111 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Der Bote für Tirol
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BTV/1877/02_06_1877/BTV_1877_06_02_5_object_2871778.png
Seite 5 von 12
Datum: 02.06.1877
Umfang: 12
, sondern wohl nur dadurch, daß sie der Zeit zu vollenden zuweist, was nach dem Antrage Prato's mit Einem Schlage hätte ins Werk gesetzt werden sollen. Nicht zerrissen soll das Land Tirol werden; wohl aber soll das mehrhundertjährige Band, welches daS Land glücklich vereinigt und als eine gewaltige Grenzveste für das Reich bis zur Stunde erhalten hat, wohl aber soll nach dieser Resolution, sage ich, dieses mehrhundertjährige Band zunächst gelockert werden. Und warum das? Wegen der Verschiedenheit

wird. Denn im anderen Falle würde eS sich als Constituante erklären und den Anstoß zur Zerreißung und in Folge dessen zur Lahmlegung der Kraft eines Landes geben, welches für daS Reich insbesondere in sturmerregten Zeiten noch immer von der größten Bedeutung war, von einer Bedeutung, welche das Land und das Volk in Tirol stets erkannt und der- gemäß es stets auch gehandelt hat. DaS hohe Haus würre nicht nur den Anstoß zur Zerreißung und Lahmlegung eines für das Reich so bedeutenden Lan des geben

und ehrwürdig sind und welche sich als so segenSvoll für Volk, Land und Reich be währt haben, das, scheint mir, muß das Programm dieses hohen Hauses sein. Ich weiß eS wohl und muß eS leider gesteh<>n, daß die nationale Frage auch in Oesterreich da und dort eine etwaS heikle Frage geworden ist; aber wenn mau diese Frage da und dort, wo sie bereits schwierig zu werden begonnen hat, auf die Art uno Weise lösen wollte, wie e» in der Resolution vorgeschlagen wird, dann, meine Herren, erkläre ich für meine Person

mit und neben einander leben, nur die Folge haben, daß auch im Lande Tirol die nationale Frage Fleisch und Blut bekommt und als Folgen werden sich beinahe unabwendbar nationale Reibungen heraus stellen und den Nutzen und Vortheil aus solchen Reibungen — daS haben wir in Oesterreich schon erfahren — hat nicht das Volk, nicht daS Land und am allerwenigsten das Reich. Darum hat auch das Volk in Tirol einmüthig noch jeden Versuch, daS Land zu trennen, zu theilen oder zu zerreißen, in rücksichtslosester Weise

bekämpft. Und glauben Sie dem Zeugnisse der Geschichte daS Volk in Tirol wäre nicht in so rück sichtsloser Weise nach dieser Seite hin vorgegangen, wenn es nicht entschlossen gewesen wäre, rücksichtsvoll für Kaiser «nd Reich zu handeln. Darum ersuche ich Sie, machen Sie den Versuch nicht, weder den Versuch, das Land zu trennen, noch auch den Ver such, den Verband zwischen Deutsch- und Jtalienisch- Tirol zu lockern; machen Sie den Versuch nicht, nachdem wir erst vor Kurzem von der Ministerbank her

1
Bücher
Jahr:
1922
Hat Italien ein geschichtliches Anrecht auf die Brennergrenze? : eine Entgegnung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/377423/377423_161_object_4418383.png
Seite 161 von 615
Autor: Voltelini, Hans ¬von¬ ; / von Hans Voltelini
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Intern-ID: 377423
angestrebt, so hat es doch durchaus an der großen Schicksalsge^ meinschaft des deutschen Volkes, die sich im römischen Reiche deutscher Ration verkörperte, weiterhin festgehalten, à Zahre 1417 schreibt ein Vertreter der tirolischen Adelspartei, daß diese in ihrem damaligen Streite mit dem Landes- . surften bei welschen Landen (oberitalienischen Staaten wie Mailand 'oder Vene dig) wohl Stütze finden würde, daß sie aber das nicht tun wolle, weil „wir doch von Alter zu dem Reich gehören und noch gern dabei

bleiben'.«») 1435 er klärt der damalige Landeshauptmann das heilige Reich, das Haus Oesterreich und die Landschaft der Grafschaft Tirol an der Herrschaft über die Stadt Trient in gleicher Weise interessiert.^) Line Urkunde Kaiser Siegmunds von demselben Sahre erklärt mehrere Tiroler, die bei ihm eine Klage gegen ihren Landesherren einlegten, als „deutsche Leute' (im staatsrechtlichen Sinne) und daß sie nicht in Ungarn, wo jetzt der Kaiser weile, sondern nur „in deutschen Landen' berechtet

Reich aber eher gehoben als gemindert. Die Regierung und der Landtag von Tirol haben in ihrer Politik gegenüber dem Hochstift Trient auch noch weiter im 1ö. und II. Jahrhundert es als ein Hauptziel erklärt, daß „das deutsche Wesen in Trient, inmassen unsre lieben Altvordern hierauf allzeit große Achtung gegeben, nicht in Ab gang gerate.^) Da das Haus der Tiroler Landesfürsten, die Herzoge von Oesterreich, seit dem 15/Jahrhundert ununterbrochen die deutsche Kaiserkrone trug, die Leitung des Reiches

innehatte, mußte sich im Bewußtsein der Bevölkerung ein , Gefühl der vollen Übereinstimmung der Landes- und Reichspolitik entwickeln. Das zeigen am besten die Namen, mit denen Tirol, wie bereits oben S. IS ange führt, ausgezeichnet wurde: der Schlüss e l, die Zitadelle, das Herz Deutschlands. Wenn man auch in Tirol den Ausdruck „Reich' für die nicht der österreichischen Hausmacht unterstehenden Gebiete des Deutschen Reiches anwendete,^) so sollte damit nicht eine Entfremdung der Erblande vom Reich

2