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Volksrecht
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Seite 2 von 6
Datum: 31.01.1923
Umfang: 6
der Tanks auf- gebauten zwischenstaatlichen -Ordnung zu sein. Wäre der Völkerbund das, >vas er seinem Namen -sein sollte, dann wäre jetzt seine Stunde gekommen. Tie Ge walt, die die Verträge nicht achtet, die ein wehrloses Volk mit militärischer liebermacht überfällt, die in ein cntwaffnetcs Land entbricht, die mit vollen Händen die Saat ausstreut, die nicht nur den Frieden der heute Lebenden bedroht, sondern den Keim künftiger Kriege schafft, die mit ihren ehernen Sandalen die so schwachen Ansätze

einer Völkerverständigung zerstampft, die beit gan zen Kontingent mit Verwüstung und Niedergang bedroht, diese Gewalt ist ans der Bühne der Geschichte erschienen. Mail erlebt schaudernd wiederum das Wüten kriegerischer Gelvalt, aber man sieht auch nicht geringste Zeugen dafür, dass es einen Völkerbicud gibt, dessen Beruf es lvüre, diese Gelvalt zu zähmen. Es wird also die Frage nicht zu übergeheir sein, wozn ein Völkerbund eigentlich da ist, wenn er in sol chen Entscheidungstagen nicht zu sehen und zu hören

ist. Diese Frage lvird sogar schon in solchen Kreisen aufgelvorfen, die ja sonst dem Völkerbund gegenüber we niger mißtrauisch und skeptisch gegenüberstehen. Die Negierungen einiger neutraler Staaten, die Mitglieder des Völkerbundes sind, so vor allem die Schwedens, haben nach dem Völkerbund gerufen und, wenn auch nicht in offizieller Form, den Antrag gestellt, daß die zwischen Deutschland und Frankreich einseitig durch die Armee des Generals Denvignes „entschiedene' Frage dem Völkerbund vorgelegt lverde

. Gewiß ivären alle neutralen Staaten mit solchem Borgeheu einverstan den nnd cs sollten eben Staaten, deren Gründung der Völkerbund vor allem ist, seinen Spruch nicht scheuen. Auch hie sozialistischen Parteien der Ententeländer glau ben, annehmen zu können, daß sich vor einem Schiedsge richt des Völkerbundes die Dinge doch anders darstellcu würden und regeln ließen, als vor den Offizieren der Vefatznngsarmee. Es mag dahingestellt sein, ob der Völkerbund, der ja geradezu eine Anslese der reaktio

närsten Kreise der herrschenden Klasse entartet, der zu einer Versammlung von jeder wirksamen demokratischen Kontrolle entrückten Diplomaten und Negierungsvertreter geworden ist, die geeignete Stelle wäre, um das durch die Gewalt gebeugte Recht wieder aufzurichten. Was der Völkerbund im Saarrevier, in Oberschlesien, in Oesterreich, im Bicrgenland vollbracht hat, gibt zu wenig Hoffnung Grund. Der Völkerbund hat sich in all diesen Frageil auf die Seite des Stärkeren gestellt: in den Konflikten

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Volksrecht
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Seite 2 von 8
Datum: 08.10.1922
Umfang: 8
Berhand- lnngen erzielt werden wird. Mit der „nationalen Heimstätte für das jüdische Volk' hatte der Völkerbund wenigstens den Prcstigeerfolg zu verzeichnen, daß, dank dem Eintreten Englands als Mandatarmacht die diesbezügliche For- n:cl als ein Wechsel aus die Zukunst in das Palästina- statut aNfgeuommei: wurde. Das ist aber auch so ziemlich alles. Genau besehen, liegen die Dinge in Palästina nicht viel anders als in Armenien. Bon politischer Selb ständigkeit auch keine Spur

kann. In gewissem Maße trifft die Schuld' die zioni'stischeu Führer. Sie haben alles auf die - eine Karte der nationale,: Prestigepolitik und der eng lischen Bajonette gesetzt. Sie haben es nicht begriffen, daß es viel inehr gewesen wäre, von den -Arabern durch freundschaftliche Abkommen im richtigen Augenblick das Zugeständnis der freien Einwanderung zu erlangen, als vom Völkerbund eine vorzeitige Formel ohne fak tische Durchführuugsiuvglichkeit, dafür aber geeignet, die Araber herausznfordcrn

ch e He im stö 11 e'. Sie bildete einen der Hauptpunkte des Wilsouschei: Pvo- rlvn»1l'tl1'r»S syfttfimt ‘hnfrto frtrtrtV Crfcrt** hi* Mvotnoti SnS gebiingen auf der Seite der Sieger mochte,: den Glauben wecken, daß eine neue Aera bereits angebrochen sei. Eine Aera, die man als den uimufhaltsamen Bankerott des Jmperialis m u s bezeichnen könnte. In de»: Augenblick jedoch,, da der Völkerbund sich als wechsel seitige Assekuranz der Sieger konstituierte, als die- Ab- rüstiingsidee verworfen tvurde, als man statt

. Nur hatten die Ar inenier das Mißgeschick, daß keine der siegreichen Mächte die Neigung zeigte, die Hand ins Wespennest zu legen und das Aiandat über die arn:enisctze Heimstätte zn übernehiiieil. So fiel der „ariiieuische Staat' .als Erb schaft dem Völkerbund zu, der seinerseits p„k 18. wenn er auch uoch zurzeit durch 'das Auftäuchen „euer Imperialismen nr'askiert wird. Die Etappe, welch«'wir erreicht haben, kennzeichnet sich dadurch, daß für den M e l t: p e r: a l i s „: u s kein Boden mehr vorhanden ist. Vielleicht

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Volksrecht
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Seite 1 von 8
Datum: 06.10.1922
Umfang: 8
Schlußsitzung des Völkerbundes stattgefunden. Bundeskauzker Tr. Sei pel hpt noch einmal' die verzweifelte Lage Oesterreichs dargelegt, ohice besondere Aufmerksamkeit zu finden. Dann wurdecc die Protokolle unterzcichccet und-äusgetauscht und die illccstre Gesellschaft packte ihre Koffer. <. Der Völkerbund hat getagt, schöcce Reden »vccrdeu gehakten, .Beschlüsse »vurden gefaßt — und nichts in der Welt, nichts im Leben der Völker, bereit angebliche Vertreter in Gens beisaiicicceu ivaren, hat sich geändert

regieren uu'd die Völker sich cniteinander verbinden. Das, »vas heute ^Völkerbund' heißt, dieses so überaus .zarte Gebilde, das von den FriedensucUcheru in Versailles' als Er satz für die von deic kriegsmüden Völkern »virklich er sehnte Berbiildulcg aller Natiocteic zcc einer einzigeic großen Gcmciccschaft geschaffen, wnrde, der „Völkerbmcd' von heute ist vielleicht ein /Accsatz zuin Völkerbimde der Zukunft, ccnd darmn kann ucau aic. seine»! Beratlcngon nicht ganz achtlos vorübergehen

, — aber er ist nicht annähernd das, »vas sein . Name besagt, und darum» darf.man von seinen Beratnugo»! auch »richt viel erhofsen. Wäre der Völkerbund tvirklich ein „Bund der Völ ker', dau»! »väreu seine Beratungen uicht bei so Voll ständiger Gleichgültigkeit der Volksmas.sen vor sich ge gangen. Aber weder in Frankreichs noch iu England, noch gar jenseits der Meere hat man der Völkerbnnd- tagung.. besondere Beachtung, geschenkt. Zivar pflegen unterdrückte Miuoritäte»! nicht cuüde zu Ivcrden, - Reso- lutionm, Petitrolceu

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