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Volksbote
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Seite 3 von 8
Datum: 28.10.1920
Umfang: 8
Tobias; „der Acker ist mürbe und der Schälpflug greift ja nicht tief. Und unter acht Stunden Feldarbeit am Tage — das würd' Mir nicht gefallen.' „Wird halt auch mal koinmsn, daß dis Kräfte abnehmen, Tobias.' „Ja, ja. aber es wird mir nicht gefallen. Es wird mir gar nicht gefallen.' „Aja, da ist's aver noch lange hin. Vorläufig schnupfen wir mal.' Der „G'steifel' zieht eine silberne Tabakdose aus der Tasche. „Luise' ist auf ihrem Deckel ein- graviert. „Ihr seid doch Kerle', lacht der E'steifel, „drei

undvierzig Jahre lang gewähnt mir nun schon meine Luise das Schnupfen ab, und wie ich siebzig Jahre alt bin, schenken mir die Freunde 'ne silberne Luise. Das habt ihr 'fein ausgediftsst, Tobias! Das ist sin Witz!' „Ja, ja', lacht der Tobias fröhlich, und eine Träne tritt ihm dabei ins Auge. „Sie hats doch glicht übel genommen?' „Die Luise? Nein, nein. Ihren Namen in Sil ber! Geschmeichelt gefühlt hat sie sich, hat aber die Dose in GlaKschrank stellen wollen. Na, das gibt's nicht. Ich will immer

an Dich erinnert sein, Alte, Hab' ich gesagt. Na. da schnupf' halt. „Die Luise soll leben!' sagt Tobias und schnupft. Gleich hinterher muß er au die zehnmal- liiere n* „'S iS eine starke Sorte', sagt der G'steifel. „Meine ausgepickten Nasenröhren müssen so was habe». Du aber bist 's nicht gewöhnt.' ' Am Feldende der Schneider reckt abermals den Hals. Und wieder faßt der Engel seine Hand. Noch singt die Lerche. „Gut schaust du aus', sagt der G'steifel. „Warst halt immer ein hübscher Kerl. Ich glaube, damals

— vor dreiundvierzig Jahren — hätte die Luise lieber dich geno;nmen als mich.' „Nu nein', protestiert der Tobias, „mit -dir hat's nie ein Bursch aufnehmen können.' Der E'steifel klopft. Wehmütig lächelnd auf fein lahmes Bei«, Nr. 44. 6eH« 9 „Nu ja,' sagt Tobias; „fürs Vaterland! Da« ist eine Ehre!' . _ - ■ „Ja, ja,' seufzt der alte Kamerad,'und foft darauf erörtern sie zürn vielhundertsten Male de« Fall, wie der G'steifel zu seinem lahmen Bei« ge« konrinen ist. Die Arbeit ruht, die letzte Furche liegt halb

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