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Brixener Chronik
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Seite 4 von 8
Datum: 24.05.1902
Umfang: 8
der Deutschen Volkspartei die wohlerzogensten Pensionsmädchen zu machen', schreibt das „Gr. V.'. „Wie das alles? Es bestätigt sich jetzt nur unsere alte Behauptung, daß es der Deutschen Volkspartei niemals um eine ernstliche Opposition, sondern nur dämm zu tun war, von der Gemein bürgschaft loszukommen. So ist die Deutsche Volkspartei in ,scharfe Opposition^ ge gangen, umeineRegierungspartei werden zu können.' So das „Gr. V.'. Wolf am Pranger. Unter dem vielverheißenden Titel „Warum ich Herrn Karl Hermann

Wolf für ehrlose erklärt habe', veröffentlicht der alldeutsche Abge ordnete Dr. Schalk gegenwärtig das viel besprochene Dossier gegen seinen früheren Klub kollegen, den Los von Rom-Heiligen und Reichs- ^ ratsabgeordneten K. H. Wolf. In demselben tverden im Anbang zu der bekannten Dr. Seidl-Geschichte, die Wolf als „Brixener Chronik.' Mädchenverführer, Verräter an Freund und Gastfteund unter den übelsten Merkmalen ent larvte, die Charakterzüge des Herrn K. H. Wolf sehr vielseitig ergänzt. Wir lieben

die Ordnung und wir möchten deshalb ein wenig Übersicht in die Charaktereigenschaften des „Besten aus dem deutschen Volk', wie ihn seine Anhänger zu nennen lieben, bringen. Die Anklagen Dr. Schalks heben hervor: 1. Abg. Wolf hat Wertpapiere, welche ihm als Depositen gegeben wurden und deren Rückgabe er mit „burschenschaftlichem Handschlag' versprochen hatte, verkauft. 2. Abg. Wolf hat einen Gläubiger, Ge sinnungsgenossen, um die kontraktlich festgesetzte Sicherstellung seiner Forderung gebracht. 3. Abg

. Wolf nahm von dem bekannten Juden Luzian Brunner Geld gegen Wechsel und verweigerte in seinem Blatt An griffen die Aufnahme, die sich gegen Luzian Brunners Unternehmen „Kolosseum' richteten, durch dessen höchst anrüchigen Konkurs viele Gewerbsleute Schaden litten. 4. Wolf erklärte sich auf Initiative eines Emissärs der russischen Regierung bereit, sein Blatt in den Dienst der russischen Zwecke gegen eine jährlich nach vielen Tausenden be tragende Subvention zu stellen. Dem Vermittler versprach

er ein „fürstliches Honorar'. 5. Wolf nahm Pauschalen von der jüdischen Länderbank, der Taussigschen Staatseisenbahn- Gesellschaft, der Südbahn; er borgte persön lich Geld von dem Generalvertreter des Zucker kartells. 6. Einem Abgeordneten einer von ihm be sonders bekämpften Partei gegenüber erklärte er, nur gewisse Ereignisse abwarten zu wollen, „um das alldeutsche Narrengewand abzulegen'. Der Zeitpunkt für letzteres scheint jetzt ge kommen zu sein. Die Nacktheit des Gaukler- tums, das K. H. Wolf personifiziert

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Brixener Chronik
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Seite 4 von 12
Datum: 11.03.1898
Umfang: 12
, von Kunstweinen habe er nichts gesagt, wohl aber, dass Herr Dötz seine Weine von ungarischen Juden beziehe. Den intimen Verkehr des Herrn Dötz mit ungarischen Juden könne nicht bloß er (Geßmann) behaupten, son dern auch andere Mitglieder der Delegationen müssten denselben zugeben. Dötz musste darauf hin verstummen. — Haben wir nicht vor kurzer Zeit erst geschrieben: Wir sehen hinter den »Deutschnationalen' die Juden im Gänsemarsch daherschieben? Da haben wir's! Abgeordneter Wolf in Inilsbruck! Innsbru

ck, am 9. März. Das deutschnationale Innsbruck ist um ein großes Ereignis reicher. Wolf, derneueste„Nanonal>° heros^ der Deutschen, war hier und hat vor einer zahlreich besuchten Versammlung gesprochen. Vor mittags, verkündeten Ploeate an allen Straßen ecken, dass dieses Rauhbein um halb 10 Uhr nach Innsbruck kommen werde. Die auf diese Kundmachung gesetzte Hoffnung erfüllte sich jedoch nicht, denn es erwarteten Wolf etwa 60 deutsch- nationale Studen.ten und 100 andere Neugierige. Der Empfang war demnach

ziemlich heil—los. es ertönten nur wenige schwache „Heil'. Besser ergieng es Wolf um 8 Uhr abends im großen Stadtsaale bei der Volksversammlung. Der Saal war schon vor Beginn mit Besuchern übe,füllt. Selbstverständlich waren nicht alles Anhänger Holfs, man sah auch sehr viele Svcialdemv traten, (mehr als ein Drittel der ganzen Ver sammlung), Christlichsociale und solche Personen, hje lediglich aus Neugierde gekommen waren, um den großen. Wolf..heulen zu hören. Bei seinem Antritte nyrde. Woch

der. viel Aehnlichkett!tnit Wem verbummelten Studenten besitzt — was er auch thatsächlich ist, da er seine Hochschulstudien wegen .allzu großen. Fleißes' bis jetzt, unter, brachen hat— mit stürmischem Beifall begiüßt. Eröffnet und , geleitet, wurde - die Versammlung vom Obmann? des Detttschen Wählervereines für Tirol, Herrn Dr. Hans Wenin, der nach kurzer MgrGungsrede Herrn Wolf das Wort ertheilte. D»e Rede Wolfs bewegte sich auf dem gewöhn lichen Niveau solcher „wurzelhaft deutschvolklicher' Agitationsreden

. ^ . Was er sagte, waren längst bekannte Phrasen. Ausfällig war nnr der Umstand, dass Wolf, von dem man sonst gewohnt ist, nur die gröbsten Schimpf reden auf die „bösen, unverbesserlichen Clericalen' zu hören, diesmal verhältnismüßig ruhig sprach. Gegen Schluss der Rede that er allerdings, was er nicht lassen konnte; er legte auch mit einigen Schlagern gegen die Clericalen los, was natürlich bei den anwesenden Socialdemokraten, Juden liberalen und Heilobrüdern großen Beifall fand. Aber seine diesbezüglichen

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Brixener Chronik
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Seite 4 von 8
Datum: 19.04.1902
Umfang: 8
war, geht u. a. daraus hervor, dass bei der ersten Abstimmung, welche nach dem Beschlusse der Deutschen Volkspartei auf Einleitung der schärfsten Opposition erfolgte, die überwiegende Mehrzahl der Partei für die betreffenden Posten des Bud gets (Volksschulwesen) gestimmt hat. Die wahre Ursache des Austrittes der Volks partei war einerseits, wie erwähnt, der Hass gegen die Christlichsocialen, andererseits das Techtelmechtel zwischen Prade und Wolf. Prade, früher von den Alldeutschen aufs gröbste

be schimpft, hat sich schon bei den Handelskammer- Wahlen in Reichenberg mit Wolf verbündet und hofft mit Hilfe der „Ostdeutschen' die Schönere- rianer und FortschritLler aus Böhmen zu ver drängen. — Wie die Oppositionskomödie ge spielt wird, zeigten die Meldungen der letzten Zeit. — Zuerst wurde eine lange Liste von „nationalen Forderungen' veröffentlicht; dann hieß es, man denke nicht daran, dieselben der Regierung vorzulegen; nun heißt es: die Wünsche der Volkspartei werden zwar länderweise ge ordnet

Zusammenstoß zwischen den Abgeordneten Wolf und Dr. Schalk. Wolf verlangte ein Mandat für die clublosen Alldeutschen, d. h. für die „Ostdeutschen', da die Bevölkerung Deutschböhmens hinter diesen und nicht hinter der Alldeutschen Vereinigung stehe. Dr. Schalk rief: „Das ist eine kindische Farce.' Wolf: „Frechheit!' Dr. Schalk erklärte: er erwidere nicht darauf, da Wolf satisfactions- unfähig und persönlich ehrlos sei. Wolf: „Ich werde Ihnen Ihren Katzenkopf noch einHauen.' Zwischen den Alldeutschen

und Ostdeutschen ent stand dann ein heftiger Streit. — In den Kreisen der Alldeutschen herrscht große Empörung über das Austreten des Abg. Wolf. Sie drohen, dass sie mit Enthüllungen über verschiedene Neben umstände der Affaire Wolf-Seidl, welche noch nicht bekannt geworden seien, sowie noch anderer Thatsachen aus seiner Vergangenheit vor die Oeffentlichkeit treten werden. Bisher hätten sie noch Rücksichten gegen Wolf beobachtet, aber nach seinem jetzigen Vorgehen würden sie die selben fallen lassen. Abg. Wolf

hat den „Kronprinzen' der Alldeutschen, Dr. Schalk, zum Duell gefordert. Schalk lehnte die Forderung ab, weil er Wolf für fatisfactionsunfähig halte; ein Ehrenrath möge hierüber entscheiden. Hungrige Städte. Im Parlament wird es bald wieder eine interessante Debatte geben, sobald der Regierungs antrag zur Verhandlung kommt, dass der Stadt Prag vom Staate eine Subvention von 16 Millionen Kronen gewährt werde. ES haben sich bisher nicht weniger als 32 Städte gemeldet, welche meinen, so eine Subvention könnten

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Seite 2 von 12
Datum: 08.05.1902
Umfang: 12
. Es ist wieder der Finger Gottes in der Weltgeschichte, die gerechte Vergeltung der all waltenden Vorsehung, welche über Christi Kirche wacht: „Die Pforten der Hölle werden es nicht gewinnen.' Offener Krieg; die erste Schlacht. Für 3. Mai hatte der Deutschnationale Verein für Öfterreich, dessen Obmann K. H. Wolf ist, in das dritte Cafthaus im Prater den fünften deutschen Volkstag einberufen. Die Ver sammlung war von nahezu 2(XX) Personen, darunter auch viele Damen, ans Wien und der Provinz besuchte Es erschienen sowohl

Anhänger Wolfs als Anhänger Schönerer s. Letztere besetzten zumeist die Tische in der Nähe der Rednertribüne. Bor Beginn der Versammlung erhielt Ab geordneter Wolf einen Zettel, worin ihm mit geteilt wurde, die Schönererianer werden die Versammlung nicht sprengen, wenn Wolf den Vorsitz nicht übernimmt. Wolf zerriß den Zettel. Als Wolf die Eröffnungsansprache begann, rief der Schönererianer Dr. Urstn: „Zuckerkartell!' Diesem Ruf folgten ein unbeschreiblicher Lärm, Pfeifen, Johlen, Klatschen, Heil

-Schreien U. s. w. Die Anhänger Wolfs antworteten mit stürmischen Pfui-Rusen, während die Schönererianer den Angeordneten Wolf von allen Seiten mit Zucker würfeln bewarfen. Die gegenseitigen Rufe: „Pfui Wolf! Pfui Schönerer!' dauerten nahezu eine Viertelstunde. Natürlich flogen auch die saftigsten Schimpfworte hin und her. Die Schönererianer warfen Zettel auf die Wolfianer, woräüf stand :' „Ein Mandat — öder mein Leben. K. H. Wolf.' Nun versuchten die Ordner einzugreifen, worauf eine groß «Schlägerei

; der Volkstag ist abgetan!' Es folgten neuerliche Zusammenstöße beider Parteien. Hierauf erschien die Wache und säuberte den Saal. Die Wolfianer zogen „zum braunen Hirschen', wo Abgeordneter Wolf erkiirte: „Wir werden der Bosheit und Gemeinheit nicht weichen. Wir wollen ohne Bangen und Zagen den Kampf In völlig unverblümter Weise sprach Doktor Fuchs in der „Linzer Quartalschrift' scharf gegen Ehrhard. Überaus zart und schonend und doch entschieden lehnte in den bekannten „Laacher Stimmen' der Philosoph

aufnehmen, wie sie tückischer und boshafter nicht gedacht werden kann.' Die Schönererianer fanden sich inzwischen beim „schwarzen Walfisch' zusammen. — Abgeordneter Wolf will als Antwort auf die Sprengung des Volkstages mitten im Wahlbezirke der schöne- rerianischen Abgeordneten, in Asch, in nächster Zeit einen deutschen Volkstag veranstalten. Die zweite Schlacht, in welcher die Wolfianer sich rächen wollten für den 4. Mai, ist wieder zu ihren Unguusten ausgefallen. In Komotau versuchten die Anhänger

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Der Burggräfler
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Seite 2 von 16
Datum: 04.12.1901
Umfang: 16
ReichSrathS- (Landtags-) Mandat durch ein heute an den Präsidenten deö Abgeordnetenhauses (Oberstland- marschall) gerichtetes Schreiben niedergelegt habe. Ich danke Ihnen von ganzem Herzen für däS mir durch wiederholte Wahl erwiesene und mich hoch ehrende Ver trauen und rufe Ihnen Allen ein herzliches Lebewohl zu. Wien, am 29. November 1901. Mit alldeutschem Gruße K. H. Wolf. Die Alldeutschen beobachten strengstes «still schweigen über die eigentlichen Ursachen dieses unfreiwilligen Rücktrittes

. Nach übereinstimmen den Zeitungsmcldungen hat Wolf infolge grober sittlicher Verirrungen vom politischen Schauplatze verschwinden müssen. Diese führten zum Duell mit Dr. Seidel, des Schwiegersohnes des all deutschen Abgeordneten Dr. Tschan. Das „Vtl.' äußert sich: „Wolf hat aus wesentlich demselben Grunde aus Reichsrath und Landtag verschwinden müssen, welcher Parnell's Sturz herbeigeführt hat, nur sollen die Umstände bedeutend gra vierender sein. „Hütet Euerc Frauen und Mädchen!' hat er mit Hinweis

zugetrieben hat und zu dem gewisse protestantische Pastoren als zu einem erlesenen Werkzeuge des reinen Evangeliums ausgeblickt haben. In der „Ost deutschen Rundschau', als deren Herausgeber Wolf noch fungiert, wird jetzt die Verzapfung der „Los von Rom'-Moral und von Sitten- sprüchlein, wie „Hütet Euere Frauen und Mädchen!' u. s. w., hoffentlich eingestellt werden. Der Krug wird nicht mehr zum Brunnen gehen.' — Dennoch prangt der Name Wolf an der Spitze der „Ostd. Rundsch' (wie am Pranger

!). Das Landesgericht hat gegen alle beim Duell Wolf-Seidl bctheiligten Personen die strafge- richtliche Untersuchung eingeleitet. Da drei der Secundanten Abgeordnete sind, muss an das Abgeordnetenhaus ein Gesuch um deren Aus lieferung gerichtet werden. Die „Ostd. R'. schreibt: „Die Mandatsniederlegung K. H. Wolf's wird von der dem alldeutschen Gedanken feind lichen Presse aller Parteirichtungen benützt, um sich in allerlei Behauptungen und Vermuthungen zu ergehen, in welchen der Gehässigkeit und Klatschsucht

zuliebe der Wahrheit in aller er denklichen Weise Gewalt angethan wird. Allen jenen Wust von Behauptungen beiseite schiebend, gegenüber welchen jedes Wort der Erwiderung oder Erwähnung zu viel wäre, stellen wir ledig lich in Bezug auf die alldeutsche Sache fest, dass die Meldung von einem politffchen Gegensatze zwischen dem Herrn Abg. Schönerer und Herrn K. H. Wolf, der angeblich schon lange bestanden und jetzt zur Mandatsniederlegung Wolf's ge führt haben soll, von Anfang bis zu Ende un wahr

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 17.06.1902
Umfang: 8
Sekts Z. Nr. 70. Dienstag, In der zweiten Hälfte der Rede des Abge ordneten Berger rief Abg. Wolf unter anderem: „Ein Schurke wie der andere.' Schönerer wiederholte mehrmals: „Zuckerkartell, Wortführer der bestochenen Presse.' Wolf: „Mit grauen Haaren einen solchen Schurkenstreich zu begehen !' Jro: „Hochzeitsredner von Tetschen.' Wolf: .Ehrenwort-Zro. Es tut mir leid, daß ich mich mit einem solchen Gssindel einlassen muß.' Schönerer: „Bestochener Vertreter der korrupten Presse. Zuckerkartell

.'. Wolf: „Er ist wieder einmal besoffen.' Wg. Berger: „Verzeihen Sie, daß meine sachlichen Ausführungen unterbrochen wurden; aber es ist begreiflich, daß man sich, wenn man sich mit Lumpereien beschäftigt, auch mit dem Abg... Wolf beschäftigen muß.' — In folge dieser Äußerung hat Wolf den Abgeord neten Berger zum Duell fordern lassen. Berger hat die Forderung abgelehnt, weil Wolf nicht satisfaktionsfähig fei. KuhiAL Arbeit. In der Sitzung vom 13. Juni hatten Tschechen und Alldeutsche

.' und Wirtschaftsgenossenschasten, die Jmmunitäts- affairen Wolf-Vergani und Schalk erledigt und die erste Lesung des Preßgesetzes vorgenommen werden. — Die Regierung bemüht sick, daß auch der Subveniionsvertrag mit der Donau- Dampfschiffahrts-Gesellschaft noch in dieser Session beraten werde. Die Alldeutschen erklären aber, die gegenwärtige Vorlage in dieser Session nicht zuzulassen. Der Zeitpunkt für den Zusammentritt der Landtage ist noch nicht definitiv festgesetzt. Wie verlautet, wird ein Teil der Landtage schon zwei oder drei Tage

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Brixener Chronik
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Seite 4 von 8
Datum: 26.04.1902
Umfang: 8
zurückbegeben. Politische Rundschau. Abgeordneter Wolf in der Klemme. Zwischen dem alldeutschen „Kronprinzen' Dr. Schalk und K. H. Wolf schwebt ein Ehren handel. Wolf hat den Schalk zum Duell ge fordert; Schalk erklärt aber: er halte Wolf für satisfaktionsunfähig und verlange die Einsetzung eines Ehrenrates, dessen Ausspruche er sich fügen wolle. — Am 22. April hatten nun die Ver treter Wolfs (Abgeordneter Schreiter und Doktor Bayer) mit den Vertretern Schalks (die Abge ordneten Malik und Kittel

) eine Besprechung. Zrstere verlangten die Beweise, welche Schalk gegen die Satisfaktionsfähigkeit Wolfs habe. Letztere erklärten aber, dieselben nur dem Ehren rate vorzulegen. Das scheint aber Wolf nicht zu wollen; seine Vertreter erklärten: da ihnen Doktor Schalk keine Beweise vorlege, brechen sie die Verhandlungen ab und halten ihre Sendung für erledigt. Malik antwortete darauf: „Das habe ich vorausgesehen; Wolf betrachtet das als will kommenen Anlaß, einem Ehrenrat auszuweichen.' — Dr. Schalk

will nun, wie es heißt, sein Material veröffentlichen und so Wolf zur ge richtlichen Klage zwingen. Am 23. April hielt die Alldeutsche Ver einigung in Wien eine Sitzung ab, in welcher sämtliche Mitglieder der Vereinigung mit der Haltung Dr. Schalks sich vollkommen einverstanden erklärten. Abg. Schalk will die Wolf belastenden Tatsachen zusammenstellen und unter gerichts ordnungsmäßigen Beweis setzen; er hat von der Alldeutschen Vereinigung bereits die Bewilligung erhalten, zu diesem Zwecke die Aufhebung

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 17.01.1901
Umfang: 8
, die in größter Ver legenheit wären, wenn man sie um einen an deren, besseren Weg befragte, mit heiterer Ruhe den Qualen ihrer Eifersucht überlassen kann.' Also über das eigentliche Ziel, den schließ lichen Abfall zum alten germanischen Heideu- thum oder richtiger zum vollen Unglauben (Los von Rom — los von Gott!), ist auch K. H. Wolf nicht im Zweifel; aber dies darf man «och nicht an die große Glocke hängen; dieser Schritt wäre zu groß und darum unklug: man muss „den ersten Schritt', den Ab fall

zum Lutherthum oder Altkatholicismus, machen, bevor man den zweiten, zum Wuotans- cult, wagt; erst muss man „auf einem Bein' sicher außer dem wahren Christenthum stehen. Wolf gesteht: Dass man auf dem Umwege über den Protestantismus dem Unglauben zusteuert, ist allerdings ein „Mangel', den die Theorie der neuen Lehre „Los von Rom' aufweist; aber Wolf ist sich dieses Mangels wohl bewusst und hält ihn derzeit für praktisch nothwendig; er hat , diese Mängel schon längst in Rechnung gezogen' und nimmt

sie in Kauf „um der großen Idee wiflen, die doch eine That, einen' gewaltigen Fortschritt' (fort von Gott) bedeutet. Wir sind dem Herrn K. H. Wolf zwar dankbar, dass er wieder klar und unzweideutig seine Absichten offenlegt; wir müssen aber ge lässt sich in folgende Worte kleiden: «.Ihr müsst nach unserer Pfeife tanzen, sonst kehren wir euch den Rücken.' Was ist da zu machen? Es ist natürlich Sache der Klugheit, derartige Conflicte so viel als möglich zu vermeiden; geht

, kein Deutschvölkischer sein. Protestantismus und Altkatholicismus sind ihm auch nur religiöse Verjudung. Fort also mit ihnen, sort mit der Bibel, fort mit dem Evan gelium! ist seine Losung. „Los von Rom' heißt für ihn: los von jedem Christenglauben! Nicht hin zum Protestantismus, sondern hin zu Wuotan, hin zum alten Heidenthum, hin zum Unglauben! Los von Rom bedeutetet ihm, was es in Wahr heit ist: los von Christus, los von Gott! Wir betonen: auch K. H. Wolf hat die gleiche Auffaffung, die gleiche Absicht

gegen Bethgala hin ein Spital. In den Neunziger-Jahren erbauten die Schulbrüder ein Noviziat und die Josess-Schwestern ein Kloster aus der Höhe, rechts, wenn man nach Bethlehem kommt, in herrlicher Lage mit pracht voller Aussicht. In den Achtziger-Jahren kauften seinen vorangeführten Worten zur Genüge erhelle und wie auch jedem Leser seines Blattes klar sein muss. Aber über den Weg zum gemeinsamen Ziel sind beide verschiedener Ansicht. Wolf will das Ziel auf dem Umwege über den Protestan- tiSmus erreichen

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Brixener Chronik
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Seite 4 von 8
Datum: 11.12.1902
Umfang: 8
in religiöser Beziehung zugrunde zu richten beabsichtigen, zu erbringen. — Der Angeklagte wurde von den Geschwornen freigesprochen. Der Prozeß Wolf-SchsIK ist am 6. Oktober beendet worden. Wolf hatte den Dr. Schalk geklagt wegen der Broschüre des letzteren: „Warum ich Herrn K. H. Wolf für ehrlos halte.' — Schaik war schon am zweiten Verhandlungstag vom Schwurgericht in Brüx wegen Ve> jährung von der Ehrenbeleidigung durch diese Broschüre freigesprochen worden. Ferner hatte Wolf den Herausgeber der „Saazer

nationalen Zeitung', Wüst, geklagt, weil dieser die Broschüre Schalks gegen Wolf in seinem Blatt zum Abdruck gebracht hatte. — Im Verlauf des Prozesses haben sich die Gegner in ihrer ganzen Blöße gezeigt. Wolf hat zugegeben, daß er die Tochter des Dr. Tschan verführt und dadurch eine Schlechtigkeit. begangen habe. In der Zuckerkartellfrage konnte er sich nicht reinwaschen; es stand Auslage gegen Aussage. Ebenso war es beim Vorwurf, mit der russischen Regierung unterhandelt zu haben wegen Getreide

der Parteienvertrekr zu zwei Drittel und Wüst die Kosten der Parteienvertreter zu einem Drittel zu tragen. Wolf wird mit Rücksicht auf den Freispruch Dr. Schalks wegen Verjährung der Broschüre verpflichtet, ein Drittel der Ver tretungskosten zu ersetzen. — Der Vertreter Schaik«, Dr. V. v. Berger, hat die Berufung eingelegt. Original-Korrelvondenzen. Abdruck unserer Orig.-Korrespondenz«nnurmitQuellin«rigab» gestattet. Brixen, 9. Dezember. (Maskulinum oder Femininum?) Der hemige „Adventl'-- Mw kt gestaltete

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 10
Datum: 31.10.1899
Umfang: 10
Seite 2. Nr. 87. Dienstag, gekündigt. Zum Schlüsse rief Schönerer noch eine Lärmscene hervor, in der er und Wolf die Deutsche Völkspartei terrorisieren wollten, aber von dieser eine entschiedene Ablehnung erhielten. — Die Deutsche Bolkspärtei hat an die Partei der Schvnererianer ein Schreiben gerichtet, worin sie droht, alle parlamentarischen Beziehungen mit Schönerer und Wolf abzubrechen, falls sie nicht für die Beschimpfungen Genugthuung erhält. — Dass Schönerer und Wolf Abbitte leisten

, ist nicht glaublich; dazu sind sie zu stolz. In der 7. Sitzung am 28. October wurden die Delegationswahlen trotz derObstruction der Wolsianer vorgenommen. In der Rede zur Regierungserklärung hatte Wolf Waffenstillstand angekündigt; die- folgenden Redner feiner Partei zogen aber auf Commando Schönerers immer stärkere Saiten auf bis zur Bramarbassiade TürkS. — Wolf musste sich dem Obercommando fügen. Schönerer verlangte, dass die Pultdeckel wieder ausgefolgt werden, was unter Heiterkeit abgelehnt wurde. Wolf

erklärte, seine Partei könne die Delegationswahlen nicht hindern, sie protestiere aber dagegen. Während der Wahl erneuerten die Wolfianer fortwährend ihre Zwischenrufe. — Die „Politik' behauptet, der Kaiser habe an Jaworski ein Telegramm gerichtet, dass die Delegationen am 23. October gewählt werden sollen. Wolf rief daher: „Das sind Wkhlen auf Befehl des Kaisers!' DienächsteSitzungfindetamK.November statt Die Doppelftier in Frauzensfefte am 29. Orkober. Franzensfeste, 29. October. In wirklich

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Der Burggräfler
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Seite 2 von 14
Datum: 11.03.1899
Umfang: 14
. Eröffnet wurde die Versammlung von dem Obmanne des ständigen Komitös für die Veranstaltung von Bauerntagen rc., Herrn Karl List, mit einer Be grüßungsansprache. — Dr. Lueger hieß die Versammlung als Hausherr herzlich willkommen. in S«rlzi»nirs. Ueber die jüngste Anwesenheit Wolfs in Salzburg berichtet die „Salzburger Chronik': Reichsrathsabgeordneter Wolf beehrte Donnerstag Salzburg mit seiner Anwesenheit, indem er im großen Kursaale bei der Unterhaltung der „Ortsgruppe Salzburg des Bundes

von Herrn Kaufmann Eigner je ein Lied vorge tragen, worauf (um 10 Uhr) Herr Abg. Wolf mit seinen Ausführungen über nationale Er ziehung begann. Sein Vortrag enthielt als Hauptpunkte, daß die Erziehung unserer heutigen Jugend viel zu wenig vom nationalen Stand punkte au» geleitet werde, daß die Schüler wohl lernen, die ganze Reihe der Habsburgerfürsten aufzählen, jedoch über Luther, BiSmarck und Hermann (!) so viel wie nichts wissen, was nach seiner Ansicht eigentlich die Hauptsache wäre

Erziehung der Kinder im Hause unterstützen und daS Nationalgefühl des Kinde» wecken und ent flammen. Mit einem Verse Luther- schloß um 11 llhr Redner, dem ein „Heil'-gebrüll, Ge- klatsche und Gestampfe folgte, wie eS sonst gern bei den „Rothen' Sitte ist. Von Seite der Re gierung war Herr Oberkommiffär Buresch (in Zivil) anwesend. Auch mehrere Detektiv» waren zugegen, ob zur Sicherheit oder aus sonst ei»em Grunde, vermag nicht konstatirt zu werden. Nach der Rede Wolf» nahm die Unterhaltung mit ver

schiedenen Vortrügen und Musikpiezen der Kapelle Schneider ihren Fortgang. Lvsif nnd -£tit><*. Herr Wolf, „der Liebling aller Deutschen', wie er gegenwärtig von den radikalen Blättern genannt wird, findet denn doch nicht überall in Nordböhmen Anklang, obwohl er eS gern glauben machen möchte. Da wurde jüngst seine Ankunft in Leipa angekündigt, mit dem gleichzeitigen Winke, für einen ent sprechenden festlichen Empfang zu sorgen. Die Stadtvertretung ließ sich in diesem Sinne auch überrumpeln

. Nun wird unter dem Z. d. Mt». au» Leipa gemeldet: „In der heutigen Sitzung de» Gemeindeausschusses, die einen sehr stürmi schen Verlauf hatte, wurde infolge eines entschie denen Protestes des Bürgermeisters der in der vorigen Sitzung gefaßte Beschluß, der Abge ordnete Wolf solle durch den Bürgermeister und die Stadträthe offiziell im Bahnhöfe empfangen werden, annullirt. Auch der VermittlungSvor- schlag, den Abgeordneten Wolf in der Versamm lung deS NationalvereineS zu begrüßen, wurde von dem Bürgermeister mit der Erklärung abge

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Brixener Chronik
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Seite 5 von 8
Datum: 20.10.1899
Umfang: 8
er ein Vereinsgesetz an, das gegen die Katholiken gerichtet ist, welche, wie er sagte, «unter der Maske der Religion einen politischen Feldzug gegen die Republik führen'. Abg.MolfiulKllerth«l!e. Die angekündigte öffentliche Wolf-Versamm lung in Stumm war von der Behörde verboten worden; die Einberufer recurrierten zwar dagegen,- erklärten aber, ohne die Erledigung abzuwarten, eine geschlossene Versammlung zu halten. Die „Ostd. Rundsch.' nennt 400 Theilnehmer, das „Tiroler Tagbl.' 3—400. Der „Post' wird be richtet

. (Aber nicht Abfall und ehrliches Deutschthum! D. R.) Wolf spielte noch weiter den Theologen und besprach den „wirklichen Gottesglauben, die Lehre Luthers', und rückte dann natürlich „dem Clericalismus arg an den Leib'. — Diese Arbeit unterbrach er durch Besprechung des Ausgleichs. Was er da forderte, z. B. höhere Besteuerung des Groß kapitals und Entlastung des Bauernstandes, ist nichts Neues und ist schon lange von katholischen, besonders christlichsoeialen Abgeordneten verlangt worden. Wolf suchte

gegeben. Dafür bot er in Stumm etwas Neues: eine düstere Prophezeiung: „Das Schicksal der Deutschen Oesterreichs, die mit den übrigen Deutschen unzertrennbar verbunden sind, wird nicht durch Papierene Resolutionen entschieden, werden, sondern durch Blut und Eisen.' ... Das um ihn gescharte „fliegende Corps begrüßte diese neueste Offenbarung mit „Hell! - Rufen. — Hierauf stellte Wolf seine bekannten Forderungen von Garantien durch die Thronrede, welche^ auch in die Resolution hineinkamen: 1. dass

aber nur, soweit es ihnen taugt; oder ist es kein Unrecht, das sie Gott und dem Kaiser thun, wenn sie rufen: „Los von Rom' und „Los von Oesterreich' ? In der von Dr. Rainer beantragten Re solution erklärten die „zu Stumm versammelten Ziller- und Unterinnthaler den radicalen Führern, hinter denen der Großtheil (wie bescheiden!) des deutschen Volkes in Oesterreich steht, insbesondere dem Abg. Wolf die vollste Anerkennung und das unbegrenzte Vertrauen'/ — Das war der „Siegeszug' Wolfs ins Zillerthal; wir glauben

Trojer, Seiler, Sillian; Karl Aigner, Buchbinder, Abfaltersbach; Franz Aigner, Wirt, Tassenbach; Josef Huber, Wirt, Kartitsch; Alois Bachlechner, Sillian; Josef Gamper, Schmied, Panzendorf; Josef Steidl, Wirt, Jnnervillgraten; Franz Pr< y, Tischler in Jnnichen; Ueberbacher, Zimmermann, Jnnichen; I. Gutwenger, Wirt. Vierschach; Thomas Schäfer, Spängler, Jnmchen; Kastlunger, Wirt, Sexten; FranzHolzer, Kaufmann. Sexten zFranzHappacher, Sexten; Johann Schönhuber, Gärber, Sillian; Paul Wolf, Kaufmann

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Brixener Chronik
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Seite 4 von 8
Datum: 12.06.1902
Umfang: 8
, daß die katholische Kirche nach Christi, ihres Stifters, Willen die ganze Menschheit um faßt und daß die Liebe zur eigenen Nation nie zu widerrechtlicher Verletzung fremder begründeter Rechte verleiten darf. Alldeutsche und Ostdeutsche. Die Antwort Wolfs auf die Schalksche Broschüre hat die „Alldeutsche Korrespondenz' also beantwortet: „Herr Wolf hat nun endlich eine bandwurmarti^e,Gegenschrift^ auf die be stimmten Anklagen Dr. Schalks veröffentlicht. Kon dem Recht des Beschuldigten, die Unwahr heit fügen

zu können, hat Herr Wolf hei dieser Gelegenheit den denkbar unverschämtesten Ge brauch gemacht. Man hat zwar eine kräftige Portion Lügen und Ableugnungen und Ver dächtigungen erwartet — die Ableugnung ist ja die bei Beschuldigten beliebteste Verteidigungsart — allein oie Virtuosität, mit der Wolf die fest stehendsten Tatsachen einfach ableugnet, die Wahr heit in das Gegenteil verdreht, hat doch ein wenig überrascht. Das Virtuosentum Wolfs im Lügen und Entstellen wird erst im Gerichtssaal die verdiente Würdigung

finden. Und weiter wie in den Gerichtssaal werden diese Ableugnungen und Lügen, durch die Herr Wolf seiner politischen Existenz wohl eme kmze Gnadenfrist erwirken wollte, nicht reichen. Den Gerichtssaal wird aber Herr Wolf mit dem Spruch eines seiner Redakteure verlassen: ,Wir Deutsche fürchten Gott und den Gerichtssaal/' Eine Gesandtschaft der Union beim PsM. Payst Leo All. empfieng am 5. Juni eine amerikanische Mission, welche Hm ein Schreiben des Präsidenten Roosevelt mit Glüch- wünschen anläßlich

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Seite 5 von 8
Datum: 17.10.1899
Umfang: 8
Monotsversammlung am «- Oetober lag ein Rückblick auf die Ereignisse vom 8. September wohl nahe. Präses und Vice- Präses verwahrten den Verein in entschiedenster Weise gegen den Vorwurf, dass er ungescheut oder verschämt „politische Agitation und Hetze reien betreibe. Es sei schon „zum mindesten sonderbar', wenn Herren in einem Glaskasten («.Südmark'!) mit Steinen herumwerfen. Der Vorwurf sei aber auch ungerechtfertigt und bos haft. Abgeordneter Wolf sei ja nicht nur Poli tiker, sondern auch in Schrift und Wort

Hetzer wider die katholische Kirche und Agitator für den Abfall zum Protestantismus und Unglauben. Wenn sich unser Verein nicht das Wörtlein „katholisch' auf seinem. Schilde streichen lassen wollte, musste er auch bei gegebener Gelegen heit darnach handeln. „Und patriotisch sind die Arbeiter auch', wie der Kaiser selbst in Franzens feste jüngst hervorhob; daher dürfe man sich auch mit der Politik des Abg. Wolf beschäftigen, insoweit sie antipatriotisch ist. Politik und Patriotismus seien nicht eins

, sonst reiße man aus den Schulbüchern die patriotischen Lesestücke, stürze die Statuen unserer Kriegshelden und Staatsmänner, verbrenne die Fahnen mit dem Herz Jesu-Bild oder dem Tiroler Aar: das wäre ja dann alles verpönte Politik. Eine kleine Aehrenlefe aus der „Ostdeutschen' und osttiroli- schen Rundschau, welche Wolfs Lienzer Rede seinerzeit ausführlich zum Besten gab, bewies zur Genüge, dass man dem Abgeordneten Wolf mit genannter Beschuldigung nicht unrecht und übrigens auch nicht wehe thue

; denn Wolf fühlt nicht wie Lecher das Bedürfnis, den frommen Katholiken und guten Patrioten zu heucheln; nur das Mäntelchen der Bauernfreundlichkeit musste er sich umhängen. Auf den politischen Theil seiner Rede wurde aber nicht eingegangen. Herr Pfarrer Außerhofer beleuchtete in höchst interessanter, begeisterter Ausführung das ver führerische Schlagwort „Freiheit', wies darauf hin, dass die Freiheit nicht schrankenlos sein dürfe, forderte aber die richtige Freiheit für alle, nicht nur für die Großen

„Brixener Chronik' übermitteln wird. Nach dieser Rede wurde ein stimmig eine Resolution angenommen, in der sich die Versammlung gegen den frechen Einbruch des Abgeordneten Wolf ins Zillerthal verwahrt und dessen Bestrebungen auf das entschiedenste verurtheilt. Hernach erhielt Herr Redacteur

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Seite 3 von 8
Datum: 01.06.1901
Umfang: 8
die ö^jährige Tochter des Wein- und Spirituosenhändlers Robitschek. Das arme Kind wurde in dem Augenblicke, als es aus der elterlichen Wohnung lief, um etwas zu holen, von der Loeomotive erfasst und grässlich ver stümmelt. Stalldeutsche Büberei. Am 29. Mai nahm das Abgeordnetenhaus seine Sitzungen nach viertägigen Pfingstserien wieder auf und verhandelte über die Wasser straßenvorlage. Es sprachen außer dem Bericht erstauer Dr. Menger die Abg. Wolf, Rapaport, Praschek und Kubeck. Abg. Wolf beantragte, dass

die Rede dennoch fort und sagte am Schlüsse: „Der Bube Wolf hat auch heute die Be völkerung Wiens beleidigt, indem er sie eine künstlich aufgeblasene Größe nannte. Die heulige Sitzung möge sich dieser Bube merken, er wird sehen, was für einen Lohn sie ihm eintragen wird.' Nachdem Dr. Lueger geschlossen hatte, er klärte der Präsident: „Ich kann nur mit Bedauern wiederholen, dass mir die Geschäftsordnung keine Mittel an die Hand gibt, um derartigen Scenen, wie wir sie soeben erlebt, wirksam entgegen

nachts wurde die Sitzung geschlossen. Am 30. Mai lehnte das Parlament mit 221 gegen 25 Stimmen den Vertagungsantrag des Abgeordneten Wolf ab und beschloss mit 200 gegen 47 Stimmen in die Specialdebatte der Wasserstraßenvorlage einzugehen. Hierauf begann die Specialdebatte, welche erst um 12>/z Uhr nachts abgebrochen wurde. Kirchliche Rachrichten. Die hl. Firmung wurde am 27. Mai in hiesiger Pfarrkirche 475 Kindern ertheilt. Monsignore Mayr f. Wie wir aus einer telegraphischen Nachricht erfahren

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Seite 4 von 8
Datum: 18.03.1898
Umfang: 8
gegenüber dem Sabine! fehlen, so werden die steirifchen Großgrundbesitzer aufgefordert, den Parteiverband zu verlassen. Obstrurlion oder Revolution? Abgeordneter Wolf kündigte in einer Ver sammlung des »Vereines der Deutschnationalen in Oesterreich' (in Wien) dem Ministerium Thun den offenen Krieg an. Welche Pläne dieser über die Grenze schielende Abgeordnete eigentlich verfolgt, dafür sprechen allzu klar seine Worte. Wolf erklärte: 'Wenn Graf Thun gesagt habe, er werde gegen den Radikalismus

intensivere Mittel an wenden, dann irrt er sich gewaltig. Die Radicalen werden unter gegebenen Umständen an der strengsten Opposition und Obstruktion festhalten, und wenn dies dem Grafen Thun Nicht genügen sollte, dann möge er in der Ge schichte nachschlagen, welche Folgen beispielsweise der 13. März des Jahres 1848 gehabt hat. Es könnte dann auch noch ein denkwürdiges Jahr 1893 geben. Abg. Wolf erklärte, dass er be reits in mehreren Werkn Provinz abgehalten die bekannte MiMerankl^- 9 wrdi» ? dass

-- d- ch?,7' H ments den Deutschen ^ WzA R-ch.-bmch di-'Äz,-°u U b-g»ngm W, N, V« -igm-lich . stuhl einnehme. Ahg. Wolf dxss G.°s Thu» a/ch M der Großfeudalen bekämpft dass die Deutschnationalen gezwunoÜi^ ^ wieder ein bifschen wieder ein ^ Sodann wurde eine Resolution worin es den berufenen Vertretern Volkes, insbesondere den deutschen m 5^ zur Pflicht gemacht wird, die Ziehung der bekannten fordern und die für die Berordnun?» Verantwnrlsi^-N M »in.. auch! Aufgedeckt: . W-lch^haliwild- Z»UM i, u,, zchin di« Aqw

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Seite 5 von 24
Datum: 11.11.1898
Umfang: 24
als Generalredner der Linken gesprochen hatte, wurden die Anklage- anträge mit 187 gegen 115 Stimmen abgelehnt. Einen fürchterlichen Scandal provocierte am Schlüsse der Sitzung der Abgeordnete Wolf, indem er die Polen ein „Schmarotzervolk am österreichischen Staatskörper ' nannte. Was darauf hin folgte, spottet jeder Beschreibung. Wolf wurde vom Präsidenten zur Ordnung gerufen, von der Rechten aber an der Fortsetzung seiner Rede ver hindert. Aus dem fürchterlichen Getöse konnte man nur Rufe „Pfui', „elender

Schurke', „preu ßischer Lump', „Schuft', „ohrfeigen soll mau ihn' und ähnliche heraushören. Als es dem Prä sidenten gelungen war, einigermaßen die Ruhe herzustellen, entzog er dem Redner das Wort. Dann erhielt es der socialdemokratische Abgeord neis Daszynski, um im Namen des polnischen Volkes gegen die infame Beleidigung zu protestieren, wofür ihm wieder Wolf Titulaturen, wie: „ver logener Schurke', „Lügner' 2c.. an den Kopf warf. Der polnische Abgeordnete Gnieswocz nannte

in seiner Entrüstungskundgebung Wolf einen „Gosstnbubsn'. Dieses führte zu einem neuen Scandal, der sich aber außer dem Parla ment abspielen wird. Die Abgeordnete» Sylvester und Lemisch überbrachten am Mittwoch dem Abgeordneten Gnieswocz die Herausforderung Wolfs für den Ausdruck „Gassenbube', die Gmeswoez annahm. Die Secundanten des Abgeordneten Gmeswoez werden wahrscheinlich die Abgeordneten Popowski und Baron Ludwigsdorff sein. Die beiderseitigen Secundanten haben noch nachmittags die Bedin gungen sestgesetzt

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