Nr. 150 Meraner Zeitung ^cire 2d Ein unredlicher Seamter. Man telephoniert uns aus Bozen: Gestern, den 12. ds., stand Johann Prieth, geboren am 4. August 1852 zu Reschen, zuständig nach Schlanders, katholisch, verehelicht, zuletzt k. k. Steuereinnehmer in Schlanders, vor dem hiesigen Schwurgerichte. Der ungewöhnlich umfangreichen 'Anklageschrift ist folgendes zu entnehmen: Es wird dem Johann Prieth zur Last gelegt, daß er in seiner Eigenschaft zunächst als Steuer- amtskontrollor beimj
k. k. Steueramte zu Lana und später als Steuereinnehmer beim k. k. Steueramte zu Schlanders den Staat und die Steuerzahler in 107 Fällen und insgesamt um 11.461 A 45 K ge schädigt habe, indem verschiedene Beträge, in einem Falle 2000 It, von ihm unterschlagen wor den seien, wobei er seine Amtsgewalt dazu miß braucht habe, um diese Betrügereien zu verdecken und zu bemänteln. Johann Prieth, der Sohn eines Bauern aus Reschen, war nach Absolvierung der Unterreal schule und Besuch einer Fachschule in Dornbirn
nach dem Beginne der vorgeschriebenen Amtsstunden in die Kanzlei. Hauptsächlich diesem Umstände hatte es ersterer zu verdanken, daß er seine Mal versationen so lange Zeit ohne entlarvt zu werden, fortsetzen konnte. Am 17. August 1894 beging er den ersten Angriff auf die Steuergelder und diesem folgte eine lange Reihe von Veruntreuungen bis zu seinem anfangs 1900 erfolgten Abgange zunr k. ?. Steueramte Schlanders, wo er als Einnehmer wieder andere Wege einschlagen mußte, unt unbe helligt sich in den Besitz
wie in Lana ward es dem nun zum k. k. Steuereinnehmer beförderten Johann Prieth in Schlanders gemacht, wo er zwar die Oberleitung führte, aber keine willenlosen und un selbständigen Lente zur Seite hatte. Trotzdem ließ er von den Unterschlagungen nicht ab uud „pro fitierte' schon bei der Einstellung neuer Oesen im Amtslokal 89 X 29 Bald daraus machte er sich vor seinen Untergebenen verdächtig. Am 12. Februar 1901 zahlte nämlich der Gemeinde sekretär von Kortsch 1500 /t.' ein, welche Summe der Praktikant
um eine Stelle beim k. ?. Steueramte Schlanders, welcher abschlägigen Be scheid erhalten und Grund zu der Vermutung hatte, daß der ihm nicht wohlgesinnte Einnehmer Joh. Prieth ihm entgegengearbeitet habe, zeigte das Kassenmanko bei der?. ?. Bezirkshauptmcrnn-- schaft Schlanders an. Bald darauf förderte eine von der k. k. Finanz-Landesdirektion Innsbruck angeordnete Revision des?. k. Steueramtes Lana eine große, am 20. Mai 1899 von Prieth be gangene Unterschlagung int Betrage von 2000 X zutage und nun endlich