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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 12
Datum: 04.09.1954
Umfang: 12
Die K/NotmnuNG 9ee jtiegeMk Von Friedrich Feld Eine heitere Geschichte vom Igel und seinen Kindern 2. Fortsetzung „Gute Nacht und schwätzt mir nicht mehr im Bett! Umdrehen und schlafen — verstanden?“ sagte Irma. „Gute Nacht meine lieben Kinder!“ sagte Achilles gütig. Andreas und Ilse gingen in eine kleine Nebenhöhle und streckten sich auf einem Lager von trockenen Blättern aus. „Vater wird morgen also den ganzen Tag weg sein“, flüsterte Andreas. „Wenn wir nur herausfinden könnten

. Das ist alles. Ist doch ganz einfach!“ „Hm“, machte Ilse. „Wer könnte uns nur verraten, wo Vater die Seife ver steckt?“ Andreas dachte nach. „Am ehesten noch Lil, der Schmetterling“, sagte er nach einer Weile. „Der wird uns nicht helfen. Der hält zum Vater.“ „Ich weiß nicht“, sagte Andreas lang sam. „Wir können es ja versuchen. Ich könnte mir denken . . .“ Plötzlich ver stummte Andreas. „Was kannst du dir denken?“ fragte Ilse. „Ich kann mir denken, daß der Schmet terling eifersüchtig auf Vater

ist. Daß er nicht will, daß Vater auch fliegen kann, und deshalb . . .“ „Ruhig, Kinder!“ klang die Stimme der Mutter. „Nicht schwätzen!“ „Wir sind schon ganz ruhig, Mutter!“ rief Ilse. „Also, morgen früh — wir versuchen es“, flüsterte Andreas. „Abgemacht“, sagte Ilse so leise, daß man es kaum hören konnte. „Abgemacht“, bestätigte Andreas und drehte sich zur Wand. Als die Igelkinder am Morgen erwach ten, war Vater schon fortgegangen. Gleich nach dem Frühstück liefen sie vor die Höhle und suchten Lil. Es dauerte auch nicht lange

, da fanden sie den Schmetter ling, der auf einem Zweig saß und sich sonnte. „Guten Morgen, Lil“, rief Ilse fröhlich. „Guten Morgen, Kinder. So früh schon auf den Beinen?“ antwortete der Schmet terling. „Ja, wir sind aufgestanden, ehe die Sonne den Tau auftrinkt“, sagte Andreas. „Wozu braucht ihr denn den Tau. Kin der?“ fragte Lil. „Ja, das ist so eine Sache“, meinte An dreas. „Kannst du nicht — ich meine — könntest du nicht —“ Ilse kam ihrem Bruder zu Hilfe. „Wir meinen nämlich, es wäre sehr nett

von dir—“ „Wenn du uns sagen könntest“, setzte Andreas fort — und brach ab. Lil sah Andreas an, dann Ilse, dann wie der Andreas. „Was denn? Warum seid ihr so verlegen? Heraus damit! Was wollt ihr von mir wissen?“ „Wo Vater das Stück Seife versteckt hat“, sagte Andreas schnell. „So“, sagte Lil. „Daher weht der Wind. Und warum wollt ihr das wissen?“ „Weil wir Seifenblasen machen wollen“, gestand Ilse. „Das ist doch ein lustiges Sp'el, und wir haben den ganzen Tag i'wTits zu tun. Da dachten wir —“ „Euer Vater

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 7 von 12
Datum: 18.09.1954
Umfang: 12
Samstag, 18. September 1954 Nr, m Sette 1 D\E K/NOEftZtttUNG Pee M-emis )-ei Von Friedrich Feld Eine heitere Geschichte vom Igel und seinen Kindern Fortsetzung) „Erinnerst du dich auch ganz genau?” wollte Andreas wissen. „Ja, wenn du daran zweifelst, daß ich mich genau erinnern kann, dann lassen wir es lieber bleiben“, sagte die Elster. Nun war Ilse an der Reihe, Erika zu be schwichtigen. „Nein, nein, liebe, gute Erika, niemand zweifelt daran, daß du ein gutes Gedächtnis hast. Wo ist die Eiche

?“ „Ich werde euch führen. Es ist nicht weit. Folgt mir!“ Und so machten sie sich auf den Weg: Erika flog voran, hinter ihr flog Lil, und nter ihnen trabten Andreas und Ilse über weige und Moos und Steine und ge bräunte Fichtennadeln und halbverfaulte Blätter, an Birken und Föhren vorüber und zwischen Tannen und Eschen hindurch, und die iiere des Waldes, die sie sahen, rissen die Augen auf und wußten nicht, was der seltsame Zug zu bedeuten hatte. Ein Hamster wollte ihnen folgen, aber Erika wandte sich um und bedeutete

an die Seife heran und roch an ihr und fand, daß sie einen angenehmen Duft ausströmte. Dann setzte er sich auf einen Zweig und harrte der Dinge, die da kommen sollten. „Wir müssen einen schönen, dicken Halm suchen“, sagte Andreas. „Und ein paar Tau tropfen.“ „Ich hole die Tautropfen!“ rief Ilse. Die Elster saß im Gezweige der Eiche und blickte den Schmetterling an. Der Schmetterling blinzelte ihr zu. Närrische Igelkinder, sagte dieser Blick. Sie werden es nie zustande bringen! Aber sie brachten es zustande

Andreas hatte zwei schöne Halme gefunden, und so begannen beide Igelkinder gleichzeitig, Sei fenblasen zu machen. Erst hing nur ein feuchtes Etwas am Ende des Halms, ein blinkender Tropfen, der zu Boden fiel, dann aber wurde aus dem Tropfen eine Kugel, die schillerte und flimmerte, und als sie zersprungen war, folgte ihr eine größere, buntere, und es dauerte nicht lange, da machten Andreas und Ilse um die Wette die herrlichsten Seifenblasen, die man sich vorstellen kann. „Wie das schillert

, wie das glitzert!“ rief Ilse mit leuchtenden Augen. „Bums — ge platzt! Schade! Ich mache noch ei re!“ „Ich habe unterdessen schon ein Dutzend gemacht“, sagte Andreas. „Nun beginne ich mein zweites Dutzend!“ „Ihr müßt aber etwas von der Seife übrig lassen“, meinte Lil. Euer Vater würde sehr unglücklich sein, wenn ihr die ganze Seife verbrauchtet.“ Da zuckte ein Blitz über den Himmel und der Donner rollte dumpf über den Wald hin. Erika reckte ihren Schnabel zu den dunklen Wolken auf und sagte: „Mir scheint

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 7 von 12
Datum: 25.09.1954
Umfang: 12
Samstag, 25. September 1554 .% -»» Seite l D\e K/Notmnt/Hc Vet fließende l$d Von Fnodrich FaJd iln» haiters Qasoh chte vom Igel und seinen Kindern ( 5 . Fortsetzung) „Ich glaube, der Regen ist vorüber“, sagte Andreas. Er streckte eine Vorder pfote aus der Höhle. „Ja, nur noch ein paar Tropfen. Wir können es wagen.“ „Komm, wir wollen sehen, wie es um die Seife steht.“ Aber so eifrig sie auch suchten, es war keine Seife zu sehen. „Wo ist sie denn?“ rief Andreas aufgeregt. „Ich kann sie über haupt

nicht mehr finden!“ „Sie muß hier gelegen sein, neben die sem Stein“, stellte Ilse fest. „Ja, hier war es — ich kann noch den Geruch verspüren, ganz fein. “ „Was wird Vater dazu sagen!“ jammerte Andreas. „Was machen wir nur?“ Da klang die Stimme Erikas von einem Ast. „Nun, seid ihr recht naß geworden?“ „Erika, die Seife ist fort!“ rief Ilse ver zweifelt. „Gut!“ jubelte Erika. „Da wird niemand mehr in sie hineinbeißen. Scheußlich schmeckt diese Seife, glaubt mir.“ Da kam auch Lil daher, freudig mit sei

nen bunten Flügeln flatternd. „Nun, wie habt ihr das Gewitter überstanden?“ „Die Seife ist verschwunden“, berichtete Andreas. „Gut“, meinte Lil. „Da werde ich mehi Platz haben in der Luft.“ „Ihr denkt alle nur an euch selber“, sagte Ilse. „Aber was wird Vater sagen!“ Und mit weinerlicher Stimme wiederholte sie: „Was wird Vater sagen!“ Die Sonne stand schon tief, als sie wie der aus den Wolken hervorkam, es wai Zeit, nach Hause zu gehen. Es war ein sehr trauriger Heimweg, weder Andreas noch Ilse

beschaffen“, sagte Andreas voll Selbstver trauen. Achilles schüttelte den Kopf. „Wie wollt ihr das denn anstellen?“ „Laß das unsere Sache sein. Vater. Wir werden einen Weg finden“, beteuerte Ilse. „Das wird nicht leicht fallen, Kinder. Nein, ich habe keine Hoffnung mehr. Wie schön waren doch die Seifenblasen! Rot und grün und violett und rund und wenn sie zerstoben, war es, als fiele ein feiner, farbiger Regen! Ich werde diese bunte Herrlichkeit nie wieder schauen!“ . Da stemmte Irma ihre Vorderpfoten

alle schlafen und macht euch keine Sorgen. Ich stehe morgen mit dem ersten Sonnenstrahl auf und fange euch ein Früh stück.“ Ilse und Andreas schliefen nicht gut in dieser Nacht; es war ihnen, als hörten sie ihren Vater nebenan stöhnen und im Schlafe sprechen. „Wie schön, wie bunt, wie herrlich“, klang es. Es war klar: Vater träumte von Seifenblasen. Am frühen Mor gen ging er fort und kam bald mit einer fetten Maus zurück, aber er aß keinen Bis sen. Er saß mit gesenkten Augen da und sprach kein Wort

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 7 von 12
Datum: 11.09.1954
Umfang: 12
Samstag, tt. September 1954 Nr. 210 Seite 7 D\S K/NOEftZfelf UNG n Fortsetzung) Der Schmetterling flog von seinem Ast und setzte sich zwischen die Igelkinder auf den Waldboden. Ilse und Andreas nah men je ein großes Blatt und fächelten, so schnell sie nur konnten. „Ist dir nun bes ser?“ fragten sie. „Ja, viel, viel besser“, antwortete Lil. „Ich hab’s!“ ,.Wo ist der Baum?“ fragte Ilse schnell. „Das habe ich noch nicht“, meinte r ler Schmetterling. „Aber ich erinnere mich, daß Erika auf dem Baum

saß.“ „Erika, die Elster?“ meinte Andreas. „Die Elster“, nickte der Schmetterling. „Wo ist sie? Wir müssen sie fragen“, meinte Ilse. „Die schläft wahrscheinlich noch“, ent- gegnete Lil „Dann werden wir sie wecken“, ent schied Andreas. Er stellte sich auf die Hin terbeine, legte die Vorderpfoten ans Maul und rief laut in den Wald: „Erika! Erika!** „Hört nicht“, sagte Lil, als keine Ant wort kam Da richtete auch Ilse sich auf, und die beiden Igelkinder riefen gleichzeitig in alle Richtungen: „Erika

Schnabel gehabt! Nie wieder! Nie wieder! Ich will das Ding nie wieder sehen!“ „Du brauchst es auch nicht zu sehen, Erika“, sagte Andreas begütigend. „Wir wollen von dir nur, daß du uns sagst, auf welchem Baum du gestern saßest als Lil vorüberflog.“ „Baum? ist der ganze Baum aus Seife? Und ich habe es nicht gemerkt?“ sagte Erika schaudernd. benützt, wenn er Seifenblasen macht“, er klärte Ilse. Erika hob den Schnabel hoch und schloß die Augen halb. „Seife“, sagte sie verächt lich. „Ihr meint das seltsame

, schlüpfrige Ding, rosarot und rund, das so scheußlich schmeckt?“ „Was, du kennst es?“ fragte. Andreas. „Natürlich! Ich habe es doch zuerst ge sehen! Ich beobachtete die Menschen, die am Waldrand lagerten, und als sie fortgin gen, sah ich es im Grase liegen! Ich flog hin und biß hinein — o war das scheuß lich! Ich habe in meinem ganzen Leben nie o scheußlichen Geschmack im „Unsinn!“ meinte Ilse. „Vater hat die Seife unter dem Baum vergraben. Deshalb wollen wir wissen, welcher Baum es war.“ „Welcher Baum

?“ wiederholte Erika und blickte zum Himmel auf. „Wie soll ich das noc!i wissen? Es gibt so viele Bäume im Wald.“ „Versuche doch, dich zu erinnern!“ bat Andreas. „Glaubt ihr, ich schreibe mir auf, auf welchem Baum ich sitze? Und was geht das euch an?“ Erika wurde zornig. „Ich kann auf jedem Baum im Waid sitzen, wo es mir gefällt und wann es mir gefällt und solange es mir gefällt — und niemand hat ein Recht —“ „Schon gut, Erika . warf der Schmetter ling ein. „Rege dich nicht auf!“ „Wenn du uns hilfst

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 10 von 12
Datum: 21.08.1954
Umfang: 12
D\e K/NOEmnuNc Det JpjHQwk Igel Von Friedrich Feld Eine heitere Geschichte vom Ipe: und seinen Kindern Ja, das war wirklich ein seltsamer An blick, der sich Andreas und Ilse bot, als sie ihre kleinen, scharfen Igelaugen durch die Blätter eines Busches auf ihren Vater rich teten. Sie hatten ihren Vater schon oftmals beobachtet, wie er Bewegungen machte, deren Sinn und Zweck sie nicht verstan den, aber was er heute tat, das hatte er noch niemals getan. Er saß nämlich auf seinen kurzen

Hinterbeinen, hielt einen gel ben Halm zwischen den Vorderpfoten —» und am Ende dieses Halms bildete sich ein schillerndes, rundes Etwas, das wuchs und wuchs und dann in Nichts zerstob. So bald es verschwunden war, hielt der Vater den Halm vorsichtig an ein rosarotes, run des Ding, das vor ihm lag, richtete ihn dann wieder gegen den Himmel und ein neues, farbenglitzerndes Etwas erschien, wuchs und zerplatzte. „Duck dich, Ilse“, sagte Andreas plötz lich. „Wenn Vater merkt, daß wir ihn be obachten, hört

er sofort auf!“ Ilse schüttelte den Kopf: „Nein, so etwas habe ich noch nie gesehen!“ sagte sie. „Wozu Vater das nur macht?“ Andreas sah auf seine Schwester hinab, die kleiner war als er. „Seifenblasen!“ sagte er. „Vater hat wohl die Menschen kinder Seifenblasen machen gesehen — da will er es auch versuchen!“ „Aber Vater ist doch kein Menschen kind!“ meinte Ilse. „Vater ist doch ein er wachsener Igel! Versteckt sich im Wald, bläst aus vollen Backen in einen Strohhalm und macht große Augen

, wenn am anderen Ende ein bunter Ball herauskommt!“ , „Schau!“ rief Andreas. „Daß ist wieder eine! Und wie groß ist sie! Gleich wird sie platzen! Bums! Ist schon geplatzt!“ „Was hat es denn überhaupt für einen Sinn, Seifenblasen zu machen, wenn sie ohnehin gleich wieder platzen?“ fragte Ilse „Das weiß ich nicht“, erwiderte Andreas. „Da mußt du Vater fragen!“ „Ich werde mich hüten!“ rief Ilse. „Er darf ja nicht wissen, daß wir ihn gesehen haben. Aber ich werde es Mutter erzählen. Sie wundert sich immer, wo Vater

so lange bleibt. Jetzt wissen wir. es. Ich laufe nach Hause, Andreas. Bleibst du hier?“ Andreas hatte kaum gehört, seine Augen waren auf die Seifenblasen gerichtet, die sein Vater machte. „Ja“, sagte er so ne benbei. „Schau! Wieder eine! Bums — ge platzt! Und noch eine ...“ Ilse warf noch einen Blick auf ihren Va ter, der eben seine Backen aufblies, und machte sich auf den Heimweg. Sie klet terte über Steine und Aeste und schnüf felte an vielen braunen Blättern, die auf dem Waldboden lagen. Ein paar

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 10
Datum: 11.09.1948
Umfang: 10
Der Erpresser VON WILIEM HANNEMANN Gestern traf ich ganz zufällig nach längerer Zeit meinen alten Freund Andreas in der Stra ßenbahn. Fast hätte ich ihn nicht erkannt: er sah so anders aus, geradezu dämonisch. Statt der ge wohnten Goldbrille saßen ihm horngefaßte dunkel- räudige Augengläser auf der Nase und zwischen den Zähnen stak eine klobig« Shagpfeise. Soweit ich ihn kannte, mußte ein entscheidendes Ereignis diese Veränderung bewirkt haben. Ich war neu gierig. „Was machst

du denn jetzt, Andreas?* fragte ich. „Ich muß ins Gericht", antwortete er und run- zelte dabei die Stirn. „Nanu, was hast du denn ausgef reffen?" „Ach, wo denkst du hin. Ich Lin Krimina'. reparier." „Und da mußt du jeden Tag ins Gericht und stundenlang bei den öden Verhandlungen hocken? Hm, das ist auch nicht viel besser." „Na, hör einmal, das ist ein unerhört interes santer Beruf. Man muß ihn nur von der psycholo gischen Seite her betrachten. Du, ich sag dir, da lernst du die Menschen kennen — lauter Gauner

und Sätzchen. Ja, man hat so seine Erfahrungen gesammelt.-Mir kann man nichts mehr vormachen. Du brauchst nur den jungen Mann mit dem dicken Haarschopf und dem Sakko bis zu den Kniekehlen anzusehen, dann weißt du alles: Dadestege." „Wa — was?" „Schleichhandel, mit anderen Worten." Das stimmte nun, denn bei diesem Jüngling hatte ich ein parrmal schon Zucker gekauft. Man kann sagen, was man will, aber Andreas' Diagnosen waren verblüffend. Gespannt folgte ich nun seinen wei- teren kriminalistischen

Seelenanalysen. Mir wurde ganz schwummelig vor lauter Zahlen: Je der Fahrgast bekam eine Nummer. Mit der Zeit fühlte ich mich ziemlich unbehaglich. Ich kam mir wie in einem Sträflingstransport vor: neben mir ein Totschläger, gegenüber eine hübsche Kinoes- mörderin und eben war mir ein Gewalttäter auf die Zehen gestiegen. Ich muß schon sagen, wenn Andreas nicht gewesen wäre, so hätte ich mich sehr leicht täuschen lassen und die Fahrgäste ohne wei teres als honorige Zeitgenossen angesehen

, Die leis' um Hilfe schreit. Und nach des Elends Ende, Ein Sehnen, tief und bang. Wie eine Prophezeiung Hörst du aus diesem Sang. Leopold Jacobv ten konnte. Sie lauteten ungefähr so: „Wer jemanden wegen eines angedichteten Ver brechens bei der Obrigkeit angibt, oder auf solche Art beschuldigt, daß feine Beschuldigungen zum Anlaß obrigkeitlicher Untersuchung wird, macht sich des Verbrechens der Verleumdung schuldig." Dann holte Andreas tief Atem und sagte den zweiten Satz auf: „Wer schriftlich

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 14.09.1955
Umfang: 6
sie auch, daß ihr Lebens gefährte ihrem Mann an der österreichisch- jugoslawischen Grenze aufgelauert und ihn dort erschossen habe. Auch Lorenz Kure gestand nach anfäng lichem Leugnen. Er sei von der Frau, die unter der Trunksucht ihres Mannes zu lei den hatte, zu dem Mord angestiftet worden. Margarete Häring und Lorenz Kure wurden verhaftet. Andreas zwischen Müller und Tochter Die Bewohner eines bestimmen Hauses der Kendler-Siedlung in Salzburg hätten wahrlich ein eigenes Gericht für ihren Pri vatbedarf nötig

; denn sie beschäftigen das Salzburger Landesgericht am laufenden Band. Der 56jährige Jugoslawe Andreas Vukeiic. der vor einiger Zeit in dias Haus bei der Kendler-Siedlung als schlichter Untermieter eingezogen ist, aber inzwischen eine tra gende Rolle erhalten hat, stand wegen ge fährlicher Drohung vor einem Einzelrichter. Er hatte seine Hausgenossin, die 35jährige Christine M., mit dem Erstechen bedroht, weil sie sich weigerte, die früher mit ihm gepflogenen intimen Beziehungen wieder aufzunehmen. Die Geschichte

begann sei nerzeit damit, daß Christine, die mit dem 55jährigen Johann verheiratet ist, ganz när risch wurde, als der zwar nicht jüngere, aber wesentlich leistungsfähigere Andreas als Untermieter seinen Einzug hielt. Sie teilte schon in der zweiten Nacht das Schlaf gemach mit ihm. Einige Zeit später wurde das Verhältnis ruchbar, und um den Gatten zu täuschen, wurde von einer einmaligen Vergewaltigung gesprochen. Dies auf Grund einer Verabredung zwischen Christine und ihrer 63jährigen Mutter Maria

. Leider blie ben die beiden Frauen dann auch bei der folgenden Gerichtsverhandlung bei dieser Darstellung, die sich freilich nicht aufrecht erhalten ließ, so daß sie wegen falscher Zeu genaussage in einem eigenen Verfahren zu je sechs Monaten verknackst wurden. Da Kinder zu behüten sind, genehmigte das Ge richt eine getrennte Strafverbüßung. Den Anfang machte Christine, die am 14. August aus der Haft entlassen wurde. Sie war kaum wieder daheim, als Andreas die sofortige Wiederaufnahme der alten

Schilling und lernt bodenständige Fachkräfte an. stine als Zeugin dem sichtlich erschütterten Rat' „mei Muatta is seit acht Jahr a Witwe und sie braucht doch an Mann. Da hab i ihr den halt lassen. I bleib bei mein Mann!“ Diese Wendung hatte Andreas gar nicht gepaßt. Die Alte war für ihn schließlich nur ein Notnagel gewesen und nun, da die Junge wieder da war, dachte er natürlich nicht daran, weiterhin der 63jährigen Maria zu huldigen Dies wäre auch für ein halbes Jahr unmöglich, da jetzt Maria sitzen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 14.11.1915
Umfang: 8
. Der Anwalt der Lugend. Von Hermann Wagner. Kurz nachdem die Russen das kleine ruthenische Dorf besetzt hatten, gingen die Soldaten in die Häuser, um zu „requirieren". Der Bauer Andreas bewohnte.eine elende Hütte hoch oben auf dem Berge und zu ihm verstieg sich nun ein simpler Gemeiner, der mit einem Fluch die Türe aufstieß, schnellen Blickes das armselige Inventar inusterte und fragte: „Bauer, was hast du da?" „Nichts," erwiderte zitternd Andreas. „Euer Hochwohlgeboren, gar nichts!" „Kein Vieh

. Am folgenden Mor gen eroberten unsere Truppen im Gegenangriff die verlorene Häusergrnppe wieder zurück und besetz ten zur Vervollkommnung ihrer Stellung mehrere Und indem er dem verzweifelten Bauer einen Tritt in die Beine versetzte, umfaßte er die Schrei ende und trug sie, die sich vor Schreck kaum wehrte, aus dem Hause. * * * Andreas lief zu dem Dorfältesten, dem Bauer Philipp, und berichtete weinend, was ihm geschehen war. Philipp strich den Bart und dachte lange nach. „Teufel," sagte

er dann, „wie konntest du auch ein Mädchen, das so schön ist, nicht besser verstecken! Sieh unsere Tonischka an! Es gab keinen, der Ver langen nach ihr hatte!" Er wies aus die etwa zwanzigjährige Magd, die stumpfsinnig am Boden hockte und einen Anblick darbot, der in der Tat geeignet war, eher abzu- schrecken, als anzuziehen. Denn sie war grundhäß- j lief). Aber schon kam dem Bauern Philipp eine Idee. „Warte," sagte er und lächelte Andreas pfiffig an. „ich wüßte einen Weg. Aber weine vor allein nicht mehr) Dummkopf

, sondern höre mich an!" Er flüsterte lange mit Andreas und in dessen stumpfen Augen flackerte so etwas wie ein Hoff nungsschimmer. „Wie bist du klug! Wenn das ge länge? Aber ich habe Furcht . . ." „Furcht? Handelt es sich nich um dein Kind, du Mdmlne'?" " „Ja," gab Andreas zögernd gu. „Willst du es in den Händen dieses Menschen 'lassen?") Da zerrte Andreas ün den Kragen seines Hem des, als sei ihm dieser zu eng und sagte in plötz licher Entschlossenheit: „Bruder, du hast recht. Ich habe keine Furcht mehr

, in dem der Komman dant der Russen, ein Hauptmann, sein Quartier hatte. * * . Diesem Hauptmann trug der Bauer Philipp, der der Rede kundiger war als Andreas, den Tatbe stand in ebenso eindringlichen wie unterwürfigem Tone vor, indem er sich auf den Edelsinn der russi schen Oberen berief, der nicht dulden würde, daß ein gemeiner Soldat in so roher Weise mit einem jungen, unschuldigen Mädchen verfahre. Der Kommandant hörte zunächst teilnahmslos zu, zeigte sich dann aber mit einem Male inter- essierter. „Was sagst

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 8 von 8
Datum: 15.12.1932
Umfang: 8
Sette 8 Volks-Zeitung Donnerstag den 15. Dezember 1932 Nr. 288 Schon singt und trillert er weil er 's gute Vogelfutter vom Landl sieht! Ameiseneier, Mehlwürmer, Furiernäpfe usw. Foh.HaM's Wachs.. Seilergaffe Rr.12 WM" Kauft nur bei unseren Inserenten! Diese Inserenten legen Wert auf Arbeiterkunden! 2 INNSBRUCK Hotel Sonne Südtirolerplatz Arbeiter, Angestellte und Reisende 9034 verkehren nur im Gewerkschaftshaus 9007 Innsbruck Vereinigte Kellereien Warsoner & Stainer Andreas*Hofer-Straße

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Seite 3 von 6
Datum: 10.02.1955
Umfang: 6
vergangenen Jahres zog der stämmige Jugoslawe Andreas V. als Unter mieter in das Haus ein. Er freute sich, zu einem annehmbaren Preis nicht nur ein sau beres Zimmer vorzufinden, sondern als ko stenlose Beigabe auch eine hübsche junge Frau, die schon am zweiten Abend nach der Ankunft des neuen Untermieters das Bett mit ihm teilte. Es blieb nicht bei der ersten gemeinsam verbrachten Nacht, was man eventuell noch als eine etwas übertriebene Gastfreundschaft gegenüber dem neuen lausgenossen hätte

List und Tücke ein Plan gefaßt, der Aussicht auf Erfolg versprach. Allerdings mußte dazu — und das war nicht schön von Christine — der Liebhaber Andreas ans Messer geliefert werden. Frau Maria begab sich zu ihrem Schwie gersohn und erzählte diesem, daß sich der jugoslawische Untermieter Hals über Kopf in Christine verliebt habe, und zwar so nach drücklich, daß er nun beabsichtige, den stö renden Ehemann „durch drei oder vier Stiche kaltzumachen“. So habe es ihr Andreas an gekündigt und sie könne

von Erpres sern bedroht sei. Zu dieser Zeit aber hatte Onassis noch mit niemandem über den Er presserbrief gesprochen. Es liegt nahe, daß der Detektiv selbst den Brief geschrieben hat, um sich Arbeit zu verschaffen. polizei erscheinen, wo erstens Frau Maria die Geschichte mit dem Abstechen des Ehe mannes als wahr bestätigte und zweitens Frau Christine ein gut erfundenes Märchen über eine angeblich am 17. Juni erfolgte Not zucht durch Andreas zu Protokoll gab. Andreas wurde festgenommen und ins Kitt chen

, welch tolle Dinge Trunkene aushecken, begreift, was nun geschah. Die zwei Burschen zerrten die Frau, die dem Alter nach ihre Mutter hätte sein können, in den Straßengraben. Dort hielt sie Fellner fest, während Gschwandtner sich al le Mühe gab, eine Entkleidungsszene zu im provisieren. Allem Anschein nach wollten die beiden Jünglinge kein Verbrechen begehen, sondern nur einen schlechten Scherz machen. Der Ueberfallenen gelang es denn auch, die wiederholten Malen etwas mit Andreas ge habt

hatte, so daß man nicht mehr leicht von einer Notzucht sprechen konnte. Die Staats anwaltschaft stellte daher in diesem Faktum das Verfahren ein, während Andreas wegen der gefährlichen Drohung vor den Richter gestellt wurde. Bei der Hauptverhandlung fielen aber die beiden Zeuginnen um und erklärten, daß sie alles % nur erfunden hätten, weil sie vor Johann wegen des Ehebruches Angst gehabt hatten. Andreas wurde freigesprochen. Da mit war die Geschichte aber noch nicht zu Ende, denn für die beiden Frauen gab

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Seite 6 von 8
Datum: 05.11.1925
Umfang: 8
stand, Koster jedoch wollte sich unter keinen Umständen ver haften lassen. Kofler mußte auf einen Wagen geladen und aus diese Weise ins Gefängnis gebracht werden. Aus dem Gerlchtsfaal. Der Funtzerlag fein Geldgeber. Mit unterschlagenem Gelde finanziert. Bor dem Schöffengericht unter dem Vorsitz 'des OLGR. Greinz hatten sich gestern der Kassier Alfred Bermann so wie die Eheleute Andreas und Rosalie Kocholl wegen Ver untreuung bezw. wegen Mitschuld und Teilnahme an Ver untreuung zu verantworten

. Andreas Kocholl kam im März 1924 nach Innsbruck und gründete hier den „Jnnverlag" und gab die Monatsschrift „Jnnwart" heraus. Seine Frau Rosalie führte ein Papiergeschäft. Kocholl war auch Direk tor des „Tanagratheaters", das bet der Herbstmesse 1924 in der Hofburg gastierte. Der Geschäftsgang war ein sehr schlechter. Gelegentlich einer Eisenbahnsahrt lernte Rosalie Kocholl den BB.-Beamten Alfred Bermann kennen, mit dem sie später auch ihren Gatten Andreas Kocholl bekannt machte. Zwischen 'dem Ehepaar

Rocholl und dem Kassier der Bundes bahn entwickelte sich nun ein sehr intimes Verhältnis, das ihnen zum Verderben werden sollte. Andreas Kocholl ließ Bermann über feine mißliche Geschäftslage nicht im Unkla ren und ersuchte ihn um Aushilfe mit der Versicherung, daß er ihm alles zurückzahlen werde. Um Bermann ganz in Si cherheit zu wiegen, wies er ihm einen gefälschten Wechsel von 18.000 Mark vor und einen Schweizer Wechsel. Ber mann entnahm nun die nötigen Geldbeträge von den ihm von der Bundesbahn

anvertrauten Geldern, ohne vorläufig Kocholl auszuklären, woher er das Geld genommen habe. Erst als Kocholl seinem Versprechen, das Geld zurückzugeben, nicht nachkam und immer wieder Beträge von Bermann forderte, eröffnete ihm dieser, daß er das Geld aus der Per- sonenkaffe entnehme. Ende Juni wurde nun unvermutet an der Kasse Bermanns eine Kontrolle vvrgenommen, welche einen Abgang von 8 23.488.26 ergab. Außerdem legte die Anklageschrift der Rosalie und dem Andreas Kocholl eine Veruntreuung von 725

komme, umsomehr nicht, als er sogar zweimal das Geld direkt 'bei der Kasse abhotte. Einmal häbe auch Rosalia Kochell das Geld bei ihm an der Kasse 'behoben. Andreas Kocholl bekennt sich schuldig. Er schilderte seine verzweifelte Lage: „Ein Gläubiger drückte dem andern die Tür in die Hand." K. glaubte, zum erstenmal 1000 8 erhalten zu haben, was Bermann in Abrede stellt. K. 'behauptet, dem Bermann die 1000 8. die B. beim Portier >des Hotels „Europa" ausge nommen hatte, zurückgegeben

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 20.08.1930
Umfang: 6
der Menge. Für so wenig Korn holen wir aus keinen Fall die Ernte herein! Eb-r vor Hunger krepieren! sagte einer. Wir rverden nicht gehen! heulten die Weiber mit den eingefallenen Brüsten. Die Menge, die mit dem Bild ihres Mar-stniums spielte, schrie auf: Lieber vor Hunger krepieren! Mötzlich wurden alle Gesichter einander gleich; das des Daniel Tott, ähnelte dem des Andreas Pifki; das Gesicht der Maria Nacs glich demjenigen der Frau Ssapa. Dasselbe Feuer brannte tn aller Augen. Der Schrei des Gabriel

auf der Weste und eins auf dem Schlips, selbstver ständlich hakenkreuzverzierte Manschetten- und Hemden-' knöpfe. Ein rotseidenes Taschentuch mit eingesticktem darauf: Es ist gut! Wenn du gehen willst, Bruder Andreas, so gehe nur! Andreas machte sich auf den Weg. Die Scheune des Gutsherrn befand sich einige hundert Schritte vom Ge-: meindehaus entfernt. Andreas fing an zu laufen, als ob er von dem Ungestüm, das sein Blut auspeitschte, gejagt würde. Schon war er der Scheune ganz nahe, da begann plötz lich

sein Herz in wildem Takt zu hämmern. Der Mut «ich heimlicher Furcht. Aber Andreas! sagte er sich selbst, um sich zu ermutigen. Er ging weiter; doch seine Schritte wurden unsicher. Er suchte in seinen Taschen, vergebens! er fand keine Streich. Hölzer. Da war es ihm, als wenn vor feinen Augen Flam men aufloderten. Er spürte den Geruch verbrannten Getrei des in seiner Nase. Er glaubte auf Rücken uud Brust die schweren Schläge von Gewehrkolben zu fühlen. Der andere Andreas, derjenige, der nicht imstande

war. eine Flioge zn- töten, bestimmte ihn, umzukehren. Seine Füße gehorchten ihm wieder, aber nicht, um auf die Scheune zuzugehen, sondern um dahin zurückzickehren. woher er gekommen war. Bier Reiter näherten sich im Galopp, den Staub der Landstraße aufwirbelnd. Voran ritt der Verwalter: ihm folgten zwei Gendarmen. Als Andreas herankam, fand er an Stelle einer revol tierenden Menge eine staunende Herde. Eine der Frauen spielte den Judas, indem sie sich dem Verwalter und den Gendarmen zuwendete

: Dieser da wollte • es tun! ... Andreas fühlte einen harten Stoß vor die Brust. An seinem Handgelenk empfand er. ohne hinznsehen. das Bren nen einer kühlen Eisenkette. (Deutsch von Margarete Michalowski.)

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 7 von 8
Datum: 07.11.1927
Umfang: 8
, vorgegangen wurde. Als besonders erschwerend bei der Strafbemessung wurde der Diebstahl an einem Ar- beitsgenosien erkannt. „Vrüderle, i schneid dir deinen Polin ab." Die Ausferner Korbflechter-Familien Andreas und Johann Wenzel sowie Eugen Waldvoal in Reutte machten am 23. September abends in verschiedenen Gasthäusern große Zechen und kamen schließlich ins Raufen. Andreas Wenzel gab zuerst Waldvogl einige Ohrfeigen, weil er ihm vor einiger Zeit eine Uhr herausgeschwindelt hatte. Dann gingen sie gemeinsam

in die Wohnung des Andreas Wen- zel. Dort wurde der Streit fortgesetzt. Johann Wenzel holte unter dem Bette eine Hacke hervor und ging auf den An dreas los. Von der Angriffswaffe konnte er jedoch keinen Gebrauch machen, weil sie ihm entrissen wurde. Die Frau des Andreas erhob sich aus dem Bette und griff ebenfalls in die Rauferei ein. Unmittelbar daraus erschien Johann wieder vor der Wohnung seines Bruders und drohte, ihn schon ein anderesmal zur Abrechnung zu erwischen. Dann warf er große Steine

gegen das Fenster, das mit dem Rah men vollständig in Trümmer ging. Ein in der Stube im Bett liegendes Kind wurde durch die Glassplitter und Steine in große Gefahr gebracht. Durch das offene Fenster schlugen die feindlichen Brüder mit Latten gegeneinander los und schließlich wurde Andreas am Arme durch einen Messerstich verletzt. Nun verständigte die Frau des Andreas die Gendarmerie und Johann wurde bald in den Arrest des Bezirksgerichtes Reutte gebracht. V§k dort aus versuchte der Inhaftierte einen Brief

mindestens alle Woche einmal vorkämen. Drohungen, wie »du Blut hund, ich bringe dich um", seien gang und gäbe und dürfen doch in Gottes Namen nicht ernst genommen werden. Daß er selber zur Gendarmerie lief, beweise nur, welchen ..Mordsfetzen" er wieder einmal gehabt habe. Die Raufen den selbst erzählten einander vor der Gendarmerie ausge wachsene Räubergeschichten, so unter anderm, daß Johann die Frau seines Bruoers vergewaltigen wollte. Andreas selbst habe mit der Hacke die Türe seiner Wohnung gänzlich

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 14
Datum: 26.10.1935
Umfang: 14
war kein Jüngling mehr. Auch war er kein seßhafter Mann, zog aus einem Ort in den andern, freilich nicht im grünen Wagen, sondern, mit vielen Koffern und Kisten, im Per sonenzug, aber ein Komödiant blieb er doch. Und wenn einer ein Komödiant ist, dann hat er munter und lustig zu sein, ein guter Tänzer und Kartenspieler... schon damit die anderen, die ruhigen Bürger, sich über seinen Leichtsinn ärgern können. Aber auch das war Andreas nicht. Er war ein ernster, schweigsamer Mann, der da ruhig von seiner Arbeit

-Würsel in allen Kreisen so beliebt gemacht. Doktor Faust. Und wenn die Feenkönigin sang, konnte kein Kind glauben, daß das der Andreas war und nicht die zarte, silberglänzende Else. Daß Andreas sich in Rosemarie verliebt hatte, das war allen verständlich. Aber warum sie, gegen den Willen ihres Vaters, seine Frau wurde, das konnten die Leute nicht be greifen. Sie hätte es auch keinem erklären können, vielleicht verstand sie es selbst kaum, aber der Fremde sprach so schöne, einschmeichelnde Worte

war, der lachen konnte wie sie, der sie in einem Gasihos, während Andreas bei der Vorstellung war, angesprochen hatte und nicht mehr losließ. Er hatte ihr von einem kleinen Haus erzählt, das ihm gehörte, von einem richtigen Haus, keinem Hotel. Und sie war mit ihm gegangen, sie dachte für immer. Ms Andreas zurück in den Gasthof kam, fand er ihren Abschiedsbrief. Von nun an sprach er überhaupt mit niemandem. Er fuhr weiter in der Welt herum, ernst und verschlossen/ es war ihm nicht gegeben, sich auszusprechen

du mich nicht, Andreas? Ich bin Rosemarie! Deine Frau!" Unwillig sah er sie an. Diese Frau, mit dem verblühten Gesicht, in einem billigen Pelz, mit geschminkten Lippen und flatternden Händen — hatte nichts, gar nichts mit ihm zu tun.

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 7 von 8
Datum: 29.12.1930
Umfang: 8
zu. Das Erträgnis ist für den Staat auch spesenfrei, nachdem die auf die einzelnen Prozesse entfallenden Spesen durch die Stempel, welche die Parteien beizubringen haben, und durch den Pauschalkosten betrag reichlich gedeckt sind. Nochmals dsr »Signum laudis'" im Zamenhöschen. Wir berichteten vor einigen Monaten über die nicht all tägliche Beweisführung des Fräulein Mali, einer feschen Waldviertlerin. die steif und fest behauptete, der Heimwehr- ofsizier Andreas G. sei der Vater ihres Kindes. Gab es gegenüber

dem leugnenden Andreas ein gewichtigeres Argu ment als das „Signum laudis". den blitzenden Ordensstern, den Andreas damals verlor und den Fräulein Mali nach dem Abenteuer — in ihrem Höschen fand? Als es später zum Vaterschaftsprozeß kam. erzählte Mali unter dem schal lenden Gelächter aller Zuhörer von dem strahlenden Orden, den Kamerad Andreas in ihrem diskretesten Kleidungsstück versehentlich zurückgelassen hatte... Der Heimwehrheld wollte aber trotz dieser Enthüllung vor Fräulein Mali nicht die Waffen

Sie? Die Mali soll doch die Medaille in der Unterhose gefunden haben?" Zeugin: „Jo. einigsteckt Hot er ihr wos. wos 's woar. kennt t mi oba wirkli nit erinnern." R'chter: „Haben Sie das Gesicht vom Andreas G. ge sehen?" Zeugin: „Na. na. das Gsicht woar dos bestimmt net." Der Zeuge August F. sagt: „Mir ham a klane Hetz grnacht und san den Menscha nochgrennt." Richter: „War auch Herr G. dabei?" Zeuge: „Io, v:eri worn uns." Nun erklärt sich Andreas G. bereit, die EntLindungs- kosten zu bezahlen. Mali: „Gibs

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 8 von 8
Datum: 26.08.1920
Umfang: 8
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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 31.08.1911
Umfang: 8
geringer und diese Feuilleton. Andreas 03oft Bauernroman von Ludwig Thoma 52 Wieso, fragte die Schullerin, es sei ausgemacht, daß es Andreas heißen solle. Darauf käme gar nichts an, und er kümmere sich um kein Ausmachen und um keinen Wunsch, sagte der Pfarrer strenge. Das Knäblein sei an: zweiten März geboren und das sei der Tag des heiligen Simplizius. Er habe es so festgesetzt, daß die ledi gen Kinder die Namen der Heiligen tragen müßten, an deren Tagen sie zur Welt kämen. ^Tas sei aber kein rechter

Simplizius beilegen." „Na, Hochwürden! Geben's eahm an g'scheiten Nam'! Andreas muaß es hoaßen." Baustätter sah die zudringliche Frauensperson unwillig an und wandte sich zum Gehen. Die Schullerin weinte. „Warum gibt's grad bei ins solchene G'schichten? Und grad bei ins geht d' Schand' it aus. Dös is fünfprozentigen soll mit ihren Besitzern ein beson deres Uebereinkommen geschlossen werden. Aber mit dieser Verringerung ihrer Schuld, die vorläufig nicht einmal auch eine der Zinsenlast ist, bekommt

it 0 , Herr Pfarrer!" „Ich tue, was ich für recht erkannt habe. Ledige Kinder werden nach den Heiligen ihrer Geburts tage benannt. Das gilt für alle und bei Euch mache ich keine Ausnahme. Wenn Sie widersprechen, taufe ich das Kind überhaupt nicht." „I derf do it ja sag'n. I derf ja net." „Das geht mich nichts an." „Nacha geh' i halt hoam und sag's. Von mir aus! Nacha geht da Verdruß auf a neu's 0 !" „Taufen S' den Buam halt Andreas!" sagte die Hebamme. „Was geht das Sie an? Mischen Sie sich nicht hinein

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 27.12.1911
Umfang: 8
sind die Verbindungen vollständig unterbrochen. Viele Menschen sind er trunken. An der Küste sind bis jetzt 23 Leichen an geschwemmt worden. ^ Frecher Juwelendiebstahl. In der Sonntagnacht wurde ein frecher Einbruch in dem Laden des Ju weliers Czeczkes in Wien begangen. Die Einbrecher hatten durch den Keller sich Eingang in den Juwe lierladen verschafft und haben Wertsachen im Be trage von 20.000 K gestohlen. Den Bruder erschossen. Aus Cilli wird berichtet: Die Brüder Andreas und Anton Cetina, Besitzers söhne

in St. Peter im Sanntal, waren sich schon seit längerer Zeit feindlich gesinnt. Die Schuld daran trug hauptsächlich das rohe und gewalttätige Beneh men Antons gegen seine Eltern und den Bruder. Am 20. Dezember kam es abermals zu einem Streite zwischen den Brüdern, da an diesem Tage der Vater den Söhnen bekanntgab, daß er die Wirt schaft seinem Sohne Andreas übergeben und sich in das Ansgedinge zurückziehen wolle. Darüber kam es zwischen Anton und Andreas zu einem heftigen Wortwechsel. Anton gab

aus einem Revolver zwei Schüsse auf Andreas ab. Eine Kugel drang ins Ge nick und drang aus dem Kehlkopf heraus. Der so gleich herbeigerufene Arzt leistete sofort erste Hilfe. Der Brudermörder wurde noch am selben Abend durch die Gendarmerie verhaftet und dem Kreis gericht in Cilli eingeliefert. Andreas wurde in häus licher Pflege belassen und liegt hoffnungslos danie der. Armes Oesterreich! Der Dampfer „Francesca" ist am 22. Dezember in Triest von Venedig ange kommen, wo eine Ladung von 760 Tonnen aus Buenos

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 04.07.1950
Umfang: 4
Lächeln zu und ging schnell zur Baronin hinüber, als ob sie bei ihr Schutz suchen wollte. Reining sah ihr gedankenvoll nach und bückte dann zu der Gruppe, die beim Kamin stand: Renata Marcellj wurde soeben von allen Seiten bestürmt, zu spielen. Er antwortete etwas unbe stimmt. ging aber schließlich doch zum Flügel und begann, wahllos einige Akkorde zu greisen, aus denen sich dann langsam verschiedene Me lodiefetzen ergaben, die endlich in eine Chopinsche Etüde überleiteten. Andreas Carter beobachtete

, hat man Grund zu berech tigten Zweifeln. Photoausstellung für Naturfreunde Die Naturfvrunde-Photogvaphen wurden ein- geladen, an der in Washington, USA, vom 16. bis 34. September stattfindenden Photoausstel lung mit ihren Arbeiten ohne Nenngebühr teil zunehmen. DanM die Naturfeunde-Photographen schweiften seine Micke noch einmal durch den Raum Wo war Dorothy? Und warum fehlte auch Robert Elling? Andreas überlegte einen Augenblick, ob er aufttehen und sie suchen sollte, blieb

dann aber doch mit einem resignierten Achselzucken sitzen. Was würde eS nützen? Sie würde dann eben später Gelegenheit finden, mit Elling zusammen zu sein. Er konnte ja nichts dagegen tun. Oder doch? Mußte er nicht endlich etwas unternehmen und energisch dazwischen treten? Vergebens wehrte sich Andreas dagegen, daß das Bild Ellings vor ihm aufitieg; er wollte es mit emer ungeduldigen Handbewegung bei seite wischen, aber es ließ sich nicht verdrängen. Er sieht ihn deutlich vor sich: Das gebräunte, mit charakteristischen Falten

durchzogene Gesicht, die gerade Stirn mit den welligen Haaren darüber, der breite, etwas brutale Mund und die kräfti. gen Zähne, di« weiß blitzen, wenn er lächelt. In die Augen tritt dann dieses lockende Flimmern, das ihm so banal und oberflächlich scheint und die Frauen so begeistert. Di« Gestalt, die vor Andreas entstanden ist, wendet sich etwas zur Seite und beugt sich zu Dorothy, um sie zu küs sen. Andreas fährt zusammen. «Das ist ja alles Unsinn!" redet er sich ein und weiß doch genau

, daß dieses Bild einmal Wirklichkeit war oder jetzt gerade ijt. Die beiden Gesichter verschmel- zen ineinander, dann sieht er DorothyS lächelnde Augen. Sie blicken nicht ihn an; Andreas fühlt es genau. Ihr ganzes Sein gilt dem andern. Vom Klavier her kamen die Töne der Appas- stonata. Carter hörte nur wie aus weiter Ent fernung den langsamen Satz vorbeiziehen. Mar- celli begann den dritten Satz: Mit fanatischer Brillanz perlten die Passagen, mit einer Art Besessenheit drängte er vorwärts, dem Höhe punkt

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 21.12.1931
Umfang: 8
vorgesehene Strafe ist durch die bereits ausgestandene Hast verbüßt. Den beiden Angeklagten wurden Entschädigungen zu gesprochen, und zwar Frau Guala 15.000 Franken und Dok tor Riedel 36.000 Franken. Die Angeklagten werden in die bürgerlichen Ehrenrechte wieder eingesetzt. Zwei Söhne umgebracht. . . In Klagenfurt fand die Schwurgerichtsverhandlung gegen den Pächter Johann Moser statt, der beschuldigt war, seine beiden Söhne, den 23jährigen Andreas und den ^jäh rigen Karl, meuchlings ermordet

zu haben. Andreas war taubstumm und geistesschwach, Karl gleichfalls schwach sinnig. Die Eltern waren darüber sehr bekümmert. Nach und nach verwandelte sich der Kummer in t:efen Haß gegen die beiden Söhne. Am 14. Oktober wurde Andreas ertrun ken aufgesunden. Da Anhaltspunkte für einen gewaltsamen Tod fehlten, wurden die Nachforschungen der Gendarmerie sehr bald eingestellt. Am 19. Juli d. I. jedoch wurde auch Karl Moser tot aufgefunden. Seine Leiche lag im Walde unter Moos versteckt. Furchtbare Wunden

auf dem Kopfe bewiesen, daß er mit einer Hacke von hinten erschlagen wor den sein mußte. Die Gendarmerie leitete nun neuerlich Er hebungen ein. Die Göttin Maiers gab bei ibrer beugen- . einvernahw» an, dost sie am Tage des Todes des Andreas mit ibrem Manne üb»r die Unfol/ffamkeit des Burschen ge sprochen und so befläusig gesagt habe, es wäre das beste, wen» der Bub bald starben würde. Der Gatte habe darauf nean^woriet: „Am besten wär's halt, ihn in irgendein Wasierl bineinrustoßen." In der Frage des Todes

. Den Tod des Andreas hingegen erklärte Moser folgendermaßen: Andreas sei nach einem Streit mit dem Vater davongelaufen und wollte über ein Bachbett springen; dabei sei er ins Master gefallen. Er habe noch mit den Füßen gezappelt. „Hätte er sich noch wei ter gerührt." erklärte der Vater, „so hätte ich ihn mit dem Kopf unter Wasser gehalten. Dies war aber nicht mehr „ notwendig." Die Geschworenen verneinten einstimmig beide an sie ge-.

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