1.202 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1975/23_10_1975/VBS_1975_10_23_6_object_3160441.png
Seite 6 von 20
Datum: 23.10.1975
Umfang: 20
Das Herzstück der Landwirtschaft Aus der Geschichte der ersten Tiroler Lehr- und Versuchsanstalt S. Michele a. d. Etsch Die regionale Versuchsanstalt für Landwirtschaft uj id Forstwesen in San Michele an der Etsch war bisher auch für das Versuchswesen in Südtirol zuständig. Durch das neue Autonomiestatut ist die Zuständigkeit auch für dieses Sachgebiet von der Region auf das Land über gegangen. Die landeseigene Obst- und Weinbauschule „Laimburg“ bei Pfatten wird nun ein eigenes landwirt

und Versuchsstation in San Michele an der Etsch“, die zur Zeit ihrer Gründung vor hun dert Jahren in der österreichisch-ungarischen Monarchie etwas Einmaliges darstellte, in Erinnerung zu rufen. Im vergangenen Jahre konnte die „Landwirtschaftliche Landeslehranstalt und Versuchsstation in S. Michele an der Etsch“ auf ihr hundertjähriges Be stehen zurückblicken, ln verschiedenen Feiern wurde dieses Jubiläum gewürdigt, und es erschien eine Festschrift, „1874— 1974. S. Michele cento anni dopo

“ in der Gemeinde Faedo und die Alm „Monte alto“. Im ganzen umfaßte der Grundbesitz der Anstalt ursprüng lich eine Fläche von über 119 Hektar. Das Dorf S. Michele zählte zur Zeit der Gründung der Anstalt rund 60 Häuser mit rund 600 Einwohnern, ln den ersten Jahren wurde für die Anstalt ein an das Wirtschaftsgebäude grenzendes, für Dienstbotenwohnungen bestimmtes Haus, ferner das große Ortsgasthaus, zu dem auch rund 2.5 Hektar Grundstücke ge hörten, käuflich erworben. Im Frühjahr 1873 wurde der Adjunkt

erkannt. Denn mit einer noch so guten theoretischen Aus bildung allein kann ein Landwirt im praktischen Leben den Anforderungen nicht genügen; Die Anstalt suchte aber ferner auch noch einem weiteren Bedürfnis nächzu- kommen, indem sie für einzelne Spezial gebiete wie Kellereiwirtschaft und Wein bau, Waldbau, Milchverwertung usw. Das Gebäude des ehemaligen Augustinerchorherrenstiftes von San Michele, das am 24. Dezember 1869 von der Tiroler Landesregie rung mit seinen dazugehörigen Gütern zwecks

zu bringen. Neben S. Michele entstanden fast zu gleicher Zeit in Welschtirol zwei land wirtschaftliche Anstalten, und . zwar in Trient und in Rovercto infolge der An regung der damals an beiden Orten noch bestehenden landwirtschaftlichen Zen- tralgescilschafl. ln Bozen wurde durch den dortigen Wanderlehrer ein Obstbau kurs abgehalten. Nach und nach stellte Edmund Mach, der erste Direktor der Lehr- und Versuchsanstalt von San Michele Bilder aus der Festschrift S. Michele 1074—1974 sich aber heraus

1
Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1962/04_10_1962/VBS_1962_10_04_8_object_3151352.png
Seite 8 von 16
Datum: 04.10.1962
Umfang: 16
, an diesen Viehversteigerungen teilzunehmen. Eine bedeutsame Pressekonferenz Die Versuchsstation von S. Michele bürgt für die Echtheit unserer Weine „Mindestens acht Millionen Liter .Kunst wein’ sind von 1959 bis 1962 von einem ita lienischen Lieferanten in die Bundesrepublik eingeführt worden. Unterrichtete Stellen in Rheinland-Pfalz vermuten noch andere Liefe ranten .falscher’ Getränke... Ein westdeut scher Spirituosenverband gab der Ermitt lungsbehörde die ersten Hinweise. Die bis herigen Untersuchungen ergaben

der Leiter der Landwirtschaftlichen Versuchsstation von San Michele an der Etsch, Univ.-Prof. Dok tor Franco de Francesco, eine sehr beachtens werte Pressekonferenz einberufen, die die im Weinhandel in Deutschland eingetretene Be unruhigung — wenigstens was Südtirol be trifft — so ziemlich beseitigen dürfte. Weit über 70 Prozent der italienischen Ausfuhr an Konsumweinen nach Deutschland stammen nämlich aus Südtirol, was eine Klarstellung zu der Weinfälscheraffäre erforderlich erschei nen läßt

. Dem Landwirtschaftlichen Institut von San Michele, das 1873 auf Betreiben der Bezirks- hauptmannschaft von Trient in dem von Kai ser Josef II. aufgelösten ehemaligen Chor herrenstift gegründet worden und das heute neben den landwirtschaftlichen Lehr- und Versuchsanstalten von Klosterneuburg an der Donau und Geisenheim am Rhein die her vorragendste Einrichtung dieser Art in Europa darstellt, hat sich auch mit den Fälschungen von landwirtschaftlichen Produkten zu befas sen. Diese Aufgabe ist der landwirtschaft lichen

zeugnis der züständigen Handelskammer ver sehen sein müssen. Für Südtiroler und Tren tiner Weine wird zudem noch verlangt, daß die chemischen Analysen für diese 'Ur sprungszeugnisse in der Versuchsstation von San Michele und in keinem anderen La boratorium durchgeführt werden müssen. So zusagen arbeitet also San Michele im Auf trag der Bundesrepublik und der Schweiz. Wie erfolgt nun die Ausfertigung dieses Ursprungszeugnisses? Der'Weinexporteur sucht vorerst bei der Handelskammer in Bozen darum

an. Kurz vor der Ausfuhr wird dann ein Muster der Ware von der Versuchsstation in San Michele ana lysiert. Nun erst stellt die Handelskammer das entsprechende Ursprungszeugnis aus (d. h. z. B. daß, wenn die Versuchsstation feststellt, daß es sich bei einem „Kalterersee* um keine Auslese handelt, die Handelskammer auch die ■ Löschung der Bezeichnung „Auslese“ auf dem Ursprungszeugnis verfügt) und die versie gelte Ladung kann Uber die Grenze nach Deutschland oder in die Schweiz rollen

2
Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1994/17_02_1994/VBS_1994_02_17_1_object_3161771.png
Seite 1 von 16
Datum: 17.02.1994
Umfang: 16
und Otto Saurer — letzterer auch als Landeshaupt- mannstellvertreter. Neu sind hin gegen Michl Laimer (SVP) und die drei Italiener Michele Di Puppo und Luigi Cigolla (PPI) sowie Ro mano Viola (PDS). Italienischer Vertreter Durnwalders ist Di Puppo. Im ersten Wahlgang wurde der designierte Landeshauptmann Luis Durnwalder mit 21 von 34 abgegebenen Stimmen in seinem Amt bestätigt; vier Stimmen er hielt Alfons Benedikter, sechs Stimmzettel wurden weiß abgege ben und drei waren ungültig

. Diese erbrachten folgende Ergeb nisse: Erich Achmüller, Otto Sau rer, Bruno Hosp, Michl Laimer, Luis Kofler und Sepp Mayr erhiel ten je 22 Stimmen, Werner Frick 21, Luigi Cigolla, Michele Di Puppo und Romano Viola je 20. In beiden Wahlgängen entfielen auch sechs bzw. sieben Stimmen auf Carlo Willeit, den der Freiheitliche Chri stian Waldner vorgeschlagen hatte. Da Michl Laimer und Michele Di Puppo Mitglieder des Landtag spräsidiums waren, sich aber für das Amt eines Landesrates ent schieden, mußten sie wegen

, der gar nicht anwe send war (siehe dazu „Landtagss plitter"), acht Stimmzettel wurden weiß und zwei ungültig abge geben. Anstelle Michl Laimers wurde schließlich der SVP-Vertreter Hans Berger mit 25 Stimmen zum Präsi diumssekretär bestellt. Zu den bei den Landeshauptmannstellvertre tern wurden Otto Saurer (23 Stim men) und Michele Di Puppo (22) gewählt. WOCHENRÜCKBUCK 17. bis 23. Februar 1994 In Pfelders, tief drinnen im Passeiertal, versu chen die Leute, die Uhr zurückzudrehen, und Not macht

3
Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1965/04_02_1965/VBS_1965_02_04_6_object_3152910.png
Seite 6 von 12
Datum: 04.02.1965
Umfang: 12
und heute, am Samstag, war allgemeiner Ball. Da hatte auch der Hochmoser seinen Dienstboten erlauben müssen, daran teilzunehmen. Alle hatten ihren Staat bereitgelegt; die Stall arbeit war früher angesetzt, auch das Nachtmahl war schon einge nommen. Man wollte gemeinsam aufbrechen, doch dies schien nicht möglich zu sein, denn einer säumte noch; das war der Michele. Er konnte und konnte nicht fertig wer den. Denn heute mußte er nach seiner Ansicht wirklich was vor stellen, denn er hatte einen Schatz

, die Ludmilla. Zwar war sie auch nur die Magd beim Ederbauer und es war auch schwer zu beurteilen, was aus diesen zweien werden sollte. Indes hatte es die Ludmilla auch gar nicht auf den Michele abge sehen. Sie hatte ihm lediglich aus reiner Gutmütigkeit manchmal ein gutes Wort gegeben. Auch hätte es ihr nicht an anderen Bewerbern ge fehlt, denn sie war ein sauberes, fleißiges Mädchen, das auch anderen Burschen gefiel. Jedoch das Michele hatte es auf sie abgesehen; weiter dachte

, war alles still. Die Ludmilla war wohl schon mit den anderen abgezogen. Er würde sie also beim „Hirschenwirt“ treffen; drum schnell vorwärts! Im ganzen Tanzsaal war schon die Unterhaltung im Gange. Da war Musik, Tanz und Gejohle. Die Men schen waren kaum zu erkennen. Die Luft war verdüstert durch Staub und Tabakrauch. Michele setzte sich an einen Tisch; er wollte zuwarten. Es ging ihm ja nicht um den Tanz, sondern um die Ludmilla. Nach langem Schauen sah er sie. Mit einem anderen fremden Mann saß

sie in einer Ecke. Da ein anderer Tanz anhob, walzte sie auch mit ihm herum. Wenn man nur so tanzen könnte, dachte sich das Knechtl, dann würde ich viel leichter tun, so aber würde ich mit meiner Tanz kunst vielleicht gar ausgelacht. Wenigstens Geld müßte man haben, dann könnte man sich zeigen. Der Michele hatte das Sparen nie ver standen. Sobald er seinen Lohn er hielt, hatte er nichts Eiligeres zu tun, als ihn durch die Gurgel zu jagen. Er sah nun seine Ludmilla auch mit anderen tanzen und es gab ihm jedesmal

. Dem weinseligen Michele wuchs allmählich ein heroischer Mut. Er wollte tanzen. Doch mußte er den Plan aufgeben, denn erstens trugen ihn die Füße nicht mehr und dann flüchteten vor ihm alle Tän zerinnen. Da durch sein aufrühreri sches Gehaben der Tanz ins Stocken geriet, mußte der Wirt einschreiten. Er nahm den Trunkenen und setzte ihn kurzerhand vor die Türe. Da saß nun der Michele im nassen Schnee. Doch spürte er nichts da von. Ihm schien es, er liege daheim im Bette. So legte er sich also ge mütlich

4
Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1939/05_10_1939/VBS_1939_10_05_4_object_3138415.png
Seite 4 von 6
Datum: 05.10.1939
Umfang: 6
wollte wiffen, was in chr vorging. Ihm fiel ihre Zerstreutheit auf. „Sie find geistescckwesend, Michele. Ja — ich stelle es mit Schmerzen fest. Wenig be eindruckt Sie mein Erscheinen. Wollen Sie mir nichts erzählen? Fehlt Ihnen etwas? Ist Almen etwas zugestoßen? Haben Sie doch Vertrauen, Michele. Ich bin Ihr bester Freundl ich weiß es, Bob! Nun denn — ich bin verliebt.' „Endlich-, rief Bob freudig aus und sah sie strahlend an. „Michele, es überwältigt mich!- Stürmisch preßte er ihre Hände. Er keuchte

aufgeregt: „Ich Hab' es ja gewußt, Michele! Einmal würde mein« Stunde schlagen. Mchele . . . Sie sind . . . Michele ' . . . ich . . . Vin- „Sie sind ... ein Narr! Verzeihen Sie, lieber Bob.-' „Michele!- „Ein liebes, dummes, großes Kind. Das sind Sie!' „Aber Michele, wie können Sie . . .1' „Still. Ich möchte nichts hören, ich möchte nichts reden.' Und eine Pause trat ein. Bob sah sie mit treuen Hundeaügen an. Cr wagt« nicht zu atmen. Stille. Gedankenlos zerkrümmelte Michele ihr Brot. Sie überlegte

. Durfte und konnte sie Bob sagen, daß ein anderer Mann in ihr Leben getreten war? Prüfend sah sie auf Bob und mußte lächeln. Da saß der gute Junge! Sie sah den un» . willigen Flunsch um feinen hübschen Mund, sie sah seine betrübten Augen. Sanft legte sie die Hand auf seinen. Arm. „Mein lieber Freund! ... Ja! ... Ich bin verliebt, doch nicht in Sie.' „Entsetzlich — das ist eine Katastrophe!- „Ich glaube auch, es ist eine Katastrophe. „Cs ist unfaßbar! Michele verliebt

! Und nicht in mich! Auf alles war ich gefaßt, dar» auf nicht! .. . Wer ist der Bursche? — Wir werden boxen!' „Nein, Bob! Ihr werdet nicht boxen. Ich möchte Sie nicht verlieren.' „Michele!' „Jm Ernst, Bob, seien Sie vernünftig! Tragen Sie es wie ein Mannl' „Wo ist er?' „Wenn ich das wüßte ...' „Wie, Sie wiffen nicht ... das versteh' ich nicht. Sie sagen doch . . .' „Bob, wollen Sie mir helfen . . .?' „Welche Frage, Michele Für Sie tue ich alles ... das wiffen Sie.' .„Jch weih es, Bob, aber ich ahne nicht ein mal, wie er heißt, geschweige

denn, wo er ist. Gestern Nacht ist er verschwunden. Aber Ich weiß, daß ich ihn finden muß. Bob, wollen Sie mir helfen, ihn zu suchen?' Michele umklammerte Bobs Arm. Würde er sie jetzt enttäuschen? Nein! Gottlob! Er faßte die Sache von der sportlichen Seite auf. „Selbstverständlich. Michele, ich helfe Ihnen! Aber — das sage ich Ihnen gleich, ich — für meine Person — ich ttete nicht zurück, ich scheide nicht aus. Ich kandidiere weiter. Wir machen gleichsam ein Wett rennen, ich und der andere, ein Rennen um Ihre Gunst

5
Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1939/21_09_1939/VBS_1939_09_21_4_object_3138358.png
Seite 4 von 14
Datum: 21.09.1939
Umfang: 14
war . . .' „Aber ich bitte Sie! Ich kann dort unmög lich logieren. Ich kenne doch den Besitzer des Schlosses gar nicht.' Marat meinte, das täte nichts zur Sache. Graf Lavalliere besuche sehr selten sein Schloß. Meistens sei er in Paris. Anwesend sei Gaspard, der ihm befreundete Kastellan. Schon häufiger hätte Gaspard Gäste beherbergt, die er, Marat, empfohlen hätte. Michele überlegte hin und her. Was blieb ihr übrig? Sie stimmte notgedrungen Ma- rats Vorschlag zu und packte ihre Sachen

, die er kurzer Hand und unbekümmert dem Adreß buch Dperns entnahm: Duval, Dupont, Du- paare, Duchateau, Dumoulin Cr schrieb und schrieb, bis sämtliche Felder gefüllt waren, er schrieb, bis das Hotel keine Zimmer mehr zu vergeben hatte. 1 „Das Amt gibt keine Antwort', meldete der Pqge. „Wahrscheinlich Störung durch den Sturnt.' . Michele kam.in diesem Augenblick die Treppe herunter, um sich zu erkundigen, ob man das Schloß wegen ihrer Einquartierung befragt hätte. „Gewiß, Madame, ich habe soeben an- gemfen

Michele ihren leichtfertigen Entschluß und überlegte, ob es nicht ratsamer wäre, umzukehren. War sie nicht töricht? So ein abenteuerliches Unternehmen! Zweifel los würde kurz entschlossene Umkehr gescheiter sein. In Poem bestand doch die Möglichkeit, Quartier bei einer der guten Bürgerfamilien des Städtchens zu finden. Michele stieß den Kutscher an. Vergeblich. Der reagierte nicht. War er betrunken? Taubstumm? Er zeigte mit dem Peitschenstiel auf etwas unbestimmtes Graues, murmelte Unverständ liches

. Wurde der Weg besser? Waren das Turme? Die Räder knirschten im Kies, und der Wagen rollte durch eine breite Allee und hielt vor einem mächtigen Portal. Erlöst sprang Michele auf die Erde. Vor ihr lag das Schloß. Das Schloß In Flandern. Sie hob den massiven Türklopfer, ließ ihn , fallen. Dröhnend rollt« der wuchtige Schlag durch die abendliche Stille, weckte im Haus t vielfältiges Echo. . Der Kutscher blieb ohne Anteilnahme. Er band den Pferden den Futtersack vor, hüllte ihre dampfenden Leiber

in gelbe Decken. Die Spitzen hoher Bäume verschwanden in tief sich senkendem Redest Aus dem Innern des Schlosses vemahm Michele schlürfende Schritte, die näherten sich dem Hauptportal. Schmerzlich kreischte ein schweres Schloß, und dann drehte sich, schwer, fällig im Scharnier, ein Türflügel. Auf der Schwelle stand ein alter Mann mit weißem Haar, ein schwarzes Samtkäppi auf dem Kopf und in der Hand einen vielkerzigen Kandelaber. Die im Winde flackernden Lich ter warfen unruhigen Schein auf, die ver

6
Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1995/16_07_1995/VBS_1995_07_16_14_object_3163110.png
Seite 14 von 44
Datum: 16.07.1995
Umfang: 44
-Forum Gemeinde Gais (8,5Mio.),ARGENUP-Arbeits- gemeinschaft für Natur: und Umweltschutz Pustertal (6,6 Mio.), Vereinigung Südtiroler Biologen (5,7 Mio.). Ein regulärer Flugdienst am Bozner Flugplatz wird immer rea listischer. Nachdem erst kürzlich die verantwortlichen Stellen in Rom die Genehmigung für diesen Dienst erteilt hatten, nahm nun auch Landesrat Michele Di Puppo zu einem Zeitplan für die Auf nahme des regulären Flugbetriebes von Bozen aus Stellung. Seiner Meinung nach könnten bereits

zeugwartung, die Passagierabfer tigung, die Feuerwehr usw. Landesrat Michele Di Puppo kann bei seinem Optimismus auf die Unterstützung der gesamten Landesregierung bauen, die sich ja schon länger für den Ausbau des Flughafens Bozen ausspricht. Der technische Landesbeirat wird voraussichtlich noch inner halb Juli das überarbeitete Projekt begutachtet und voraussichtlich positiv beurteilt haben. Im Herbst könnte dann mit der Vergabe der Arbeiten für die notwendigen In frastrukturen begonnen werden, meinte

Landesrat Michele Di Pup po. Im einzelnen sind dies u. a. eine Verlängerung der bestehenden Landebahn um rund 350 Meter, ein knapp zehn Meter hoher Kon- trollturm, ein Dienstzentrum für Feuerwehr, Rettungsdienste und Wartungsarbeiten, eine Abferti gungshalle für die Passagiere usw. Südtirol: Landesregierung macht Fahrverbote möglich Ozonwamplan abgesegnet Beim dritten Mal hat’s geklappt: Nachdem die ersten beiden, von Norbert Lantschner, dem Direktor im Amt für Luft und Lärm, aus gearbeiteten Entwürfe

. Der Verteilung des 536-Milliarden- Lire-Budgets ist am Mittwoch im Landtag ein zähes Ringen voraus gegangen, nicht zuletzt wegen der vielen, von der Opposition heftigst kritisierten Abänderungsanträge, die kurzfristig von der Landesre gierung eingebracht wurden. Ober stes Ziel sei es, so LR Michele Di Puppo, laufende Ausgaben zu kom primieren und langfristige Investi tionen zu tätigen. Der Landtag tritt erst wieder nach der Sommerpau se, am 5. September, zusammen. Südtirol: Neue Verordnungen

7
Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1968/14_08_1968/VBS_1968_08_14_6_object_3155292.png
Seite 6 von 14
Datum: 14.08.1968
Umfang: 14
, dem Michele." „Beim Michele?“ fragt der Zimmer mann zweifelnd. „ja, beim Michele! Der ist überall, wo wir sind, gleich zuhöchst oben. In der Stuben hockt er auf dem Kasten, im Haus steigt er aufs Dach, im Baumgar- ten sitzt er im obersten Wipfel, und oben auf der Alm, da kraxelt er auf den höchsten Felsen. Beim Michele, woll, da wird das Blut von der ganzen Verwandtschaft lebendig. Der Bub, der wird einmal ein Bergführer, aber ganz ein besonderer, ein Herrenführer, ver stehst?“ „Versteh woll", nickt

mit meinem Michele und mit deinem Peter. Und i glaub, wir tragen cs gleich da heroben aus. Ruft jeder seinen Buben auf den Kirchturm spitz herauf, verstehst, und nachher ...“ „Nachher?“ fragt der Zimmerer und schaut auf. „Nachher packt jeder seinen Buben bei der ledernen Hosen; verstehst, und haltet ihn aus dem Turm in die freie Luft. Dabei wird es sich zeigen, wel cher zuerst kopfschiech wird und schwindlig und zu schreien anhebt. Wer als erster schreit, ist der schlechtere, und der cs länger aushaltet

und hält die andere schützend über sei nen Haarschopf. • „Vater“, sagt er, „i hab nix tan!“ Wie er aber den Vater ganz freund lich dreinschauen sieht. da reckt er sich auf und schaut hinunter auf das Dorf. „Gfallt cs dir da unten, Michele?" fragt der Schmied. Wieder prüft der Michel das Gesicht des Vaters. Aber er kann nichts Arges darin dntdccken und sagt: „|a, Vater! Glallen tut cs mir schon!“ „Nachher kimm!“ sagt der Schmied und faßt den Buben beim Hosenbund. Der Zimmerer greift um seinen Peter

8
Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1939/05_10_1939/VBS_1939_10_05_3_object_3138413.png
Seite 3 von 6
Datum: 05.10.1939
Umfang: 6
in einer Kamille. San Michele d' Appiano, 3. Oktober. Am Freitag, den 6. Oktober, feiert Anton Meraner. unter dem Namen „Vilosenvater' weitum bekannt, seinen 80. Geburtstag. Der Jubilar erfreut sich sehr guter körperlicher Rüstigkeit. Aus der Ehe mit seiner . ersten Frau entsprossen neun Kinder, (vier Söhne und fünf Töchter) wovon sieben noch leben. Nach dem im Jahre 1911 erfolgten Tode seiner Gattin verheiratete er sich zum zweiten Male. Vor drei Jahren starb ihm die Frau aus zweiter Ehe. Die zwei ältesten

Michele er schien. Cr überlegte gerade, ob er nicht Marat bedeuten sollte, die Dame auf Nr. 8 zu ver- ' ständigen. In diesem Augenblick erschien der Saalkellner und ihm übermittelte Bob seinen Wunsch. Der Garcon nickte kurz und wandte sich gleich darauf aN Herrn, Raguneau. „Für welche Zimmernummer darf ich das Frühstück servieren?' Herr Raguneau antwortete laut und deut lich: „Für Zimmer Nr. 8.' Der Kellner sah Bob an. Bob sah Herrn Raguneau an, Herr Raguneau sah Bob an und Herr Raguneau und Bob sahen

. Der Belgier aber verteidigte wacker sein vor sintflutliches Museumsstück. * Zeitig betrat Michele im Schloß das Jagd zimmer. Die Morgensonne flutete durch bunte Butzenscheiben auf die Geweihe an den Wän den. Das Wetter hatte sich gebessert. Gaspard hatte den Frühstück'stisch gedeckt. Hinter Michele lag eine unruhige Nacht. Schlecht hatte sie geträumt und stundenlang vor dem Einschlafen wach gelegen. Selbst das eintönige Rieseln des flandrischen Landregens hatte sie nicht einzuschläfern vermocht. Albern

zusammengetragen. Am unerbittlichsten aber war Michele gegen sich selbst. Als sie nach jenem Kuß ihr Zimmer atemlos erreichte, tat ihr der Mensch noch leid. Hoffte sie nicht im stillen, er würde ihr folgen? Redete sie sich nicht ein, sie müsse ihm Gelegenheit zu Erklärun gen geben? Lauschte sie nicht ungeduldig an der aufgeriegelten Tür? Horchte sie nicht, ob er käme, um sie umzustimmen? Und als er nicht kam, als nichts im Haus sich rührte, wie verstimmt war sie gewesen! Wie verärgertl Dann war sie, im Kampf

mit sich selber, zögernd in den Speisesaal zurückgeschlichen. , Der Raum lag im Fin stern. Verschwunden die Musik, erloschen die Lichter. Michele suchte, sie suchte den Kapitän, sie fand ihn nicht, sie fand auch nicht Gaspard. Sie rief, sie schellte, -sie beschwor das schwarze Haus Keine Antwort — das Schloß schien ausgestorben. Sie floh In ihr Zimmer und verriegelte aufs Reue angstvoll die Tür. Mißmutig kroch sie in ihr Bett. Schließ lich schlief sie ein. Ihr letzter Gedanke gaff dem nächsten Morgen

9
Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1939/28_09_1939/VBS_1939_09_28_3_object_3138385.png
Seite 3 von 14
Datum: 28.09.1939
Umfang: 14
, ersänne immer neue Listen, sogar den guten dicken Herrn Bonnet und die brave Madame Ladou hätte er angefallen. , Jedoch, Michele könnte außer Sorge sein: Niemand erführe Ma- dames Adresse. Keinem Menschen würde sie verraten! Michele dachte lächelnd: „Bob! Wie er sich mühte. Nun, hier in Ypern, hier in diesem Nest, hier wird er mich nicht finden. Aber . arme Lottny!' — Michele machte sorgsam Toilette. Dem prunkvollen Stil des Hauses angepaht, wählte ie ein schwarzgelacktes Spitzenkleid. Dann er- reute

. sie sich in müder Lässigkeit der ge- chmackoollen Umgebung. Gaspard klopfte zum zweiten Male. „Madame, neun Uhr, es ist serviert.' Der Haushofmeister führte Michele durch die Gesellschaftsräume: Boudoir, Bibliothek, Mtniaturenzimmer, Musiksalon. Hier machte sie halt, griff in die Tasten des Spinetts^ lauschte den zitternden Tönen und fang schließlich mit eigener Begleitung ein provenyalisches Volkslied. Dann setzte sie den Rundgang fort, gelangte in den Speisesaal. Unter der vielkerzigen Mittelkrone stand

ein Tisch., bedeckt mit kalten Schüsseln und Ge decken. Gaspard zog sich jetzt diskret zurück und schloß die Tür von außen. Michele trat zum Tisch. Nun erst bemerkte sie: Zwei Gedecke! Sie stutzte. Plötzlich vernahm sie ein leich tes Geräusch. Sie hatte den Eindruck, sie be fände sich nicht mehr allein in dem großen Raum. Entsetzt blickte sie in die düstere Ecke: Dort bewegte sich etwas. Aengstlich wich sie zurück. Aus dem Halbdunkel löste sich eine Gestalt und trat ins Licht: Ein englischer Offizier

in Felduniform I — - * Bob Harrogäte war reich» und wie alle Reichen besaß er Neider. Selbstredend hiel ten die ihn für beschränkt, aber so beschränkt war Bob. doch nicht, daß er nicht schließlich Micheles gegenwärtigen Aufenthalt ermit telte, zur Zeit, als diese den Brief ihrer Marie im Schloß des Grafen Lavalliere las, entstieg er dem letzten Zug, der an diesem Tage Ypern noch erreichte. Das brüchige Fahrzeug, das als Omnibus des „Brüsseler Hof' vor Stunden schon Michele befördert hatte, beförderte

auch Bob Harrogate. Nach ebenfalls halsbrecherischer Fahrt landeten er und ein Reisender in Seife mit Namen Raguneau (Name und Stand er fuhr Bob erst später) bei Marat, dem Hotel portier, der, recht verwundert über das Ein- , treffen so später Gäste, Bob pflichtgemäß das Fremdenbuch zum Einträgen vorlegte. Herr Raguneau, der Reisende in Seife, Stammgast des Hotels, erhielt ohne Ein tragung sogleich das Zimmer Nr, 8, also den Raum, der Michele zuletzt als Aufenthalt ge dient hatte. Herr Raguneau

10
Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1991/30_05_1991/VBS_1991_05_30_5_object_3139839.png
Seite 5 von 20
Datum: 30.05.1991
Umfang: 20
Donnerstag. 30. Mai 1991 Flugzeugabsturz Josef Gasser Carmen Gamper Meinhard Egger Barbara Kämmerer Theodor Weirather Giampiero Frizza Michele Girono Traeischer Fluszeusabsturz in Bangkok: Große Bestürzuns im sanzen Land Zehn Opfer aus Südtirol Unter den 223 Opfern des tragi schen Flugzeugabsturzes bei Bang kok befanden sich auch zehn Men schen aus Südtirol: Die Universitäts studenten Meinhard Egger aus Olang und Barbara Kämmerer aus Kiens, Josef Gasser und Carmen Gamper aus Klausen, Theodor

Weirather aus Mals und die Universitätsassistentin Maria Mader aus Wolkenstein. Unter den Opfern sind auch die beiden in Bozen wohnhaften Beamten Michele Girot- to und Giampiero Frizza sowie der aus Bozen stammende und in Wien tätige Musiker Albert Puff, seine chinesi sche Ehefrau Lung Yu Scha und deren gemeinsame Tochter Valentina. In der Unglücksmaschine befand sich eine 21köpfige Gruppe von Uni versitätslehrern und Studenten der wirtschaftswissenschaftlichen Fakul tät der Universität Innsbruck

auf und wollte mit dem Flugzeug nach Wien zurückkehren. Michele Girotto (29) hätte um 9 Uhr am Flughafen Innsbruck abgeholt werden sollen, berichtet der erschüt terte Bruder den „Dolomiten“. Er be fand sich auf dem Heimweg von einer einmonatigen Chinareise. „Reisen war seine Freude“, sagte Girottos Bruder. In Hongkong sei er glücklich gestartet. Michele Girotto hinterläßt die Mutter, eine Schwester und einen Bruder. Der ehemalige Lehrer arbei tete am Amt für Schule und Kultur der italienischen Sprachgruppe

11
Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1939/12_10_1939/VBS_1939_10_12_3_object_3138426.png
Seite 3 von 12
Datum: 12.10.1939
Umfang: 12
von Johannes Brehm. Urheberrechtsschutz: Horn-Verlag, Berlin ©SB 11 (5. Fortsetzung) Michele trat ans Bett, beugte sich über die Jacke. Die Erkennungszeichen stimmten. Ja, das war der gleiche Waffenrock, den der ge heimnisvolle Offizier getragen hatte. Erneut nahm Michele die Stimmung des gestrigen Abends gefangen, und zärtlich strich sie über den Aermel der Uniform; sie hörte ein feines Knistern und faßte fester zu. Deutlich fühlte sie, in der inneren Brusttasche steckte etu Papier. Sie kämpfte

einen kurzen Kampf. Einer seits trieb sie das heftige Verlangen, mehr über den Mann zu erfahren, andererseits widerstrebte es ihr, Dinge zu ergründen, die sie nichts angingen. Ihre Neugier siegte. Sie konnte sich nicht bezwingen, sie mußte wissen, was die Tasche dieses Rockes ent hielt. Schon griff sie zu, ihre Finger erfaß- ten einen Brief. Die Aufschrift lautete: An Michele Crögoire.. Ein Brief, für sie bestimmt? Sie entfaltete das Blatt und las: „Diesen Brief schreibt Ihnen ein Mann, der Sie liebt

den .. . Bob sah nüchterner. Ihn interessierte weniger der Brief, ihn interessierte das Kursbuch. Der Sportsmann regte sich, hier galt es schnell und praktisch handeln. Zwei Stunden später saßen sie, Michele und Bob, bereits im D-Zug auf der Fahrt zur Küste. Ihr Ziel war England. Hier hofften sie die Spur des Entschwundenen zu finden. In Ppern aber klebten über den Plakaten des Gregoire-Kmzertes die roten Streifen: sich von der Sonne kosen. Abgesagt! * „Marie, ich bin froh, wieder daheim

zu sein!' Das war ein Tag, einer jener unwahr scheinlich schönen Frühlingstage, die Paris so bezaubernd kleiden. Es war Mittag und schon fast sommerlich. Marcel, der das Ge päck trug, wischte sich den Schweiß von der Stirn. Marie stand im Portal. Michele be trat Port du ciel. Fichu, der Pekineser, sprang an ihr empor und Gipsy, der Airdale-Terrier, zerrte an der Reisedecke. Es gab ein großes Wieder sehen. Am stürmischesten gebärdete sich Nig ger. Der schwarze Greyhound fegte über den Rasen, schlug Haken über Haken

und wußte sich vor Freude nicht zu fassen. Nie hatte Michele das Glück der Heimkehr so stark wie heute empfunden. Hier in Saint Eloud, hier war sie ganz sie selbst, hier ruhte sie in sich. Im Hause überflog sie die einqelaufene Post. Dann öffnete sie die Flügeltüren und trat auf den Balkon ihres Boudoirs. Vor ihr lag die Landschaft, ihre Landschaft. Fast vollkommen war die Mittagsruhe. Hoch war der Himmel. Die Türme von Notre-Dame standen in blauem Licht. Milch weiße Federwölkchen umsäumten artig

13
Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1939/07_09_1939/VBS_1939_09_07_4_object_3138288.png
Seite 4 von 20
Datum: 07.09.1939
Umfang: 20
Ord nungswächter. „Entfch—uldigen Sie, man capitaine, ist.sie schon da?' Der Polizist fragte: Wer? „Michele Gregoire.' Der Polizist zuckte die Schultern, blieb säch lich und begnügte sich, Bob Harrogates Wagennummer umständlich in sein Dienstbuch etnzutragen. Bob aber nahm drei Stufen auf einmal, stürmte das Bestibiil.des van Liersschen Hau ses, wandte sich atemlos an die älteste der Garderobenfrauen. Die schien ihm ver trauenswürdig. „Liebe, gute Mama,' sprach er die ver dutzte Frau

an, die im Gespräch mit mehreren Kolleginnen ratlos vor der nahezu bereits überfüllten Kleiderablage stand, „nehmen Sie meinen Pelz und sagen Sie mir, allerverehr- teste, kennt eine von Ihnen Michele Gre goire?' Gewiß. Aus Bildern kannten sie sie alle. Jeden Augenblick erschienen ia in Zeitschriften Photos der gefeierten Schönheit und berühm- en Sängerin, und eine der Garderoben rauen rühmte sich, zu Michele sogar in per- önlicher Beziehung gestanden zu haben; war ie doch früher in den Garderoben der Großen Oper

beschäftigt gewesen, damals, als die Gregoire dort debütiert hatte. Wichtig gab die Alte Auslunft; Madame Gregoire sei noch nicht eingelroffen. „Sie sind mein Fall', blubberte Bob hastig und drückte der Geschmeichelten einen Geld schein in die Hand. Spitzbübisch zwinkernd er bat er eine Gefälligkeit: Sie soll ihm doch die Garderobenmarke aushändigen» die Michele später bekommen würde, — nur für einen Augenblick, nur damit er unter die Nummer ein paar Worte schreiben könne. Die gute Frau war gerne gefällig

. Den Festen van Liers aber eilte ein besonderer Ruf voraus; allgemein war bekannt, daß der vom Glück begünstigte Bankier vor Ehrgeiz brannte, den Gästen apparte Attraktionen zu bieten, sei es auf dem Gebiete der Kunst, der Politik, der Wissenschaft oder auch auf dem der lukullischen Genüsse. Für den heutigen Abend bildete Michele Gregoires Erscheinen den Clou. Der Gastgeber sah nervös auf die Uhr: Wo blieb Michele? Im Wintergarten stieß Bob Harrogate auf I Lonny van Liers. Lonny Ipielie die Frau

„Dringende Geschäfte' gekränkt, verzog höhnisch die Lip pen. Ihre Augen aber, schimmerten feucht. Mehr denn je liebte sie diesen losen Schlingel, und sie gab sich keine Mühe, ihre Gefühle zu verbergen. Da auch ihr Vater Bob mochte, o hätte alles gut fein können, hätte nicht eine chwarze Wolke dies Glück bedroht. Lie chwarze Wolke hieß Michele. Nachgerade wußte es alle Welt: Bob verfolgte die Sän gerin mit Anträgen. Die Welt wußte oder ahnte aber auch, Bob hatte so gut wie keine Chancen. Der letzte Teil

14
Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1939/28_09_1939/VBS_1939_09_28_4_object_3138387.png
Seite 4 von 14
Datum: 28.09.1939
Umfang: 14
,- kaufte Herr Mair in Brunico das Zeugschmiedanwesen und brachte dieses durch regen Fleiß und Betrieb samkeit zu großer Blüte. Die Beerdigung. des Verstorbenen erfolgt am Donnerstag um 4 Uhr vom Trauerhause aus. Di« Seslengottesdienste werden am Freitag 20. September, um halb 8 Uhr früh in der Pfarrkirche gehalten. In Tefido verschied Frau Anna Witwe F e i ch t e r. Tonlschneiderin. Um sie trauern drei erwachsene Söbne. Ein leises Grauen wollte in Michele auf- ; kommen, und fast tonlos flüsterte

. — ! Sie, Madame. Sie ließen uns die Cinfam- ! keit vergessen, und wir, wir sechs, wir nah- j ■ men Jhte Stimme zur Geliebten.' j Atemlos lauschte Michele diesen Worten. Sie stützte den Kopf in die Hand und sah dem Fremden tief in die Augen. Ein war- ' mes Gefühl durchflutete sie.- „Sie kennen mich also . . .' „Auch in Paris — während des Krieges. — Dort sah ich Sie Im „Casino'. Urlaub hatte ich zehn Tage.... und einmal sah sch Sie im Cafä de la Paix . . .' „Sonderbar! Sie kennen mich, und ich weih

nichts von Ihnen.' Ihxen-Worten entnahm der Offizier die Aufforderung, sich vorzustellen. Die Schönheit ‘ dieser Frau hatte ihn so verwirrt. Jetzt erst wurde ihm bewußt, er Hütte der geselffchast- ! lichen Form längst genügen müssen. So ! sprang er auf und wollte seine Namen nennen. I Doch Michele kam ihm> zuvor. Sie wollte in dieser Stimmung nicht irgendeinen Namen hören. Sie wollte dieses romantische Zusam mensein nicht gefährden, nicht durch leere Formalitäten ein mystisches Band zerreißen, das sich knüvfte

. Der Zauber, der sie einlullte, würde brechen. Dieser Fremde war ihr ein unbekannter Offizier. Der sollte er bleiben, ein Kapitän X. Die militärischen Grade ver rieten die Abzeichen-seiner Uniform. Sollte sie hier in Ppern . . . den Mann finden, der . . .?! Dassaux sagte: „Ppern!' „Sie sind es also . . .' dachte Michele ihren Gedankengang laut zu Ende. Der Kapitän X. blickte sie verwundert an. „Was meinen Sie . . .?' Michele fühlte, sie war ihm Aufklärung schuldig, ihre gemurmelten Worte mußten

ihm rätselhaft erscheinen. So erzählte sie von Capitain Bassaux, erwähnte die seltsame Voraussage. „Von jeher zogen mich übersinnliche Dinge an. Mir, dem Zirkus- und Theaterklnd, steckt der Aberglaube wohl im Blut. Sie werden lächeln, aber um Ihnen einBeispiel zu nennen, ich sammle Hufeisen. Ueberall in meinen Zimmern liegen Hufeisen.' Der Offizier nickte Michele verständnisvoll zu, gerade so, als ob ihm ihre Hufeisensamm lung seit Jahren bekannt sei. Stillschweigend hob er die Obstschale empor

15
Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1952/07_02_1952/VBS_1952_02_07_8_object_3144509.png
Seite 8 von 12
Datum: 07.02.1952
Umfang: 12
von S. Michele auf Einladung des Landwirtschaftsassessors der Provinz Trient einen Besuch abstatteten. Die Besichtigung sollte den Zweck haben, die Räumlichkeiten für die Einrichtung einer deutschen Abteilung an der dortigen Schule zu prüfen Falls es zu einer solchen deutschen Abteilung in S Michele käme, würde die Errichtung einer SÜdtiro- ler Obst- und Weinbauschule kaum zweck mäßig sein. Der Landwirtschaftliche Absol ventenverein Südtirols sieht sich veranlaßt, zu dieser Frage öffentliche Stel lung

zu nehmen, um irrige Anschauungen zu beseitigen. Die heutige landwirtschaftliche Lehran stalt von S. Michele ist eine staatlich aner kannte Mittelschule und muß genau den für ganz Italien geltenden Lehrplan einhalten; die Praxis kommt dabei begreiflicherweise etwas kurz weg. Das Abschlußzeugnis be rechtigt zum Besuch einer höheren land wirtschaftlichen Lehranstalt, z. B. Cone- gliano. Die Südtiroler Obst- und Weinbauechule soll hingegen vor allem auch die prak tische Ausbildung Im Obst-und Weinbau

und zwar zugeschnitten auf die Verhält nisse in unserem Lande pflegen. Sie soll die alte Tradition von S. Michele fortsetzen. Die Notwendigkeit einer solchen auf die Praxis ausgerichteten Schule wird nicht nur in Südtirol empfunden, sondern gleicher maßen im Trentino, wie von prominenter Seite versichert wurde. Im übrigen glaubt der landwirtschaftliche Farbfilm für Obstwirtschaft Auf dem Programm, das sich das Regio- nalassessorat für Industrie und Handel zur Förderung des Obstexportes 1951 gestellt hatte, stand

durch ein Stipendium vom Staat bezahlt werden. Es wird von den Landarbeitern, so heißt es in dem Bericht weiter, zwar viel ver langt, aber die Leistung wird auch ent sprechend bezahlt Die Landarbeiter löhne sind den Löhnen in dei Industrie vollkommen ange- glichen, was allerdings nur dadurch möglich ist, daß auch die Preise für landwirtschaftliche. Erzeug' nisse jenen für Industrieprodukte ange paßt sind. Deutsche Abteilung an der landw. Schule in S. Michele und Südtiroler Obst- und Weinbauschule

16
Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1954/02_12_1954/VBS_1954_12_02_9_object_3146286.png
Seite 9 von 12
Datum: 02.12.1954
Umfang: 12
St. Martin in Passeier. (EhrendesGrab.) Am Freitag, den 26. November, sah St. Martin ein großes Begräbnis. Wohl nur selten ist in Passeier ein ähnliches zu sehen. Alois Pich ler, weitum unter dem Namen „Michele Luis“ bekannt, wurde in Ehren zur letzten Ruhe ge bettet. Das ganze Tal Passeier war stark ver treten. Auch von auswärts waren zahlreiche Vertreter erschienen, um dem großen Helfer in Krankheit und Not das letzte Geleite zu geben. Selbst die Schützen aus Walten waren herbeigeeilt, obwohl

des Jägermeisters Herrn Sebastian Ebner von Meran. Dieser hielt seinem lieben Jagdkame raden einen ehrenden Nachruf. Der Unter wirt, Herr Wendelin Pichler, führte die Reser visten in Tracht an. Auch die Schulkinder des Dorfes nahmen geschlossen an der Bestattung teil. Die Schildhöfler mit ihrem breiten Hut trugen den Sarg, da der „Michele Luis“ einst Besitzer des Schildhofes von Steinhaus-war. Männer und Frauen waren , in gleicher Stärke beteiligt. Alle Ortschaften und Fraktionen des Tales waren vertreten

ihm am 20. Dezember 1948 durch den Tod ent rissen. Der „Michele Luis“ war in seinen besten Mannesjahren der stille und unbe wußte Führer des Volkes. Sein Wort hatfe überall entscheidende Geltung im sozialen, politischen* und wirtschaftlichen Leben. Er war Mitglied des Gemeinderates von St. Leon hard, Hauptmann der Standschützen und Er bauer des Schießstandes zu St. Martin, Mit glied des Sanitätsausschusses, Obmann der früheren Sennereigenossenschaft. Er war ein vortrefflicher Jäger und ausgezeichneter Schütze

. Al# solcher war er treffsicher und trug in der guten alten Zeit manches Best mit nach Hause. Als Haupt der Geiger leitete er die „Michele Kapelle“. Dabei war er leutselig, konnte vortrefflich Heiteres und Ernstes aus der Vergangenheit erzählen und verstand es, durch Witz und Humor wohltuend auf das Ge müt seiner Mitmenschen zu wirken. Auch als Friedensrichter wurde er nicht selten zu Rate gezogen. Wo er mit seiner Kunst als „Bauern doktor“ nichts mehr ausrichten konnte, da ver stand er es durch ein gutes Wort und ver

haben an ihm einen edlen Freund und Wohltäter verloren. Der Michele Vater ruhe im Frieden und teile die Freuden des Himmels mit den hl. Aerzten Kosmas und Damiant 8t. Leonhard ln Passeier. (Trauungen.) Am 25. November hatten wir in der Pfarr kirche zum zweiten Mal eine Doppelhochzeit. Vor 8 Tagen gaben sich das ewige Treuver sprechen Buchschwenter Michael, Basterbauer in Christi, und Pichler Christine, Baster- tochter von Pili in Mpos, u. Buchschwenter Gut Din? braucht gut Weil Nun ist er aber dal Reimmichls

18
Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1939/21_09_1939/VBS_1939_09_21_3_object_3138356.png
Seite 3 von 14
Datum: 21.09.1939
Umfang: 14
. Michele ruhte. Schließlich kam der Abend, mit ihm die Vorstellung. Michele stand auf der Bühne, der Vorhang fiel, er stieg, er fiel, er fiel zum letzten Male. Ein noch nicht erlebter Erfolg! Das Königspaar empfing die Sängerin in der Loge. Der Adjutant verlieh ihr einen hohen Orden. Der Präsident der Republik küßte sie auf die Stirn. Die Begeisterung überschlug sich. Das Publikum im Zuschauer raum erhob sich . . . applaudierte zur Königs loge. empor. Dann war alles vorüber. Marcel stand mit gezogener

Mütze vor dem Bühnenausgang, und die Ladou, Micheles Garderobiere, verstaute Blumenläden mit Hilfe der Theäterarbeiter. Als Michele die Oper verließ, empfingen sie stürmische Ova tionen der harrenden Menge. Doch alles gutt wie Traum an ihr vorüber. Nicht sie, sondern eine andere erlebte diesen Trubel. Sie selbst war mit ihren Gedanken bei Ypern. Ypern ließ sie nicht mehr los. Sie grübelte. Zufall — oder tiefere Zusammenhänge? Auch die nächsten Tage beschäftigte sie diese Frage. Nachgerade wurde

Ypern zur fixen Idee. Michele schalt sich selbst, rief sich zur Ordnung. „ Dann kam der Tag der Abreise., Sie reiste ohne Begleitung. So gut es ging, hielt sie die Gastspielfahrt geheim. Sie wollte, sich allein gehören. Nur die Intimsten weihte sie em, verschwieg selbst van Liers und Bob Harro gate dle wechselnden Adressen. Ueber die Tournee im einzelnen ist nicht viel zu berichten. Sie verlief, wie Tourneen eben verlaufen: Hotel, Komitee, Konzert saal, Interview, Schlaf und mäßiges Esten

. Und das in ständiger Wiederkehr. Alles in allem: Hetze gepaart ,yit Langeweile. Zehn- inal war Michele willens, abzubrechen, nach Paris zürückzufahren. doch zehnmal rief sie Ypern. Ein stürmischer Märzabend. Die Stamm gäste der kleinen Cafes, die in der Nähe, des Marktplatzes von Ypern ein .beschauliches Dasein führten, hockten mißvergnügt auf ihren Plätzen und glotzten melancholisch. in den Regen. Der Portier des, „Brüsseler Hofs' in Ypern, Marat, stand gähnend im Rahmen der Drehtür, die zur Straße führte

, die Dame war ihm ausgeliefert. Cr sperrte mürrisch Michele in einen altmodischen und reichlich muffigen Hotelomnibus, der, schlecht, gefedert, über Kopfsteinpflaster pol ternd davon ratterte. Bor dem Hotel war Michele froh) dem Marterkasten entsteigen zu dürfen; Sie wunderte sich, mit heilen Knochen das Vestibül betreten zu können. Wenigstens war es leidlich warm, und trocken. Hinter dem Portierpult stand „der' Page. Cr bemühte sich sogleich um den seltenen An kömmling und Michele wurde genötigt

19
Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1991/31_01_1991/VBS_1991_01_31_17_object_3139175.png
Seite 17 von 20
Datum: 31.01.1991
Umfang: 20
würde und die am vergangenen Freitag abend ihr glückliches Ende fand. Hauptdarstel lerinnen sind die Meranerin Ione Di Michele Arduini, Betreiberin des Gasthauses „Zur Traube“ in Unter mais, und die 79jährige Berlinerin Frieda Höflich. dreas Mittich, schloß sich diesem Dank an. Der Vertreter des Kirchen chores, Hans Kirchler, zählte ausführ lich die mannigfaltigen Dienste des Chorleiters und Organisten auf und würdigte seine großen Leistungen. Er dankte auch im Namen des Chores der Frau des Gefeierten, die über 45 Jahre

und a Musig dazua, 21.00 Leise erklingt Musik. Meranerin findet Freundin aus den Krieesjahren wieder Ein Wiedersehen nach 45 Jahren 40- und 50jährige Gsieser feiern gemeinsam Ione Di Michele lebte als junges Mädchen während des Zweiten Welt krieges einige Jahre in Berlin, wo ihr Vater arbeitete. Sie fand eine Anstel lung als Lehrmädchen im Friseursa lon der Frieda Höflich, die ihr zu gleich Arbeitgeberin und mütterliche Freundin war. Als die Russen den Ostteil der Stadt besetzten, mußte die Familie

Di Michele Berlin verlassen. Seither haben die beiden Frauen nie wieder voneinander gehört; die Wir ren der Kriegs- und Nachkriegszeit hatten sämtliche Spuren verwischt. Als nun vor rund einem Jahr die Bilder vom Fall der Berliner Mauer durch alle Medien gingen, tauchten in Ione Di Michele alte Erinnerungen auf, und die Sehnsucht, die Freundin aus fernen Tagen wiederzusehen wur de immer stärker. Über eine Meraner Bekannte, die Verwandte in Berlin hat, begann die Suche nach Frieda Höflich. Nach langem

20
Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1981/05_02_1981/VBS_1981_02_05_8_object_3121138.png
Seite 8 von 16
Datum: 05.02.1981
Umfang: 16
, um die Straße und Bahnstrecke zu be wachen. Als da einmal zwischen Olang und Welsberg ein schwerer Pkw daher brauste, glaubte das Michele kraft sei nes Amtes das flotte Vehikel anhalten zu müssen. Als aber auf sein Stoppzei chen der Wagen unbekümmert vorbei flitzte, machte der SOD-Mann mehr mals von seiner Schußwaffe Gebrauch und feuerte auf die Reifen des vermeint liehen Fluchtautos, ohne jedoch zu trcl fen. An Bord des Wagens aber befam sich ein hoher Parteifunktionär, de sich sofort an zuständiger Stelle

be schwerte. Somit wurde das übereifrig Michele bald darauf zu Rapport gern fen, wobei er von seinem Vorgesetzte: einen geharnischten Verweis erhielt. Nach dem Tode seines Bruders, mi dem er sich kurz zuvor noch ausge söhnt hatte, erbte er die Metzmühle mi allem Drum und Dran. Der einst Ver wahrloste freute sich nun, umsorgt voi seiner Haushälterin, eines geregelten, ge ruhsamen Lebens. An Jahren schon vorgerückt, schaff« sich das „Metzmülier-Michele“ noch ein Auto an, zwar nicht den neuesten um besten

ausstieß, darf nie manden wundem. Als das Michele des Autofahrens müde wurde, vertauschte er den Wagen um eine Lichtmaschine, handelte aber auch diese, da sie nicht funktionierte, um etwas anderes ein, bis er, wie weiland Hans im Glück, schließ lich aller Tauschobjekte los und ledig war. Als ehemaligen Schützen zog ihn im mer mehr das Scheibenschießen in den Bann, und wo immer landauf und land ab ein Schützentreffen veranstaltet wur- de, war — wie einst der Kreuz-Kaspar — auch Michele zugegen

21