5.398 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Land-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBEWO/1910/17_12_1910/OBEWO_1910_12_17_1_object_8034195.png
Seite 1 von 18
Datum: 17.12.1910
Umfang: 18
." Das ist ja eine alte Tradition der britischen Politik. England hat'S immer verstanden, sich von anderen die Kastanie» aus dem Feuer hole» zu lasten. Es bestand damals eine offensichtliche Span nung zwischen Rußland und England und im eng lischen Jnselreich fürchtete man, daß Rußland offen als Gegner Englands aus den Plan treten werde. Auf Anregung Joe Chamberlains, der damals mit lauter Stimme die „germanische Allianz" ver kündete, die zwischen England, den Vereinigten Staaten und Deutschland abgeschloffen

werden sollte, wandte man sich damals nach Berlin. Kaiser Wil helm und sein Kanzler Graf Bülow zeigten sich aber nicht geneigt, um der schönen Augen Old Eng lands willen g?gen Rußland zu kämpfen. Auf der anderen Seite wollten sie aber auch England nicht erzürnen und sich ihm nach Möglichkeit gefällig er- ! weisen. Sre zeigten sich bereit, den Engländern in j Oftasien entgegenzukommen und so entstand der j Jangtse-Vertrag, der be%mdte, eine englisch-deutsche | Interessengemeinschaft in Ostasien zu gründen. , Dafür

wurde eine Jntegritätsgarantie für das j chinesische Reich vorgeschoben. Allein, die deutsch- | englischen Verträge haben niemals Früchts gereift l sondern immer versagt. Als Fürst Bülow im Reichs- j tage später einmal darauf hingewiesen wurde, daß j Rußland sich der Mandschurei bemächtigen wolle, i wußte man nicht recht, was es bedeuten sollte, als j er ziemlich erregt antwortete: „Was geht unS die j Mandschurei an? Ich wüßte überhaupt kein Land ! auf der Welt, das uns gleichgiltiger wäre

, al? di« ? Mandschurei." Heute weiß man, daß diese Worte ■ «ine indirekte Antwort auf ein Anfinnen Englands r waren, daS verlangt hatte, Deutschland solle gegen ! Rußland vom Leder ziehen, weil eS die Mandschurei ! okkupiere, denn daS 'sei eine Verletzung deS von j Deutschland mitunterschriebenenIa«gtse-Abkomme»S. j Diese Worte BülowS^bewirkten eine vollständige ! Schwenkung der englischen Politik. Zwar dachte - man damals in England noch nicht daran, auf die j Begründung der Triple-Entente hinzuarbeiten

, denn j damals galt Rußland nach als der Erbfeind. Aber j man sah dar»»lS ei», daß im Bunde mit Deutsch- j land nichts zu machen sei und so erfolgte in dieser > Stunde die definitive und dauernde Abkehr der j britischen Politik von Deutschland. In London ! faßte man den Plan, die damals den Deutschen j zugedachte Aufgabe den Japanern zu über- i tragen. Diese hatten ja freilich Ursache genug, ! vor Rußland auf der Hut zu sein. Rußland richtete I sich in der Mandschurei vollständig häuslich

1
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Land-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBEWO/1914/05_08_1914/OBEWO_1914_08_05_1_object_8037135.png
Seite 1 von 12
Datum: 05.08.1914
Umfang: 12
Mobilisierung in Oesterreich und in Deutschland. — Die Kriegserklärung Deutschlands an Rußland. — Rußland eröffnet die Feindseligkeiten. — Franzosen fallen in völkerrechtswidriger Weise in Deutschland ein. — Meldungen von den Kriegsschauplätzen. Die schwarze Wolke, welche seit vielen Jahren gefahrdrohend am politischen Lorizonte stand, hat sich nun entladen. Wir befinden uns unmittel bar vor Verwicklungen allergrößten Amsanges. Der europäische Krieg zeigt sich in greisbarer Nähe. Oesterreich-Angarn

hat am 28. Juli an Serbien unter dem Drucke zwingender Not wendigkeit den Krieg erklärt. Woher Serbien den Mut nahm, der ihm stets freundnachbarlichen Monarchie den schmutzigen Fehdehandschuh hin- zuwersen, das war sonnenklar. Es wußte, daß das ruffische Niesenreich hinter ihm stand und deshalb wagte es die perfiden Provokationen gegenüber Oesterreich-Angarn. Deshalb glaubten seine führenden Kreise sogar den politischen Fürstenmord ungestraft praktizieren zu können. And Rußland hinwiederum

, daß für sich allein gewiß nicht im entferntesten daran denken kann, einen Krieg gegen einen modern gerüsteten Staat zu gewinnen, Rußland setzte wieder seine Hoffnungen auf den Blutfeind unserer deutschen Bundesbrüder, auf die Franzosen. Als Antwort auf die Kriegserklärung der Wiener Negierung an Serbien ordnete der Zar die Mobilisation seiner Armee und Flotte an und die Folge dieser Aktion war, daß ihm der deutsche Kaiser den Krieg erklärte. Kaiser Wilhelm mußte im tiefsten Innern empört

sein über die moskowitischen Winkelzüge! Der Zar von Rußland hatte sich nämlich mit der inständigen Bitte um Ver mittlung zwischen Wien und Petersburg, an den Kaiser von Deutschland gewendet. Kaiser Wilhelm leitete deshalb eine Vermittlung in Wien ein. Obwohl ihm das Streben der rus sischen Diplomatie bekannt war, durch Zwei deutigkeiten eine Neutralitätserklärung Rußlands im österreichisch-serbischen Konflikte zu vermeiden und für militärische Akte Zeit zu gewinnen, hatte in seinem Lerzen keinen Augenblick die Vermutung

Platz, daß auch der Zar sich mit hinterhältigen Gedanken persönlich an ihn wenden könnte, nur um dem gleichen Zwecke zu dienen. Allein während diese Verhandlungen zwischen Berlin und Wien schwebten, mobilisierte Rußland gegen Oesterreich-Angarn und gefährdete dadurch die friedliche Austragung, die es selbst angeregt hatte. Der Zar hat die eine Land zum Frieden hinge streckt, die Lippen zum Judaskuß gespitzt und plötzlich, da die Lände des Gegnes vertrauens voll in der seinen lagen

2
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenländer-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ALABO/1920/08_08_1920/ALABO_1920_08_08_8_object_8263863.png
Seite 8 von 20
Datum: 08.08.1920
Umfang: 20
larns dagegen erhob, die deutsche aber bereits ihre Zustimmung gegeben habe unter der Bedingung, -daß unsererseits die dafür auflaufenden Kosten zu- gesichert und bezahlt werden. Daraufhin haben wir sofort in einem beiderseits vereinbarten Schreiben das Internationale Ko mitee vom Roten Kreuze mit der Aufgabe betraut, mit den Deutschen auch unsere Kriegsgefangenen Rußland zurückzuführen, und wir haben auch im Namen unserer Negierung die Zahlung der Deutschland hierfür auflaufenden Kosten zuge

. Die deutsche Regierung hatte auch zugesagt, die österreichischen Gefangenen bis Passau zu füh ren. Auch wurde in diesen und späteren Bespre chungen die Zusammenarbeit der für die Leitung des Rücktransportes in Rußland in Aussicht genom menen beiderseitigen Stellen geregelt. Vizepräsi dent Richter reiste darauf noch wiederholt nach Berlin, um auch zwischen Oe st erreich und Rußland einen ähnlichen Vertrag z u- standezubringen. Der Abschluß dieses Ver trages verzögerte sich aber dadurch, daß der russische

Delegierte damals die von ihm erbetene Vollmacht aus Btoskau noch nicht erhalten hatte. Der Rück transport der österreichischen Kriegsgefangenen wurde aber dadurch nicht verhindert; er wurde noch in der ersten Hälfte Mai ausgenommen, und wö- chentlich/angten mehrere Transporte österreichischer Heimkehrer ein. Erst später kam er ins stocken, als in Rußland verbreitet wurde, daß Oesterreich Waf fen und Munition an das mit Rußland Krieg füh rende Polen sende. Auch kamen jetzt wiederholt Nachrichten

, daß in Rußland die österreichischen Offiziere interniert werden. Unsere Negierung hat, um die Heimkehr der Kriegsgefangenen wieder in Fluß zu bringen, sogleich telegraphisch die Ver- sichsrung gegeben, daß von Waffenlieferungen keine Rede sein könne. Endlich gelang es auf der vierten Reise des Herrn Vizepräsidenten'Richter, die dies mal bis Kopenhagen ausgedehnt wurde, den Ver trag abzuschließen und dadurch für den Rücktrans port der österreichischen Kriegsgefangenen dieselbe gesicherte Grundlage zu schaffen

zu dem Schluffe kommt, daß Herr Litwinow etwas versprochen und unterschrieben habe, was keine Re gierung im weiten Rußland heute zu halten imst a n d e ist" und daß dieses „Doku ment nur ein Ergebnis zeitigen werde: die Er richtung der Sowjetgesandtschaft in Wien." Und im gleichen Atem wird gesagt, Vizepräsident Richter hätte in den Vertrag mit Rußland den einen Satz ausnehmen sollen, der, offenbar deshalb durch gesperrten Druck hervorgehoben wird, weil er für sich vollständig ausreichend ist, den Satz

3
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1917/31_03_1917/TIRVO_1917_03_31_1_object_7618195.png
Seite 1 von 8
Datum: 31.03.1917
Umfang: 8
für Oester reich-Ungarn: monatl. K 2i0, viertelt. K 6.90, Halbjahr!. K 13.80. Für Deutschland monatlich K 2L0. Für die Schweiz monatlich K L.—. Sinzeln-Nummer 10 h Erscheint täglich abend- Mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage mit dem Datum des darauffolgenden Tages Nr. 73 Samstag, 31. März 1917 Nr. 73 Das andere MW«d. Mit dem reaktionären Rußland Hot der Krieg begonnen. Der Zar und der enge Kreis seiner un mittelbaren Berater und Helsershelser geboten völlig absolut über die ungeheure Kriegsmacht

, welche die russische Armee darstellte. Gegen das Volk im Innern war diese in den Händen weniger, ja eines einzigen Mannes gelegte Macht ein schier unüberwindliches Instrument der Unterdrückung und gegen die angrenzenden.Staurten eine ständige Bedrohung ihrer Sicherheit und Kultur. Mit die sem Rußland des Zarismus, mit dieser ungeheu ren reaktionären Macht 'begann der Krieg. . Dieses alte Rußland ist nun nicht mehr. Nicht die Schergen des Zarismus, die uns bedrohten, sondern die Soldaten eines ganz neuer: Rußlands

weiter, als ob sich die Verhältnisse gar nicht geän dert hätten. Russische Kugeln treffen unsere Sol- datenletber, unsere Kugeln die Soldaten eines Staates, der ein ganz anderer ist als er war. Wenn hergeschossen wird, wird auch hingeschossen — das ist eine brutale Selbstverständlichkeit. Wer im Augenblick, da in Rußland sich die ungeheure Wandlung vollzieht und der Friedenswille der Massen sich gegen jene bürgerlichen Elemente im* mer mehr durchsetzt, die Willens sein mögen, die Eroberungspolitik des Zarismus so rtzu führen

. Von il)r hängt nicht allein die Frage ob, ob wir mit Rußland 'bald zu einem Frieden gelangen, sondern auch, ob wir in der Zu kunft zu dem neuen Rußland wieder in ein freund schaftliches Verhältnis treten können. Wenn das russische Volk, 'das sozusagen jetzt seine politische Neugeburt erlebt, die Ueberzeugung gewinnt, daß wir mit ihm den Frieden nicht wollen und durch die Fortsetzung des Krieges die innere Festigung und den Neuaufbau 'des Reiches zu stören oder gar zu 'behindern 'beabsichtigen

— die Kriegspartei kol portiert in Petersburg gar die Mär, daß die Zen- tvalmächte durch die Fortsetzung des Krieges dom Zarismus den Weg zur Herrschaft wieder ebnen wollen —, dann wird sich eine Feindschaft gegen uns festwurzeln, die in Rußland nock die Nach kommen belasten wird. Sprechen wir aus, daß wir keine Erobevungsabsichterr hegen, dem russischen | Volke die Ordnung ihres staatlichen Seins selbst überlassen und nichts wünschen, als einen Frieden, der unsere Freiheit und Unabhängigkeit U^ert

4
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1917/20_12_1917/TIRVO_1917_12_20_1_object_7613259.png
Seite 1 von 8
Datum: 20.12.1917
Umfang: 8
- reich-Ungarn: uro null. K 2.30, vierlelj. K 0.90, Halbjahr!. K 13.80. Für Deutschland manatlich K 2.50. Für die Schweiz monatlich l< 3.-—. Einzeln-Nummer 12 st Erscheint LNgttch *htnb$ mit ArrsrrÄhms der Sonn- und Feiertage mit dem Datum des darauffolgenden Tages n*f> 290 Donnerstag, 20. Dezember 1917 Nr. 290 Die Friedeusfrage. der Weg zum allgemeinen Frieden. Bei den Friedensverhaiidlungen mit Rußland, die in Len nächsten Tagen beginnen, wiA> über mchr als über Len Frieden mit der russischen

gegen die BestrÄungen Deutschlands herrscht, zerstreut, dann wird in Eng land. i« Frankreich und Italien in den Volks,nassen die Ueberzeugung um sich greifen, daß die Zentral- mächre durcha«K ^icht den Wunsch hatten, mit dem Gegner im Osten tnien Sonderfrieden zu schließen, um die Gegner im Tosten und Süden schlagen zu können. Freilich ist über die entgegenkommend Hal. tnna gegenüber Rußland noch ein Schritt notwendig: zu bekennen, daß die Zentralmächte mit jedem Geg ner einen Vernunftsftieden sinHehen, Zu sagen

, daß sie jeden Tag bereit sind, auf einer ehrlichen Basis, die jedem Volke das Leben ermöKichtt Frieden zu schließen. Nur auf Si^e können öi« Kriegs treiber, die jetzt in Frankreich in der Regierung sitzen, und kann der blindwütige Lloyd George entwaffnet werden. Reden, wie vor wenigen Tagen der deutsche Reichskanzler eine über Lloyd George gehalten hat, find kein Mitte! der Verständigung. Und wenn die Verhandlungen mit Rußland mit mchr solchen Reden begleitet wären, so wäre eine größere Feindschaft schen

uns und die Weststaaten die unausbleibliche Folge. Wir stehen in einem historischen Zeitabschnitt, der uns den Frieden oder erbitterte Fortsetzung des Krieges mit dem Westen und dem Süden bringen wird. Tie Staat-smänner, welche die Zentralmächte bei den Verhandlungen mit Rußland vertreten. Lin nen die Fülle der Verantwortung vor den Völkern und vor der Geschichte, die auf ihnen lastet, gar wohl abschätzen, sie sind sich der Tragweite ihrer Hal tung sehr wohl bewußt; sie werden sich klar sein, daß eine Politik

im Geiste ihrer wiederholten Erklärun gen zur Friedensbereitschaft allein dem allgemeinen frieden den Weg ebnen kann. Waren die Erklärun- gen ehrlich gemeint, dann müsien sie jetzt darnach handeln. Aber wird sind der Uebe^eugung, daß die Aus sichten, mit Rußland zu einem Sonderfrieden zu gelangen, nicht sehr große sind, wenn dieser Sonder friede nicht dem allgemeinen Weltfrieden den Weg ebnet. Die heutigen Machthaber Rußland, mit denen die Unterhandlungen geführt werden, sind keine russischen

5
Zeitungen & Zeitschriften
Schwazer Bezirksanzeiger
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3074699-1/1918/09_03_1918/ZDB-3074699-1_1918_03_09_1_object_8492848.png
Seite 1 von 8
Datum: 09.03.1918
Umfang: 8
in den Abholstellen in Schwaz h'nahrra K 1.50, dtzria K 3.-> .jährig K 6.-. BerngSpreiS bei wöchentlich einmaliger Postzustellung '/.jährig K 1.50. »,Mrig K 3.-. jährig K 6.-. Bezugspreis für das Deutsche Reich »/, jährig K 7. -> für die übrigen Länder des Weltpostvereines K 8.— Nummer 10. Schwaz, Samstag, 9, März 1918. 23. Jahrgang. Zwischen Krieg und Friede» Mit Rußland hätten wir also auch Frieden. Der Weitermarsch deutscher Truppen in der Rich tung gegen Petersburg hat mehr vermocht als die längsten

und bestgemeinten Reden. Der Friedensvertrag mit Rußland wurde am 3. März nachmittags 5 Uhr in Brest- Litdwsk unterzeichnet. Tie Friedensbedingungen der Mittelmächte lauteten diesmal etwas be stimmter und schwerer, was den unaufrichtigen, hinterhältigen russischen „Diplomaten" gegenüber sehr notwendig war. Die Mittelmächte können es sich nicht gefallen lassen, sich von einem besiegten Gegner vor aller Welt hänseln zu lassen. Aus den Vereinba rungen zwischen dem Vierbund und Rußland heben wir folgendes hervor

: der Vierbund (Deutschland, Oesterreich-Ungarn, Bulgarien und die Türkei) einerseits und Rußland anderseits erklären, daß der Kriegszustand zwischen ihnen beendet ist. Sie sind entschlossen, fortan in Frieden und Freundschaft miteinander zu le ben. Die vertragschließenden Teile werden jede Agi tation oder Propaganda gegen die Regierung oder staatliche oder Heereseinrichtungen des arideren Teiles unterlassen. Die Verpflichtung gilt, soweit sie Rußland obliegt, auch für die von den Mächten des Vierbundes

besetzten Gebiete. Rußland wird alles in seinen Kräften Stehende tun, um die alsbaldige Räumung der ostanatoli- schen Provinzen und ihre ordnungsmäßige Rück gabe an die Türkei sicherzustellen. Die Bezirke Erdenan, Kars und Batum werden gleichfalls ohne Verzug von den rusiischen Truppen ge räumt. Rußland wird sich in die Neuordnung der staatsrechtlichen und völkerrechtlichen Verhält nisse dieser Bezirke nicht einmischen, sondern über läßt es der-Bevölkerung dieser Gebiete, die Neu ordnung im Einvernehmen

mit den Nachbar staaten, namentlich der Türkei, durchzuführen. Rußland wird die völlige T e m o b i l m a- chung seines Heeres einschließlich der von der jetzigen Regierung neugebildeten Heeresteile un verzüglich durchführen. Ferner wird Rußland seine 'Kriegsschi ff e entweder in rusiische Häfen überfuhren und dort bis zum allgemeinen Friedensschluß belassen oder sofort desarmieren. Das Sperrgebiet im Eismeer bleibt bis zum allgemeinen Friedensschluß bestehen. In der Ostsee und, soweit die rusiische Macht

6
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenland
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3059538-1/1922/20_04_1922/ZDB-3059538-1_1922_04_20_1_object_8088269.png
Seite 1 von 12
Datum: 20.04.1922
Umfang: 12
Mimmxw 3. Jahrgang Innsbruck, Donnerstag, am SO. flprfi 1922 Zolge 179 Ser Wortlaut -es -eutsch-ruUcheu Jettrages. Der Vertrag, der am Ostersonntag in Rapallo, zwischen Deutschland und Rußland abgeschlossen worden ist, hat nach einer Meldung der Tel.-Union folgenden Wortlaut: Die deutsche Regierimg, vertreten durch Dr. Walter R a - thenau, und die Regierung der russischen sozialistischen Republik, vertreten durch T s ch i t s ch e r i n, sind über die nachfolgenden Bestimmungen übereingekommen

: Artikel 1: Die beiden Regierungen sind darüber einig, daß die Aus einandersetzungen über die Frage der Beilegung des Kriegs zustandes zwischen Deutschland und Rußland auf folgender Grundlage geregelt ist: a) Das Deutsche Reich und die russische Sowjetrepublik verzichten gegenseitig auf Ersatz der Kriegs- k o st e n sowie auf Ersatz der K r i e g s s ch ä d e n, d. h. derjenigen Schäden, die ihnen und ihren Staatsangehö rigen im Kriegsgebiet durch militärische Maßnahmen einschließlich

der Gegenseitigkeit geregelt werden. c) Deutschland und Rußland verzichten gegenseitig auf Er stattung der beiderseitigen Aufwendungen für Kriegsgefangene. Ebenso verzichtet die deutsche Regierung auf Erstattung der von ihr für die in Deutsch land internierten Angehörigen der Roten Armee ge machten Aufwendungen. Die russische Regierung ver zichtet ihrerseits auf Erstattung des Erlöses aus dem von Deutschland vorgenommenen Verkauf des von diesem requirierten und nach Deutschland gebrachten Heeres gutes. Artikels

Deutschland verzichtet auf Ansprüche, die sich aus der bis herigen Anwendung der Gesetze und Maßnahmen der Sowjet republik auf deutsche Reichsangehörige oder auf ihre Privat rechte sowie auf Rechte des Deutschen Reiches und der Länder gegen Rußland, die sich von der Sowjetregierung oder ihren Organen gegen deutsche Reichsangehörige oder ihre privaten Rechte getroffenen Maßnahmen ergeben, vorausgesetzt, daß die Regierung der Sowjetrepublik ähnliche Ansprüche auch Dritten nicht bewilligt. Artike

werde. In diesem Falle wäre eine neue Kom- plikatton zu erwarten. Frankreich beantragt die Annullierung des Vertrages. Rauen, 19. April. Aufnahme der eigenen Fun'rnstatrvn. Der Pariser Kabinettsrat vom 18. April beschloß, di< französische Delegation in Genua zu dem Antrag anzuwei sen, daß die Alliierten von Deutschland und Rußland d:e Annullierung des Vertrages fordern soWen, weil er gegen den Versailler Vertrag, sowie gegen die GruMsiätztz.vpn S.gn.«eA verW^. ' ^ «,trr. MH Das deuM-raMA Abkommm I)r. ?. Innsbruck

7
Zeitungen & Zeitschriften
Unterinntaler Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/UIBO/1895/30_08_1895/UIBO_1895_08_30_2_object_8310517.png
Seite 2 von 8
Datum: 30.08.1895
Umfang: 8
entsprechend zu vermehren, um bei einem etwa ausbrechenden Krieg auch ein Wörtlein mitsprechen zu können.. Und so verdanken wir unser hohes Militärbudget, unsere riesigen Ausgaben für das Militär, die allerdings hinter anderen Staaten noch weit zurückstehen, viel fach der elsaß-lothringischen Frage. Allein Frankreich war von allen Bundesgenos sen verlassen; das deutsche Reich lebte mit Rußland in „thurmhoher" Freundschaft und so blieb der europäische Frieden bis zum Jahre 1877 erhalten. Da kam der russisch

"russi schen Freundschaft vorbei und Bismarck sah sich gezwungen nach Wien zu gehen und um ein Bünd- niß mit Oesterreich anzusuchen. Dieses wurde ge schlossen und besteht bis zum heutigen Tage fort, nachdem sich später auch Italien dem Friedensbunde angeschlossen. Frankreich blieb noch immer isolirt trotz allen Herandrängens an Rußland; aber end lich wurde doch das lange Liebeswerben erhört; französische Kriegsschiffe dursten im Hasen von Kronstadt erscheinen und der Selbstherrscher aller Reußen

entblößte sein Haupt beim Abspielen des republikanischen Nationalliedes, der Marseillaise. Im Jahre daraus wurde dieser Besuch, wie sich unsere Leser noch erinnern werden, von russischen Kriegsschiffen im Hasen von Toulon erwiedert. Ob zwischen Frankreich und Rußland ein'ge schriebener Bundesvertrag besteht, wissen wir nicht gewiß; möglich ist ja, daß Rußland zaudert, mit einem innerlich so faulen Staatswesen, wie die französische Republik es ist, einen Bund zu schließen; aber eine besondere

Freundschaft der Mächte ist sicher vorhanden. Das beweist auch das jüngste gemeinsame Vor gehen dieser beiden Mächte gegen- den Sieger im japanisch-chinesischen Kriege, welchem Vorgehen sich merkwürdiger Weise Deutschland anschloß, nachdem hauptsächlich doch nur russische Interessen im Spiele standen. Daß der Dreibund lediglich friedlichen Zwecken dient, wird auch von Frankreich und Rußland zuge standen ; von einem französisch-russischen Bündnisse ließe sich das nicht sagen. Die Franzosen wollen absolut

ihre beiden Provinzen zurück, Rußland strebt die Oberhoheit aus der Balkanhalbinsel und den Besitz Constanti- nopels an, um seinen Schiffen ungehinderte Durch fahrt vom schwarzen ins mittelländische Meer sichern zu können. Dazu sucht Rußland seinen asiatischen Besitz nach Süden zu vergrößern und kann dabei jeden Augenblick mit England in Conflict kommen. Nehmen wir dazu noch die bulgarischen, macedoni- schen und- armenischen Wirren, so muß man zugeben daß Zündstoff genug in der Welt sufgehäuft liegt. Wehe

8
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1913/06_04_1913/TIWAS_1913_04_06_6_object_7948594.png
Seite 6 von 12
Datum: 06.04.1913
Umfang: 12
slawischen. Für das Deutsche Reich ist der Bei stand der Donaumonarchie ein Postulat der eigenen Sicherheit, für Rußland und die Panslawisten be deutet Oesterreich ein zu beseitigendes Hindernis ihrer Zukunftspläne und darin liegen die Gefahren der durch den jetzigen Balkankrieg geschaffenen Si tuation. Die Pläne Rußlands und seiner west- und süd slawischen Brudervölker bedrohen aber nicht nur den Bestand Oesterreichs, das nun wohl langsam 'zur Einsicht gelangen wird, daß sein Traum

werden. England scheint bereits zur Einsicht gelangt zu sein, daß es mit seiner Ententepolitik auf dem be sten Wege ist, sich in Asien seinen schlimmsten Feind auf den Hals zu hetzen. Rußland und Frankreich werden bei ihrem Rachezug gegen das Deutsche Reich und die österreichisch-ungarische Monarchie auf eng lische Mithilfe kaum zählen dürfen. Da auch den Italienern ein slawischer Balkanstaatenbund nicht sehr willkommen ist, sie überdies als Bundesgenos- i sen Deutschlands Hoffnung haben, Savoyen, Pie mont

und Korsika wieder zu gewinnen, kann mit einiger Sicherheit auf ihre Heerfolge gerechnet wer den, falls Rußland es nicht vorzieht, die große Abrechnung zu vertagen, zumal auch Rumänien sich den mitteleuropäischen Mächten angeschlossen hat und auf die Schlagkraft der durch den eben geführ ten Krieg erschöpften Balkanstaaten nicht viel zu zählen ist. Die Aussichten aus einen Sieg über den Dreibund sind also keineswegs so sichere, und darum haben auch die Dreibundmächte nicht nötig, beit Frieden

um jeden Preis zu erkaufen, wie dies gewisse sonderbare Friedensapostel predigen. Wenn der europäische Friede erhalten werden soll, darf das europäische Gleichgewicht nicht jene Er schütterung erleiden, welche Rußland plant. Vor allem muß durch Bildung eines starken Nichtsla wenstaates auf dem Balkane, nämlich Albaniens, der vollkommenen Verslawung des europäischen Süd ostens vorgebeugt und dadurch Oesterreichs Stel lung zwischen Rußland und den Balkanslawen ge sichert werden. An der Lösung der albanischen

noch des Deutschen Reiches, sondern arbeitet bewußt oder unbewußt Rußland in die Hände. Eine Alleinherrschaft der Slawen auf dem Bal kane muß im Interesse des europäischen Gleichge wichtes um jeden Preis verhindert werden und dann falle die Entscheidung lieber gleich jetzt, als in einigen Jahren, während deren der Panslawismus Zeit fände, die jetzigen Errungenschaften auszunüt zen, vielleicht eine ihm günstigere Konstellation zum Anstürme gegen die Deutschen sich zu schaffen, als sie heute vorhanden ist. Gibt

9
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Post
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIPOS/1904/15_07_1904/TIPOS_1904_07_15_1_object_7992895.png
Seite 1 von 20
Datum: 15.07.1904
Umfang: 20
, wenn zwischen dem Deutschen Reiche und Rußland früher einige Einigung über den deutsch-russischen Handelsvertrag erzielt wird als zwischen dem Deutschen Reiche und Oester reich-Ungarn über die Formen des künftigen Grenzverkehrs dieser beiden Reiche. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst und wenn Deutschland mit Rußland über einkommt, seinen Viehbedarf in Rußland zu decken, dann ist für die österreichische Vieh zucht das große deutsche Absatzgebiet so gut wie verloren und die Haupteinnahmsquelle der deutschtirolischen

Bauernschaft verstopft. Und leider scheint es mit dieser emi nenten Gefahr für Oesterreichs Landwirt- tvntschaft nun Ernst werden zu wollen. . Wir haben neulich im Leitartikel „Ge fahr in Verzug" mitgeteilt, daß die öster- snchisch-ungarischen Unterhändler einstweilen chre Verhandlungen mit Deutschland wegen des künftigen Zollvertrages abgebrochen Härten, da sie zu keiner Einigung zu kommen vermochten. Und heute können wir unseren Usern schon die Nachricht mitteilen, daß Deutschland unb Rußland bereits

12. Juli weilt bei ihm He W^^t ^ russischen Ministerrates, *) »Tiroler Post" Nr. 26 vom 24. Juni. Dieser Herr Witte ist vom russischen Kaiser Nikolaus mit der Führung der Han delsvertragsverhandlungen mit Deutschland betraut worden. Rußland ist durch den schlimmen Ver lauf des ostasiatischen Krieges in eine sehr schwierige Lage geraten; hatte es schon in Friedenszeiten stets mit Geldnöten zu käm pfen, um wie viel mehr erst jetzt, seit der Krieg Tag für Tag Unsummen verschlingt und oft in einer Minute

mehrere Millionen in die Luft verpuffen! Rußland braucht also vor allem Geld und Herr Witte wird den deutschen Reichs kanzler dringend um Vermittlung von Geld quellen und um Unterstützung bei dem Ge schäfte angehen. Als Gegenleistung wird Herr Witte dem Grafen Bülow allerlei wichtige Zuge ständnisse in Bezug auf den künftigen Zoll vertrag zwischen Deutschland und Rußland anbieten. Das Deutsche Reich ist also infolge der russischen Geldnot in der beneidenswerten Lage, den denkbar günstigsten Zoll pakt

mit Rußland abzuschließen, einen Zollpakt zu so außerordentlich günstigen Be dingungen, wie sie von Oesterreich nie ge währt werden könnten. Es ist darum mehr als wahrscheinlich, daß zwischen dem Deutschen Reiche und Ruß land ziemlich rasch eine Einigung erzielt wird, weil Rußland, um Geld zu erhalten, eben alles bewilligen wird, was Graf Bülow verlangt. Und dann haben wir Oesterreicher das Nachsehen. Mehr als Rußland vermögen wir nicht zu bieten. Wir erliegen buchstäb lich der russischen

10
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1913/03_06_1913/TIRVO_1913_06_03_1_object_7604052.png
Seite 1 von 8
Datum: 03.06.1913
Umfang: 8
mitgeht, breiten Spielraum. Zweitens kann der Hauptzweck, das ist zu verhin dern, daß die Blamage noch größer werde, doch nicht erreicht werden. Das wenige, was man über Das Treiben des Generalstabsschurken Redl er fahren hat, reicht nämlich redlich hin zu einer Rie senblamage. die aber nicht von der heiteren, sondern von der traurigen Seite zu nehmen ist. Man denke nur: Zwölf Jahre lang hat Redl für Rußland spioniert. Schon als junger Offizier hat er den Staat, dem er diente, an die Macht verkauft

, mit der Oesterreich-Ungarn seit langer Zeit auf ge spanntstem Fuße steht und mit der wir zweimal sn jüngster Vergangenheit vor einem Kriege gestan den sind. Dieser Macht, diesem Rußland, hat Redl schon als junger Offizier militärische Geheimnisse verraten. Redl verbrauchte die Summen, die ihm sein schuftiger Verrat eintrug, in einem prasserii^en Wohlleben; aber die Machthaber forschten nicht nach, woher er das Geld nahm. Im Gegenteil: Äls er auf großem Fuße zu leben begann, schenkten sie ihm nur noch mehr

Vertrauen und stellten den Spion Rußlands im österreichischen Spionagebüro an. Dem Spion Rußlands wurde das Amt zuge teilt, die österreichischen Spione in Rußland zu überwachen! ! Das ist schon die ärgste „Irrung", aber sie wurde noch schlimmer. In der Annexionskrisis, also in den Tagen, als der Ausbruch eines Krieges mit Ruß land vor der Türe stand, hat man den russischen Spion zum stellvertretenden Leiter der Spionage- abteilung gemacht. Wie einige Zeitungen behaupten, ist Redl damals auch den streng

vertraulichen Be ratungen des Generalstabes zugezogen worden und lsoll über alle geheimen Pläne unterrichtet gewesen sein — und hat gar alle Pläne an Rußland be richtet. Man hat zwar damals schon einen Spion vermutet, aber auf Redl fiel kein Verdacht, obwohl er, der von Haus aus arme Offizier, Ausgaben machte, die in keinem Verhältnis standen zu seinem Einkommen, und obwohl auch allgemein bekannt war, daß Redl keinerlei Schulden hatte. Auch meh rere andere Indizien haben, wie heute bekannt

wird, auf ihn hingewiesen, trotzdem ist er avanciert. Im heurigen Winter war Redl, der Spion Ruß lands, einer der Führer, auf die unsere Machthaber Hauten! Redl war bestimmt, in einem Kriege mit ^Rußland eine wichtige Rolle zu spielen. Für den Streich, aus einem Spion Rußlands einen unserer -Cchlachtenlenker gegen Rußland machen zu wollen, werden sich die militärischen Machthaber besonders verantworten müssen. Denn die Ausrede, daß sie £>e# Spion nicht kannten, kann nicht gelten, denn das Kriegsministerium lieferte

11
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1918/21_03_1918/TIRVO_1918_03_21_2_object_7614773.png
Seite 2 von 4
Datum: 21.03.1918
Umfang: 4
?" außergewöhnlich gefährliche Morte sind. Mit dergleichen Worten- haben die Maximalisten Rußland nach Breft-Li- towsk gebracht." Friedensfemdliche Stimmen aus Italien. Lugano, 18. März. Der Parlamentarische Bund der nationalen Verteidigung Italiens unter stützt durch ein Rundschreiben die Absichten der Verlautbarung des Ministers des Innern betref fend die Friedensgerüchte. — „Giornale d'Italia" mahnt, nicht an den Frieden zu glauben, sich viel mehr im entschiedensten Widerwillen zu befestigen

. Es sollte daher den bösqrti- jQea Gerüchten kein Anschein einer Begründung ge geben werden. So wäre es beispielsweise rötlich, tarn einem Ereignis, wie der Tagung der Jnteral- Kierten Konferenz, zu schweigen. k Re ßntenteflaalen gegen den deutschen Frieden mit Rußland. Eine Kundgebung des Premierminister-. London, 18. März. (Reuter.) Das Auswärtige Amt veröffentlicht folgendes Kommunique: Die Premierminister und die auswärtigen Minister der Entente, die in London versammelt waren, halten eS für ihre Pflicht

, von dem politischen Verbrechen, daS unter dem Namen eines deutschen Friedens gegen das ruffische Volk begangen worden ist. Kenntnis zu nehmen. Rußland war wehrlos. Die ruffische Regrerung vergaß, daß Deutschland vier Jahre gegen die Unabhängigkeit der Na tionen und gegen die Rechte der Menschheu kämpft, und in einer Stimmung einzigartiger Leichtgläubigkeit er wartete sie. auf dem Wege der Ueberredung den demokra tischen Frieden zu erhalten, den es durch den. Krieg nicht erhalten konnte. Die Folgen zeigten

sich alsbald. Der Waffenstillstand war noch nicht abgelaufen, als die deut sche Heeresverwaltung, obwohl sie sich verpflichtet hatte, die Verteilung ihrer. Truppen nicht zu verändern, ste in Maffen an die Westfront verlegte, und Rußland war so % daß es keinen Prozeß gegen diese flagrant^ Per sich, daß er die Jnvaswn aus russisches Gebiet, die Zer störung oder Wegnahme aller ruffrschen Berteidigungs- mittel und die Organisation ruffischer Länder zum. Vor teil Deutschland- in sich schloß, ein Verfahren

als den Zerstörer der nationalen Un abhängigkeit und den unerbittlichen Feind der Menschen rechte und der Würde der zivilisierten Nationen gezeigt hat. Polen, dessen Heldengeist die grausamste der nationalen Tragödien überdauert hat, wird mit einer vier ten Teilung bedroht, und um sein Leiden noch zu ver- Flößern, haben die Entscheidungen, durch die die letzten Spuren seiner Unabhängigkeit vernichtet werden sollen, sich auf trügerische Versprechungen der Freiheit begründet. Was von Rußland und Polen gilt, gilt

12
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Land-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBEWO/1914/24_07_1914/OBEWO_1914_07_24_1_object_8037093.png
Seite 1 von 16
Datum: 24.07.1914
Umfang: 16
an y die Administratton der „Tiroler Land-Zeitung" zu senden. — Zuschriften ohne Unterschrift «erde» nicht angwommen, Handschriften nicht zu rückgestellt. M 30 . Imst, Freitag, den 24, Juli 1914 27. Jahrgang Frankreich und Rußland. Die politische Welt wird zur Zeit von einer Anzahl sogenannter „großer Fragen" in Bann ge halten. Wir Oesterreicher brauchen nur an den Balkan zu denken, um uns über das Bestehen der ganzen Reihe solcher Fragen zu vergewissern, an denen aber nicht nur wir, sondern auch unsere

Bundesgenossen, das Deutsche Reich und Italien, und im gleichen Maße auch die Gegner des Drei bundes, Rußland und Frankreich, interessiert sind. Wenn wir momentan in erster Linie an der Er wägung sind, wie sich die Dinge in der zwischen der Monarchie und Serbien schwebenden Angele genheit gestalten werden, so richtet unser deutscher Bundesgenosse seine Blicke hauptsächlich nach Frank reich und Rußland und achtet besonders genau auf die Vorgänge, die sich bei der gegenwärtigen Rutz- landreise des Präsidenten

haben die Karte von Europa merklich verändert und die Gleichgewichtslage unter den Staaten hat sich bedeutend verschoben. Wenn man in der Periode von 1912 bis heute, in welcher sich so markante Dinge zugetragen, das Verhalten von Frankreich und Rußland rückblickend prüft, so sieht man, daß beide Hand in Hand gingen, um ihre Wehrmacht zu stärken. Frankreich bürdete sich die Last der dreijährigen Dienstzeit aus und das Heer des Zaren ist heute den vereinigten Truppen Oesterreichs und Deutschlands an Zahl

über die Gewährung des Kredites für die Reise Poincares beriet, da hob der Ministerpräsident Viviani her vor, das Bündnis zwischen Frankreich und Rußland mache hie und da eine Aussprache nötig und zwischen den Regierungen müsse von Zeit zu Zeit . ein mündlicher Austausch über das gemeinsame j Vorgehen in großen Fragen stattfinden. Und so j werden denn in Peterhof und Tsarskoje-Selo wahr- ! scheinlich die österreichisch-serbische Spannung, die : albanische Frage und die Mißhelligkeit zwischen I der Türkei

und Griechenland erörtert werden. . Vielleicht spricht sich Poincare mit dem Zaren auch l über die Umgestaltung der Triple-Entente Frank- ! reich-Rußland-England zu einem soliden Dreibund ' aus, der ja schon seit langem in die Erscheinung ! getreten wäre, wenn England sich nicht immer - dagegen gesträubt hätte. j Frankreich ist stolz darauf, der russischen und i englischen Politik in ihren gegenseitigen Beziehun- ; gen die Wege geebnet zu haben. Es würde einen i Triumph darin sehen, wenn es der Kunst

13
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenländer-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ALABO/1916/12_11_1916/ALABO_1916_11_12_1_object_8260895.png
Seite 1 von 16
Datum: 12.11.1916
Umfang: 16
und Tor of fen. Das größte Uebel und die Ursache des spä teren Unterganges war der heute noch sprichwört liche polnische Reichstag. Es fand sich nämlich die gesetzliche Bestimmung in den Satzungen desselben, daß ein Beschluß nur dann Rechtskraft erlan gen sollte und konnte, wenn niemand dagegen Einsprache erhob. Die Folgen kann man sich den ken. Die Nachbarreiche, namentlich Rußland, die nur ein Interesse am Niedergang desselben hatten, fanden immer einzelne Männer, die für Geld am Wohle des Reiches

, an der Zerrüttung desselben arbeiteten. Je mehr die Kraft Polens gelähmt war, desto sicherer glaubten sie ihr Ziel, die Zer- - stückelung imb Aufteilung des Landes, zu errei chen. Sie förderten daher Polens Niederbruch, in dem sie mächtige Adelige bestachen, die die Verwirrung aus die Spitze treiben sollten. Kriege und Ausstände folgten einander jetzt unnnterbro- chen. Ein Provinz nach der anderen ging verlo ren. Im Jahre 1764 schloß Rußland mit Preußen einen Vertrag, in dem sich beide Mächte verpflich teten

, jeden Versuch, die polnische Krone erblich zu machen, gewaltsam zurückzuweisen. Immer iJ&MkexMfeM Rußland mit Wa ffengewalt in die inneren Angelegenheiten des Landes. Im Jahre 1786 brach ein großer Ausstand in Polen aus. Der von Rußland bestochene Senat (Herrenhaus) ries die Russen zu Hilfe, die mit großer StreÜmacht. ins Land kamen unb die Aufständischen nieder- schlugen. Nun schickte sich Rußland an, Polen das Lebenslicht auszublaseu. Oesterreich und Preußen rieten zum Friedensschluß, damit das Land

nicht ganz in russischen Besitz gelange. Man fand einen Auswe a in der ersten Teilung Polens. Durch den Vertrag von 1772 verlor Polen an Oesterreich Osi- galizien und Wladimir, an Rußland früher li tauisches Gebiet, an Preußen Westpreußen. Po len hatte jetzt fünf Millionen Einwohner weniger. Die Kaiserin Maria Theresia wollte um keinen Preis in die Teilung willigen, da sie eine solche als größtes Unrecht betrachtete und es als ein Unglück ansah, wenn Oesterreich unmittelbarer Nachbar Rußlands

würde, da sie die russische Begehrlichkeit und Gewissenlosigkeit kannte und ahnte, welche Ge fahren uns von Rußland einmal drohen könnten. Der gegenwärtige Krieg hat gezeigt, wie sehr die große Kaiserin recht hatte. Alle Schuld rächt sich hier aus Erden, sagt ein alter Spruch. Aber Rußland war mit dieser Teilung noch nicht zufrieden. Es lauerte aus die nächste Gele genheit, um sich weitere Teile Polens anzugliedern. Der polnische Adel, durch Erfahrungen klug ge worden, suchte nun die Zerrütteten Finanzen des Staates

14
Zeitungen & Zeitschriften
Schwazer Bezirksanzeiger
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3074699-1/1915/11_09_1915/ZDB-3074699-1_1915_09_11_1_object_8491774.png
Seite 1 von 8
Datum: 11.09.1915
Umfang: 8
schon weit in das russische Reich gediehen und so dem Lande auch sehr gefähr lich sei. Damit wird zum erstenmal zugestan- den, und zwar aus erster Quelle, daß der rus sische Rückzug kein freiwilliger war, sondern daß die russischen Heere zermürbt und aufge rieben nach dem Osten streben, daß der Groß fürst überall, wo er sich halten wollte, gewor fen und zum weiteren Rückmarsch gezwungen wurde. Die Befehlsübernahme durch den Zaren erscheint einem Lichtkegel vergleich bar, der sich von Rußland

aus über die öster reichisch-deutschen Siege ausstrahlt und auch die russischen Völker den furchtbaren Umfang der Katastrophe, die Rußland betroffen hat, schauen läßt. Das erstemal wird man im ganzen russischen Reiche erkennen, daß die höchste Gefahr im Verzüge ist, daß Rußland vor dem Abgrunde steht. Was muß da in Petersburg in den höchsten Kreisen vorgegangen sein, daß man einen der gewaltigsten Kriegsherrn, den die Weltgeschichte kennt, daß man einen Groß fürsten, der die größte Armee aller Zeiten durch mehr

als Jahresfrist mit souveräner Gewalt beherrschte, beiseite schieben konnte, daß man ihn wegscheuchen konnte vom EchauplaA jenes Krieges, den er selbst er zwang. Waren es die Schatten der Revolution, das wilddräuende Gespenst der Volkser hebung, das man damit bannen wollte, waren es Palastrevolutionen, für die man ein Ven til suchen mußte. Ignoramus. Wir wissen es nicht. Jedenfalls müssen in Rußland Dinge vor sich gegangen sein, die auch das Reich im Innern schon sehr schwer erschütterten, Er eignisse

, die sich zu einem Wirbelsturm verdich teten, der alles niederzubrechen drohte. Die Absetzung des Großfürsten ist nicht nur ein Geständnis der Niederlagen auf offenem Schlachtfeld, der Vernichtung unge heurer Kräfte des moskowitischen Reiches, nein, es ist auch ein Geständnis dafür, daß es tu Rußland gärt, vielleicht, daß es brodelt im Hexenkessel der Revolution und daß die Feuergarben der Volkserhebung da und dort schon hoch in den Himmel schießen. Bis jetzt hat man dank der rigorosen Nachrichtensperre

nur hin und wieder etwas über das Rußland des Krieges erfahren. Aber heute lichten sich die Wolken und gestatten einen Blick auf das Innere des Reiches, einen Blick, der uns er schauern läßt. Rußland, das gewaltige Ruß land von innen und außen von Feinden be droht, auf das schwerste getroffen, in höchster Gefahr. Wenn in dieser kritischen Stunde der Zar das Oberkommando übernimmt, so tut er es notgedrungen. Es ist dies wohl der folgen schwerste Entschluß, den jemals ein Zar ge faßt hat. Er verknüpft damit das Schicksal des Hauses

15
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1913/11_01_1913/TIRVO_1913_01_11_1_object_7605225.png
Seite 1 von 12
Datum: 11.01.1913
Umfang: 12
hat, war ebenso elegant wie wirksam. Ruß land wollte keinen Krieg — das wußte die englische Diplomatie ganz genau. Rußland hat — und zwar im fernen Osten — viel besseres zu tun, als um der schönen Augen der serbischen Staatsmänner willen den alten, panslawistischen Streit mit Oesterreich auszutragen. Auch befindet sich zurzeit Rußland mitten in einem bemerkenswerten wirtschaftlichen und finanziellen Aufschwung, den zu unterbrechen es kein Interesse hat. Schließlich erhebt die Revolu tion wieder ihr Haupt

im Reiche und es wäre ein gewagtes Spiel, sie durch einen Krieg heraufzube schwören. Anderseits aber konnte Rußland oder rich tiger -Herr Sasonoff, unmöglich seinen serbischen Schützling (bekanntlich war vordem Serbien, wie sich einmal Milan Obrenowitsch ausgedrückt hat, nur die „Kleinmünze", mit der Rußland und Oester reich ihre Rechnungen gegenseitig ausglichen!) ein fach im Stiche lassen und an Oesterreich „aus liefern". Gleichzeitig aber — und das war der eng lischen Diplomatie ebenfalls gut bekannt

— wollte Oesterreich prinzipiell von keinem serbischen Adria hafen etwas wissen. Wie sollte die englische Diplo matie unter diesen Umständen handeln, die von Haus aus fest entschlossen war, den Frieden zu er halten? In einer glücklichen Stunde erfaßte sie den genialen Gedanken, den alten Plan vom „guten Europäertum" aufmarschieren zu lassen. Rußland will und kann sich nicht vor Oesterreich beugen. Recht und gut! Aber sich dem kollektiven Willen Europas unterwerfen, ist für einen guten Europäer gewiß keine Schande

— vielmehr ein Ehre, uno will Rußland nicht der gute Europäer sein? Herr Saso- Kleines Feuilleton. Die Sorglosigkeit des Negers. Ein Gegenstand fast des Neides für jeden Kultur menschen ist seit jeher die immer wieder betonte Sorglosigkeit der Naturvölker, von denen man am liebsten sagen möchte: sie säen nicht, sie ernten nicht, und der liebe Gott ernähret sie doch. Freilich ist die ses Leben für den Augenblick und nur den Augen blick bei den Allerniedrigsten nicht zu leugnen, aber ist es nötig

und freien Hafen erhalten. Serbien und Rußland, gemäß ihren Verpflichtungen, nahmen den Entscheid Europas als gute Europäer loyal an und die Welt wurde mit der freudigen Botschaft be glückt, die kollektive Weisheit der europäischen Di plomatie habe den Frieden auf Erden für das Weih nachtsfest gerettet! Eine recht hübsche und gar nicht so schlecht erson nene Komödie. Natürlich kann dabei von der guten europäischen Gesinnung Rußlands oder Oesterreichs und selbst Englands keine Rede sein. Die notwendige

16
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1914/14_08_1914/NEUEZ_1914_08_14_1_object_8140796.png
Seite 1 von 2
Datum: 14.08.1914
Umfang: 2
Schlüsse ZU. Der Uebersichtlichkeit halber wiederholen wir hier die Reihenfolge der Kriegserklä rungen. Dieselbe ist folgende: 28. Juli: Kriegserklärung Oesterreich- Ungarns an Serbien. I. August: Kriegserklärung Deutschlands an Rußland. 3. August: Kriegserklärung Deutschlands an Frankreich. 4. August: Kriegserklärung Deutschlands an Belgien.. 4. August: Kriegserklärung Englands an Deutschland. 5. August: Kriegserklärung Oesterreich- Ungarns an Rußland. 5. August: Kriegserklärung Montenegros

desgenossen Frankreichs, Rußland, be kämpfe und Frankreichs Feind, das deutsche Reich, unterstütze. Zugleich erklärte der Botschafter Großbritan niens, daß mit Rücksicht ans das Ver halten Frankreichs auch Großbritannien sich im Kriegszustände mit der öster- reich-nngarischen Monarchie beftndlich betrachte. Wien, 14. Aug. Der österr.-ungarische Botschafter in London hat gestern folgende Rote des englischen Außenamtes erhalten: „Auf Wunsch der französischen Regierung, die nicht mehr in der Lage

ist, mit der öster reichisch-ungarischen Regierung zu verkeh ren, Habs ich Euer Exzellenz nachfolgende Mitteilungen machen: Die österr.-ungarische Regierung hat sich, nachdem sie dein König reiche Serbien den Krieg erklärt und den Beginn der Feindseligkeiten eröffnet hat, ohne jede Provokation seitens Frankreichs in Kriegszustand mit der französischen Re gierung setzen zu müssen geglaubt: 1. hat Oesterreich-Ungarn, nachdem Deutschland erst an Rußland und dann an Frankreich den Krieg erklärt

hatte, in diesem Konflikte Par tei genommen, indem es Rußland den Krieg erklärte, das bereits an der Seite Frank reichs im Kriege gegen Deutschland war; 2. nach zahlreichen Informationen hat Oester reich-Ungarn Truppen an die deutsche Gren ze geworfen unter den: Vorwände, die Be drohungen Frankreichs abzuschwächen. An gesichts dessen sieht sich die französische Re gierung gezwungen, alles vorzukehren, um diese Maßnahmen abzuschwächen." — An schließend daran hat Grey dem österr.« ungarischen Botschafter in London erklärt

, also auch keinen Konfliktsgrund ab gibt. Was die spezielle Kriegserklärung Frankreichs betrifft, geht deren Begründung über das Moment hinweg, daß Oesterreich- Ungarn gezwungen wurde, an Rußland den Krieg zu erklären. Ferner hat Oesterreich- Ungarn keine Truppen an die deutsch-fran zösische Grenze geworfen und diesen Umstand offiziell der französischen Regierung bekannt gegeben. Die Argumentation des französi schen Kabinetts ist also nicht bloß eine Ent stellung der Tatsachen, sondern auch eine bewußte Lüge. Wenn England

17
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1918/26_04_1918/TIRVO_1918_04_26_2_object_7615042.png
Seite 2 von 4
Datum: 26.04.1918
Umfang: 4
dieser Legwnspersonen in das Königreich Polen, bezw. ihre Aufteilung auf die verschiedenen Formationen der polnischen Wehrmacht wird erfolgen, sobald die Abgabe- station im Königreiche Polen festgesetzt sein wird. Die diesbczualichen Verhandlungen sind im Zuge. Deutsche ReichsaugL.'.orige sind über Oderberg nach Ratibor zum dortigen deutschen Bezirkskommando abzusenden. Der japanische Minister des Aeußern Motono ist zurück, getreten. Meu-uo hat einem Krieg gegen Rußland entschie den Widerstand geleistet. Der neue

Minister des Aeußern Goto, neigt mehr zu der imperialistischen Stimmung, die ein Eingreifen Japans in Ostasien anstrebt. 8f! der Friedensdemag m in Kraft? Die Mittelmächte haben in Brest-Litowsk mit Rußland Frieden geschlossen. Die Vertragsurkun- den sind unterschrieben und ausgetauscht worden. Zwischen Rußland und Deutschland besteht kein Kriegszustand mehr. Unser Genosse Joffe ist als russischer Botschafter in Berlin eingetroffen, der Graf Mirbach begibt sich als deutscher Botschafter nach Moskau

-Litowsk nicht mehr gebunden. Und damit verliert dieser Frie densvertrag natürlich jede Wirksamkeit. Wie ist vor allem die Rechtslage? Der Friede von Brest hat endgültig vier Länder von Rußland getrennt: Kurland, Litauen, Polen und die Ukra- ma. Bezüglich der Ukraina hat Rußland aner kannt, daß sie ein selbständiger Staat sei, und hat sich verpflichtet, mit diesem Staat Frieden'zu schlie ßen. Was Kurland, Litauen und Polen anlangt, hat Rußland anerkannt, daß diese drei Länder kei nen Teil Rußlands mehr

bilden und daß die Mit telmächte die staatliche Ordnung dieser drei Länder „im Benehmen" mit ihrer Bevölkerung ordnen können, wie es ihnen beliebt. Ganz anders aber hat der Vertrag von Brest-Litowsk Livland und Estland behandelt. Diese beiden Länder sind auch durch den Friedensvertrag von Brest von Rußland nicht losgerissen worden. Der Vertrag hat dem Deutschen Reiche nur das Recht eingeräumt, diese Länder durch eine deutsche „Polizeimacht" besetzt zu halten, bis die Ordnung in ihnen wieder herge

, daß sie nach wie vor der „Hoheit" Rußlands unterstehen. Das ist die Rechtslage. Nun die Politik! Montag hat der Reichskanz ler Graf Hertling einer Abordnung, die aus Liv land und Estland zu ihm gekommen war, gesagt, der Deutsche Kaiser sei bereit, die beiden Länder unter den Schutz des Reiches zu nehmen und sie bei ihrem Versuch, sich von Rußland loszureißen, zu unterstützen. Ihr Wünsch, mit dem Deutschen Reiche durch Personalunion verbunden zu werden, werde wohlwollend geprüft werden. Der Reichs kanzler behauptet

18
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1917/17_05_1917/TIRVO_1917_05_17_1_object_7616851.png
Seite 1 von 8
Datum: 17.05.1917
Umfang: 8
nale hat dem proletarischen Rußland gegenüber die heiligste Pflicht der Hilfeleistung gegen die russi schen Imperialisten, welche sich die Regierungs- macht angemaßt haben, während die zum Frieden drängenden Massen ihr Blut für die russische Frei heit hergeben mußten. Es wirkt abstoßend, wenn sich Sozialisten, wie Plechanow, Vandervelde und die französische Delegation nach Petersburg bege ben, um noch zu einer Zeit, da die Internationale Konferenz in Stockholm schon den Anfang genom- inen

. Diese Erklärung hätte in Rußland zün dend gewirkt und in den übrigen Ententestaaten die Friedensbewegung mächtig befruchtet, denn von ihr wäre der Eindruck ansegegangen, daß die Mit telmächte den Frieden suchen, einen ehrlichen Frie den, der dem.Weltkrieg an allen Punkten ein Ende »nacht. Anstatt dessen hat der Kanzler nur seine Bereit schaft zu einem Separatfrieden mit Rußland aus gesprochen. Nur nach dieser Richtung hat er, und dies nicht einmal mit bündiger Klarheit, erklärt, daß Deutschland Annexionen

nicht anstrebt. Diese Sonderfriedensneigung wird in Rußland keinen guten Eindruck machen. So sehr Rußland zu einein Frieden bereit ist, eben so sicher ist es, daß es nur einen allgemeinen Frieden eingehen will und an einen Sonderfrieden erst ernstlich denken, würde, wenn ein allgemeiner Friede an Frankreich oder England scheitern sollte. Ein Sonderfriede vorweg wird in Rußland von allen Parteien abgelchnt. Das wußte Bechmann-Hollweg. Wenn er dennoch^ obwohl er mit der Möglichkeit rechnen mußte

, daß die Erklärung zur Bereitschaft zu einem Sonder- frieden in Rußland nicht gut ausgenommen werden kann, diese Erklärung statt der Versicherung abgab, daß das Reich zu einem allgemeinen Rechtsfrieden bereit ist, so spricht dies eben gegen diesen Rechts-' frieden. Der Reichskanzler scheint zu jenen Hinzu neigen, die beit Sonderfrieden mit Rußland wollen, um den Krieg nach Westen mit umso größerer Sckärfe führen zu können. Daß der Kanzler beteuerte, mit seiner Auffassung in Uebereinstimmung mit Oesterreich

-Ungarn. zu sein, ist auch eine bemerkenswerte Betonung 'der Erklärung unseres Außenministers, daß wir mit Rußland zu einem Frieden ohne Annexionen bereit sind. Uns scheint, daß wir nun den Sinn dieser Er klärung richtig erfassen, wenn wir vor den Worten: „mit Rußland" das Wörtlein nur ein fügen . . .s lieber die Sitzung wird uns aus Berlin ge meldet: Ser Verlauf der Sitzung. Die Begründung der konservativen Interpellation. Die konservative Interpellation begründete der Abg. R ö s i ck e ; er sprach

19
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1913/02_03_1913/TIWAS_1913_03_02_3_object_7948531.png
Seite 3 von 12
Datum: 02.03.1913
Umfang: 12
Diplomatie mit der Kastrierung des Herrn Konsuls Prochaska, des sen Männlichkeit aber die boshaften Serben trotz aller Wünsche unserer Frommen unangetastet ließen, kam die „österreichische" Forderung nach der Auto nomie Albaniens. Und es kam der Gegensatz zu Rußland wegen Albanien. Die Römlinge taten deutschuational: das Deutschtum Mitteleuropas sollte den Slaven die Siegesbeute, Albanien, ent reißen, denn Rom wollte Albanien. Denn, wozu sind die Deutschen in der Welt? Siehe: das waffen starrende Preußen

, wir hätten dann nur eine neue slavische Macht für Rom schaffen geholfen. Aber das altes sind doch nur Phantasien? Nein. Bor einigen Tagen hat das Wiener unbedingt päpst liche Blatt den Satz verkündet, Rom brauche einen katholischen slavischeu Staat gegen das schismatische Rußland. Ilnd hinter dem Wiener päpstlichen Blatte stand als mächtiger Schützer der Kardinal Nagl. Wer aber stützte ihn. den ein schweizerisches Blatt den Kardinal der Frau Herzogin von Hohenberg nannte? Wir Deutschen aber sollen

einen katho lischen slavischen Staat brauchen gegen Rußland? Das mitteleuropäische Deutschland soll um diesen Preis mit ganz Europa ringen? Ist denn ein katho lischer slavischer Staat weniger deutschfeindlich als ein schismatischer? Nun, es war ein katholischer Wendenpriester, der uns freundlich erklärte, die slo wenische Erde biete Raum genug für die Feinde der Slowenen, d. h. für die Deutschen. And wenn wir nicht irren, sind es die katholischen Slaven, die uns hier in Oesterreich bedrängen

, die katholischen Slawen, geschützt, beschirmt und gefördert vom offi ziellen Oesterreich, das um Albanien sich bemüht, weil Rom eine slavische Macht gegen Rußland braucht. . . And in diesen Gegensatz zu Rußland wird das Deutsche Reich hineingezerrt. Es ist in Europa isoliert, weil Rom einen katholischen slavischen Staat gegen die Schismatiker braucht. Aber ist das deut sches Interesse? Haben wir gegen Rußland zu sein, weil es nicht römisch ist und nicht römisch werden will? Nein. Aber wir könnten mit Rußland

20
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Bauern-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TI_BA_ZE/1915/26_02_1915/TI_BA_ZE_1915_02_26_6_object_8365471.png
Seite 6 von 16
Datum: 26.02.1915
Umfang: 16
der russische Reichsrat (Duma) zusammen. Was sich da der russische Außenminister Sasonow an Lügen, - Unver schämtheiten und Verdrehungen leistete, muß geradezu verblüffen. Obwohl es aktenmäßig nach gewiesen erscheint, daß der Dreiverband schon seit Jahren gemeinsam für einen Krieg gegen unsere und die deutsche Monarchie gerüstet hat, daß Rußland bereits im Frühjahre 1914 seine asiatischen Truppen mobilisiert und ins europäische Rußland befördert hatte und daß Rußland seine Hand bei den Hetzereien

und Mordtaten der Serben gegen unsere Monarchie im Spiele hatte, erfrechte sich der - russische Außenminister in seiner Rede, zu behaupten, Rußland habe angesichts des groben An schlages Deutschlands und Oester reich-Ungarns auf die Unabhän gigkeit Belgiens und Serbiens kei nen anderen Entschluß fassen können, als den, zur Verteidigung des mißhandel st e n R e ch t e s zu schreiten. Er.behauptete, d i e Zentralmächte hätten Rußland zum Kriege herausgefordert und Frankreich, England und Japan hätten

sich dann zur Unterstützung der Russen entschlossen. Unverschämter ist von einem Minister in öffent licher Rede Wohl noch nie eine so bewußt freche Lüge in die Welt geschleudert worden. Wenn sich Rußland nur wegen der angeblich gefährdeten Unabhängigkeit Serbiens und.Bel giens zu einem Kriege gezwungen sah, wie kam es, daß Rußland bereits im F r ü h j a h r 1914 mobilisierte, da die Kriegserklärung Oesterreich- Ungarns an Serbien erst am 28. Juli 1914 erfolgte, weil Serbien die von unserer Regier rung geforderte

strotzten vor lauter fran zösischen und englischen Geschützen und Muni tion. Es ist unleugbar nachgewiesen, daß Belgien schon seit langer Zeit eine Vereinbarung mit Frankreich und England gegen Deutschland ge troffen. Tie scheinbare Neutralität Belgiens sollte den Einfall der Franzosen und Engländer in Deutschland begünstigen. Der Umstand, daß Rußland bereits im Frühjahre mobilisierte und die französisch-eng lischen Vorkehrungen in Belgien lange vor Aus bruch des Krieges beweisen klar

, daß dieser schauerliche Weltkrieg von den Dreiverbands mächten schon von langer Hand eingefädelt war. In Rußland weiß die breite Bevölkerung von diesen Lumpereien natürlich nichts und di> jenigen, die davon wissen, müssen hübsch den Mund halten, wollen sie nicht nach — S i- Blüten expediert werden. Wäre die Sache nicht so ernst, so müßte man sich totlachen, wenn der russische Außenminister sich zur Behauptung ver- steigt, Rußland habe als Verteidiger des miß handelten Rechtes eingreifen müssen. Einen Staat

21