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Der Bote für Tirol
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Seite 6 von 10
Datum: 06.07.1899
Umfang: 10
, so wollte ich mit derselben in der Residenz ein Pc»'amciiticrgzschäsl einrichten. Jetzt aber habe ich leider Veranlassung zu sürchtcn, dass mcinc Wünsche unberücksichtigt bleiben. Lida liebt mich nicht mehr! Außerdem liegt es auch nicht in ihien Absichten, mich wieder mit meinem Manne zu vereinen.' „Was aber nun?' fragte der Doctor. „Nun — nun werde ich mich der Gräfin Mutter entdecken, sie zögert gewiss nicht, mir das gewünschte Capital zu leihen.' Der Doctor wiegte sinnend den Kopf. Er fah noch immer sehr bleich aus. Die Entdeckung

, das holde, junge Wesen, welches eine so innige Zu neigung in seinem Herzen geweckt, auch nicht heimsühren zu dürfen, erfüllte ihn mit nagendem Weh. Aber er kämpfte wie ein Held gegen feine Em pfindungen. Während jedes Gefühl in ihm von getäuschten Hoffnungen, einem ver» lorenen Paradiese sprach, redete sein Mund mit der Geliebten von dem Zeit punkte, der sie wieder mit dem Gatten vereinen würde. „An die Gräfin Mutter wollen Sie sich Hilfe suchend wenden', sagte er jetzt. „Arme, kleine Frau

, während Ihnen für jeden anderen Zweck die Casse der edlen Matrone offen steht, bliebe sie Ihnen für diesen doch ganz gewiss verschlossen. Glauben Sie mir, Gräfin Mathilde wird es ebenso wenig wie ihre Schwiegertochter dulden wollen, dass Sie sich wieder niit dem Gatten vereinen. Dagegen möchte sie Ihnen ohne Frage versprechen — 71 — — im Falle einer Scheidung deni Unglücklichen einen Jahresgehalt auszusetzen. „Der geborenen Prinzessin von Rüle-Wendenburg — wie vorurteils los, wie engelSgut sie auch sonst ist — wird eS eben gar

zu ungeheuerlich erscheinen, dass die Schwägerin ihres Sohnes das Weib eines Mannes bleibt, der im Gefängnis gesessen hat und auf längere Zeit hinaus unter polizeiliche Aussicht gestellt worden ist. Dazu aber kommt noch, dass Gräfin Mathilde eine außerordentlich zärtlich liebende Großmutter ist. Gerade ihrem Entelchen aber würde durch Ihre Wiedervereinigung mit dem Gatten der Sonnenschein seines Lebens genonnren.' Auch Hildegard hatte sich unter den letzten Worten des Doctors erhoben. „O, mein Gott', hauchte

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