Seite 6 .Ai p en zeli un Sonntag, den 8. Mai 1927 n j i s Ä ' » ì sl' « ! ! '?-'àz Lana als Ziel und Ausgangspunkt fröhlicher Wanderungen Von Louis Kiendl, Lana. Wenn Tage neuen Lenzesblühens duftvoll über sattgnine Fluren sich neigen, ihre Zau bersülle erschöpfend ausgießen mit all der Frei gebigkeit eines unirdischen Schöpfers, wenn die Sonne tief-heiß in die Her-cn lacht, erwacht neu die Lebensfreude, das Sehnen nach Licht und Sonne. Das Land, das freie, offene Land, das keine Mauern
begrenzt, wo glanzvolle Lichtfülle ver- fchlvenderisch die Menschen beglückt, bringt die Wunder der Heimat, will sie jenen mitteilen, so in Träumen erstehenden Herzensfrühling zu erschauen wünschen. Der Wanderer, der an sonnig-heiteren Tagen nach Lana seine Füße lenkt, sei es aus den na hen Städten Merano und Bolzano kommend, oder nach längerer ermüdender Reise sich nach Erquicküng und Ruhe sehnt, fühlt sich nicht ent täuscht von der oft gepriesenen ländlichen Ruhe, die nichts gemein hat mit der Unrast
, dem ewi gen Un?ried der Großstadt. Denn Lana ist wahrlich ein Dorado. eine verheißende, still- friedvolle Insel für jene, die, Erholung suchend, dem Alltag für kurze Muße entrinnen möchten, sich an Gottes herrlicher Schöpfung zu erfreuen, die auf dein Lande ungleich machtvoller zu den Menschen spricht, neu belebend, mit unerschüt terlichem Vertrauen und Hoffen auf Genesung an Leib und Seele. Doch birgt Lana als volksreiche, den modern sten Bestrebungen stets gerecht werdende Ge meinde
, die hinsichtlich der Ausdehnung und der wundervollen Lage ihresgleichen im Etfch- lande vergebens sucht, in seine»« Rahmen den Charakter reichlich anziehender Geselligkeit, im stande, auch dem verwöhntesten Besucher dieser ideal-schön gelegenen Gegend an sich zu fesseln, den Aufenthalt angenehm und unvergeßlich zn machen. Ein Gang durch Lana selbst wirkt beredt und überzeugend genug für die Schönheit, für die wohltuend-erquickliche Lage. Aus einem Meere von köstlichen Blüten lugen die Gebäulichkeiten
wohlbehäb'g-massiger Anwesen mit weit vor springendem Dach, mit altersgrauen Gemäuern, daran die Flucht der Zeiten zwar nicht spurlos vorüberzog, doch noch langen Zeiträumen zu trotzen scheinen. Und wer der Muße genug hat, möge noch, ehe er Lana den Rücken kehrt, dem reizenden, überaus schönen Aussichtspunkt am „Burger hof' an der Ultnerstraße, oberhalb Lana di Sopra gelegen, einen kurzen Besuch abstatten. Dann wird der Wanderer, der Fremdling, die Wunder der weiten Etschlandsgauen preisen