peitere Verhaftun gen zur Folge hatten. Aus Mühlheim wird be richtet, daß Frau Stinnes

von Heimatwehrleuten wurde schwer verwundet, ein paar Dutzend trugen leichtere Verletzungen davon. , Das Neueste vom Tape. Die Erklärung des deutschen Reichskanzlers a. D. Dr. Marx in Hofgastein, daß Deutschland nie seinen Anspruch auf eine Durchführung des Anschlusses Oesterreichs an Deutschland aufgeben werde, hat laut „Daily Telegraph" in den alliierten Kreisen große Aufregung hervorgerufen. Der Minderheiten-Kongretz in Genf ist zu Ende gegangen. In seiner Schlußansprache betonte Prä sident Wilfan

I. Die Einwohnerzahl Wiens betrug Ende Juli 1,857.400. Im Reiseverkehr zwischen Deutschland und Ita lien ist der Visumzwang aufgehoben worden. Das Ergebnis der Leipziger Herbstmesse, die von rund 100.000 Interessenten besucht war, kann im allgemeinen als mittlerer Durchschnitt be zeichnet werden. Die vollständige Integrität Nobiles hat sich — selbstverständlich! — bei der von Mussolini an geordneten Untersuchung der „Italia"-Vorgänge er geben. Trümmer des „Latham" sind beim Lofotensee gefunden und einwandfrei

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Alpenland
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Seite 2 von 10
Datum: 22.04.1922
Umfang: 10
durch die Beschlagnahme ihres Eigen tums in Deutschland geschädigter Amerikarrer belaufen sich auf rund ^00 Millionen Dollar, die vor einer gemischten Kommission, wie man das amtlicherseits hier bereits zugibt, auf höchstens 125 Millionen Dollar, möglicherweise ober noch weniger zufammenschrumpfen werden.' Ehe sie irgendtme von Deutschland stchergestellt worden sind, ist, wie das an dieser Stelle schon vor Monaten betont wurde, nicht cm eine Zurückgabe des beschlagnahmten deutschen Eigentums zu denken. So bietet

sie die in Porto Rose aufgestellten Gesichts punkte durchführen. Der deutsche Deleglerte erklärte sich tm Prinzip für die Uufhebrmgi der Verbote und teilte mit, daß Deutschland be reits Gesetzgebnngsmaßnahmen ergriffen habe, um die Ein- ^ührverboLe anfZuheben und durch Zollmaßncchmen zu er- -setzen. Ueberdie? fei es notwendig, eine allgemeine Rechts- basts für den gegenseitigen Handelsverkehr zu finden. Deutschlcmd sei nicht ein so gefährlicher Konkurrent, wie von Mancher Seite behauptet werde, was schon

sich damit einverstanden erklären wird, an den Sitzungen der Subkommisiion nicht mehr teilzunehmen, die sich mit der Regelung der Beziehun gen zu Rußland befaßt, da Deutschland sein Verhältnis zu Rußland schon abgesondert geordnet hat. Es habe zwei Lösungen gegeben, um die Krise zu überwinden, entweder den Vertrag mit Rußland zurückzuziehen, oder auf die Teil, nähme an den Sitzungen der politischen Kommission zu ver zichten. Die deutsche Delegation, so glaube ich, willigte in die zweite Lösung ein, und so sei

der Zwischenfall er ledigt. Aus die dritte Frage, „Ist der derrisch-rnsiyche Vertrag rm Grund genommen ein Ereignis von geringer Bedeutung angesichts der große« Fra-j gm dev Konferenz", gab Lloyd George zur Antwort: Es bestand der Wille, dis Verhandlungen der Konferenz auf dem Fuße völliger Gleich, heit und in gemeinsamer Arbeit zu führen. Deutschland hat die gleiche Zahl von Delegierten in den Kommissionen ge habt, wie die Alliierten. Gleichwohl ist hinter dem Rücken und ohne deren Wissen mit den Russen

verhandelt worden. Wenn Italien, Frankreich oder England so vorgegangen wa ren, könnte man sich leicht ausmalen, was Deutschland gesagt hätte. Ich glaube nicht, daß es als Kleinigkeit betrachtet worden wäre. Ich möchte keine harten Worte--gebrauchen, ich muß aber doch sagen, daß Deutschland einen illoyale« Akt gegen die Kollegen und gegen die Konferenz beging. Die vierte Frage, „Gchorm Deutsche und Russen zu jener Gruppe, von der Lloyd George gesagt hat, daß sie das Scheitern der Konse, renz wünscht

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Bozner Nachrichten
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Seite 2 von 8
Datum: 21.04.1922
Umfang: 8
Industriestaat!:. England gibt Rußland zu essen! Noch niemals war die Ironie der Geschichte so grauenhaft wie in dieser Friedenszeit. Und dabei soll dieses Land noch etwa 21 Milliarden Goldrubel Schulden zahlen. So sehr es natürlich ist, daß Frankreich die ungeheuren Summen bedauert, die sein^Hparer für Rußland geopfert haben, damit es rüste^Zmn Überfall auf Deutschland, so selbstver- ständRH es als die Verpflichtung jedes zivilisierten Staatswesens erscheint, die Schulden zu zahlen, so sel bstver ständlich

ist es auch, daß Rußland auf ab- /ehbüre Zeit nicht zahlungsfähig ist und schon jetzt wirft man in England die Frage auf, in welcher Währung denn die russischen Schulden gezahlt wer den sollen, da ja der Sowjetrubel überhaupt nicht mehr als Wertmesser zu gelten vermag und niemand daran denken kann, die Summen in Vorkriegsrn- n zu begleichen. ^Was Wunder, wenn Deutschland den vergebli- ^ fi Streit vermieden hat und rasch seine Errun- gUllHchasten ins Trockene brachte. Erst jetzt sieht mäk, wodurch diese diplomatische

, daß die Alliierten sich vorbehalten, für, Rußland. voM-iDeutschland Repara^ tionen zu fordern. Nußland sollte sozusagen wi der Willen dazu veranlaßt werden, Deutschland als Besiegten zu behandeln. Rußland soll dadurch ge hindert werden, sich in ein mögliches und menschli ches Verhältnis zu seinem Nachbar zu begeben. Deutschland hätte ohne Bezahlung Kulidienste zu leisten, damit die^deutschen Waren nicht die Märkte der Alliierten überschwemmen; sondern dorthin ge führt werden, wohin die Entente sie leitet

. Solche heimtückische und unheimliche Ideen mußten bei d'ein deutschen Minister des Äußern die Empfin dung .erwecken, jeM fei es höchste^Zeit, selbst zu handeln. Im DMMn gelassen über die Absichten' der Alliierten,' aMaeschlössen^-vön den Berätungen, von .der Gefahr Getroffen, zwischen, zwei Stühle zn f/lllen, wählte er den Weg rascher. Verständigung mit Rußland auf die Gefahr hin, daß dadurch ein «ewWiger Sturm über Deutschland hereinbrach u- aaß die Rolle des guten Jungen und die Erfül- lilnKfrömmigkeit

, die man beim Reichskanzler Dr. ^Sirth offenbar als etwas Selbstverständliches er- wHttete, ein wenig gestört wurde. Z Vorläufig ist aber eine wichtige Tatsache zu ver zeichnen. Die Konferenz ist bisher nicht gesprengt worden und die Alliierten haben sich damit begnügt, Deutschland eine grobe Rüge zu erteilen, welche von neutraler Seite auch als geschmacklos- bezeichnet wurde. Es ist jedoch noch nicht zu einem amtlichen und .beglaubigten Ultimatum - gekommen, das die DeiKkaen zwingen würde, den Vertrag

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Neueste Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 27.05.1922
Umfang: 4
Sie MilUWMMW mit Mini. Die Prüfung der dentschen Fiuauze«. Parts. 26. *QM. (Priv.) Die „Chicago Tribüne" meldet, baß das Komitee Mo rg a n gestevn irr ernsthafte Beratun gen eingetreten fei Das Komitee bat dem Staatssekretär Bergm a tut midgetetlt, daß Deutschland die Noteninfla, tion mrDEen und das Budget ins Gleichgewicht bringen müsse, wenn es eine Anleihe bokormnen tvolle. Das Kontitee unternahm sodann eine genaue Prüfung der deutschen Finanzen nnd legte folgenden <Hesichtsp:mkt bar

: 1. Die Ausdehuuug -er deutschen Hilfsquellen und der deutsche« ProdnktiousftiHigkeit. r. Bestimmung -es Rep aratiouSSetrages, den Deutschland gegenwärtig bezahle» kau», ohne Rücksicht auf de» Loudouer Bezahlnugsplan oder irgend eiu anderes Abkommen. ?. Die Beeiuftnsiurrg der deutsche» Pr o - u k t i o u S- fühigkett durch die Aufrechterhaltung einer starken alliierten Besatznngsarmee oder dnrch gelegentliche aM- ierte Sanktionen. 4L Die deutsche AVfatzmöglichkeitinder Welt und deren Beeinflussung

durch die deutsche Valuta, die Zotte und die dentschen Produktionskosten. 5. Die Art der Garantien, die Deutschland für die An leihe biete» konnte. Nach Beeirdiguny dieser Enguetr, die urtndestetvs 5 bis st Machen dauern wirb, wird das Komitee die Bildung für eine oder mehrere deutsche Anleihen aufstellen. Man erklärt fit den Kreisen des Lbonritees, daß eine solche Anleihe dazu bestimmt sei, die deutsche Kriegsschuld in rein kaufmän nische Anleihen umzuwandeln. Die Borantwortmrg der Tilgung der deutschen

Schulden würde von den alliierte» Staaten auf private Kreditgeber übertragen werden. Die wahre Absicht des Bankiers ist, nicht eine einzige An te i, he von z. B. einer Milliarde Dollar aufzubringen, die nur vorübergehend wirkte, sonderir eine Grundlage von einer Reihe von Anleihen zn entwerfen, die sich Liber mindestens 2V sichre biumts cutsdehnen würden. Die Folge davon rväre. daß die gesamte NeparattonSschuid von 128 Dttlliarden Gvldmtirck Deutschland nach mrd nach vor. gefchasfou

^he und erklärte, das Gesamtergebnis der Genua-Konferenz habe für Deutschland etwas Positives gebracht. Deutschland und der Völkerbund. KB. London, 23. Mai. Churchill teilte im Unterhause mit, daß die Frage der Aufnahme Deutschlands in den V ö l k e r h n n d in der Hauptsache von dem Wun sche mrd der Inst iative Deutschlands s e l b st abhänge. ES würde für die britische Regierung verfrüht sein, in die ser Hinsicht einen Entschluß zu fassen, bevor darüber ettvas bekannt geworden sei. Tagesneuigkeiten

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Südtiroler Landeszeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 17.10.1921
Umfang: 6
Der Genfer Urkeilsspruch und Italien. Von unserem römischen Korrespondenten. Hw. Rom, 13. Oktober. Obgleich die Einzelheiten des soeben vom 'Völkerbund« srat zu Genf über die Aufteilung Oberschlesiens gefüllten Urteiles noch nicht genau bekannt find, ist sich Italiens öffentliche Mei nung im allgemeinen darüber klar, daß Deutschland) eine kaum mehr zu verheilende Wunde zugeftigt worden ist. Und dennoch wird Polen mehr bedauert als Deutschland. Die Schlußfolge rung dabei ist etwa folgende

: Oberschlesien wird naturgemäß den Abgrund zwischen Deutschland und Polen, den Frankreichs Politik aufgeschaufelt hat, noch größer gestalten. Polen ist ohnehin bereits in all seinen Grundfesten erschüttert, und doch wird es trotz des Geldes, der Munition und der Generäle aus Frankreich von den Deutschen beherrscht, in seiner Geisieskultur und sozialen Tätigkeit und vor allem in seiner mimosenhaften technischen Organisation. Polen wird somit zu neuen Rüstun gen schreiten müssen

Me thode Wilsons und Clemenceaus also, die, ungeachtet der har ten Lektion von drei Jahren, noch immer ihre Opfer fordere. Der „Popolo Romano', bestrebt, die Dinge beim wahren Na men zu nennen, spricht sogar von Mausefallen, die lediglich den Zweck hätten, den albernen eisernen Ring um Deutschland herum im Gehirne von Fach und dem Quai d'Orsai zu schinie- den, um dieses trotz aller Rot noch immer mit Lungen aus Stahl und Eisen atmende Deutschland zu erwürgen. Solche Mausefallen sind da: strategische

, daß die Entscheidung für Deutschland günstig ausfallen könnte, ist verblaßt Wenn die Entscheidung, die den Industriellen Lebensnerv Oberschleslens von Deutschland losreißt, auch noch nicht allgemein bekannt Ist, so glaubt doch niemand mehr, daß dieser Schlag sich abwen den läßt. Der Kampf um Oberschlesien hat seinen vorläufigen Abschluß durch einen Sieg Frankreichs gefunden. Entgegen dem klaren und unzweideutigen Ausfall der Volksabstimmung, erhält Polen den Raub an deutschem Boden und an jahrhun dertelanger

deutscher Arbeit, auf den es nicht minder lüstern ist wie Frankreich. Was von dem Industriegebiete etwa noch bei Deutschland bleibt, ist durch die Verstümmelung des Gan zen seines besten Wertes beraubt. Und die künstlichen Pläne, >Ie der wirtschaftlichen Sichenmg des Jndustrierevieres dienen ollen, sind doch nur ein Schein, der vor der Wirklichkeit der wlnischen Oberherrschaft bald zerrinnen wird. Frankreich hat ein Ziel erreicht. Die zähe Art, mit der Briand den Kampf geführt hat, ist stärker

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 20.10.1933
Umfang: 8
- jen äußert sich im „8-Orai-Ujsag' zum Abrli- stun.gzplan und sagt, die besiegten Staaten seien es, deren Sicherheit durch die Friedensverträge zur Frelbeute geworden sei. Den besiegten Staaten wurde die Gleichberechtigung in Aus sicht gestellt. Allein als es sich um ihre prakti sche Verwirklichung handelte, wurden sofort die verschiedensten Plane und Einwände zu ihrer Verhinderung hervorgezerrt. Es sei daher be greiflich. daß Deutschland zu dem Entschluß ge langte. der vor einigen Tagen als Bombe

auf die europäische öffentliche Meinung wirkte. Es sei zu hoffen, daß im Gefolge dieses Entschlus ses keine größeren Komplikationen entstehen und eher eine Klärung des Horizontes zu er warten lei: letzten Endes werde Europa so oder so aus der mit einer endgültigen Verstump- fung drohenden Lage nunmehr rascher heraus kommen, als wenn Deutschland diesen Schritt unterlassen hätte. Es sei zu billigen, daß sich die ungarische Regierung auf einen abwartende»! Standpunkt stelle. Santiago de Chile, 19. Oktober Der Senat

mit Frankreich um Lire 24.942.93V passiv war, ist Heuer ein Aktivum von Lire 37.948.833 zìi ver zeichnen. -s Die italienische Handelsbilanz mit Deutsch land weist in den ersten acht Moniten dieses Jahres eine leichte Besserung im Vergleich zur selben Periode des vergangenen Jahres ans. Im Monat August belies sich der Wert der von Deutschland eingeführten Wc-ren auf Lire 74.V16.072 gegen Lire 91 t>M,?57 im August 1932. Die Au??»!!ren neck Deutschland er reichten Heuer L. 75,913,?:? gegen 82,170.374 iin

vergangenen Jahrs. I:, den ersten acht Monaten des laufenden Jahres bertug d-e Einfubr Lire 6?7M2M4, d>e Auslichr nach Deutschland L, 4?I,NWKN gegen 7??,748.82.» resp. Lire 494,9??0,054 in der selben Periode des Jahres 18SS, Das Defizit der itaücniichen Hindelsb'llm; mit Deutschland, das im veraanacnen Jabre in den ersten ach! Lire 2^?818 76'> betrug, ist in der selben Zeitspanne Heuer auf Lire '203.703,87? gesuni'en. » Nach den Informationen der ,Agenda d'Italia' belies sich in den ersten acht Monaten

52.994.683 im vorigen Jahre. Die Handelsbeziehunaen mit England haben somit Heuer keine merklichen Aendernngen er fahren. Das Defizit der ital. Handelsbilanz mit England belief sich Heuer in den ersten acht Monaten ans Lire 26 789 M5 aegei' 81-111,311 in der gleichen Zeit des vergangenen Juhres. „Niemand in Deutschland will den Krieg' London, 19. Oktober. Der Sonderberichterstatter des „DM, Mail', War Pries, wurde vom !tteichska/-zler Hitler in Sonderaudienz empfci'lgen. der ihm mit aller Offenheit

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Volksblatt
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Seite 3 von 8
Datum: 09.07.1924
Umfang: 8
f. 9. Juli 1S24 fÄn'nz-S chutz! Wie gerade Frankreich dies Wort Grenzpolizei' auslegt, habe Deutschland bereits 1021 erfahren, als General le Rond sc gar die Ab wehr der räuberischen Polenbanden Korfantys den Deutschen untersagte und Frankreich schon diesen Versuch mit offener Drohung als Kriegsursache Nun haben in diesen Tagen der englische und der französische Ministerpräsident — allerdings in ei ner Form, die sehr wohltuend absticht von den Rü peleien der letzten Jahre — aufs neue die Zulas

sung der militärischen Kontrollkommissionen gefor dert, „oa die angeblichen deutschen Rüstungen, den Frieden gefährden'. Wie ist diese neuerliche Forderung samt ihrer Begründung in Einklang zu Dringen mit der feierlichen Erklärung des früheren englischen Ministerpräsidenten Lloyd George, Deutschland habe abgerüstet und könne in seinem gegenwärtigen Zustande keinem seiner Nachbarn ge fährlich werden; es befänden sich zwar noch Waffen in Händen der Bevölkerung, die aber höchstens eine Bedrohung sür

Deutschlands innere Ruhe bedeute ten? Und wie ist die neue Klage mit der histori schen Feststellung des Generals Castelnau zu ver einigen, die er nach dem Einmarsch in die Ruhr machte:. „Deutschland ist militärisch ent mannt wo^en, politisch entmannt worden-, wir wollen, daß es nunmehr auch wirtschaftlich ent mannt werde'? Aber noch weit mehr als solche al lerdings sehr einwandfreie Belege von Feindesseite her: der Bewei s für Deutf ch lands Ent waffnung ist bereits 'geschichtlich er bracht. Oder glaubt

ein Mensch, das; Deutschland wenn es genügend Waffen besäße, ruhig mit ange sehen hätte, daß französische Divisionen im Jänner 1923 mitten im Frieden und ohne Kriegser klärung nach Art der Hunnen oder Tartaren früherer Jahrhunderte iv das völlig wehrlose Nuhr- gebiet einfielen? Glaubt man, daß umgekehrt Frankreich je gewagt hätte, den Fuß auf dieses Ge biet zu setzen, wenn es nicht gewußt hätte, daß Deutschland seiner schweren Artillerie, seinen Tank- und Luftgeschwadern nichts — geschweige

denn Ebenbürtiges — entgegenzusetzen habe? Glaubt man, daß Deutschland sonst die Vergewalti gung und Zerstörung seines wertvollsten Gebietes, die schamlose Ausplünderung und Folterung der Bevölkerung, ja die Abschlachtung ungezählter Bür ger geduldet hätte? Was sollen denn gegenüber sol chen traurigen und erdrückenden Beweisen von Teutschlands Wehrlosigkeit ein paar lumpige Ge wehre, die vielleicht da und dort noch versteckt sein mögen? Frankreichs Beweggründe sind durchsichtig ge nug: es ist einmal immer

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Zeitungen & Zeitschriften
Volksblatt
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Seite 4 von 8
Datum: 13.04.1921
Umfang: 8
Seite 4 Ein Ultimatum Frankreichs an Deutschland? In diplomatischen Kreisen werden die Beziehun gen, die sich zwischen Frankreich und Deutschland entwickelt haben, als sehr ungünstig bezeichnet. Es kann kaum mehr einem Zweifel unterliegen, daß die französische Regierung am 1. oder 2. Mai ein Ultimatum an Deutschland richten wird, das eine kurze Frist bestimmt, binnen welcher Deutschland die 20 Milliarden Goldmark, zu deren Bezahlung es nach dem Friedensvertrag von Versailles bis zum 1. Mai 1921

verpflichtet wäre, zu leisten hat. Im Falle der Nichterfüllung dieser Forderung würde Frankreich sehr ernste Maßregeln treffen, um Deutschland zur Zahlung zu zwingen. Die ersten Tage des Monates Äai werden also Ereignisse von ernster Bedeutung bringen. Im französischen Senat sprach gestern der Admiral Gouy über den Feldzugsplan gegen Deutschland. Das Gebiet längs des Rheins und der Ruhr müsse besetzt werden und die Engländer müßten die Hand 'aus das deutsche Kohlenbecken legen. Ferner müßte das Gebiet

stark. Die Sozialisten selber waren gegen Neuwahlen; einer ihrer lautesten Wortführer, Adg. Modigliani, hat uoch in der letzten Sitzung der Kammer Regierung und Krone in wenig sanfter Weise davor gewarnt. Tiroler Lolksblatt. Die neue Politik der Vereinigten Staaten. Sonderfriede mit Deutschland. — Kein Beitritt zum Kerfailler Frieden» aber Sei, behaltnng aller Vorteile der ».Sieger'. Washington, 5. April. „United Telegraph' meldet: Präsident Harding hat, wie in unterrich teten Kreisen verlautet

, nunmehr bas endgiltige Programm für die Kundgebungen der amerikanischen Außenpolitik bestimmt. Diese Politik weist folgende Punkte auf: 1. Erledigung der Resolution Knox' zur Her stellung eines Sonderfriedens mit Deutschland. 2. Keine Ratifikation des Vertrages von Ver sailles. 3. Kein Einfluß der' Vereinigten Staaten im gegenwärtigen Völkerbund. 4. Unterstützung der Alliierten in der For derung, Deutschland für den Weltkrieg als verant wortlich zu erklären. ' 5. Keine bindende Zusage

einer politischen oder militärischen Allianz mit Europa, jedoch im Rahmen der Knox-Resolution Abgabe'der Erklärung daß die Vereinigten Staaten durch eine Bedrohung des europäischen Friedens gleichzeitig den eigenen Frieden und die eigene Freiheit bedroht erachtet fühlen und bestrebt sein werden,. Mittel ausfindig zu machen, um eine derartige Bedrohung zu ver hüten. 6. Wiederherstellung der diplomatischen Be ziehungen zu Deutschland und Oesterreich sowie Einleitung von Verhandlungen zur Erzielung neuer Abkommen

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 8
Datum: 10.05.1919
Umfang: 8
. Ksmrtag, 11. Hieronymus. Montag, 12. Pankrat. Dienstag, 13. ServaziuS. Donnerstag, 15. Joh. de la S. Freitag, 16. Joh. v. Nep. Mittwoch, 14. Bontsaz. Die Uedergabe der Friedensbedin- gungen an die deutschen Delegierten. Am 7. Mai wurden, wie wir bereits gemeldet haben, im Frühstücksaal des Trianon-Palastes in Versailles den deutschen Delegierten die Friedens- bÄingungeil in feierlicher Weise überreicht. Der Zeremonie wohnten die Vertreter aller jener Staaten bei, die Deutschland den Krieg erklärt

Thronfolgers Franz Ferdi nand. Die russische Mobilisierung hat den Eindruck erweckt, daß man den Augenblick zum Eingreifen wr gekommen halte. Deutschland weist die An - Ichluoigung. es sei für den Krieg verantwortlich, Mriick. Vrockdorff wies sodann auf die Erklärung ves deutschen Reichskanzlers hin, die er zu Be- Mn des Krieges im Reichstag gemacht, worin Anmarsch in Belgien als Unrecht hingestellt mg versichert wurde. Deutschland werde Belgien ^'M'lchtetcn Schäden wieder vergüten, und ' ?te dann, es sei

nicht richtig, daß Deutschland cm allen Kriegsschäden Schuld trage. Rantzau kommt dann aus die Schäden zu sprechen, die Deutschland durch die Verzögerung»! und die Po litik der Entente nach Abschluß des Wassenstill- des zugefügt worden sind und sagte, daß infolge der Handlungsweise der Entente Hunderte und Tausende den Tod fanden. Er protestierte sodann gegen die ungleiche Behandlung, die man Deutsch land im Gegensatz zu seinen früheren Verbünde ten erweise und einen Gewaltfrieden anstrebe, obwohl

werde.' Nach diesen Darlegungen Brockdorffs, die wegen der ständigen Uebersetzungen ins Französi sche und Englische 45 Minuten dauerten, erklärte Clemenceau die Sitzung für geschlossen. Die deut schen Delegierten entfernten sich zuerst und dann in wirrem Durcheinander die Vertreter der Alli ierten. Der oberste Wirtschaftsrat der Alliierten be hielt am 7. Mai eine Sitzung ab. in der über die wirtschaftlichen Maßnahmen beraten wurde für den Fall, daß Deutschland die Unterfertigung des Friedensvertrages verweigert

. Man will Deutsch land vollständig isolieren u. aushungern, wenn es den Frieden nicht unterschreibt. Der Völkerbundsverlrag. Die Agenzia Stesani bringt nun in einem Auszug die Friedensbedingungen für Deutschland. Der Friedesoertrag umsaßt 44V Artikel auf 208 weiten. Eingangs wird Bezug genommen auf das Ersuchen der Deutschen nach Abschluß des Waffen stillstandes und Friedens, dann hingewiesen auf die Entstehung des Krieges und deren Ursachen, und erklärt, daß mit der Unterfertigung des Ver trages

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Bozner Nachrichten
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Seite 1 von 8
Datum: 04.07.1924
Umfang: 8
werde genau festgelegt werden: der Termin des Inkrafttretens des Berichtes, die finanziellen und wirtschaftlichen Sicherstel- lungen, die Deutschland zu leisten hat und weiters die Bemerkung, daß anderweitige Sank tionen nur bei groben Nachlässigkeiten Deutsch lands Ergriffen werden, Diese Sanktionen wür den von einem von der Reparationskommission unabhängigen Organ festgelegt werden. Alle Unterzeichner der Protokolle werden sich ver pflichten, alle Streitigkeiten, die sich aus ver schiedenen Auslegungen

. Das ist jetzt wieder einmal der Fall. Es heißt, die Repararionssrage werde fixiert .und dann hinein mit Deutschland m den Völker bund. In Deutschland verfehlt mau nicht die Trag weite dieses Schrittes für und wider zu erwägen. Es gibt Gründe, die dafür sprechen und solche, welche davor abschrecken. General R. v. Schoch befaßt sich Mehr mit den letzteren in einem Aufsatz der „M. N. N'. Der Versailler Vertrag leite seine Bestimmungen über den Völkerbund mit der Zu sicherung, die Interessen aller zu vertreten, ein. Wir .lesen

an die fortgeschrittenen Nationen.' Damit sei also vor aller Welt klipp und klar ausgesprchen, daß Deutschland zu den fortgeschrittenen Na tionen nicht zählt! Die Streichung dieses Artikels, der nicht „auf G«?echtigkeit und Ehre', sondern auf, Beschimpfung und Knebelung eines großen Kultur volkes begründet ist, wäre daher schon eine conditio sine qua non für Deutschlands Eintritt in den Völ kerbund und Rückgabe der Kolonien sei die sich dar aus logisch ergebende Folgerung... Doch weiter: nach Artikel 4 setzt

sich der Völker bunds -Rat zusammen aus Vertretern von Eng land, Frankreich und Italien, sowie vier anderen Bundesmitgliedern, vorläufig Belgien, Brasilien, Spanien und Griechenland (Amerika hat bekannt lich seinen Zutritt zu'^dem Machwerk seines eigenen Präsidenten Wilson verweigert!). Gesetzt den Fall, Deutschland legte als Mitglied des Bundes diesem Rat eine für sich lebenswichtige Entscheidung vor, so drängt sich die Frage auf: ist die Atmosphäre schon so weit entgiftet, daß Deutschland von diesem Rat

, in dem Spanien als einziger neutraler neben sechs ehemaligen Feindstaaten sitzt, eine gerechte Entschei dung erwarten dürfte? Alles, was man seither er lebt, insbesondere das Trauerspiel in Oberschlesien, gebe Deutschland nur Grund zu den allerschlimm- sten Befürchtungen! Artikel 8 weist dem Rat die Ausgabe zu, unter Berücksichtigung der geographischen Lage und der besonderen Umstände eines jeden Staates die Ab -- r ü st u n g s p l ä n e vorzubereiten. Ein einziger Blick auf Europas Karte genügt

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Der Burggräfler
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Seite 3 von 10
Datum: 09.07.1924
Umfang: 10
9. Juli 1924 Seile 3 Grenz-S- chutz! Wie gerade Frankreich dies Wort „Grenzpolizei' auslegt, Hube' Deutschland bereits 1921 erfahren, als General le Rond scgar die Ab wehr der räuberischen Polenbanden Korfantys den Deutschen untersagte und Frankreich schon diesen Versuch mit offener Drohung als Kriegsursache hinstellte! Nun haben in diesen Tagei: der englische und der französische Ministerpräsident — allerdings in ei ner Form, die sehr wohltuend aosticht von den Rü peleien der letzten Jahre

— aufs neue die Zulas sung der militärischen Kontrollkommissionen gefor dert, „oa die angeblichen deutschen R ü st u n g e n den Frieden gefährden'. Wie ist diese neuerliche Forderung samt ihrer Begründung in Einklang zu bringen mit der feierlichen Erklärung des früheren englischen Mnisterpräsidenten Lloyd George, Deutschland habe abgerüstet und könne in seinem gegenwärtigen Zustande keinem seiner Nachbarn ge fährlich werden; es befänden sich zwar noch Waffen ii: Händen der Bevölkerung

ist bereits geschichtlich er bracht. Oder glaubt ein Mensch, daß Deutschland lvenn es genügend Waffen besäße, ruhig mit ange sehen hätte, daß französische Divisionen im Jänner 1923 mitten im Frieden und ohne Kriegser klärung nach Art der Hunnen _ oder Tartaren früherer Jahrhunderte in das völlig wehrlose Ruhr gebiet einfielen? Glaubt man, daß umgekehrt Frankreich je gewagt hätte, den Fuß auf dieses Ge biet zu setzen, wenn es nicht gewußt hätte, daß Deutschland seiner schweren Artillerie, seinen Tank

- und Luftgeschwadern nichts — geschweige denn Ebenbürtiges — cntgegenzasetzen habe? Glaubt man, daß Deutschland sonst die Vergewalti gung und Zerstörung seines wertvollsten Gebietes, die schamlose Ausplünderung und Folterung der Bevölkerung, ja die Abschlachtung ungezählter Bür ger geduldet hätte? Was sollen denn gegenüber sol chen traurigen und erdrückenden Beweisen von Deutschlands Wehrlosigkeit ein paar lumpige Ge- lvchre, die vielleicht da und dort noch versteckt sein mögen? Frankreichs Beweggründe

sind durchsichtig ge nug: es ist einmal immer wieder die Angst und das böse Gewissen. Im Hintergrund schlummert doch immer das Bewußtsein, daß man einer Welt von Bundesgenossen bedurfte, un: Deutschland nieder zuringen. Dabei hat der national empfindende Franzose ein ganz richtiges Gefühl dafür, daß ein großes Volk sich auf die Dauer „eine poli tische und militärische Enimannung' nicht gefallen lassen kann. Und damit korumt man auf den Ausgangspunkt, zugleich aber auch den sprin genden Punkt zurück

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Alpenland
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Seite 2 von 10
Datum: 19.09.1921
Umfang: 10
, tionsfrage der Presse der Rechten, die öffentliche Meinung! zu entflammen, nicht nur gegen Frankreich, sondern gegen^die Demokratie, der sie Schwäche vorwirst! War das nicht ein Irrtum ihrerseits, nach der Annahme des Ultimatums die Zwangsmaßnahmen ausrecht zu erhalten? Aber die ernstc Gefahr für Deutschland ist Oberschlesien. Wir stellen zweifelfrei fest, mit welcher Angst die deutsche Bevölkerung ohne Unterschied der Klasse die Entscheidung des Völkerbun des erwartet. Wenn diese Provinz

, die ihre Entwicklung.der deutschen Arbeit und der deutschen Industrie verdankt, nrch! bei Deutschland belasten würde, könnten wir einen neuen Ruck nach rechts nicht vermeiden. Glücklicherweise sind di-: Parteie von den Linksradikalen bis zu den Alldeutschen dar über einig, den Bogen nicht allzu schrass zu spannen. Ich hatte mit den Vertretern der deutschnationalen Partei enu Unterredung; sie versprachen mir, ihre Preßorgane zur Maw- grnrg auszusordern. Auch die Kommunisten sagten dasselbe. Das sind günstige Anzeichen

. Ich neige daher dazu, .zu den ken, daß wir in eine Zeit politischer Beruhigung in Deutsch land kommen werden, die es Deutschland gestatten wird, sich durch Arbeit wieder zu erholen und seinen Verpflichtungen Frankreich gegenüber nachzukommen. Ler oderWeMe A«slH«8 aa de» Mi!ervu»d. Berlin, 17. Sept. (Korrbüro.) Die „Dostische'Zei tung" meldet aus Warschau: Der deutsche Ausschußfür Oberschlesien hat am 14. ds. Mts. an den Völkerbundrat in Genf folgendes Telegramm gerichtet: Das oberschlesische Voll

nicht aufgeho ben werden, weil Deutschland die Bedingungen-des ! Obersten Rates ablehnte. Reuter stellt fest, daß Deutschlands eine Goldmilliarde bis 31. August bezahlte und ferner 'der Ein setzung des Ausschusses zur Ueberwachung der Ein- nnd Aus fuhrgenehmigungen zuftimmte. Die französische Negierung fordert freilich weitere Machtbefugniste, als Deuflch^nd, zu- gestehen wolle. m.- . ' ' KB. Gestern nachmittags veranstalteten die Meta! r von Grvß-Pvag auf denr Alltstädter-Ri'N eine gegen die beabsichtigte

, um für die „Times" kräftig und ausgiebig Reklame zu machen. Auch in deutsche Matter sind entsprechende Notizen übcrgegangc». Deswegen sei hier daran erinnert, daß die „Times" unter der Lei tung des hundertprozentigen Amerikanners Ado f Ochs von jeher Deutschland wenig freundlich gesinnt war, von Beginn des Welt krieges an zu den größten Hetzern gegen Deutschland gehört hat und heute sicherlich nicht zu den Freunden Deutschlands zu zählen ist. Es ist immer gut, sich solche Tatsachen vor Augen za halten und daraa

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Zeitungen & Zeitschriften
Südtiroler Landeszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 03.12.1920
Umfang: 8
diese Pflichiverlestung irgendeine Sühne findet. Politische Übersicht. Rupprecht von Bayern über da» künftige Deutschland. Der Münchener Korrespondent dev »Dailn Expreft' hatte mit dem ehemaligen Kronprinzen Ruppreckt eine Un- terrrdung, der. wie der Korrespondent meint, nickt nur als künftiger König von Bauern, sondern als wahrscheinlicher Herrscher von ganz Deutschland angesehen wird. Der Prinz erklärt«, daft die Gerüchte, welche seinen Namen mit einer neuen Revolution in Zusammenhang bringen, völlig unbe gründet

wäre. In Erwiderung auf die Frag», wie das neue Deutschland anssehen werde, sagte der Prinz, dies sei schwer zu sagen, vielleicht werde eine Föderation von einem halben Duftend Königreichen, wie dies im Mittelalter der Fall war. für ; Deutschland am besten passen. Ieftt sei das Land zu stark zentralisiert. Soaar Schottland, das mit England verknüvft ! ist. habe eine gröftere Selbständigkeit als die deutschen Ein zelstaaten. Daft Militarismus und Monarchie sich deckende Begriffe seien, wurde

vom Prinzen verneint. Er selbst wäre dafür, auch das heftige kleine deutsche Heer aufzulösen. weil es zy teuer sei. Diel besser wäre eine Milizarmee nach schweizerisck>ew Muster. Eine Milizarmee sei für niemand eine Bedrohung, während das jeftige Söldnerheer Deutsch land ruiniere. Deutschland braucht weder «inen neuen Krieg noch sei es imstande, einen sclchen zu führen. Die Politik des neuen monarchistischen Deutschland würde auf dem Ver sailler Vertrag basieren, obwohl gewisse Aenderunaen bean tragt

würden. Deutschland müsse sich vergegenwärtigen, daft seine Kolonien, seine Schiffe und sein Auftenhandel verloren seien. Der Auftenhandel könne wieder zurückgewonnen werden, aber dazu werde man Englands Hilfe brauchen. Gleichzeitig hätten die Umstände veranlaftt. daft Deutschland auf lang« Zeit für England auf dem Kontinent Soldaten- dienste leisten müsse. Schlieftlich sagte der Prinz noch, er werde auf keinen Fall, auch wenn man ihn dazu bewegte, die Präsidentschaft der Republik annehmen, denn er möchte

nicht dem Beispiel Napoleons III. folgen, aufterdem sei eine solch« Präsidentschaft auf jeden Fall nur eine vorüberge hende Phase. Der finanzielle Zuscmmenbruch Deutschlands werde die bevorstehende Aenderung in Deutschlands beschleunigen. Deutschland verlangt ein Schiedsgericht. Der Borfiftende der deutschen Frledensdelegation in Baris ist angewiesen worden, der Botschasterkonserenz in Paris eine Rote zu übergeben als Antwort auf eine Note der Interalliierten Luftschjiffahrts-Kontrollkommission vom 16. September

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Zeitungen & Zeitschriften
Südtiroler Landeszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 11.11.1921
Umfang: 8
1918 auf der Konferenz zu Parks in einer Denk schrift auf den Umstand hingewiesen hatte, daß man nicht den wahren Frieden erreiche, wenn man die Verträge auf Haß aus baue. Zum Schlüsse siegten alle französischen Thesen, die nichts anderes vor Augen hatten, als das Ziel, Deutschland zu zer stückeln, dessen Einheit zu brechen, ihm unerträgliche Lebens bedingungen aufzuerlegen und es unter ein System unzähliger Kontrollen zu beugen. Heute hat Europa mehr Leute unter Waffen als vor dem Kriege

und doch war den Völkern gesagt morden, es gelte, mit dem Militarismus gründlich aufzuräumen. Der Hauptfehler aber sei, zu glauben, die besiegten Länder, um den Großteil ihrer natürlichen Hilfsquellen gebracht, könnten beträchliche Abgaben leisten. Heute blicken alle Demokraten voll Mißtrauen auf Frank reich, das seinen Zauber, ein demokratisches Land zu sein, völlig eingebüßt hat. Gegenüber Deutschland hat es alle Grundsätze, die es gepredigt, fallest lasten, gegenüber Rußland lediglich plutokratische Absichten

verfolgt. Es hat das größte Heer der Welt aufgestellt, obwohl Deutschland militärisch ganz machtlos ist. Es läßt durch farbige Truppen die kultiviertesten, am mei sten fortgeschrittenen Städte Deutschlands besetzen. Nitti be fürchtet, die besiegten Staaten werden die Sieger mit ins Ver derben reißen, wahrend sich die angelsächsischen-Völker von der kontinentalen Politik abkehren. Daher muß die moralische Ein- heit Eurovas und die Solidarität des wirtschaftlichen Lebens wieder geschaffen

der Reparationskommissionen werden, mit den nötigen Abänderungen, dem Völkerbund übertragen; Revision der Friedensverträge: Aufrechterhaltung aller Verpflichtungen zur militärischen Abrüstung siir Deutschland und die übrigen besiegten Staaten und militärische Bürgschaft Englands und Italiens gegenüber Frankreich, im Falle eines Angriffes oon- feilen Deutschlands. Die Kontrolle über diese Abrüstung hätte dem Völkerbunde zuzustehen. In bezug auf die Systemislerung der Schulden macht folgenden Vorschlag: Durch Zurückziehung der Besatzungstrup- pen

aus Deutschland, die schon heute 25 Milliarden Mark ver schlingen und bei der Entwertung der Mark bald noch wett mehr kosten werden, und durch Verzicht auf die kostspieligen und unnützen Kontrollen ließe sich eine von Deutschland zu lei stende Entschädigung im Betrage von 60 Milliarden Lire er zielen, die auf diese Weise entrichtet werden könnte: 1. 20 Mil liarden werden als bereits vergütet angesehen für all das, was Deutschland abgetreten hat an Kolonien, ausländischen Organi sationen, Krediten

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Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Grenzbote
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Seite 1 von 8
Datum: 20.10.1923
Umfang: 8
Wochenschrift für Stadt und Land. Zernruf Nr. 33. Mit der Beilage „feierabend“. Fernruf Nr. 33. 35. Jahrgang 1923. Hallttta, Samstag, 20. Oktober. *»!S5*g”g5S!rrj' ,|,r SezugSPreifr: I« KUfstein abFShott monatl. 3600 L, mit Post zugestellt ?owie in auswärtigen Abbvlstellen und für Deutschland monatlich S800 K. Einzelnummer 900 K. Ausland monatlich 2.— Lire, ö.55 Schw. Frcs. oder 3.— tschech. Kronen. — Die BezugSgebühr ist im vor hinein zahlbar. — BezugSbestellungen werden mit Vorbehalt

dem 1 Wehrkreiskommandanten unterstellt. In München fanden Versammlungen der bayerischen Volkspartei statt, welche folgende Grundsätze ausgestellt hat: „Treu zum Reiche, aber gegen den bolschewi stischen Norden. — Treu dem Hause Wittelsbach, aber gegen Gewaltstreiche." Berlin, 18. Qkt. Deutschland steht am Vor abende katastrophaler Ereignisse. Das Vorgehen des Generals Müller, des militärischen Machthabers in Sachsen, birgt große Gefahren in sich, so daß man einen Bürgerkrieg befürchtet. Die sächsische Negierung weigert

sich nach wie vor, die proletarischen Hundert schaften aufzulösen, solange gegen die Kampfverbände : in Bayern nichts unternommen wird. Die Regierung ' beabsichtigt, um das Aergste zu verhüten, den militä-. | rischen Ausnahmezustand in einen zivilen umzuwandeln. Neues Geld in Deutschland. Berlin, 17. Okt. Die Verordnung der ReichZ- ngierung über die Errichtung der Rentenbank setzt deren Kapital auf 3 2 Milliarden Rentenmark fest. Der Betrag wird zu gleichen Teilen von der Land wirtschaft einerseits und von der Industrie

Gesetz noch Heuer außer Kraft setzen. Bei den deutschen Banken ist die Tausendmark an Stelle der Einmark im Rechnungsverkehr zur Ein führung gekommen. Einige Wochen später soll zur Millionenmark übergegangen werden. Deutschland hat in Paris einen neuen Schritt we- gen der Wiederaufnahme der Arbeit im Ruhrgebiet und der Reparationsleistungen unternommen. Mini sterpräsident Poincare hat am 18. Okt. den deutschen Geschäftsträger empfangen. Im Wiener Rathaus fand eine reichbeschickte En quete

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