, oder Teile von ihnen, einander als Feinde. Aber ihr Dasein blieb verbunden, sie haben niemals an einander vorbeileben können. Denn — Italien ,das ist für Deutschland: das Mittelmeer; die Verbundenheit mit all dem, was für Mitteleuropa der Name dieses Meeres sinn bildhaft umfaßt, dem Süden, den Erinnerungen an das Römische Reich, dem Klima .den Kulturen, den Städten, Reichen und Handelsstraßen des Ländergürtels, dessen Mittelpunkt Sizilien ist. Deutschland aber — das war und ist für Italien
von damals in des Wortes buchstäblichem Sinn einen „Wechsel' mit: einen Wechsel auf eine italienische Bank, die in der Landeswährung auszahlte. Denn Oberitalien war ja, im späteren Mittelalter bereits, die Hei mat der „Banken.' Auch hier legt die Sprache Zeugnis ab, die in den Bezeichnungen für fast alle Begriffe des Geldverkehrs den italienischen Ursprung ebenso aufbewahrt, wie etwa im un- tosslichen Reich der — Musik. Oder soll man von talienischen Baumeistern sprechen, von den Zeug nissen
ihres Wirkens in Renaissance- und Barock bauten, von den Ingenieuren, den Festungser bauern, den Künstlern, den Waffenmeistern und Handwerkern aus dem Süden? Von dem Gleich lauf des politischen Schicksals, das im 19. Jahr hundert Italien zur gleichen Zeit und unter ganz ähnlichen Bedingungen zur Einigung kommen ließ wie das Deutsche Reich? Dieser Gleichlauf hat sich nach dem Weltkrieg fortgesetzt, in den Gefahren, Verlusten oder doch Enttäuschungen nach dem großen Ringen, in dem Druck der Volksdichte
gegenseitig ihren Handel einschränkten? Das Ge genteil ist erfolgt. Im zweiten Vierteljahr 1936 führte das Deutsche Reich für 48,S Mill. NM Waren aus Italien ein: in den entsprechenden Monaten 1937 ist diese Einfuhr auf 58 Millionen gestiegen, also um 20 Proz. Gleichzeitig hob sich Deutschlands Ausfuhr nach Italien von 62,6 auf 72,9 Mill.RM, d. h. um etwa den gleichen Be trag wie die Einfuhr, oder um 17 Proz. Noch eindrucksvoller aber wird die gegenseitige Wirt schaftsbedeutung veranschaulicht