» IunSörns «ad «8S»«t- 10 sheLen Deutschland »ierteljähritz K, Schweiz Kirrtzch-Hrtg 4.M K, Rr. 76 Innsbruck. Freitag, 35 Juni 190» 17. Jahrg. finanznot u. Molochsopfer Innsbruck, 24. Juni. Eitlen Trost vermag die bürgerliche Presse un serer, über die in Aussicht genommenen neuen Steuern erbosten Bevölkerung doch zu spenden. Nämlich: in anderen Staaten Europas stets auch nicht besser als bei uns. Ueberall grinst ein großes Defizit aus den Staatskassen und die Erschließung neuer Einnahmsquellen
wird zur Notwendigkeit. Es ist richtig: nicht allein Oesterreich, auch Deutschland, das reiche England, Frankreich, von Spanien, Rußland usw. gar nicht zu reden, ja so gar die Schweiz haben Unterbilanzen. Und die Re gierungen dieser Staaten spähen mit den schärfsten Brillen in die Welt, irgend ein steuerfreies Objekt zu entdecken. In Deutschland, das ein Defizit von fast einer halben Milliarde hat, berät der Reichstag schon ein halbes Jahr eine Finanzreform, die die Staatseinkünfte um über 500 Millionen ver mehren
, wie sich die Regierungen an derer Staaten die Mittel beschaffen wollen. In Deutschland hat die Regierung allerdings bedeu tende Erhöhungen indirekter Steuern vorgeschlagen, aber gegen den österreichischen Finanzplan stehen sie dennoch bei weitem zurück. Neben den Konsumenten wollte die deutsche Regierung auch den Besitz in sehr ausgiebigem Maße heranziehen. Daß im Reichstag sich das katholische Zentrum mit den pro testantischen Junkern und Polen verbündet hat und alle Befitzsteuern kurzerhand ablehnt und den Aus fall
, was die Finanznot in allen Staaten ver ursacht hat. Eigentlich weiß jedermann, welche Ein richtung in unserer „von Gott gewollten" Gesell- schaftsoikmuug die meisten Steuergelder frißt. So zialpolitische Maßnahmen sind es sicher nicht, denn diese bewegen sich in allen Staaten auf gleicher Höhe, oder, ganz richtig ausgedrückt:in gleicherTiefe! Es ist der Militarismus, der die Einkünfte der Staa ten auftehrt, und dem Militarismus sollen überall die neuen Steuern zum Opfer gebracht werden. In Deutschland
. Die wahnsinnige Steigerung der Militärlasten veranschaulicht am besten eine Gegenüberstellung der Heeresausgaben vor zehn Jahren und von heute. Ausgaben für das Heer: Deutschland Rußland Frankreich Großbritanien Oesterreich-Ungarn Ber. Staaten Nordamerikas Italien Japan 1697 639,235.600 605,063.800 516,511.440 363,044.940 293,759.992 171.500.000 187,803.359 131.594.000 1907 861,599.760 Mark 837.759.560 „ 570,170.620 „ 595.920.000 „ 377,866.280 „ 365.224.000 „ 228.800.000 „ 227,884.400 „ Ausgaben