sein Pferd auf jenen zu, während der Burggraf langsam weiter trabte, nnd jetzt erkannte Gaißmayr seinen ehemali gen Genosien, den Etschländer Nicola 'del Victor, der mit einem scheuen Blick bald auf Leonhard von Völs, bald auf den Nahenden sah und zu letzterem sprach: „Um Gottes willen. seid Ihr Michael GaiMayr oder seid Ihr es nicht? Ihr seht ihm gleich, und doch —" „Ich bin es selbst," antwortete Herr Michael, „im Ker ker fft mein Haar ergraut, Nicolo!" „Ihr seid es! Unglücklicher Mann, was sucht
Ihr denn in Sterzing? 'Hat Euch der Burggraf gefangen oder folgt Ihr ihm aus freien Stücken? Wißt Ihr nicht, .daß Sala- manka mit seinen Trabanten binnen kurzem «durch diese Städt reiten wird, wißt Ihr rnch-t —" Doch Gaißmayr un-tetbrach ihn: „Salamanka? Wartet einen Augenblick, ich bin kein Gefangener 'des Burggrafen, sondern von chm aus «dem Kerker befreit, wartet in der Nähe, ich will ihm Mitteilen, was Ihr sagtet, gleich bin ich: wieder bei Euch!" Und er trabte rasch an die Seite des Rit ters, während del
mehr zu befürchten «war, führte del Dictor Herrn Michael an einen schmalen Pfad, welcher westlich von Sterzing bergauf gegen «den Jausen führte, und sprach zu ihm: „Euer Roß wird uns lästig werden, dort in der: Herberge wollen wir es gegen eine Kraxe voll Lebensmittel: anstauschen!" Doch Herr Michael entgegnete: „Warum? Ich gedenke! es am Zaun über das Jaufenjoch zu führen; geht Ihr den-' selben Weg, so soll es Eure Kraxe tragen. Im Pasiertal will ich es wieder besteigen, daß 'ich so schnell
wie möglich gen : Meran gelange!" „Daß Ihr so schnell wie möglich gen Meran gelangt?" Del Victor sprach es nach, als glaubte er nicht recht gehört zu haben, und mit «dem Ausdr«ck tiefer Teilnahme fuhr er fort: „So wißt Ihr wirklich von allem nichts, wißt nicht.