und der Braut vater erregen allgemeine Aufmerksamkeit. Die Augen der Kirchenbesucher sind wie hypnotisiert auf sie gerichtet. Seine Gehilfen sollten mit je 25 Schilling pro Hinrichtung, freier Fahrt und Verpflegung entlohnt werden. Lang und seine Gehilfen traten bei den Hinrichtungen meist betrunken an. Sie kamen vom' Wirtshaus, wenn sie die Todeszelle ihres Opfers betraten, um den „cnmen Sün, der" zum Galgen zu führen. Sie mußten ihr mahnendes Gewissen mit Alkohol betäuben. Wenn der Henker Lang schwer
betrunken war, ergriff ihn oft das heulende Elend. Aber das war bald vorbei, und bei der nächsten Hinrich tung war er schon wieder der brutale, flüstere Mörder, der bereit war, um den Schandlohn der Schuschnigg-Ne gierung jeden anständigen Menschen in den Tod zu schicken. Als die blutige Saat der Dollsuß-Regierung aufging und am 11. Jänner 1934 in Graz als erster ver Keuschler- knechk Peter Strauß, ein Kretin und Analphabet, wegen einer geringfügigen Brandlegung gehenkt wurde, machte Lang
seiner häufigen Tätigkeit, ja nicht zu wenig Henkerlohn ausbezahlt werde. Nie vergaß er den Strick an sich zu nehmen, mit dem er wenige Stun den vorher einen Menschen vom Leben zum Tode ge- bracht hatte. Denn mit diesem Strick machte der Henker Lang als Privatmann seine guten Geschäfte. Es gab trau- rlgerweife genug Leute, die sich in ihrem scheußlichen Aber glauben nicht entwürdigten, einen Henkerstrick als Glücks bringer anzusehen. Ja, es gab sogar eine kleine Seilerei, die seine Henkerstricke
Lang, den im letzten Moment das heulende Elend erfaßt hatte, und der schluchzend die Stiegen hinaufgeschletst wurde. Schon wußten es viele Simmeringer, daß der angebliche Versicherungsvertreter Johann Lang in Wirklichkeit der le gendenumsponnene Scharfrichter, der Henker des Herrn Schuschnigg war, und daß die vier geheimmsvollen Män ner, die dem Photographen so scheuten, und die in der Kirche, von allen gemieden, Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit waren, die vier Henkersknechte Längs
sind. So feierte Johann Lang, der rücksichtsloseste Henker un ter den Scharfrichtern der ganzen Welt, der sofort dem Rufe der Regierung bei Verhängung des Grundrechtes ge folgt war und ihr seine „guten Dienste" angeboten hatte, seine Silberne Hochzeit, nachdem er m den letzten Jahren die lange, schreckliche Reihe des Todes der politischen Kämp fer, die um ihrer Ueberzeugung willen, von ver eid- und verfassungsbrüchigen österreichischen Regierung zum Tode verurteilt wurden, immer wieder vermehrt