1 12 DIE INSEL ELBA das spätere Cosmopolis, ein schönes Denkmal des glück lichen Cosmus I. aus dem Hause Medici, und das Ge fängnis Napoleons. Ich betrat die Stadt mit dem Gefühl, in eine historische Idylle einzutreten. Die großen und ernsten Linien des schönen Golfs haben etwas Feierliches von majestä tischer Ruhe, die Stadt auf der Halbinsel, so graziös tos- kanisch, so lieblich und so klein, hat alles von ländlicher Einsamkeit und weltabgeschiedenem Wohlbehagen . Die Straßen
sind zusammengedrängt, doch überschau lich; die kleinen Plätze und grünen Orangengärten, die sich frei und luftig den Berg hinaufziehen, laden zum Bleiben ein. Die ganze Stadt schimmert in einer hellen gelben Grundfarbe, welche zu dem frischen Grün der Bäume und dem tiefen Blau des Meeres hei ter stimmt. Ein herrlicher Aufenthalt für entthronte Könige, ihre Memoiren zu schreiben! Auch die Türme und Basteien dreier Forts, Stella, Falcone und Castell Inglese, sehen nicht düster aus. Zu ihren Füßen liegt der Hafen
, ein sicherer und schöner Zirkel, mit guten Kais eingefaßt, ein Werk des Cosmus von Medici. Durch die Tromba, das prächtige Tor in der Mitte des Zirkels, tritt man in die Stadt, nachdem man mit Befriedigung die vielverheißende Inschrift gelesen hat: »Tempia Moenia Domos »Arces Portum Cosmus Med. Florentinorum Dux II »A Fundamentis Erexit A. D. MDXLVIII.« Alles hat demnach jener glückliche Cosmus hier er baut, Tempel, Mauern, Häuser, Burgen und Hafen — und Napoleon zu bauen nichts übrig gelassen
als die Luftschlösser seines erneuten Kaiserreichs. Das Schiff landet an der Treppe, von welcher er sich einst mit seinen Garden nach Frankreich einschiffte; eine Szene, die sich die Einbildungskraft sofort wie derherstellt , und wie oft, und wo nicht in aller Welt, haben wir jenes Gemälde betrachtet: Napoleons Ein schiffung auf Elba. Aber das Auge blickt immer zu der zierlichen Stadt empor und sucht ihre einzige Merk würdigkeit, die Wohnung des verbannten Kaisers.