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Volksbote
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Seite 3 von 12
Datum: 06.06.1929
Umfang: 12
will ich mir die größte Mühe geben, um irgendwie wieder in geregelte Ver hältnisse zu kommen.' Brigitte hörte kaum zu. Cs klanlg in ihr nach: Andere, di« mehr können als ich, laufen als Erwerbstose herum! Ein kühngesck>nitbmes Männergesicht mit hochmütigem Mund tauchte vor ihrem geisti gen Auge auf. Bald würde sie es wohl in Wirklichkeit sehen. Noch esn paar Wochen, nur noch ein paar Wochen, dann war der erste April, dann durfte sie Rolf Waldner erwarten. Angst er wachte in ihr, ob er mit dem Gelide

zugleich die An sprüche auf eine ständige Freiwohnung hier aufgegeben, auf die sie ein Anrecht gehabt hatten, wenn sie selbst nicht drei Monate nach ihrer Müdigkeit verheiratet sein würde.' Den Wendts diesles Anrecht giu nehmen, war ja der Grund gewesen, daß sie Rolf Waldner ihren seltsamen Vorschlag gemacht hatte. Nur aus diesem Gedanken heraus hatte sie ihn gebeten, mit ihr vor den War zu tteten. Wegen des dritten Teiles ihres Barver« mögens hätte sie sich auf keine Weiterungen vorstoist

von ihres Mannes Jugendfreund, faß dann neben ihm, hörte mir an, was er berichtete von seinen Erlebnissen sett dem Tage, da er den sonderbaren Pakt mit Brigitte Hellmer geschlossen. Und immer Ästaunter blickten seine beiden Zuhörer. Nur ab und zu unterbrach den Erzählenden ein kurzer Nus der Verwunderung oder der Anerkennung. „Nun bin ich gekommen/ um Fräulein Hell- mer zu ihrem Geburtstage Glück zu wün schen', schloß Rolf Waldner, es drängte mich dazu, denn nur ihr allein verdanke ich mein Fortkommen. Dadurch

wie gellähmt stand. „Sie — Herr Waldner?' war alles, was sie dann herausbrachte. Rolf Waldner aber stand fast noch starrer als Brigitte. Cr blickte sie an und dachte nur immer, ob ihn nicht etwa ein schöner Spuk äffe? Er konnte doch nicht Amben, daß wirt lich Brigitte Hellmer vor.ihm stand, Brigttte Hälmer, die ihm als unschön in Erinnerung stand. Jürgen begriff, was in Rolf Waldner vor- ging. Er lachte: „Ich sage dir, Rolf, ich war genau so platt wje du, als ich Fräulein Hell mer heute

nach der Verwandlung, die mit ihr vorgegangen, gesehen habe.' Er schmunzelte. „Es geschehen noch immer Zeichen und Wunder und wir waren alle so blind, daß wir nicht ahnten —' „Keine Schmeicheleien, Freund Jürgen', unterbrach ihn Brigitte lächelnd, die sich jetzt gefaßt hatte. „Ich habe mich etwas gemausert, aber es fft nicht besonders wichtig.' „Es fft nicht besonders wichtig!' klang es ta Rolf Waldner nach Doch das war wichtig, sehr wichtig sogar! i£r vermochte das, was sie kurz mit den Worten abtat

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