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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 26.09.1930
Umfang: 8
. 23. September. Vor dem Schwurgericht in Feldkirch hat heute die Ver handlung gegen Gebhard Scheyer,JosesScheyer und Albertina Scheyer wegen Mordes an dem eigenen Bruder beziehungsweise dem eigenen Sohn Otto Scheyer begonnen. Der Anklage liegt folgender Sachverhalt zugrunde: An der Bundesstraße in Götzis, Richtung Hohenems, liegt das Anwesen der Familie Scheyer. Eigentümer des Hauses ist der Angeklagte Gebhard Scheyer, der sich eines gewissen Wohlstandes erfreut. Mit ihm im gemeinsamen Haushalte lebt

seine Gattin Rosina sowie die Kinder Josef und Albertina. Das dritte Kind der Eheleute Scheyer war der am 1. Jänner 1897 geborene Otto Scheyer, welcher aber schon seit langem nicht mehr im Elternhause wohnte. Letz terem wird nachgesagt, daß er dem Trünke ergeben war und ein unstetes Leben im Umherziehen führte, wozu allerdings beigetragen haben dürste, daß sein Vater das Haus ver- wiesen hatte. Dabei hing aber Otto Scheyer mit großer Liebe an seiner Mutter. Heimlich nur schlich er sich hie

und da zur Mutter, die ihm auch des öfteren Geld zusteckte, heimlich legte er sich in Stall oder Tenne seines Elternhauses zur Ruhe von seinen Landfahrten. Am 2. Juni dieses Jah res gegen 9 Uhr abends näherte sich Otto Scheyer wieder um seinem Elternhause, um dort Nächtigung zu finden. Seine Geschwister Josef und Albertina waven vor dem Hause mit Arbeiten beschäftigt. Diesen Augenblick benützte er, um bei der offenen Schupfentüre hineinzukommen. Er wurde von Josef und Albertina angerufen, was er denn hier suche

und gab die Antwort, daß er schlafen gehen wolle. Sofort eilten sie ihm nach, um ihn aus dem Haufe zu weisen. Otto Scheyer eilte durch den Wagenfchupfen in die Tenne und von dieser in den Stall. Es kam zu einer Balgerei und durch den Lärm erwachte auch der Vater Scheyer, welcher sich bereits zu Bette be geben hatte. Er begab sich in den Pfevdestall, wo er Josef sowie Albertina im Kampfe gegen ihren Bruder Otto vor fand, und ging ebenfalls gleich auf Otto los. Otto

hatte sich einmal gegen seine Schwester erwehrt und sie zu Boden in die Streue neben das Pferd gestoßen, ohne sie jedoch zu verletzen. Ihr Grimm war aber nun erwacht. Otto kam im Verlaufe der Balgerei in eine Ecke des Stalles und wurde dort von seinem Vater und den Geschwistern so geschlagen, daß eine Reihe von Mutstecken an der Wand zu ersehen waren und Otto eine Menge von Verletzungen erlitt, die im ärztlichen Befunde an geführt sind, aber als Todesursache n i ch t in Betracht kom men. Seine Schwester Albertina war ganz außer

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 24
Datum: 15.10.1938
Umfang: 24
Freizeit » Unterhaltung - Missen Miertthals Mitarbeiter erzählt Zur gahrestagimg der Lilienthal-Gesellschaft — Die Lehren de» vogelfluge» Otto Lilienthal In diesen Tagen hält die Liliienthal-Gesellschaft für Luftsahrtsorschnng in Berlin ihre Iahrestagang ad. Un ser Mitarbeiter besuchte aus diesem Anlaß einen ehemali- gen Mitarbeiter des großen deutschen Krftfahrtpiomers, der der Lilienthal-Gssellschafr den Namen gab. Störche gaben die ersten Fluganregungcn Ein Haus wie jedes andere in Berlin

-Wilmersdorf, Hildegardstraße Nr. 31. In der Hauswartloge findet man dort einen noch ungewöhnlich rüstigen Sechziger, dessen Augen zu leuchten anfangen, wenn man von Otto Lilienthal spricht. Es ist Paul ^Beylich, der einstige tap fere Weggenosse des großen Toten und letzte Ueber- lebende jener Generation erster Flieger. Aus den Er zählungen des wackeren Alten und den einzigartigen Originalanfnahmen aus jener Zeit, die er dem Besucher vorweist, gewinnt man ein klares Bild der Persönlichkeit Otto Lilienthals

, der, wie alle großen Erfinder seiner Zeit, im Geiste um ein halbes Jahrhundert voraus war. Als Söhne eines Tuchkaufmanns sind Otto und Gustav Lilienthal in der Kreisstadt Anklam ausgewach sen. Schon als fünfzehnjährige Jungens studierten beide die FlugLewegungen der Vögel und zogen daraus ihre Lehren. Besonders die in den Sümpfen der Umgebung zahlreich lebenden Störche hatten es ihnen angetan. Otto und Gustav beobachteten, daß sie stets gegen den Wind aufzusteigen pflegten, dieser also den Vögeln

den für den Anfang nötigen ersten Auftrieb verleihen mußte. „Virtuosen des billigen Lebens" Im Jahre 1862 konstruierte das Brüderpaar dann den ersten „Flugapparat" der Welt in Gestalt zweier einfacher Holzbrettchen von je zwei Meter Länge, die mit Riemen an den Armen befestigt wurden. Heimlich wur den damit vor den Toren der Stadt die ersten Flugver suche unternommen. Tagsüber aber ruhte das „Flug zeug" wohlverwahrt in einem — Kornfeld. Später gin gen dann Otto und Gustav Lilienthal nach Berlin, wo der erstere

Mechanik studierte. Beide hatten dort lediglich eine einfache Schlafstelle bei einem Droschkenkutscher und entwickelten sich, wie Lilienthal selbst einmal sagte, zu „wahren Virtuosen des.billigen Lebens". Otto brachte es schließlich zu einem kleinen Fabriksbesietzr, während Gu stav vorübergehend nach Australien ging. Schon 1874 hatten die Brüder Flugversuche mit gewölbten Flächen durchgeführt und deren Vorteile gegenüber den geraden klar erkannt. Im Jahre 1889 trat dann Otto Lilienthal

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 11.02.1948
Umfang: 4
Einzelpreis 35 Groschen Sozialistisches Tagblatt für Tirol Redaktion; Innsbruck, Maximilianstraße 7 Tel. 2450 Eigentümer: Sozialistische Partei Österreichs, Landesorganisation Tirol Bezugsbedingungen : Durch die Post oder Verwaltung Maria - Theresien - Straße 40. Tel 2047 Redaktionelle Einsendungen werden in der Schriftleitung übernommen monatlich S 6.80, in den Verschleiustellen Nummer 34 Innsbruck, Mittwoch, 11. Februar 1948 46. Jahrgang Otto Bauers Heimkehr im Zeichen der Liehe und Verehrung

. Die Reaktion tobt hemmungslos und setzt alle ihre Häscher ein, um niemanden entkommen zu lassen. Insbesondere einen wollen sie haben, den Mann, der ihnen als Symbol des unbeugsamen Kampfwillens der sozialistischen Arbeiterschaft gilt — Otto Bauer. Denn Dollfuß und Fey, die während der Kämpfe aus jedem Radioapparat die Lüge plärren ließen, daß die „Führer“ des Aufstandes, Otto Bauer und Julius Deutsch, die von ihnen in den Kampf gehetzten Ar beiter. wie sie es ausdrückten, schmählich in Stich gelassen

und schon am zweiten Tag feige die Flucht ergriffen haben, wußten genau, daß beide noch im Lande waren. Und sie hätten viel dafür gegeben, wenn sie ihnen das gleiche Schicksal hätten bereiten können wie Georg Weißei, Münichreiter und Wallisch. Verlernt und flüchtig Otto Bauer gelang die Flucht in die benachbarte Tschechoslowakei. Treue Freunde halfen ihm und es fand sich kein Verräter, der den Judaslohn, die Kopf prämie, verdienen wollte. Bei Nacht und Nebel verließ der Mann die Heimat

Otto Bauer im Juni de» Jahres 1938. Mit ihm starb einer der Größten, die der internationale Sozialismus hatte. An seiner Bahre versammelten sich- Freunde und Genossen -aus aller Welt und sein Grab an der Mauer der Konföderierten am Friedhofe Pere Lackaiss wurde zum Wallfahrtsort für Tausende. Gestern kehrte die Urne mit der Asche Otto Bauers heim, eingeholt und behütet von dem Obmann der Wiener Organisation, Stadtrat N o v y, der Witwe des gemordeten Kolonien W'allisch, Nationalrätin Paula

oder gar einmal gesehen, und Jugend, die bloß von ihm ge hört hatte, Tief senkten sich die roten Fahnen vor der Urne mit der Asche Otto Bauers und manche Träne «ah man in harten Gesichtern blinken. Die Schweiz ehrt den großen Toten Der Sonderwagen mit der Jrne wurde bereits in Basel früh morgens.von einer Abordnung der Basler Sozialisten und der dort lebenden österreichischen Ge nossen mit Blumen empfangen. In Zürich war die Sozialdemokratische Partei der Schweiz stark vertreten. Sämtliche

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 08.07.1946
Umfang: 6
Presse veröffent lichte gestern den Text einer Angabe an die Pariser Außenministerkonferenz, in der Bul garien seine Ansprüche auf West-Thrazien gegenüber Griechenland erneut hervorhebt. In der Note wird die Notwendigkeit eines Zuganges zum Aeg*äischeh Meer für Bulga rien betont. Ferner weist das Memorandum die von Griechenland aua strategischen Grün den geforderte Berichtigung seiner Grenze mit Bulgarien energisch zurück. Die Sozialisten Wiens gedenken Otto Bauers Die achte Wiederkehr des Todestages

Otto Bauers wurde von den Sozialisten Wiens am Frei tag durch eine Kundgebung gefeiert, die des großen Toten der Sozialistischen Bewegung wür dig war. Bundespräsident Dr. Renner, alle sozia listischen Mitglieder der Regierung, Bürger meister General Körner, Altbürgermeister Seitz, sämtliche sozialistischen Stadträte Wiens, die Mandatare der Partei und der Gewerkschaft, Ver treter ausländischer Mächte, vor allem aber tau sende jener alten Vertrauensmänner der Sozia listischen Partei, die Otto, Bauer

so viel ver danken, wohnten der Feier im überfüllten Wiener Konzerthaussaal bei. Die Klänge der Leonorenouvertüre von Beethoven und ein von vier jungen Sozialisten ge sprochener Prolog leitete die Feier ein. Dann sprach Gabriele Proft, die während ihrer jahr zehntelangen Zusammenarbeit mit Otto Bauer viele persönliche Eindrücke gewann, die sie mit einer warm empfundenen Beschreibung der Per sönlichkeit des großen Führers der österreichi schen Sozialisten zusammenfaßte. „Otto Bauer", sagte

sie, „war ein großer Mann und hatte eine große Seele. Was wir rein menschlich von ihm lernen müssen, das ist, daß wir mehr Güte zueinander haben sollen. Wie jeder große Mensch, war Otto Bauer einsam. Aber der Schatten, den er hinterlassen hat, ver bindet den einsamen Toten mit den ungezählten Millionen der nach mehr Licht und Freiheit rin genden Proletarier. Otto Bauer lebt fort mit uns, er lebt unter uns, er lebt in der Unvergänglich keit der Weltbewegung aller Arbeitenden." Karl Czernitz, Leiter des politische

^ Schu lungsreferates der Sozialistischen Partei, wür digte die wissenschaftliche Leistung des großen Toten: „Durch den Mund und die Feder Otto Bauers sprach der wissenschaftliche Sozialismus zu den Arbeitern. Otto Bauer war der klassische Reprä sentant des Austro-Marxismus, jener besonderen Schule, die über so hervorragende Männer und glänzende Namen verfügt wie Karl Renner, Ru dolf Hilferding und Max Adler. Drei große Leh ren vermittelte Bauer: Die Lehre von der Nation, die Lehre vom demokratischen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 7 von 16
Datum: 05.03.1932
Umfang: 16
ist kein Mörder." „Der hat doch Otto erwürgt!" „Eben nicht! Er hat wohl die Erbschaft Otto Müllers sich angeeignet; aber fernen Onkel hat er nicht getötet." .Sagt er so? — Ein frecher Lügner!" „Ganz und gar nicht! Er sagt die Wahrheit." „Sie scherzen!" Paul Stern sah ihn ernst an: „Es ist mir gar nicht zum Scherzen zumute." Frau Gerdahlen warf ein. „Wer hat denn den alten Otto getötet?." Der Mörder Joachim Gerdahlens," „Albert? — Aber der konnte doch nicht —" „Ich will Ihnen alles erklären

." „Wir sind sehr gespannt." „Herrn Albert Gerdahlens Schuld stand ja wohl von Anfang an fest. Es wurde derart belastendes Material ge funden, daß an seiner Täterschaft nicht mehr zu zweifeln war. Ich hatte mit dem ganzen Fall nichts zu tun. bis man mich wegen Otto Müllers Ermordung hierher ries. : oder besser gesagt, wegen seines Selbstmordes. Meine Untersuchung ergab dann, daß der Mann sich nicht selbst getötet hatte, sondern ermordet worden war, Otto Müller hat in einem Schreiben wichtige Aussagen für die Schwur

- gerichtsverhandlung angekündigt, die Albert Gerdahlen entlasten sollten. Die Erbschaft Otto Müllers war gleich falls verschwunden! Es konnte also Raubmord vorliegen, und der Verdacht schien sehr begründet. — Es konnte aber auch noch ein anderer Grund die Ermordung des alten Dieners veranlaßt haben. Der Grunb nämlich, einen un erwünschten Zeugen in der Mordfache zu beseitigen!" Egon Gerdahlen.lächelte leise. . „Aber für diese Annahme fehlt doch jeder Beweis." „Nicht so ganz! Ich erinnere an den Brief Otto Mül lers

. den der Verteidiger Albert Gerdahlens bei der Schwurgerichtsverhandlung verlas. Sie waren damals bei Verlesung de? • Briefes ja noch nicht zugegen; aber Doktor Blunck hat Ihnen ja gewiß später ausführlich von Mefent Brief erzählt. — Otto Müller wollte Aussagen machen, die Albert Gerdahlen entlasten. Und nun war er tot. Cr konnte nichts mehr aussagen." „Ja, und —?" „Neben dieser Tatsache ließ mich noch der Besuch Fräu lein Sigrit Sundborgs an dieser Möglichkeit, an diesen Be weggrund für Otto Müllers Ermordung

denken: Beseiti gung eines gefährlichen Zeugen!" „Aber, das ist doch —. Der Herr Staatsanwalt hak ja selbst gesagt, daß dem Briefe Otto Müllers keine Bedeutung berzulegen sei." ' „Gewiß hat er das gesagt, Herr Dr. Gerdahlen; aber lrren ist menschlich, und der Herr Staatsanwalt hat stich da eben geirrt. — Otto Müller konnte schon wirklich Wich tiges aussagen!" „Wie kommen Sie jetzt zu dieser Behauptung?" • „Ja, sehen Sie! — Der Mörder Otto Müllers, der den alten Diener als lästigen Zeugen beseitigen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 10.02.1948
Umfang: 4
, daß sich außerdem Asien und Afrika an einer Föde ration sozialistischer Staaten beteiligen werden". Wien, die künftige Hauptstadt (APA) Paris, 9. Febr. (Reuter). Auf dem, dem Andenken des österreichischen Sozialistenführers Otto Bauer gewidmeten internationalen sozialistischen Treffen erklärte der britische Delegierte Feneer Brock« way: „Der Tag wird kommen, da wir einen vereinigten sozialistischen Staat von Europa haben werden. Ich i.vi der Ansicht, daß Wien, die ehemalige iHeimat» stadt Otto Bauers

, eine merkliche Besserung fest- zusteüen. Mehr als 10.000 bewaffnete Indonesier wurden aus den von Holländern besetzten Gebieten nach den republikanischen Bezirken hinter der neuer richteten entmilitarisierten Zone evakuiert. (APA) P a i i s, 9. Febr, (AFP). Anläßlich der Ueberführung der Asche Otto Bauers nach Oesterreich fand in Paris eine Kundgebung unter Ehrenschutz von Frau Paula Wallisch (Oester reich) und des Ehrenpräsidenten der französischen Sozialistischen Partei, Leon Bin m, statt

L u s s y und der ehemalige Innenminister Edouard D e p r e u x, sowie Vertreter der spani schen und italienischen Sozialisten. Nachdem verschiedene Vertreter der soziali stischen Parteien des Auslandes über das Leben und Wirken Otto Bauers gesprochen hätten, erklärte die Vertreterin der SPOe, Paula Wallxsch: „Ich danke Frankreich dafür, daß es der Asche dieses großen, klarsehenden und mutigen Kämpfers des österreichischen Sozialismus ein Asyl gewährt hat. Das Ziel, für das Bauer sein Die Verhandlungen

. ganzes Leben gekämpft hat, ist noch nicht er reicht. Wir werden bis zum Tode kämpfen, um dieses Ideal, von dem er nie abgegangen ist, zu ver wirklichen." Im Namen der französischen Sozialisten sprach Salomon Grumbach : „Es ist schon vierzig Jahre her, daß ich die Bekanntschaft Otto Bauers gemacht habe. Es war auf dem Kongreß in Stutt gart, wo ich den großen österreichischen Soziali sten zum erstenmal gesehen habe, der zwar im Exil gestorben ist, aber nie seine Zuversicht verloren hat. Morgen

wird seine Asche nach Oesterreich überführt werden, wo sie Symbol künftiger Siege des Sozialismus sein wird." Nach Grumbach ergriff ferner Brockway das Wort, der Leben und Wirken des großen Toten würdigte und erklärte: „Der Sozialismus der Ge genwart hat zwei überragende Persönlichkeiten hervorgebracht: Leon Blum in Frankreich und Otto Bauer in Oesterreich. Nach dem französischen Sozialistenführer Leon Blum sprach Franz Novy einige Worte des Geden kens. Nach der Kundgebung bewegte sich der Trauerzug

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 12 von 16
Datum: 25.11.1933
Umfang: 16
Fähigleiten geprüft hatte, ehe er den Vertrag annahm. Und sie schauderte ein wenig bei der Erinnerung all den iettleibigen Mann mit den grauen, blicklosen Augen. Daß Mutter es nicht sah. fand sie eigent lich in Ordnung, denn sie hatte pr nie solche Dinge gesehen oder es zumindest nicht zu erkennen gegeben. Vön den <Kefchwiftern hatte sich ieit ihrem letzten Auf enthalt vor einem Jahre vielleichr nur der jüngere Bruder Otto einigermaßen entwickelt. Pauline wunderte sich, daß er ihr mit seinen vierzehn

von der Pracht dieser frühen Zeit breiten möchte. Otto sollte erst in ein paar Wochen in eine Lehre kom men, er hatte die Tage noch für sich und konnte sich um Pauline immerhin kümmern. Er tat es auch, wenn auch schüchterner als ehemals, und manchmal schien ihr. er sei mit allerlei Lasten beladen, die von sich tun wollte, ohne zu wissen wie. Er kam in die Kammer neben der Küche, nur um Pauline anzusehen, wie sie faul auf einem Sofa lag. ein Buch las. eine Zigarette rauchte. Er fragte

nicht viel, er betrachtete nur oft ihr rötliches, Haar, er bewun derte ihre fein gearbeiteten Straßenschuhe, die neben dem Sofa standen, und er prüfte häufig daß vielfältige Toi letten- und Schminkzeug, das sie auf einem Tischchen vor dem Fenster ausgebreitet hatte. Ein feiner Duft stieg von dort aui. und manchmal wurde Otto von der Schwester überrascht, wie er sich über all die kleinen Dinge beugte und sie beschnupperte. Am liebsten aber hielt sich Otto in der Kammer auf, um dicht beim Fenster auf einem Zeichenblock

mit ein paar Wasserfarben zu malen, weil dort das beste Licht sei. wie er sagte. Und dieses stille und angespannte Dasitzen und Rialen galt nun zwar gewiß nicht der Schwester, aber Pau- line hatte doch das seltsame Empfinden, daß Otto ihr in diesen Stunden ein wenig mehr von dem drückenden Ge heimnis mitteilte, das jetzt immer um ihm war. und daß er sich in einem Aufatmen, in einem Seufzen oder auch nur in einem plötzlichen Heben des Kopfes mehr und wehr aus« sprechen oder in ihre Arme flüchten

wollte, um ihr alles zn sagen. Ottos Malerei kannte sie schon von früher, aber jetzt stamite sie. wie gut sie in der Zeit geworden war und daß sie in den gemalten Blättern bisweilen ein Stück Land, eine Szene oder ein Gesicht wiedersand. das ihr nicht fremd zu sein schien, als hätte sie es vor langer Zeit einmal oder in Wünschen und Träumen flüchtig gesehen. ..Wie du das alles malen kannst", sagte sic einmal, als Otto ''eine Malerei beim Fenster beendet hatte. Und als er uiehts darauf antwortete: ..Denkst bit

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 8 von 12
Datum: 27.11.1954
Umfang: 12
, Ihr Otto! Der ist wahrscheinlich der Rädelsführer!“ „Ich kann nichts dafür, Exzellenz“, be teuerte Piedeck. „Ich habe ihm gesagt, es sei ganz aussichtslos, den Druck der Kin derbriefmarken durchzusetzen — aber meine Worte haben anscheinend keinen Eindruck auf ihn gemacht, denn er lud alle die anderen Kinder, die Hunde und Katzen, in meinen Garten .. .“ „In Ihren Garten?“ lachte Weimer. „In Ihrem Garten hat die Ausstellung stattge- Junden?“ „Ja, Exzellenz“, gab Piedeck kleinlaut

4 . Und ich habe mein!' gesagt. Laut und deutlich. Verstanden, Piedeck?“ „Ja, Exzellenz.“ „Und nun will ich von der ganzen An gelegenheit nichts mehr hören. Nie wieder! Haben Sie gehört? Nie wieder!“ Piedeck ging. Er erzählte Otto, was der Minister gesagt hatte, und Otto berichtete den Kindern. Mit traurigen Gesichtern sa ßen sie auf der Wiese und berieten. „Es hat also nichts genützt“, sagte Ulla. „Schade um das viele Geld, das wir für das Inserat ausgegeben haben“, klagte Liesl. „Dann müssen wir es eben aufgeben“, meinte

Peter. „Man kann nicht mit dem Kopf durch die Wand gehen.“ Otto sprang auf. „Sein lassen?“ rief er erregt. „Nachgeben? Ihr wollt wirklich die Flinte ins Korn werfen?“ „Der Peter will es — ich nicht“, sagte Liesl. „Ich auch nicht“, schrie Ulla. „Nun erst recht!“ „Das ist auch meine Meinung“, sagte Otto. „Nun erst recht!“ „Wir müssen den Postminister eben dazu zwingen“, rief Ulla. „Aber wie?“ fragten Stimmen von allen Seiten. „Wir haben kein Geld mehr — keinen Groschen“, meinte Alfred. „Dann gibt

es nur einen Weg: unsere El tern müssen uns helfen.“ „Das werden sie nicht tun“, sagte Liesl. „Mein Vater hat gesagt, der Postminister hat ganz recht. Wir brauchen keine Kin derbriefmarken.“ „Meine Mutter hat dasselbe gesagt“, meinte Alfred. „Als sie ein kleines Mäd chen war, hat es auch keine Kinderbrief marken gegeben.“ „Und dein Vater, Otto?“ fragte Ulla. „Warum hilft er uns nicht? Er ist doch der Sekretär des Postministers! Wenn er uns nicht helfen kann — wer kann es?“ „Mein Vater hat alles mögliche ver sucht

“, erwiderte Otto. „Was kann er ge gen den Minister machen? Der Minister kann ihn entlassen, wenn er zornig wird. Und Vater ist nur einer. Wenn aber alle Eltern kommen und dem Minister klar ma chen . . .“ „Sie kommen nicht, das ist es ja! Sie helfen uns nicht!“ rief Alfred. Da machte Otto ein sehr ernstes Ge sicht. „Ja, dann müssen wir sie eben dazu bringen, uns zu helfen.“ „Du redest Unsinn“, sagte Liesl. „Wir können unsere Eltern zu nichts zwingen.“ „Stimmt“, sagte Peter. „Wir müssen die ganze Sache

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 7 von 12
Datum: 08.01.1955
Umfang: 12
P\E K/NDtmnUNG Cta fand, so klein wie ein ISeisiriäi <9. Fortsetzung) „Sandra! Sandra! Wo steckst du denn?“ Als die Katze ihren Namen hörte, rich tete sie ihren Schwanz steil auf, sprang vom Balkongeländer und trabte ins Zim mer. Ottos Blicke folgten ihr. Er gab den Kindern ein Zeichen, still zu sein. Dann schlich er ans Geländer und sagte flü sternd: „Das ist aber sehr interessant! Kommt alle herauf!“ „Was? Auf den Balkon?“ fragte Ulla erstaunt. Otto winkte ihnen nur, er blickte

auf dem Boden und beobachtete die kos» TgOli )J_I an, Ulla nickte. Ferdinand half erst den Mädchen, auf den Balkon zu klettern, dann kletterte er selber nach. „Seht einmal — dort“, sagte Otto un.d wies in das Zimmer. Die Kinder hielten vor Staunen die Hand vor den Mund. In dem Zimmer sah es aus, Was In einer Sekunde alles passieren kann In einer Sekunde läuft das Blut im Körper des Menschen acht Zentimeter durch die Pulsadern, wachsen die Haare um 0.003 cm; fällt eine Schneeflocke 20 cm; breiten

sich Erdbebenschwingungen 360 km im Umkreis aus. In einer Minute gehen auf der Welt 2000 Tonnen Kohle in Rauch auf; trinken die Menschen 600.000 Tas sen Faffee; werden 45.000 kg Fleisch, 50.000 Stück Eier und eine halbe Million Brotlaibe verbraucht; würzt die Menschheit ihre Mahl zeiten mit 50 Tonnen Salz und 900.000 kg Zucker. beiden winzigen Züge, die über die Geleise liefen. „Das ist Herr Alexander Wehner, Post minister von Marapola“, flüsterte Otto. „Nein, so etwas!“ sagte Ulla, „Liegt auf dem Boden und spielt

mit einer Kinder eisenbahn, wie ein kleiner Junge.“ „Schade, daß ich meine Kamera nicht hier habe“, klagte Ferdinand. „Das würde ein herrliches Bild geben!“ Da richtete sich Herr Wehner auf. „San dra!“ rief er. „Wo ist denn mein Sema phor! Mir fehlt ein Semaphor! Ich habe den neuen Semaphor doch ausgepackt. Hast du ihn fortgeschleppt?“ Da erinnerte sich Otto, daß er den Se maphor in der Hand hielt. „Still“, sagte er zu den anderen Kindern. „Ich gehe hinein und gebe ihm den Semaphor.“ Er klopfte

an die Glasscheibe der Türe, trat ein, und sagte höflich: „Ist dies viel leicht der Semaphor, den Sie suchen, Ex zellenz?“ Wehner riß die Augen auf. „Ja“, rief er. „Wer bist du? Was willst du? Wie kommst du hier herein?“ „Ich habe einen Brief für Sie, Exzellenz“, sagte Otto und überreichte Wehner den Umschlag. Dann winkte er Ulla, Liesl und Ferdinand, auch ins Zimmer zu kommen. „Brief?“ sagte Wehner .„Wer seid ihr? Gebt acht, stoßt nicht an die Geleise!“ Otto hatte den Kindern bedeutet, in den Winkel zu kommen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 12
Datum: 04.10.1938
Umfang: 12
? Sin'Eanknarl lernl das Qrufeln kennen Eines Nachmittags erhielt Otto. Tankwart und Auto schlosser an der Reichsautobahn bei Bremen, unheimlichen Besuch. Der große, schwarzsilberne Wagen eines Bestat tungsinstitutes fuhr vor, der Fahrer erzählte etwas von verölenden Kerzen und aussetzender Zündung, und am nächsten Morgen wolle er den Wagen wieder abholen. Otto klopfte an die schwarze Tür, die die Hinterwand bildete. „Ist auch niemand drin?" fragte er. „Nein", lächelte der Fahrer, „er ist leer". Am späten

Nachmittag fing Otto an, den Motor nach- zu'ehen. Er reinigte die Kerzen, ersetzte eine verbrauchte durch eine neue, ließ den Motor brummen, stellte fest, daß er noch nicht durchaus richtig brummte, und fuhr alsbald mit dem Wagen zu einer kurzen Prüffahrt aus die nahege legene Reichsautobahn. Hier nun gechah es, daß Ottos sonst so tapfere Seele in jähem Erschrecken zuiammensuhr. Tenn während das große schwarze Bestattungsauto über die glatte Bahn schnurrte, gab es hinten in dem schwarzen Kasten

ein Geräusch. Zuerst war es wie ein Poltern. Dann aber klapperte etwas, und schließlich rrar es. als wenn jemand mit harten Fingern an die hölzerne Tür klopfte. Otto fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Dann jagte er den leichten Schauer, der ihm den Rücken entlang kroch, kurzerhand davon, trat auf die Brem'e, stieg aus und öffnete die Tür. Zwei Blumentöpfe, die offenbar im Wagen vergessen waren, fielen ihm entgegen. „Na also", murmelte Otto, „dumme Gedanken! Der Wagen ist leer". Dann stieg

war zug^weht. Tankwart Otto lag in undurchdringlicher Finsternis auf den Knien und stieß einen leisen Fluch aus. Dann tappte er sich an der Seitenwand entlang nach hinten und fuhr mit der Hand suchend über die Tür, um die Klinke zu finden. Aber siehe da: Der Konstrukteur der Karosserie hatte, gründlich und gewissenhaft, wie Konstrukteure nun einma nnd. in Rechnung gezogen, daß die Insassen dieses Wagens einer Türklinke nicht mehr bedürfen. Er hatte sie eingefpart. Das Auto ließ sich nur von außen

rk'nen, und Tankwart Otto war somit gefangen. Eine halbe Minute verging, bis er sich seiner Lage be wußt wurde. Ilebelkeit befiel ihn. Es roch nach verwelkten Blumen und frischem Holzlack. Otto nng an. mit den Fäusten gegen die Holzwände zu trommeln. Inzwischen hatte draußen der Regen zu Pras seln begonnen. und er trommelte 'einerseits auf den hohlen hölzernen Kasten, daß Ottos Alarmsignale so gut wie übertönt wurden. Hin und wieder glitt ein Auto durch den Regen. ..Brr", mochten die Fahrer denken

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 10 von 14
Datum: 16.04.1949
Umfang: 14
Dcwncd Da das bevorstehende freudige Ereignis im Hause Scheider das dritte war, Zeigte Otto nicht mehr jene Aufgeregtheit, die sich bei Ehemännern, welche zum ersten Male Vater werden, unweiger lich einstellt. Im Gegenteil. Fast wäre es sogar zu einem häuslichen Disput gekommen, denn das Ereignis war gerade zu den österlichen Feiertagen zu er warten, für die Otto erst kürzlich eine Einladung von einem feiner Freunde zu einem gemütlichen Beisammensein hatte. „Du hättest dir auch eine andere Zeit

aus suchen können!" bemerkte er brummig Leim Abendessen. «Ich...? Wenn du rm Kalender nachgeschaut hättest..." Otto konnte sich dem tiefen Sinn dieser Worte nicht entziehen und beschloß klüglicherweise, das verfängliche Gespräch in andere Bahnen zu len ken. Wenige Tage später aber — Ostern war schon in die Nähe gerückt und Otto hatte seinem Freund einen bedauernden Absagebrief geschrieben — sagte seine Frau: »Männer sind doch eigentlich bei so was ganz unnötig! Sie stehen mehr im Weg, als sie wirk lich

helfen!" Otto war sprachlos. Das also war wirklich der Höhepunkt fraulicher Inkonsequenz! Erst hatte sie ihn zurückgehalten, hatte ihn absagen lassen, und nun machte sie ihm aus seiner mit solchem Ver zicht erkauften Anwesenheit auch noch einen Vor wurf. „Und wer paßt au, oie Kinder aus?" fragte et. „Wer kocht, wer macht alles, was diese Mäd chen, die man heute als Hilfe bekommt, doch im mer wieder vergessen? Ich, natürlich ich —" „Du. natürlich du —", beruhigte ihn seine Frau. „Aber ich dachte

eben, daß. du doch noch kommst!" „Und was wird er sich denken? Nein, jetzt bleibe ich..." „Mutter kommt!" sagte die Frau so sanft wie möglich. „Sie will mir helfen. Sie läßt sich wirk lich durch nichts zurückhalten..." „Die Schwiegermutter... Guter Gott, gib die Karte her. Natürlich fahre ich..." Zwischen Otto und der sehr resolut geratenen Schwiegermutter herrschte Kriegszustand. Diesmal würde sie sicher lich besonders schlecht auf ihn zu sprechen sein. Es gab nur eines, was ihn retten konnte

: Flucht! Da Otto Scheiber bereits zwei Mädchen sein eigen nannte, rechnete er diesmal bestimmt mit einem Stammhalter. Bei seiner Abfahrt schärfte er allen ein, ihn, gleichgültig zu welcher Tag- oder Nachtstunde es sein möge, anzurufen und ihm Nachricht zu geben, ob seine Hoffnungen diesmal wieder enttäuscht worden waren oder nicht. Da sich im Hause seines Freundes die Gendarmerie station mit telephonischer Dauerverbindung nach der Stadt befand, war auch an Feiertagen die Möglichkeit gegeben

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 7 von 10
Datum: 24.11.1951
Umfang: 10
für ein paar Ferzen!“ jammerte sie. „Wenn nur der Wasserfall endlich wieder auf taute!“ „Ja, wenn nur der Wasserfall endlich wieder auftaute“, wieder holte Frost lächelnd. Sobald die Frau aber den Laden verlassen hatte, lachte er ganz laut auf. Da könnt ihr lange warten, dachte er. Der Wasserfall taut so bald nicht auf. Solange ich noch eine einzige Kerze auf Lager habe — solange das Geld für mein Schloß nicht bei sammen. ist — taut euer Wasser fall nicht auf! „Der Wasserfall taut nicht auf“, sagte Otto

, der mit seinem Freund Peter und dessen Schwester Lotte im Stadtpark auf einer Bank saß. „Zwei Tage scheint die Sonne nun auf das Eis — und nichts rührt sich.“ „Der Wasserfall taut nicht auf, weil er verzaubert ist“, meinte Peter. „Unsinn“, sagte Lotte. „Wer soll den Wasserfall verzaubert ha ben?“ „Verzaubert oder nicht verzau bert — er taut nicht auf“, stellte Otto fest. „Mein Vater und Klemm und die Stadträte sitzen seit ge stern beisammen und beraten und schütteln die Köpfe und wissen nicht, was sie tun sollen

. Uenn wir die Sache nicht in die Hand neh men, bleibt der Wasserfall für ewige Zeiten gefroren.“ „Ja, aber was können wir denn tun?“ fragte Lotte. „Das einfachste wäre, den Was serfall zu fragen, was denn eigent lich mit ihm geschehen ist“, schlug Peter vor. Otto sah ihn verächtlich an. „Den Wasserfall fragen? Bist du verrückt? Wasserfälle können doch nicht reden.“ „Und eingefrorene Wasserfälle schon gar nicht“, fügte Lotte hinzu. „Die sind ganz stumm.“ Peter schwieg und auch die an deren schwiegen

. Nach einer Weile sagte Peter langsam: „Wenn wir den Wasserfall zur richtigen Stunde fragen, wird er antworten.“ „Und was ist das für eine Stunde?“ fragte Otto. „Um Mitternacht, wenn der Mond scheint.“ „Da fürchte ich mich“, sagte Lotte schnell. „Und wer hat dir denn erzählt, daß Wasserfälle um Mitternacht reden können?“ fragte Otto. „Ich habe es in einem alten Buch gelesen“, gab Peter zurück. „Du mit deinen alten Büchern“, höhnte Lotte. „Du glaubst auch alles, was du liest.“ Aber Otto dachte nach. „Wir könnten

es versuchen“, sagte er. „Was riskieren wir?" „Ich fürchte mich“, protestierte Lotte. „Wir gehen ja nicht allein“, sagte Otto. „Wir nehmen den Alfred mit und den Erich und die Martha — „Und den Kurt und die Frieda“, schlug Peter vor. „Und den Hugo und die Liese“, ergänzte Lotte. Und so geschah es auch. Wolken standen am Himmel, als die Kinder sich auf den Weg machten, aber als sie den Damm erreichten, lugte der Mond hervor und beschien den gefrorenen Was serfall. „Wer soll denn den Wasserfall fragen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 9 von 10
Datum: 07.05.1913
Umfang: 10
f. Nr. 103 Mittwoch den 7. Mas •w Soll^8«ifit»«'• "M WM m ; tter, Pechtl, Klotz war vollkommen erreicht. Inzwi schen hatte Herr Otto Seidner für seine Bier- und Zinsforderung im Gesamtbeträge von 1210 K die Exekutionsbewilligung erlangt und am 29. Juli -fünd die exekutive Schätzung meines Anwesens statt. Hit Rücksicht auf die Mißwirtschaft, welche die Dächtersleute in Feld und Haus geführt, wurden Grund und Boden sowie die radizierte Wirtsgerecht same von denselben Ortsschätzmännern bedeutend

niedriger geschätzt, als vor einem Jahre. Aber ohne Vieh und Futtervorräte, welche dem Käufer in den zu zahlenden Kaufschilling eingerechnet worden wa ren, betrug der Schätzwert des Anwesens immerhin 62.712 K und nicht 50.000 K, wie ihn die edlen Trödlerseelen, Herr Otto Seidner und Herr Dr. v. Vittorelli, angesetzt hatten, l Gleichzeitig pfändete Herr Otto Seidner aber auch meinen Schadenersatzanspruch an die Familie Klotz, so daß ich derselben nicht das Geringste an- haben konnte und ruhig zusehen

durchlief, konnten wir beide — gestorben sein. Und wenn nicht, so wäre ich als mutmaßlicher Sieger ja nicht mehr in der Lage, ihm das Streit objekt zur Verfügung zu stellen. Josef Pechtl kaufte daher in aller Gemütsruhe schon Mitte Juni das Badgasthaus in Baumkirchen bei Hall, wobei ihm Herr Otto Seidner — natürlich gegen einen entsprechend langen Biervertrag mit 10.000 K behilflich war. Ein Trost hielt mich in allem Mißgeschick noch aufrecht: mein Anwesen, für welches mir vor zwei Jahren

in seinem alten Bauzustande mehr als 60.000 K geboten wurden, konnte jetzt, in seiner in folge meines Brandunglückes im Oktober 1900 neuen, gefälligen Gestalt unmöglich unter dem exekutiven Schätzwerte seinen Besitzer wechseln. In diesem Glauben bestärkten mich die Dorfleute, welche das Schützenwirtsanwesen genau kannten, der bei der Schätzung anwesende Gerichtsbeamte, hauptsäch lich aber das zielbewußte Vorgehen Herrn Otto Seidners gegen mich. Warum lehnte es dieser so hartnäckig ab, sich mit seiner Bier

- und Zinsforde rung an Josef Pechtl und die Familie Klotz zu hal ten? Vermutlich doch nicht allein aus purer Seelen verwandtschaft mit meinen Gegnern, sondern viel mehr in der bestimmten Voraussetzung, durch die Versteigerung meines Anwesens volle Deckung zu erlangen. Kam Herr Otto Seidner mit seiner Bier forderung zum Zuge, so mußte zum mindesten meine Frau als letzte Hypothekargläubigerin ihre 4000 K erhalten und wir waren wenigstens eine. Zeitlang vor Not geschützt, konnten vielleicht sogar ein kleines

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 21.01.1955
Umfang: 6
die drei in ihrer Barackenwoh nung in einem Lager bei Salzburg ganz unter sich sind, müssen sich doch ab und zu die Salzburger Richter mit ihnen beschäftigen. Dies liegt vor allem daran, daß in ■ einer Baracke fast nichts verborgen bleibt, und überdies in der Tatsache, daß der 53jährige Otto L. eine Neigung zu Handlungen hat, die bei uns unter Strafandrohung stehen. Aber nun zu den beiden anderen Haupt akteuren der Handlung. Da ist die 49jährige Ungarin Piroska, die es seit Jahren auf sich nimmt, Ottos

Lebensgefährtin zu sein, und ihre jetzt 21jährige Tochter Eva, die schon eine richtige Evastochter geworden ist. Die beiden Damen teilen mit Otto die kargen Räumlichkeiten in der Baracke 8 des Lagers und gehören offiziell irgendwie zusammen, obwohl sie sich im Laufe der letzten Jahre immer mehr auseinanderlebten. Dann pas sierte jene schlimme Geschichte zwischen Otto und der damals erst 16jährigen Eva. Die Sache war sc, daß Ott seinerzeit entdeckte, daß sich die ihm zur Erziehung anvertraute Eva langsam

, aber merklich zu einem ganz netten Schmetterling entwickelte. Und als dieser Schmetterling zum ersten Male seine noch sehr zarten Flügel ausstreckte, war Otto auch schon da und warf sein Netz über ihn. Er stellte dann mit Eva Dinge an, für Mit der Entdeckung der Erreger von Milz brand (1876, Koch), von Malaria (1880 La vor an), Tuberkulose (1882 Koch), von Te tanus (1884) u. a. hat dieses Jahrhundert in seiner zweiten Hälfte der Menschheit mehr gegeben, als frühere Jahrtausende. Prof. Dr. Schönbauer

, und mußte deshalb vor Gericht, um für diese Entgleisung acht Monate schweren Kerkers in Empfang zu nehmen. Als er nach Verbüßung der Haft wieder in den Kreis seiner Lieben zurückkehrte, hatte sich äußerlich wenig geändert. Piroska und Eva waren nach wie vor da, wenn auch Eva inzwischen dahinter gekommen war, daß Otto nicht der einzige Mann auf Gottes wei ter Erde ist. Diese Tatsache, die nicht unbe merkt blieb, wurde von Otto mit dauernden Gehässigkeiten quittiert, da er meinte, ein gewisses Recht

die durch die Herztätigkeit hier vorgerufenen Schwingungen in Lungen und Luftwegen auf. Gesünder leben, langer leben wurde sie als „Wiener Krankheit“ bezeich- Eva und der schwarze Mann lediglich durch die etwas dunkler geratene Hautfarbe unterscheiden, und benahm sich immer sehr anständig. Niemand in der gan zen Nachbarschaft hatte an ihm etwas aus- zusetzen. Nur Otto wurmte die Geschichte über alle Maßen. Am 12. Dezember vergan genen Jahres hatte Otto wieder einmal einen sitzen. Wie man hört, soll er den Rum

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 17.07.1946
Umfang: 8
Nummer 9 Wochenbeilage der Sozialistischen Jugend zur „Volkszeitung" für den Inhalt verantwortlich Chefredakteur Ludwig Klein, Maximilianstraße 7. Jahrgang 1 Otto Bauer und die Jugend In der Nacht vom 4. auf den 5. Juli 1938 starb Otto Bauer in Paris im Exil, Es ist eine fast unlösbare Aufgabe, der Generation von Jugendlichen, die Otto Bauer niemals gehört, die nie eine Zeile von ihm gelesen hat, die das Erlebnis nicht kennt, bei ihm in die Schule zu gehen, begreiflich zu machen, wer

weniger in der Tages politik als in der Anwendung des sozialisti schen Gedankengutes auf die große Linie der Arbeiterpolitik lag. Einen Hochschullehrer des Volkes. Einen Abgeordneten, einen Re dakteur, einen Redner, einen Gelehrten, der selbst in der Hetzjagd der Tagesarbeit immer Zeit fand, weiter zu lernen und weiter zu lehren. Einen Politiker von Unerbittlichkeit und Konsequenz, um derentwillen sich im mer wieder die Geister erhitzten. Denn Otto Bauer war kein Mann der mittleren Linie. Er ward

streng in seinen Forderungen, weil er vor allem streng war gegen sich selbst. Aber sein Wesen hatte auch eine andere Seite: Sprach er zu einem Arbeiter, zu einem jungen Sozialisten, dann leuchtete etwas in den dunklen Augen auf, die scharf geschnit tenen Züge wurden von einem Lächeln gelöst und der Führer verwandelte sich in den Vater. Die Jugend in die Idee des Sozialis mus einzuführen, sie mit der Moral der Ar beiterbewegung zu erfüllen, war eine Auf gabe, die seinem Herzen am nächsten stand. Otto

, daß kein einziger seiner Schüler das demütigende Gefühl hatte: ,,Das ist mir zu hoch. Da komme ich nicht mit." Seine jungen Hörer wurden durch ihn vielmehr erst recht wissensdurstig. Sie woll ten mehr und immer noch mehr erfahren über das, was ihnen bisher nur das große Frage zeichen gewesen ist. Und so lernten sie allein weiter. Das war ihr Dank an den Lehrer Otto Bauer. Ihr mögt es nicht glauben, und doch ist es so: Es gibt eine Führerschaft, die nicht durch Zwang entsteht, sondern die aus dem Vertrauen

erwächst. Es gibt eine hingebungs volle Verehrung, die dennoch nichts zu tun hat mit Vergöttlichung. Die Begeisterung, die Otto Bauer weckte, hatte nichts mit Hurra gebrüll zu tun. Die Menschen, die ihm in Massen zuströmten, verwandelten sich nicht in eine uniformierte, seelenlose Gleichheit. Im Gegenteil: Ihr Menschentum vertiefte sich, denn sie entdeckten durch ihn neuen Reichtum in sich selbst. Das ist Otto Bauers Einfluß gewesen. Er wußte: Das beste Lehrbuch, der schönste Vortrag, die gelungenste

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 30.10.1936
Umfang: 8
man sich nicht über das Ge fährt einigen. Onkel Otto war ein tiefer Verächter alles Modernen. In die Untergrundbahn wollte er nicht und Autos waren- ihm geradezu verhaßt. Er begann sogleich „Liebe und gute Ratschläge" zu säen. „Darum seid ihr alle so zappelig und nervös, weil euch nichts schnell genug geht," predigte er auf -dem Bahnhofs platz mit Donnerstimme und lockte damit eine kichernde Zu hörerschar an. „Alles müßt ihr elektrisch haben und mit einer Fixigkeit von 0,0. Das ist ungesund und ruiniert euch. Wir laufen

! Bewegung ist gesund. Ich meines gut mit euch." D-as wagte niemand zu bestreiten, a«ber «Frau -Schuster machte O-n-ke«l Otto klar, daß es- vom Bahnhöfe bis zum „Hause Harun al Raschid" zwei gute Wegstunden waren -mit «dem Gepäck. „Bloß zwei Stündchen? Das ist 'ne lächerliche Kleinig keit", sagte Onkel Otto verachtungsvoll, «denn er war Pen sionierter Oberförster und somit ein alter Waldläufer. «Er schülterte feinen Koffer. Aber «J-da -Spitzbein streikte. j «Sie war schon ans Oppositiorr fürs Autofahren

zu, mit Onkel Bellmarnn in allen Lebenslagen -fertig zu werden. „«Dem Dackel wird -der zweiistündige Wa-rsch -auf -d-em Großsta-d-tpf-laster nicht gut bekommen", meinte er. „Wenn er keinen Appell hat und -nicht «bei ims bleibt, gerät er Ivo- >müg«li-ch unter ein A-uto, hm." O-nk-el Otto -sah zärtlich aus das braune Kru-mmbein herab. „Haben «Sie -schon ma-l Ken Dackel mit «Appell gejehen, junger «Mann?" „In -me:neu: kurzen Leben -nicht", lachte -d-er Fourna-lrst. „Darum schlage ich vor, daß wir doch ein Auto

nehmen, nur «solange, bis -sich der Lu-mP in «die «Stadt eingewöhnt har." v , ß, n iM Otto galb «klein bei. «Eine Taxe wurde -heranjge- wiükt -und «das Gepäck verstaut. Den Fuß schon auf -den: Trittbrett, «wandte sich «Otto Bellmann- nochmals an Braun: „Spielen Sie Skat, junger Mann?" „Feste!" „-Und -wie ist «das hiermrt?" ^ f ^ Onkel Otto machte die nicht mchzuversteheNde Ge- b-ärde mit -der man .ein volles «Glas «hinter die Binde kippt. „Allemal!" versicherte Braun. „In jeder Form

und m allen- Ausmaßen! Zu Hause iydbt ich noch eine ang-ebrochene Ofterpulle Kognak. Davon kriegen «Sie einen Gegrüßungs- schluckh Onkel «Otto, und dürfen -den Zug aus -der Flasche -machen." „Junger Mann, zu Ihnen hübe ich Vertraue::", ver sicherte Herr Bellmann und kletterte in «den oeräbscheuungs- würdigen Kraftwagen. Unterwegs «beherrschte er die «Unterhaltung allein, sehr zu Tante Fdas Aerger. „Vor -dreißig, Fahren bin ich -ma-l in Berlin gewesen", erzä-h«lte er angenzw-m-kerNd. „>D-a ga-b's

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 09.02.1954
Umfang: 6
Otto-OlSelul-Feier In Wisst Enthüllung »la»r Oetektafol für dn großen Sohvlrefonm Wien, 8 . Februar (APA). Anläßlich des 80. Geburtstages des österreichischen Schul reformers Otto Glöckel am 8 . Februar wurde tm provisorischen Stadtschulratsgebäude in der Türkenstraße eine vom Wiener Stadtschul rat veranstaltete Gedenkfeier abgehalten und durch Bürgermeister Jonas eine Gedenktafel enthüllt. An der Feier nahmen ferner Vize bürgermeister Honay, Landeshauptmannstell vertreter Popp

(Niederösterreich), die Stadt räte Afritsch, Kooi und Mandl, Stadtschulrats präsident Dr Zechner, leitende Beamte des Stadtschulrates, zahlreiche Landes- und Be zirksschulinspektoren sowie Vertreter von Vereinen und Organisationen teil. Auch die Witwe des Altbürgermeisters Seitz und der Sohn Otto Glöckels sowie Gabriele Proft wa ren als Ehrengäste zugegen. Der Geschäftsführende Präsident des Stadt _ Schulrates. Nationalrat Dr. Leopold Zech ner, führte in seiner Festrede aus, daß Otto Glöckel in einem Schulhaus

''Pottendorf, Nie derösterreich) das Licht der Welt erblickte. Das Leben im Vaterhaus verlief im Rahmen einer gesicherten Ordnung, jedoch nicht freud voll und glücklich. Vielleicht wollte Otto Glücke! in späteren Jahren gerade deshalb nichts von Druck und Strenge wissen, wollte er die Jugend froh und glücklich machen und die Schule zu einem Heim der Jugend ge stalten. Otto Glöckel wurde wie sein Vater Lehrer und hatte einen schweren Lebensweg. Nach fünfjährigem Dienst wurde er vom damaligen Bürgermeister

Dr. Lueger aus politischen Gründen entlassen. Als Lehrer und Vortra genden in Arbeiterbildungsvereinen und Ge werkschaftskursen brachte sich Otto Glöckel mühselig fort, bis die Sozialdemokratische Par tei ihn in die Politik rief und er im Erzgebirge ein Mandat in der} österreichischen Reichsrat erhielt. Nach Ende des Ersten Weltkrieges hat Otto Glöckel auf ausdrücklichen Wunsch Victor Adlers die österreichische Unterrichtsverwal tung als Staatssekretär übernommen. Mit einem Stab von Mitarbeitern

zur Bildungsschule weiter ent wickeln. Fremde Besucher kamen in die Wie ner Schulen und der Ruhm der österreichi schen Lehrerschaft wurde in alle Welt ge tragen. Es habe nur einmal eine Zeit gegeben, in der die Schule im Mittelpunkt des Inter esses und der Lehrer im Mittelpunkt der Ge sellschaft stand: Das war die Zeit Otto Glök- kels. Auch Krieg und Faschismus vermoch ten sein Werk nicht zu zerstören, an dem heute weitergebaut wird. Die Schule möge daher kein Kampfobjekt sein, fuhr Doktor Zechner fort

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 12.08.1924
Umfang: 8
eine Abteilung des Oefterr. Gebirgsvereins von Wien nach Ried i. L. Die Herren wollten Touren und Partien im Stallanzer Alpental, wo der Verein eine Schutzhütte zu bauen geplant, und andere GebirgStouren machen. Am nächsten Tag begab sich nun einer dieser Herren, Otto Krawath, Gastwirt, zum Inn und wollte dort in einem Tüm pel ein Bad nehmen. Dabei wagte er sich zu nahe der starken Jnnströmung und wurde von den Wel len sortgerissen und erst in Prutz nur mehr als Leiche herausgezogen. Der Ertrunkene war erst

. Verkehrsnachrichten. Erleichterung der Einreise nach Oesterreich. Die öster reichischen Behörden haben nunmehr die kürzlich angc- kündigten Erleichterungen der Einreise nach Oesterreich praktisch durchgeführt. Demnach werden zunächst für die' österreichischen Vertretungsbehörden in den europäischen, Staaten besondere Sichtvermerkmarken (für mehrmalige- Einreisen, für einmalige Einreise und für einmalige! 221 Das sechste Gebot. Roman von Ewald Haufe. „Pardon, ich selbst habe den Otto, bei dem du wohntest, mit eben

sein, betrogen?... Un möglichst' rief er atemlos. Plötzlich blieb er stehen. „Ich muß nach Hause, noch KMe!" sagte er. „Rosa soll mir sagen, ob alles Lüge und Verleumdung, oder was an der Sache ist... Es muß alles klar werden wie der Tag!" In demselben Augenblicke sah er Otto vor sich. .Kurz entschlossen redete er ihn an. „Haben Sie von den Gerüchten gehört, welche hier über Sie verbreitet sind?" frug er ihn. „Gerüchte? lieber mich?" versetzte Otto. „Man sagt es." „In welcher Angelegenheit?" „Mit meiner Frau

." Otto lachte. „Mit Ihrer Frau?" „Als Sie noch Mädchen war." „Wer hat Ihnen diesen Bären aufgebunden," erwiderte er, aus vollem Halse lachend. „Sie haben falsch gehört." „Ich kann die Person nennen, die das wieder holt gehört hat." „Sie wissen, lieber Jmhos, daß es keine Ehe ohne Klatsch gibt. Eine infame Verleumdung das! Und Sie haben das geglaubt?" „Ich kann es selbst nicht glauben. Allein man spricht überall davon." Otto stutzte; es schien ihm gut, nicht unschuldig zu erscheinen. Mit gewohntere

und nicht mit meiner Frau verkehrten. Ist das die volle Wahr heit?" frug Konrad, ihn scharf anblickend. Otto legte seine Hand aus Konrads Schulter und erwiderte gemütlich: „Freund, es ist so, und nicht anders! Aber — Ich erwarte von Ihnen als > Ehrenmann, daß Sie die Susanne mit dieser Her zenssache nicht noch nachträglich behelligen. Die Sache ist beendet. Sie werden es gestern'selbst ge merkt haben." Konrad ging beruhigt von dannen. Als er anderen Tages im Freihofe mit Rosa al lein war und über den Erfolg in Paris

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 15.05.1912
Umfang: 8
aus dem Inn. Dabei verlor der 12jährige Sebastian Haselsberger das Gleichaewicht, stürzte in das Wasser und verschwand in den Wellen. So lange der Inn so hoch geht, wird es kaum möglich sein, den Leichnam zu finden. Bozen. (Mordversuch aus Rache.) Am Freitag verübte der Schlosser Johann Libera aus Aviv in einem hiesigen Gasthause ein Attenat auf den Südbahn-Partieführer Emil Otto, indem er diesen mit einer dreikantigen, scharf zugeschliffenen Feile zu erstechen versuchte. Glücklicherweise gelang es zwei

fremden Gästen, im Augenblick des Atten tates dem Attentäter in den Arm zu fallen, wodurch die Gewalt des Stoßes abgeschwächt wurde. Emil Otto erlitt eine schwere Rißwunde, die von der Stirne bis zum Nacken reicht. Ohne das Dazwi schentreten der beiden Fremden wäre Emil Otto ganz sicher getötet worden, denn die 15 Zentimeter lange, scharf geschliffene Feile war ein höchst ge fährliches Mordwerkzeug. L. verübte das Atten tat aus Rache. Er war kürzlich aus den Diensten der Südbahn entlassen worden

dieser Emil Otto als Partiefüh rer. Wehe dem, der sich nicht die Schikanen dieses Mannes gefallen läßt. Schon mancher, der in dem Heizhaus arbeitete, flüchtete aus dem Betriebe, da mit er endlich Ruhe vor den Sekkaturen dieses Otto habe. Und wenn er ein Opfer gefunden, ließ 'er es nicht mehr los, bis es selbst aus dem Heizhaus ging oder — entlassen wurde. Für jede Kleinigkeit wurde das betreffende Opfer von Otto verantwort lich gemacht, obwohl ihn keine Schuld traf. Und das gilt auch beim Attentäter

Libera. Dieser Mann war seit 6 Jahren in: Heizhaus tätig und zwar zur vollsten Zufriedenheit. Seit längerer Zeit nun war der Partieführer Otto dem Libera aufsässig, nichts konnte er demselben mehr recht machen, und am letzten Freitag wurde der Schlosser Libera auf Be treiben des Otto plötzlich entlasset. Den Entlasse nen, der, wie uns seine Mitarbeiter erzählen, seinen Arbeitspflichten immer nachgekommen ist, scheint nun die Verzweiflung und der Zorn über die unge rechte Entlassung übermannt

zu haben, die ihn dann zu der verwerflichen Tat hinrissen, wodurch er sich und seine Familie in so großes Unglück brachte. Hoffentlich wird dieser traurige Fall nicht ohne moralische Wirkung bei Otto bleiben. Er hat gesehen, daß er durch seine Schikanen eine Familie unglücklich gemacht hat. Sollte Herr Otto aber der gleiche bleiben, so werden wir die Gelegenheit beim Schopfe nehmen und garantieren heute schon, daß er über unsere späteren Veröffentlichungen in Punkto seiner Tätigkeit wenig erbaut sein wird. — (Frühlingsausflug der „Natur

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 09.01.1933
Umfang: 8
entschlossen sein, jedem neuen Vorrücken Widerstand entgegenzusetzen, während'die Japaner androhen, falls die chinesischen Truppenbewegun gen andauern, ihre Operationen ausrudehnen. Konfuslus und sein Hündchen Eindrücke aus Gesprächen zwischen Mo3f Hitler und Otto Strasser Von Philipp Scheidemann Genosse Philipp Scheidemann, der ;ehemaligr deutsche Reichskanzler, schreibt im Berliner Jot: wärts" eine treffende Skizze, die das geistige Milien um Adolf Hitler und die überhebliche Verstiegenheil des „Großen

Führers" zeigt. Dr. Otto Straffer, der Bruder Gregor Straffers, ist schon seit mehreren Jahren mit Hitler vollkommen ver kracht. Ueber eine sehr lehrreiche Auseinandersetzung, die zwischen beiden Herren im Mai 1930 teils unter vier Augen, teils in Gegenwart anderer nationalsozialistischer Führer stattfand, hat Otto Straffer in einer Broschüre be-^ richtet, die unter dem Titel: „Ministersessel oder Revolu-- twn?" erschienen ist. Obwohl seit der Herausgabe ge raume Zeit verstrichen ist, wurde bisher

von keiner Seite Einspruch gegen die Aufzeichnungen erhoben. Die tiefere Ursache des Zerwürfnisses zwischen Hitler und Otto Straffer war die vollkommene Schwenkung, die der Oberosaf mit seinem sogenannten „Sozialismus" vor genommen hatte. Diesen Sozialismus wollte Otto Straffer immer noch ernstgenommen wiffen. Hitler suchte den „be- lehrungssähigen jungen Menschen" immer wieder an sich zu fesseln, „während er eine Aussprache mit dem Grafen Re- ventlow für völlig überflüssig hielt, weil R. ein alter Mann sei

, der seine seit Jahrzehnten vertretenen alten Anschau ungen nicht mehr ändern könne und ein gewissermaßen hoffnungsloser Fall wäre". Weisheiten der komischsten Art, wie sie Hitler in sei nem profunden Werke „Mein Kamps" in Hülle und Fülle verzapft, versetzte er in der erwähnten Unterredung neben bei auch Otto Straffer. Ein Beispiel über seine Kunstbe trachtung: „Es gibt in der Kunst keine Alten und Jungen, so wenig, wie es eine „Revolution der Kunst" gibt, son dern es gibt nur eine ewige Kunst, nämlich

die griechisch- nordische Kunst, und alles, was man sagt: holländische Kunst, italienische Kunst, deutsche Kunst, ist Irreführung. . . . Alles, was überhaupt auf den Namen Kunst Anspruch erhebt, kann nur immer nordisch-griechisch sein." Ms Otto Straffer daraufhin schüchtern etwas von der Kunst als Ausdruck der Völker und im Zusammenhang damit von chinesischer und ägyptischer Kunst sprach, hauchte Hitler ihn furchtbar an: „Es gibt überhaupt keine chinesische oder ägyptische Kunst... bei den Chinesen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 29.12.1913
Umfang: 8
, ob er damit sagen wolle, daß durch diesen Stabilisator jedermann, auch der Laie, imstande sein würde, ein Flugzeug zu steuern, erwiderte er: „Ja, das ist es, die Maschine wird absolut sicher sein." t * An Beethovens Totenbahre. Ein bisher unbekanntes Zeugnis aus dem Sterbe zimmer Beethovens veröffentlicht der Musikhistori- ker Otto Erich Deutsch im zweiten Bnade seiner großen, bei Georg Müller erscheinenden Schubert- Publikation. Das ergreifende Dokument entstammt den von der Forschung erst jetzt aufgefundenen

: „So etwas ist nur in Bozen möglich." In Nr. 294 der „Volks-Zeitung" vom 23. Dezember 1913 findet sich auf Seite 4 und in Fortsetzung auf Seite 5 unter der Spitzmarke „So etwas ist nur in Bozen möglich" eine Notiz, welche behauptet, daß ein geisteskranker Schubhäftling na mens Otto Seich nur auf Grund seiner Beschwerde beim deutschen Konsulate in Innsbruck in Freiheit gesetzt wurde, nachdem dessen Identität seitens der Bozner Polizei nicht festgestcllt werden konnte. Diese Behauptung ist unwahr. Wahr ist vielmehr

, daß ein Schubhäftling namens Otto Leich über spe zielle Ermächtigung der k. k. Statthalterei am 18. Dezember d. I. von der Polizei in Bozen auf freien Fuß gesetzt wurde, weil die in Betracht kommenden deutschen Bohören die Staatsangehörigkeit desselben nicht anerkannten. Umvahr ist, daß Otto Seich rekte Leich an den Stadtmagistrat Bozen zwecks Weiter beförderung verwiesen wuvde. Wahr ist, daß Otto Leich am 9. Oktober d. I. abends vollständig mittel- und ausweislos im Polizeiwachtzimmer in Bozen er- schien

und selbst um seine Abschiebung gebeten hat. Otto Leich war während seiner Schubhaft in Bozen nicht geisteskrank, sondern geistig normal. Unwahr ist ferner, daß Herr Dr. Rudolph den Otto Leich mit den Worten entlassen hat: „Glauben Sie ja nicht, daß Sie wegen der Beschwerde an das Konsu lat entlassen werden, das tue ich aus eigenem An triebe und wenn ich wollte, könnte ich Sie noch ein halbes Jahr einsperren." Wahr ist vielmehr, baß Herr Oberkommissär Pfister — Dr. Rudolph ist nicht Polizeireferent und steht dem Falle

vollkommen ferne - den Otto Leich vorschriftsmäßig abfertigte, denselben im Sinne des bezogenen Erlasses über den Grund seiner Enthaftung, der nur in der Langwie rigkeit der Uebernahmsverhandlung zu suchen ist, informierte und bei dieser Gelegenheit dem Otto Leich bedeutete, daß er bis zum Einlangen der be züglichen Uebernahmserklärung vielleicht noch ein halbes Jahr im Arreste zuwarten konnte. Der Bür germeister: Dr. Perathoner." Bei der Meraner Straßenbahn werden versuchs weise auf ein Jahr Monats

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