Seite 6 daß der Massenhinauswurf eine unmoralische Hand luna ist, die das Personal schwer trifft und dem Hotel nicht zum Vorteil gereicht. Der Herr Engele hat sowohl bei den Verhandlungen beim Magistrat -als auch bei seinem Besuch im Arbeitersekretariat den Eindruck erweckt, als ob der Konflikt wirklich beigelegt sei; mit keiner Silbe aber hat er angedeu- Let, daß er die Entlassung der Angestellen nur hin ausschieben will. Man kann sich in Unternehmern täuschen, aber so täuschen
dieser zu einem solchen Geschäft, wie Angestellten etwas abzuzwacken, ausreichend er probte Befähigung besitzt. Kunze ist nämlich in den Kreisen der Hotelangestellt'en sehr gut, allerdings nicht von der vorteilhaftesten Seite, bekannt. Er soll in Fiume, wo er bisher das Hotel „Imperial" leitete, einige unübertreffliche Charakterstücklein ge leistet haben. Diesem Herrn haben die Engele und Brüll assistiert. Und wie uns Angestellte versichern, sollen sie im Abschachern von Lohn dem Kunze in ga nichts zurückgestanden
sein. Wie uns erzählt wird, wollten die Herren erst das ganze Personal ohne jede Entschädigung für die .Kündigung hinauswerfen. Als es aber darob einen großen Rummel absetzte, bildeten die Herren Brüll, Engele und Kunze ein Forum, vor dem nun die Angestellten aufmarschieren mußten. Zuerst wurden die Zählkellner gerufen. Diese versuchte man vorerst einzuschüchtern. Sie sollen froh sein, wurde ihnen gesagt, wenn sie aus dem Dienste des Hotels „Ma ria Theresia" glatt wegkommen. Denn das Hotel hätte die Möglichkeit
hat das edle Klee blatt Engele, Brüll und Kunze den Zählkellnern einen Lohnersatz von 6 (!!) Kronen pro Tag für die 14 Tage Kündigung ausbezahlt. Nach den Zählkell nern wurden die übrigen Kellner abgeschnorrt. Diese wurden mit 4 Kronen pro Zag abgefertigt. Den weiblichen Angestellten wollte man anfangs überhaupt keine Abfertigung bezahlen. Einzelnen Angestellten sind erst gestern nachmittags, manchen erst heute kleine Entschädigungen bezahlt worden. So ist das erstklassige Hotel in Innsbruck
mit seinen Angestellten verfahren. So hat man die bis herigen Angestellten abgeschummelt, um für andere Platz zu machen, die größtenteils ohne Lohn arbeiten müssen. Dieses Vorgehen wird dem Hotel keine Früchte tragen. Innsbruck hat ein anderes Publi kum als Fiume, das möge sich Herr Kunze merken. Wenn die Hafenstadt, die jeden Tag andere Gäste hat, sich nicht kümmert, wie sich Hoteliers und Ca fetiers gegenüber dem Personal aufführen, so doch be^'mmt die Innsbrucker, zumal wenn das Vor gehen gegen das Personal