Zehn Jahre unter der rothen Flagge : ein Beitrag zur Geschichte der Volksschule in Tirol und Vorarlberg
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Autor:
Winder, Engelbert / [Engelbert Winder ; Johann Adolf Heyl]
Ort:
Innsbruck
Verlag:
Vereinsbuchhandlung
Umfang:
284 S.
Sprache:
Deutsch
Anmerkungen:
Aus: neue Tiroler Stimmen. - In Fraktur
Schlagwort:
g.Tirol ; s.Schule ; z.Geschichte 1881-1891 ; <br />g.Vorarlberg ; s.Schule ; z.Geschichte 1881-1891
Signatur:
II 105.339 ; II 64.646
Intern-ID:
130288
wäre, daß offene Rechnung über die Ausgaben geführt werde. Das Verlangen ist doch nicht unbillig. In Staats angelegenheiten hat der Katholik in uns nicht mitzureden; heucheln wir nicht länger ein Vertrauen" (haben die Herren früher wirklich geheuchelt?), „das wir nicht haben. — Warum nimmt der sonst so rührige L.-L.-Verein nicht Stellung? Schläft er?" Die Schristleitung zweifelt Zwar an der Durchführbar keit des „schneidigen Vorschlages", versichert, daß der L.-L.- Derein nicht schlafe, findet
aber am weiteren Inhalt des Artikels nichts auszusetzen. Der „L.-L.-Verein" dürste indessen schon den Kalen der studirt haben; denn ein Vierteljahr später meldete er, daß er aufgehört habe, „L.-L.-Verein zu sein, und ein anderer werde an seinen Platz treten, „der deutsche L.-L.- Verein in Tirol". Wie kommt der Ritter dazu, der noch vor drei Jahren drohend und herausfordernd auf seinen „makellosen Ehrenschild" hingewiesen hatte, den alten Namen zu verlaugnen und einen neuen sich beizu le gen ? Begann ihm trotz
seiner Verdienste Zu grauen über die eigene Vergangenheit und fand er bei näherer Betrachtung den Ehrenschild nicht mehr so blank, be sudelt vielleicht von seinem „Schulfreund"? Es handelt sich ja doch wohl nur um eine Namensänderung, um eine Scheintaufe; denn jedenfalls werden die früheren Mitglieder dem neuen Vereine gleicher Tendenz Zuge drängt, und der neue, darum noch reine Name schreckt überhaupt keinen mehr zurück. Her zu mir alle, denn ich bin nicht mehr der „Tir. L.-L.-Verein", sondern der „deutsche
L.-L.-Verein in Tirol"! Sollten aber die Herren nach einer rechtschaffenen Gewissensersorschung zur Erkenntniß, ihrer Fehler gekommen sein und sich ent schlossen haben, demgemäß ihre Verhalten zu bessern, so würden wir den Schritt aufrichtig begrüßen; nicht als ob sie unserer Gesinnung geworden wären, eine so plötz liche Umkehr wäre uns selber kaum erwünscht. Wir meinen die ehrliche Vertretung der Ueberzeugung, um welche sich bisher ihr Organ wahrlich wenig bekümmert hat. Auch der „Schulfreund" muß