. Die Putschisten sind beim Speisen. Die Straßen von Leoben sind menschenleer, nur ein einsamer Verkehrspolizist waltet seines Amtes. Kein Be waffneter zu sehen, kaum sonst jemand. Freilich, es ist eben Mittagszeit, und da sind die Leute beim Essen. Wir fragen den Polizisten nach den Putschisten. „Die sind im Hotel „Gärner", im Hotel „Post" und beim „Mohren" einquar tiert und eben beim Speisen." Ob Zwischenfälle waren, öffentliche Gebäude besetzt wurden? — Nein, der Putsch be schränke sich in Leoben bloß
. Nun wird auch der Bal kon unter Feuer genommen, daß Kolb unverletzt bleibt, ist ein Wunder. Schließlich ziehen die Mordbuben ab, über fallen die Schloßbergrestauration, in der der Schutzbündler Karl Kaufmann haust. Mit Bajonetten gegen eine Sechzigjährige. Kaufmann und sein Bruder sind nicht daheim, nur die 60jährige Mutter Kaufmanns, die krank im Bette liegt, und seine junge Frau. Die alte Frau Kaufmann erzählt: „Mit den Gewehren haben sie an die Tür geschlagen, und „Auf machen!" haben sie gebrüllt
in Zivil, die nach der anderen Seite der Straße hinausdrängen. Dort ist die Heimwehr, die jetzt in aller Hast ihre Maschinengewehre packt und sich vor den Zivilisten zurückzieht. Dazwischen eingekeilt, kaum das man sie bemerkt, ein paar hilflose Gendarmen. Die Zivi listen drängen der Heimwehr nach, deren Rückzug zum Werk hotel alsbald zu einer regelrechten Flucht wird. Daß sie das Werkhotel erreichen, haben sie der Gendarmerie zu dan 10 Jahre dauern, bis das neue Deutschland — er spricht
. Als endlich nachmittags Gendarmerieverstärkung nach Leoben kommt, das Gendarmenauto an dem Hauptquartier der Psrimerfaschisten im Hotel „Gärner" vorüber kommt, verschwindet eben der letzte bewaffnete Posten vorm Tor. Und beim hinteren Tor fahren die Autos mit den Gewehren und Maschinengewehren hinaus. Die Gendarmen sehen nichts, sie fahren ruhig am Hotel vorüber. Wahrscheinlich wollen sie den Putschisten Zeit lassen, die letzten Spuren zu verwischen. Der Hahnenschwanz wird abmontiert. Und dann der letzte
sie — die Führer der Putschisten haben sich längst aus dem Staube gemacht, die Waffen sind beiseite geschafft. Aber nun werden sie wenigstens den Rest der Hochverräter ding fest machen? .. . Es kommt immer anders in Oesterreich. Die Gendar men formieren sich nicht zum Karree, um das Hotel mit den Faschisten zu umstellen, die Gewehre, die Bajonette richten sich nicht gegen die Putschisten — sondern gegen die Arbei ter. Gegen sie marschiert der Kordon los; bis zum Haupt platz werden die Arbeiter gedrängt