... .. . mit 31 endlich ganz daheim SS KÄTHE LAMBERT Das »SMeH, presserechte by Europäischer Kultur dienst, Salzburg | Johanna zerrt an ihrem zerknüllten Ta schentuch. „Wie kann ich es ihm denn sa gen, jetzt, wo er mitten in den ^rohen steckt? Und wo alles darauf ankommt, daß das Stück Erfolg hat und er Karriere macht und einen Namen kriegt, und wo wir uns doch kaum mehr sehen jetzt“, beendet sie ganz leise und sagt damit eigentlich viel mehr, als sie sagen will und Elisabeth wis sen sollte. „Und deine Karriere
“, fragt sie, „und was wird denn mit dir?“ Johannas Gesicht verwandelt sieh sonder bar. Es wächst ein Blühen darin auf, ein feines, kleines, untergründiges Blühen von ganz eigenem Reiz. „Ich will ja gar nichts“, sagt Johanna Karmann mit diesem leise blühenden Ge sicht, „das mit dem Singen ist doch jetzt nicht wichtig!“ Elisabeth schweigt, sie denkt, daß irüoen im Salon der Frau Mama der junge Pankraz sitzt, in Firma Pankratz & Co., Eisenbeton und Stahlschienen, geschniegelt und gebü gelt sitzt
er da und hat viel Geld und bietet eine gute Position und rechnet wahrschein lich mit Bestimmtheit darauf, diese Vorteile gnädig zu verschenken, er ist was, und er hat was, und wenn er fremden Frauen nach läuft, wird die eigene es darum nicht schlechter haben. Er sitzt und wartet auf Johanna. Da klingen die Schritte wieder draußen durch den Flur, dieses Mal sind sie lauter hastiger, diesmal ist's die Frau Landge richtsdirektor selbst, die sehr verärgert an klopft. „Geh bitte nach vorn“, flüstert Elisabeth, „geh
, liebe Hanna, es ist vielleicht besser in diesem Augenblick.“ Johanna steht wirklich auf und geht zur Tür. Sie hat etwas erzwungen Gehorsames, Erstarrtes im Gang, ihr Gesicht ist fleckig rot, der steife Tüll umknistert sie und bauscht sich wie eine rosenfarbene Glocke um sie her. Elisabeth muß an die erstarrte Grazie von Teepuppen denken. » „Ich komme schon, Mama!“ hört sie Johanna sagen. Sie hat eine fremde, ganz und gar verschlossene Stimme, und Elisa beth nimmt an, auch Töchter, die Mütter
haben, sind oft sehr allein. Noch an der Tür legt Johanna den Finger an den Mund. Elisabeth kommt nach Hause, in Leones Zimmer brennt noch Licht, aber Elisabeth geht stumm an der Tür vorüber, sie kann Leone jetzt nicht sehen. Die hört den jungen Schritt von innen, sie hört die Tür zum an deren Zimmer aufgehen und abgeschlossen werden. Wie ein Schlag durchzuckt sie der Laut des umgedrehten Schlüssels, es ist das erste Mal, daß Elisabeth so etwas tut. Leone Grifius bleibt auf ihrem Bettrand sitzen, mechanisch