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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 30.11.1919
Umfang: 8
Rates entsprechend, haben 'die serbischen Truppen das bisherige bulgarische Gebiet von Strumitza besetzt. Die serbischen Zivilbe hörden haben den Dienst übernommen Wie aus London berichtet wird, ergreifen die eng lischen Behörden die schärfsten Maßnahmen gegen dte Sinnfeiner. V'frii fr- a . ' Alls Stadt und Land. Innsbruck, 29. November. Sr. Sigmund meldet sich! Der derzeitige Leiter des Innsbrucker städti schen Lebensmittelamtes Herr Dr. Sigmund hat dem Bürgermeister gegen die Angriffe ein langes

Nechtzfertigungsschreiben geschickt. Das Schreiben ist nun. wchl ans Veranlassung des Herrn Tr. Sigmund, am Mittwoch im „Inns brucker Abendblatt" veröffentlicht worden. Mit dieser Flucht in die Öffentlichkeit begibt sich HerrTr. Sigmund auf eine schiefe Ebene, denn alle jene, die seine Amtsführung tadelten, sind nun. nachdem sie öffentlichen Angriffen ausge- fefct waren, kaum mehr in der Lage, das Ergeb nis der Untersuchung abzuwarten, in welche der eingesetzte Ausschuß am kommenden Montaa ein- treten wird. Mir für unseren Teil

müssen daher beute er klären- 1. Dr. Sigmund hat sich in seiner Amtsfüh rung grobe, die Versorgung.der Stadt Innsbruck schädigende Fahrlässigkeiten zuschulden kommen lassen. 2. Dr. Sigmund hat im Verein mit einem Lieferanten dem Innsbrucker Konsum Lebens rnittel entzogen und dadurch nicht nur die Be völkerung, sondern auch jene Produzenten bin- tergangen. die ihre Produkte der Stadt anlie- tzrn wollten. 3. Dr. Sigmund hat in einem Falle eine mit seiner Stellung ganz unvereinbarliche Stellung nahme

zugunsten eines Schleichhändlers einge nommen. Diese Anführungen, die wir zu vermehren in der Lage sind, können iederzeit unter Beweis ge stellt werden; es wird unsere Sorge sein, daß die Untersuchnngskommisiion diese Ansührun- gen aufgrelft. Herr Dr. Sigmund hat weiters den Mut. zu schreiben: „Nur eine rückhaltlose Zurücknahme der Verdächtigungen, verbunden mit der ehrlichen Zusicherung, daß d''e Vertreter der Gemeinde künftighin m-'r nderzeit ihren Schui-i geaen ungerechtfertigte Angriffe angedeiben

lasten werden, könnte wich, bewegen, dem Amte noch weiter vorzustehen. Wenn ich mein Amt heute noch weiter versetze, so geschieht dies über aus drücklichen Wunsch des Herrn Bürgermeisters. Jedoch hoffe ich. daß dieser für mich und meine weitere Amtsführung derzeit unerträgliche Zustand raschesten? beendet wird."' Wir bedanken uns für den Entschluß des Herrn Dr. Sigmund, weiter noch im Amte zu bleiben; der Gemeinderat wird nur im Inter esse der Gesamtheit handeln, wenn er diese vor einem so unfähigen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 07.10.1917
Umfang: 8
. Der Sohn Herzog Friedrichs, Sigmund der Miinzreiche benannt, kam mit dem Schicksal besser ab, indem er niemals in Reichsacht gelangte, Wohl aber eine Zeitlang mit dem päpstlichen Bann und Fluch belastet ward, ivährend seinen Vater beide Aechtungen getroffen hatten. Unter diesen Landes regenten erhoben sich zum ersten male größere Berg werke in Tirol, unter denen das Silberb-ergwerk in Schwaz den ersten Rang einnahm. Dort lieferte der Bergsegen solche Mengen Edelmetall, daß selbes im Preise merklich

zurückging. Sigmund ließ die vorher in Meran bestandene Münzstätte eingehen und errichtete eine neue in Hall. Die nun hier ge prägten Münzen galten als die schönsten aller Län der damaliger Zeit. Aber der größte Gewinn die ser Bergbaubetriebe floß nicht in die Kasse des Landessürsten, sondern in jene seiner Teilnehmer, zu deren Mächtigsten die Augsburger Handels häuser der Fugger und Hochstätter zählten. Diese bürgerlichen Geldmagnaten waren die Vorstrecker, um diese Betriebe am Leben zu erhalten

, besorgten weiters auch die hauptsächliche Betriebsleitung.^ Sigmund mochte -den Titel „der Münzreiche" führen, ohne von diesem Reichtum sonderlich viel eiuznnehmen, da er selbst ein energieloser Mann ■hwr. Zwei Ausländer, die Brüder Gradner, be nahmen sich besonders habgierig, mißbrauchten so gar des .Herzogs Siegel; sie mußten aber dann auf Betreiben der Landstände aus Tirol ausziehen, ge langten dann in die Schweiz und vermochten dort solche Begierde aus den tirolischen Bergbyn zu er regen

, daß es zu einem Kriege mit der Schweiz kam, der für Sigmund viele Demütigungen und für das Land viele Schäden brachte. Stets waren materielle Interessen der Urgrund der Kriege, oder sie wurden es bald, trenn auch meist ganz andere Gründe, wie Ehrbegriffe, Glaubenssachen, Frei heitsideale und dergleichen vorgeschützt wurden. Etwas glimpflicher ging für Sigmund ein Krieg mit. der Republik Venedig ab, denn auch die Dogen von Venedig hätten sich gern in Tirol ansässig- ge macht. Wir können daraus ersehen, daß in letzter

Instanz irr Republiken wie in Monarchien gleiche Triebfedern, der Hang zum Gut des Nächsten vor walten, und dann umsomehr, wenn -derselbe viel- begehrte Güter besitzt. Auch in diesen Kriegen mußte der Adel genügend Herzblut abgeben, wo durch die Wunden etwas erleichtert waren, die das Land sonst erhielt. Denn die erste Bedingung für einen höheren Volksaufstieg war seit den: Beginn der neueren Zeit von jeher die Nicderringung der Agrarierdespotie. Ein Unternehmungstalent war Herzog Sigmund wahrlich

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 06.06.1932
Umfang: 8
- verbauungsbeiträge konnte in Anbetracht der finanziellen Lage der Gemeinde nicht Folge gegeben werden, jedoch selber und krallt die Hände gegen ihn, als ob er ihn zu sich -heranziehen wolle „gelingt dieser Sieg wirklich! Auf ewige Zeiten wird von dir g-erühmt werden, daß du die zerrissene Kirche wieder zusammengeheftet hast) daß du die -alte Zwie tracht stilltest, daß du die Wucherer bezwangest und daß du die Ketzer ausrottest! . . Sigmund ist nicht groß -entzückt davon, daß ihm der LodeNser von der Kanzel

aus gradwegs ins Gesicht redet und ihn in -einem fort mit seinen gelben Fingern anpfeilt. Nicht daß die in so verschwenderischer FM-e ausge streuten Lobsprüche Sigmung anekelten. Nein, die sind j-ä Latein und für mindestens die Hälfte der Versammelten unverständlich. Aber chm sind -all die neugierigen Blicke unbequem, die sich aus einmal vom Prediger und von Hus «Mehrten und die nun auf ihm und seinem Thronstuhl ruhen. Sigmund steht sonst gern rm Brennpunkt der Menge. Er braucht das Gesicht der Masse

und fordert -es oft geradezu heraus. In diesem Punkt ist er eitel wie Pfauen und Frauen«. Heute dagegen wäre ihm wohl-er, wenn -er un beachtet -bliebe. Szepter und Reich,sapf-el brennen ihm in den Händen; denn es sind nicht die echten Reichslkleinodien, sondern die von d-em Juden Goldschiläg-er in rasender Hast zurech-tgemachten Attrappen. Sigmund spürt durch die Handschuhe hindurch, wenn er nachher den Reichsapfel dem Truchseß zurückg-ibt und -das Szepter dem Kämmerer, so wird ihm noch das feuchte

Schaumgold die Hände bekleben! Wenn der Quatschkopf da oben doch -aufhören wollte! Nein, er macht im gleichen Ton weiter. In Sigmund steigt der grimmige Wunsch auf: für jede Kan-zelr-edc über eine Viertel stunde Dauer ebenso langes Eintunken in lauwarmes Bodenseewaster; für Lobsprüche aber, die man mit Fäust lingen greifen kann und die nicht mehr auslhöven wollen, glabbwegs Ersäufen in der Mitte des Sees! . . Darum spreche ich, zerstöre die Ketzerei und die J^ckhxen und besonders diesen balststanvigen

sind und seinetwegen zum Teil gar zerstört ..." Was/ aus Hus werden wird, weiß Sigmund; dazu braucht er von Kanzelseite her keine Aufmunterung mehr. Viel wichtiger wäre ihm zu wissen, wie er den Juden G-old- schläger loswerden wird. Er hat ihm für die schnelle und geschickte Arbeit einen Wunsch sreigestellt. Und was hat der geriebene Hebräer alleruntertänigst begehrt? „Majestät, gieß auf meine alten Tage Glanz in meinen Wickel und mache meinen Sohn Jakob zum Hoszahnarzt!" Das könnte dem Gelbhäutigen so passen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 25.06.1919
Umfang: 8
, heute freilich ' nur noch mühsam aufrecht erhaltene Bewegung < die so verbrecherisch an den Interessen der Auge- ! stellten handelt, restlos zu erledigen. Aus Stadt uad Land. Innsbruck. 24 Juni. Parteiversammlim» In Innsbruck. Am Dienstag den 24. Juni, abends 8 Uhr, im Arbeiterhenn (Saal) PaNeidersammlung. Tagesordnung: Unsere Stellung im Landtag und in der Gemeinde. Genossinnen und Genoffen, erscheint zahlreich! Parteimitgliedskarte legitimiert!' Ein Lasegeschaft des Herrn Dr. Sigmund? Herr

Dr. Sigmund ist Leiter des Butter- und Käseamtes. Wir haben schon verschiedene Anfragen Wer das Gebaren dieser Stelle gerichtet. Aber Herr Dr. Sigmund wahrt das „Amtsgeheimnis" strenge. So ist bis jetzt immer noch keine Aufklärung über dis Kleinigkeit von über. 2609 Kilo Käse an die Oeffentlichkeit gekommen, die auf. dem Wege von Straas nach Innsbruck — oder später? — verschwanden sind. Wir werden diese Sache demnächst etwas ausführlicher behandeln. Heute soll eine andere Sache erwähnt

werden, die sich am 16. April zugetragen hat. An diesem Tage wurden einem Ingenieur namens Stuchatfchek, der mittels Auto Lebensmittel nach Wien verschleppen wollte, folgende Dinge abgenommen: Reis, Kondensmilch, Butter, Selchfleisch. Den Reis hatte er von Italienern gekauft, die Butter um 46 K per Kilo von einem Chauffeur. Außerdem hatte der Herr In genieur noch 3!4 Kilo Emmentaler, den er nach seiner vor mehreren Zeugen abgegebenen Aussage von Herrn Dr. Sigmund, und zwar per Kilo um S K, gekauft hat. Die Oeffentlichkeit

wäre dem Herrn Dr. Sigmund außer, ordentlich dankbar, wenn er die Aussage des Herrn In. gsnieurs Stuchatfchek als den Tatsachen nicht entspre» chend widerlegen könnte. Do bleibt der beschlagnahmte Tabak? Man schreibt , uns: Bei Gericht und Finanz lagern Tabak, Zigarren und Saccharin. Sollen diese jetzt so dringend nöttgen Dinge ewig dort lagern? Ist der Amtsschimmel jetzt noch gemächlicher als früher? Um Antwort wird ersucht! Oesfentliche Impfung. Mittwoch den 25. ds« öffentliche unentgeltliche

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 10.05.1932
Umfang: 8
Gründen einsetzen — und es muß Verwahrung eingelegt werden, daß von „Außenstehenden" versucht wird, auf den Spielplan Einfluß z« nehmen. Die „Heilige Genoveva" und ähnliches begehrt der Großteil des Innsbrucker Publikums wohl nie. Unglaublich, aber dokumentarisch bewiesen ist, daß 3(tit Hur — Der letzte Lag. 19] Geschichtlicher Roman von Oskar Wohrle. Copyright 1932 by „Der Bucherkreis, G. m. b. H.". Berlin SW. 61. Sigmund liest. Zweimal liest er, dreimal. Sein kup ferner Bart kommt ins Wallen

der Komtur an der Spitze des stolzen Reiterzuges die Pfalz. „Besser allweil zum Schmied als zum Schmiedlein!" denkt er. Diese halbe Stunde bei Sigmund -hat ihm mindestens >das Doppelte an Kosten und das Hundertfache an Zeit gespart, als wenn er den Weg von- unten aus durch den Schvanzenwall ge macht hätte. -Seine sonst -harten^ abweisenden Züge nehmen die Freundlichkeit und Verklärung eines Psortenheiligen am Jetzt -hat er's den „heidnischen, schweinischen Hunden" ge geben! Rache für Tannenberg! Rache

, ab Zirl 7.56, ab Flaurling I 8.05, ab Telfs-Psaffenhofen 8.12, ab Stams 8.21, ab Silz 8.27, ab Oetztal 8.36, ab Roppen 8.42, ab Imst 8.49, ab -Schönwies 8.59- ab Landeck 9.11, ab Pians- 9.20, ab Stren gen 9.28, -üb Flirs-ch 9.35, ab Pettneu 9.44, an St. Anton 9.52 Uhr. Die Fahrpreise 3. Klaffe für Hin- und Rückfahrt nach St. Anton betragen von Jnnsbruck-Hbf. und Westbhs., Völs, Der Komtur kehrt sich im Sattel und lächelt. Die zwanzig Ritter, die seine gute Laune sehen. lächeln mit. Sigmund

ein, und zwar zahlen die Firmlinge für die Berg- und Tal fahrt bei der Patscherkoselbahn die halbe DoWtag-skartc d. i. 8 1.50, deren Begleiter die ganze Bolkstagskarte, d. i. 8 3.— für die Berg- und Talfahrt. Diese Karten können entweder an der Kaffe der Tafftation oder im Tiroler Lcm- Sigmund tritt aus dem Fenster zurück und setzt sich wieder an den Tisch. Nachdenklich stützt er den Kops in die Hand. Hundert Eindrücke kommen, Mer kein brauchbarer Gedanke. Unvermerkt döst Sigmund ein. Dieser fünfte Juli

, der Krach mit Barbara. Sigmund splirt das ankriechende Alter. Siebenundvierzig Jahre sind eben keine fünfundzwanzig mehr. Sein summendes'- durcheiu- anderqnirlendes Hirn- hat eine kurze Ruhestunde wirkt ick verdient. Aber es kommt nicht zur Rühe. Es rast dahin wie ein durchgehendes Pferd. Es verarbeitet die Geschehnisse des Tages zu wilden, galoppierenden Bildern. Der König träumt. Qualvolles träumt er. Prag brennt, die vielen Türme flackern wie pechene Fackeln. Ein Ungeheuerlicher Kelch ist umgestürzt

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 03.05.1932
Umfang: 8
euch vor «den Fäusten des Henkers. Ganz recht darum, was ich angetragen habe, und mit Zustimmung des Ge hirns zu verteidigen: Euer Hus mag brennen! Diese Antwort steht fest in Sigmunds gestrafftem Sinn; er achtet deshalb nicht mehr groß darauf, was Herr Kepka daherredet. Wichtiger als Herrn Kepkas meißelndes Wort ist König Sigmund das Flügelgesumm einer gelbbeinigen Wespe, die in regelmäßigen Abständen anfliegt und «an den Brüstungsstein des Fensters eine Röhre aus speichliger Erde baut. Sigmund hat ihr schon

am frühen Morgen zugesehen, als Herr Heinrich von Piron, des Konziliums Syndikus, seine Anflvartung machte und daraus andrang, mit Hussens Prozeß unter allen Umständen morgen zu Ende zu kom men. Und vorhin, eine Viertelstunde vielleicht, ehe die Böh men sich meldeten, als er den wütenden Krach mit der Kö nigin hatte, da brachte «diese Wespe eine grüne Raupe mit angeschleppt, die sie mit vielem Flügelgeräusch in die kleine Röhre versenkte. Er, Sigmund, hatte mitten im zornigen Schreien ausgehört

, «hergeholt, «was die Welt «beut, und diese Beute in die- Röhre geschleppt und diese für die nachkom mende Brut verdeckelt! Brut? Hat er denn selber welche? Wieder fällt Sigmund der Austritt mit Barbara ein. Wozu dieser Kampf, der täglich mehr Nerven kostet? Ist das Ergebnis denn wirklich des Aufwandes wert? Mag sie ihre Wege gehen, wie sie will; mag sie sich einen Bereiter, einen Stallknecht ins Bett legön, wenn sie nichts anderes fiud«et! Er selbst tufls genau so. Er nimmt jede Schürze

werden kann: Geld oder Potenz, oder, noch besser, womöglich «beides«. Geld schaltet von vornherein neun Zehntel aller Konflikte aus. Ist Geld im Haus, so brozzelt die Küche. Ist jedoch kein Geld da, so stürmt der Unfriede aus jeder Ritze. Und er, Sigmund, hat nie Geld. Ihm zerrinnt es unter den Fin gern, wie Schnee im April. Er mag heranschasfen, so viel er will, er mag's mit den- listigen, mit den schäbigsten Mitteln begreifen, er kann's nie zum Bleiben zwingen. Der Teufel weiß, es war doch ein glänzender

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 10.09.1925
Umfang: 8
und bereit sein werde, ihre Anträge entgegenzunehmen. Einige Zeit verging, dann trat Kaspar Praßler samt den Mitgliedern des Ausschußes in den Saal. Die Blicke der Männer beider Parteien hefteten mit feindseligem Aus druck forschend aufeinander, denn nicht alle waren sich bis zu dieser Stunde fremd geblieben. Die Bauern kannten die beiden erzbischöflichen Würdenträger, den ebenso gewalt tätigen wie furchtlosen Truchseß Hans von Schenk und den Bruder des Hofmarschalls den gewandteren Sigmund von Thurn

der gebietenden Herren noch zu sehr im Blute; aber ebenso schnell war Eras mus Weitmooser gefaßt, der, ohne eine Miene zu verziehen, dem Truchseß antwortete: „Tut, was euch beliebt, tfjr Herren! Aber habt die Güte, die Sturmhauben abzunehmen und lasset mit der hö fischen Sitte im Bauernlager auch den herrischen Ton unterwegen, wenn ihr darauf rechnet, daß wir euch an hören sollen!" Hans von Schenk wollte aufbrausen, zornerfüllt stieß er mit dem Schwerte gegen die Steinplatten des Bodens; aber Sigmund

wird, daß die Teuerungszulagen der Arbeiter dementsprechend aufgebessert werden, u. zw. nicht nur zu be stimmten Terminen sondern beim jedesmaligen Sinken der Lira. Zu gleicher Zeit wurde der Nationalkongreß der Textil arbeiter auf 13. September nach Mailand einberufen. Hans von Schenk hatte sich mittlerweile auf einen Holzstuhl niedergeworfen; er verharrte in trotzigem Schwei gen, während der geschmeidigere Sigmund von Thurn dem Bauern-Obersten Antwort erteilte und mit erkünstelter Freundlichkeit sprach

haben und gebührende Wendung tun wollen." Unter dem höhnischen Lachen und vereinzelten bitteren Ausrufen der Versammelten hatte Sigmund von Thurn gesprochen; jetzt aber wurden die Laute des Unwillens all gemein und Michael Grüber sprang von seinem Holzstuhl auf und rief: „Ei, vieledler Herr. Ihr redet gar schöne Worte, aber der Fuchsschwanz schaut Euch allzudeutlich über die Glatze! Sind wir Seiner fürstlichen Gnaden zu schnell und zu dicht auf den Leib gerückt? Wir danken Euch für das Geständ nis

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 04.05.1956
Umfang: 6
Freitag, 4. Mai 1956 Nr. 103 Seite 3 Vom Vokabularium der Psychoanalyse Zum 100. Geburtstag von Sigmund Freud am 6. Mai Am Sonntag jährt sich zum hundertsten Male der Geburtstag des großen österreichischen Psycholo gen und Psychiaters Sigmund Freud, der am 6. Mai 1856 in Freiberg (Mähren) geboren wurde und am 23. September 1939 in London starb. Die Lehren des Begründers der Psychoanalyse vermittelten der Menschheit neue Einsichten in bisher verborgene seelische Zusammenhänge. 1930 wurde Freud

-Ich“, die „Libido“, die „Sublimierung“, den „Oedipus- Komplex" und schließlich die „Traumdeu tung“. Sigmund Freud, ein Wiener Nervenarzt, ging von der Erwägung aus, daß viele Menschen nur deshalb gegen körperliche Erkrankungen so anfällig seien, weil sie in Wahrheit seelisch zermürbt, durch irgend ein Ereignis, das sie schwer bedrückt, ver stört seien. Es gelte daher zunächst, die Ursachen dieser seelischen Erkrankungen aufzudecken und zu beseitigen, also den Bereich des Seelischen (die Psyche) zu zer gliedern

gehört er zu den. heiraten werde. Sigmund Freud glaubte in Anlehnung an diesen Mythos, den Sopho kles zu einem erschütternden Drama gestal tet hat, in unzähligen jungen Männern einen im verborgenen schwelenden Vater haß und eine sinnliche Liebe zur eigenen Mutter entdeckt zu haben, welche Einstel lung zwar keineswegs immer offen zutage trete, aber in den Regionen des Verdrängt- Unbewußten ein verhängnisvolles Unwesen treibe; diesen latenten seelischen Konflikt in der Brust vieler junger Männer nannte

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 23.01.1934
Umfang: 8
angewendet, um gegen weltliche Stellen wirksam Vorgehen zu können. Nicht nur über einzelne Orte, sondern über ganze Länder wurde das Interdikt verhängt. Mit dieser kirchlichen Strafe wurde zum Beispiel das Land Tirol im 15. Jahrhundert kurz hintereinander zweimal belegt. Das kam so: Im l'^ärS des Jahres 1450 starb der Bischof von Brixen, ^Johann Rötel; um die Nachfolgerschaft hob sofort ein großes Streiten an. Schließlich ernannte das Brixner -Kapitel den Kanzler des Erzherzogs Sigmund, den Pfar- !rer

Leonhard W i e s m a y r, zum Bischof von Brixen. In Rom fand diese Ernennung keinen freudigen Widerhall. Miesmayr war nämlich Mitglied der sogenannten kirch lichen R e f o r m p a r t e i, die die Kirche in deutschen Lan den von Rom unabhängiger machen wollte. Das gefiel nun dem Papst Nikolaus V. nicht; er schickte den Brix- nern einen zweiten Bischof, den geistlichen Herrn Nikolaus jvon Eusa. Wenn einer eine Reise tut . . . Die Brixner Domherren und der Erzherzog Sigmund protestierten

I Einige Jahre später überfiel Herzog Sigmund mit mnen Rittern den Bischof in Bruneck höchstpersönlich. Wieder wurde das Interdikt über das Land Tirol verhängt und außerdem auch noch eine Art Waren- vlockade. Man verbot den italienischen und deutschen Kaufleuten. Waren durch und nach Tirol zu liefern. Wer dieses päpstliche Verbot mißachtete, der sollte mitsamt dem Orte, in dem er wohnte, mit dem Bannfluch belegt werden. Sigmund und alle Einwohner Tirols, also weit über hunderttausend Menschen, wurden

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 13 von 16
Datum: 22.02.1936
Umfang: 16
für die Erstplacierten ein Zeugnis schönsten Könnens ablegen, vermögen dem Sinn der Fis-Wettkämpfe kaum gerecht zu werden. Ge- vadr die besten Läufer kamen auf der schneelosen, hartge frorenen Eislbahn unweigerlich ins Stürzen. Fast alle Fahrer trugen mehr oder weniger Verletzungen, Hautab schürfungen und Verstauchungen davon. Besonders schwer stürzte der Norweger Sigmund Ruud, der Bruder Birger Runds, der aus der schmalen Rennstrecke geriet und über einen fünfzig Meter hohen, fast senkrechten Abhang ab stürzte

. In rasendem Tempo jagte der Schweizer Schlunegger über die Rennstrecke, konnte aber ohne Sturz durchkommen. Auch der Engländer Hudson hatte einen Stock verloren. Sigmund Ruud schwer abgestürzt Dann kam mit unglaublichem Tempo der Norweger Sigmund Ruud, der die Nummer 16 trug, über die eisige Bahn herunter; wie durch ein Wunder gÄang es ihm, Ä>er teilweise Meraus schwierige Streckenteile hinwegzu kommen, vor dem letzten steilen Abhang, am Waldausgang, vermochte er aber in der rasenden Fahrt nicht mehr abzu

kam. Am besten hielten sich die Schweizer. Raminger kam wie durch ein Wunder sturz los über die Schlußstrecke und wurde Erster. Friedel Pfei fer flog in hohem Bogen aus der Bahn, und mehrmals kamen die Läufer in Gefahr, dem Weg Sigmund Ruuds zu folgen. Eberhard Kneißl kam trotz verschiedener Flüge in rasendem Tempo ans Ziel. Sturzlos fuhr der Engländer Gardner. Der Norweger Lassen Urdahl wurde an der ge fährlichen Absturzstelle noch von Zuschauern knapp aufge halten. Ein Engländer kam

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 11.05.1932
Umfang: 8
in diesem Beutel der Zweckmäßigkeiten nicht einst auch ein gewisser Geleitsbrief?" „Ich habe ihn abgeschworen und für ungültig erklärt." „Das ist ja gerade Ser Mumpitz! Kannst du öeneen Schatten abschwören und für ungültig erklären?! Genau so gut könntest du ihn mit der Schere abschneiden und ans ein Luchbrett wickeln!" „Ah pah!" „Nichts Ah pah!, Sigmund. Dieses Ah pah! ist keine Antwort! Du mußt ans eine bessere sinnen. Ans eine, die nicht bloß wegschiebt, sondern die widerlegt. Vergiß nicht, brennt der Böhm

morgen tatsächlich, so wird man dir diesen Geleitsbrief in die Ohren zetern, solange du lebst!" „Bleib mir mit Moral vom Leibe! Politische Haudlun-- gen wollen mit politischer Elle gemessen werden." „Meß sie, womit du willst! Du hast dafür gut zu stehen, nicht ich! Ich wollte dir nur geraten haben. Aber mir scheint, du nehmest heute nur Brautrat an." Brautrat?" „Ratet mir gut, sagte die Braut, nur ratet mir nicht ab!" Sigmund lacht. Wieder ist es das gleiche, beinahe unhövbare Lachen

von einem Magister, der größenwahnsinnig geworden ist, weil er meiner Schwägerin Beichte hören durfte. Nein, wer mir jetzt noch entgegentritt und mein Werk behindern will, den zertrete ich!" Sigmund schweigt. Der Psalzgraf zögert mit einer Antwort, Er kann zwar Sigmunds Gesicht im Dunkel nicht erkennen, aber etwas in der Stimme des Königs hat ihn stutzig gemacht. Weiß Gott, er, Ludwig, des Reiches Erztruchseß, ist doch auch kein heuriger Hase, er hat mancherlei Wind der Welt sich um die Ohren blasen lassen

, er versteht es, auch in verschlossenen Gesichtern zu lesen, aber wenn der eben gehörte Ton echt ist, so hat er sich bisher von Sigmund schwer täuschen lassen. Steckt hinter dieser Gestalt, die in allen Farben schillert, die alles ans dem Handgelenk zu lösen scheint, die leichtfertig tut, listig, verschlagen, die 'oft dreist und unverschämt ist. die alles auf. den eigenen Vorteil hinzutreiben versteht, steckt da wirklich mehr dahinter, als nur der Drang zu glänzen, zu genießen, mitzunehmen? Steht

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Seite 4 von 8
Datum: 10.10.1917
Umfang: 8
das Eisengewerk zu Mils auf dem Wattenberge in der Pfarre Kolsaß. Selbes war vor langem im Jahre 1315 vom König Heinrich von Böhmen einem gewissen Gottschalk von Milles verliehen. Von dessen Familie ging das Ei sengewerk an Kirchmayr über und gelangte so an die Frau 'des Hans Münichawe. Dieser und sein „Ehe- gemachl" verkauften es mit allem Zubehör und Rech ten an: Sonntag als man singt: quasi modo geniti (Fastenzeit?) 1466 an Erzherzog Sigmund unt 20 Mark Perner guter Meranermünz und einer ewigen Zinsgült

haben. Daß er überhaupt für den Verkauf des Gebverkes war, dazu war Hans zu viel Diplomat, denn er sah ein, daß Rattenberg aus die Dauer nicht bayerisch zu halten war, daß Sigmund da immer herüberschielte, da.es auch urkundlich mit diesem Rattenberg nicht so fest bayerisch stand. Dazu war dieser Edle oou Münichawe wie alle seine Namensvettern durch und durch baye risch gesinnt und wollte bei den Habsburgern nichts zu dienen haben. Anders achtete er die Situation in der Herrschaft Kitzbühel, die er vollstens gesichert

für die bayerischen Herzoge hielt. Infolge dieser Treue standen die Münichauer immer in hohen Ehren und Ansehen bei den Bayernsürsien und auch das Städt chen Kitzbühel kam dabei sehr gut ab. .Da er den Her zog Sigmund als Eisengewerksnachsoltzer und als Nachbar schr gui kannte, ersah ihn sein Herzog Lud wig der Geldreiche 1468 und abermals 1473 als Ge sandten mit wichtigen Aufträgen zum Hose Sigmunds des Münzreichen. Dieser Hans Münichawe war nun der Mann, der neben dem Schwazer Bergbau

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Seite 6 von 12
Datum: 14.06.1932
Umfang: 12
den Jugendlichen die sich anhövten wie loskrachende Petarden, war er in seine -Heimat gereist, von wo er wohl von Zeit zu Zeit, wenn wie der der Mond anschwoll und 'der Wunsch nach Weibesnähe m sein Blut stieg, lyrisch ibeschwingte Briese nach der hoch- gegiebelten Stadt am Bodensee sandte, aber kein Geld> keine Anweisung auf einen der florentinischen Wechsler rund um da? Kaufhaus. Aber der Umstand, daß chr König Sigmund, sobald es chm gelungen war, chr gutverstecktes Liebesnest auszükund- schaften

, daß nicht alle Tage, 'die Gottes Allmacht werden ließ, solch ein Kg- pitolfäll unterlief! Dann hätte das henkerische Dasein we nigstens^ einen Sinn gehabt! Ander? aber, ganz anders, werkten die Gedanken in Sigmund. Um vor sich selber davonzulaufen, um den unheimlichen Blick deS böhmischen Magisters zu bannen. der ihn bis in? Innerste getroffen hatte und der ihm schier die Seele ver brannte mit der Glut seines Vorwurfs, hatte er diesen Nach mittag, während ans 'dem Brühl draußen die grausame Brandschau ins Werk

war: Das Nichts im>d die Auflösung! Nach seinem Aufschrei lag Sigmund erschöpft, wie tot. Die Kurtisane machte sich durch eine brüske Drehung von seiner Umarmung frei. Das weiße Leinen war von seinem Körper abgeglitten. Angewidert, verächtlich betrachtete sie das neben ihr liegendes Wrack eines Liebhabers, diese über die Brust über und über mit blauen und gelben runden Flecken gezeichnete Mannsruine. Der Schweiß sickerte aus dem rötlichen, stark gelichteten Haar des Königs in dicken schweren Tropfen und verfing

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Datum: 02.05.1932
Umfang: 8
, in denen er die niedere Psaiffheit an ging. In meiner Eigenschaft als zukünftiger böhmischer König ist er mir lieb und wert gewesen, was mich bewogen hat, feinen Fall hier öffentlich aus der Synode auszurollen. Nicht um Hus ging es mir — was ist schon Hus, wo es sich um das Wohl und Wehe der Gesamtchristenheit handelt! — nein, um den guten Leumund des rechtgläubigen Böhmens! Wie Hab ich den Papst und die Väter bearbeitet.. „Daß sie ihn so rasch als möglich auf den Scheiter haufen schickten!" Sigmund

Be handlung bei der Bemessung der Pension^jahre erfuhr, dürste allerdings weniger aus seine Verdienste als Lehrer und Kriegsteilnehmer, sondern vielmehr aus die in der Ehristlichsozialen Partei zurückzusühren sein. Der Satz klingt gar nicht angreifend, nein, beinahe schläfrig löst er sich aus dem bleiernen Klotz Duba. und dennoch ist seine Wirkung so, als ob Sigmund mit voller Wucht eine gepanzerte Faust in die Herzsenike bekommen hätte. Für einen Augenblick stockt ihm der Atem. Er fühlt

Vorbringen wird. Mer er spürt mit dem Instinkte des Kriegsmanns: es sind die schwersten Gevierte, die jetzt als Entscheidung ins Ge fecht geworfen werden sollen. Sigmund hat genau das gleiche Empfinden, nur be deutet es für ihn nicht Entlastung, sondern Bedrohung. So macht er denn die Augeu klein, um nicht den andern die kreisende dunkle Flut der Ungewißheit zu zeigen, und den Kops zieht er in die Schultern, die er abwehrend steilt, als sei er eines Schlages gewärtig. Und de-r Schlag kommt Gar so arg

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