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Volksbote
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Seite 3 von 16
Datum: 03.11.1932
Umfang: 16
Frau Anna Eolditz, die Besitzerin des Drei- Eichen-Hofs in Postelwitz. Rechtsanwalt Dr. Koch hatte einen Prozeß für sie zu führen. „Es hat doch geklingelt,' entfuhr es den Lippen von drei Menschen. „Guten Morgen!' grüßte Frau Anna Eolditz. „Es hat geklingelt, ja wohl, meine Damen. Ich habe geklingelt.' „Guten Morgen, Frau Eolditz', grüßte Helga Kettler mit ruhiger Freundlichkeit und reichte der alten Dame die Hand. „Guten Morgen, Fräulein Kettler! Geht es Ihnen gut? Das freut mich. Ach Gott

anwalt noch sein Referendar auf dem Land gericht waren. Ein mit Dr. Koch befreun deter Referendar versprach aber, sich gleich einmal zu erkundigen. Es dauerte ein kurzes Weilchen — Mutter Eolditz verzappelte fast vor Aufregung — dann meldete sich die Sttmme des Referen dars wieder. „Fraulein Kettler?- „Gratuliere! Sie haben den Prozeß ge wonnen. Der Beklagte ist verurteilt worden, den Streifen Land zurückzugeben, die ge forderte Entschädigung von 379 Mark und alle Gerichtskosten zu zahlen. Ein Bomben

Sie es mir?' Gern wurde es ihr versprochen. * Es war gegen zwölf Uhr. als Rechts anwalt Dr. Koch mit feinem Referendar Koppe kam. Ihre Gesichter waren stark ge rötet, was den alten Grimm zu der stillen Bemerkung veranlaßte: „Die müssen aber gestern wieder gepietscht haben.' Er meinte damit gettunken. Dr. Koch versuchte, seine übliche blasierte Miene aufzusetzen, was ihm aber nicht so recht gelang. „Eibt's was Neues?' „Ein paar kleine Sachen; Zahlungsbefehle, Forderungsklagen, eine Lohnklage. Eine abwehrende

Handbewegung des Rechtsanwalts. „Dann das Urteil im Prozeß Eolditz kontra Rüster ist gefällt. Wir haben es geschafft. Rüster ist verurteilt.' Dr. Koch glaubte nicht recht gehört zu haben. „Rüster ist verurteilt worden? Das ist ja unglaublich, das hätte ich nie erwartet. Famos! Da stellen Sie nur gleich einmal die Kostenrechnung auf. Rüster ist doch zur Tragung der Kosten verutteilt worden?' „Jawohl.' „Dann wollen wir ja nichts vergessen. Dieser Rüster ist ein schwerreicher Bursche. Frau Eolditz

hat ein Riesenglück.' „Wenn der alte Rüster die Sache nicht weitergehen läßt.' „Das ist kaum zu befürchten. Wie mir Frau Eolditz mltteilte, hat er sein Wort gegeben, daß er sich dem Spruche des Land gerichts bedingungslos unterwerfen wolle. So siegesstcher war der alte Herr. Er ist 82 Jahre a', aber ein Kerl, den man höch stens auf 39 Jahre schätzt. Also machen Sie die Kostenrechnung fertig. Ich halte mich heute nicht auf. Ich will nur die Kosten rechnung unterschreiben.' Eine halbe Stunde später hatte Dr. Koch

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Volksbote
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Seite 3 von 20
Datum: 22.12.1932
Umfang: 20
!' Di« klein« Hoftür öffnete sich, und ebne Männergestalt trat ein. Die Gestalt lam näher. „Guten Abend, meine Domen!' • grüßte eine weiche, angenehme Männerstimme. „Verzeihung, wenn ich Sie so h»ät noch Über fälle. Ich habe ten- festen Zug verpaßt und muß sowieso in Postelwitz übernachten.' „Sie wünscyrn, mein Herr?' fragte Helga freundlich. „Mein Rain« ist Hans Berghofi. Ich Mit ein Bekannter des Herrn Koch, Sie wrsfen, des Herrn Rechtsanwaltes Doktor Koch. Cr hat mir erzählt, daß Die ihn so treulos ver

. die Lampe vom Tisch und leuchtete Hans Berghoff ins Gesicht. Das Licht fiel auf ein fugendfrohes, wirk lich hübsches Männergesicht, aus dem ein paar dunkle Augen lachten. „Helga,' sagte Anita, „er sieht gut und un. gefährlich aus.' Dann lachten sie zu dreien und ihr Lachen klang zusammen. Treuherzig entgegnete Hans Berghoff: „Rotarifch ungefährlich. Das stimmt. Sie haben einen bewunderu»»gswürdig scharfen Blick, meine Gnädige.' „Also von -Doktor Koch sollen Sie ws Grüße bringen.' nahm Helga

wieder das Wort. „Hat uns Doktor Koch nicht ganz ver, geffen?' . „Der hat seine große Dummheit tausendmal bereut, aber er hofft, daß er das tüchtige Trio einmal wiederbekommt.' „Da hofft Doktor Koch zuviel, Herr Berg hoff. Glaubt er, daß wir es hier einmal satt bekommen? Ich kann mir nicht.vorstellen, daß das einmal eintritt. Es gefällt uns hier mtt jedem Tag besser.' Hans Berghoff nickte. „Ja. das glaube' ich Ihnen. Menu er statt meiner hier wäre und. sähe, auf welch einem märchenhaften Hofe Sie leben

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Volksbote
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Seite 6 von 8
Datum: 02.06.1938
Umfang: 8
reihten sich die zuckernen Fahnen seines Landes. Der Hofzwerg in der Pastete. Auf welch absonderliche Abwege sich der Ehrgeiz der damaligen Kochkünstler verirrte, zeigen aber auch andere Beispiele. So etwa der Spaß, den sich ein Koch des Kurfürsten Karl Theodor von Bayem einmal leistete, als er ein Zuckerschloß auf den Tisch brachte, aus dem Raketen stiegen und kleine Kano nen abgefeuert wurden. Oder die Pasteten, in die im letzten Augenblick vor dem Auf trägen allerlei lebendes Getier hineingesetzt

befanden. Rehrücken aus Liern zuberellet. Glücklicherweise waren dergleichen Ge schmacklosigkeiten aber doch recht seltene Ausnahmen. Freilich, irgendwie mußte es ein geschickter Koch schon verstehen, ein Essen so anzurichten, daß schon sein bloßer Anblick verblüffte. Cs gab Köche, denen es gelang, einen knusperigen Braten über und über zu vergolden — auch das Brot pflegte man an besonders festlichen Hoftafeln bisweilen mit Goldhäutchen zu überziehen , andere wie der setzten ihren Ehrgeiz darein

und Kormoran, dem Pfau, Schwan oder Storch. Daß das Fleisch dieser Tiere gut schmeckte, ist freilich nicht anzunehmen. Aber der Koch mußte eben bei besonderen Gelegenheiten auch etwas Besonderes auf die Tafel bringen, ob es nun mundete oder nicht. Denn auch die berühmte „Ollapotrida', für die Meister Lelzle Warnung! Ihre Wintersachen gehen zugrunde, wenn Sie nicht sofort Mottensäcke kaufen. Papierhandlung Alhesla Rumpolt, ein Kochkünstler des 16. Jahr hunderts, 90 Zutaten, darunter allein drei ßig

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