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Volksbote
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Seite 3 von 12
Datum: 11.06.1931
Umfang: 12
glänzten vor Entzücken. „Bei Allah, welch leckeres Mahl!' rief er. „Mein Prinz, wenn du dich nicht beeilst, werde ich all das allein verzehren: denn ich habe Hunaer wie ein Wolf vom Kaukasus. Nein — w'e ein Löwe, der einen Monat keinen Bisien Fleisch unter die Zäbne bekommen bat.' Und er nahm eine mächtige Portion Pillaw auf seinen Teller, steckte seine Rase fast in den kleinen Berg hinein und rief; Ab. wie das köstlich riecht! De'n Küchenck'-'f muß c'n Wunder von einem Koch sein. Wie heißt

denn der Edle?' „Ich weiß es virklick nicht.' „Wie — du kennst nicht einmal den Namen des Wundermannes, der dich mit Speise und Trank versorat und dir täglich die Genüsse des Paradieses vorletzt?... Laß ihn rufen! Ich will ibn von An'»sicht sehen und ihm unfern Dank aus- sprechen —' Der Prinz gab dem H-ckmarichall den Befehl, daß der Küchenchef zu erscheinen habe. Dieser ward unruhia. gino aber doch und kehrte nach einiger Reit mit dem Ober koch zurück. Er war' e>n pr<,i ner. wohl genährter Türke, qam

in We'ß oekle-det, eine große weiße <?ck''ir,e voraeh'vden. Unstet und ängstlich eilten seine sist'gen Äualein von einem zum andern, nachdem er die Arme über der Brust oekremt und sich lo tiek verbeugt hatte, als es sein Dick wanst gestattete. Der Pascha tat. ast. löffs» er mit Bezogen den Pillaw und ries dem Koch zu: „O du Lieblina des Propheten. ich sprfHefie vor Wonne Über die Genüge. d'e du m'r be reitet hast.' Zum Danke sollst dü auch von dieler Speise des Parad'est- aen'eßen. —' Er war rasch

zu dem Koch getreten »nd schob ihm einen Rössel in den okfen- stebeuden Mund. Der Koch war lo oer- blüfst. daß er es ackchehen ließ und und den Reis hinahschf'ckte. Dann aber inerrte er d'e ^'oen we't a's und stieß einen lauten Schre« aus. „O Allab. welch ein Unnlü'* — 'cki sterbe!' „Storhpn? — mrr»c-> hopi,?' „O Pascha — der Pillaw ist heiß wie eine Hölle!' „Zu beiß? ... Wenn weiter nichts 'st — da kann geholfen werdan!' lind er ''-stete ein paarmal über den Pillaw h'm. „So — nun koste!...' „Rein. nein

. Herr!' schrie der Koch, sprente alle zehn Ammr 'vh fyiH-o h->bei ein Gesicht so we'ß w'e seine Sck'>rre. ..Allah bebüte mich — me'n Mo''' *ann Pillaw nicht vertrauen, er sich auf. er dreht sich um — er emvört sich —' „Was — so krank bist d'? Da konn d'ch nur Pilaw retten! — P'llaw ist das beste Heilmittel für die Schäden des Leibes und der Seele. Iß. mein Sohn!' „Rein, nein!...' „Iß!' brüllte der Pascha und führte eine neue Ladung in den M'nd des Koch's. der ihn rasch zuklavvte und kaute

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Volksbote
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Seite 3 von 20
Datum: 22.12.1932
Umfang: 20
!' Di« klein« Hoftür öffnete sich, und ebne Männergestalt trat ein. Die Gestalt lam näher. „Guten Abend, meine Domen!' • grüßte eine weiche, angenehme Männerstimme. „Verzeihung, wenn ich Sie so h»ät noch Über fälle. Ich habe ten- festen Zug verpaßt und muß sowieso in Postelwitz übernachten.' „Sie wünscyrn, mein Herr?' fragte Helga freundlich. „Mein Rain« ist Hans Berghofi. Ich Mit ein Bekannter des Herrn Koch, Sie wrsfen, des Herrn Rechtsanwaltes Doktor Koch. Cr hat mir erzählt, daß Die ihn so treulos ver

. die Lampe vom Tisch und leuchtete Hans Berghoff ins Gesicht. Das Licht fiel auf ein fugendfrohes, wirk lich hübsches Männergesicht, aus dem ein paar dunkle Augen lachten. „Helga,' sagte Anita, „er sieht gut und un. gefährlich aus.' Dann lachten sie zu dreien und ihr Lachen klang zusammen. Treuherzig entgegnete Hans Berghoff: „Rotarifch ungefährlich. Das stimmt. Sie haben einen bewunderu»»gswürdig scharfen Blick, meine Gnädige.' „Also von -Doktor Koch sollen Sie ws Grüße bringen.' nahm Helga

wieder das Wort. „Hat uns Doktor Koch nicht ganz ver, geffen?' . „Der hat seine große Dummheit tausendmal bereut, aber er hofft, daß er das tüchtige Trio einmal wiederbekommt.' „Da hofft Doktor Koch zuviel, Herr Berg hoff. Glaubt er, daß wir es hier einmal satt bekommen? Ich kann mir nicht.vorstellen, daß das einmal eintritt. Es gefällt uns hier mtt jedem Tag besser.' Hans Berghoff nickte. „Ja. das glaube' ich Ihnen. Menu er statt meiner hier wäre und. sähe, auf welch einem märchenhaften Hofe Sie leben

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Volksbote
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Seite 3 von 16
Datum: 29.12.1932
Umfang: 16
. „So ein herzhafter Hunger ist doch was Göttliches!' sagte der Maler vergnügt und' * schnitt sich eine stramme Scheibe Schinken ab. „Ich glaube, meine Damen, einm so herzhaften Hunger hoben Sie in Doktor Kochs Büro nie gehabt.' „Bestimmt nicht. Herr Berghoff.' errtgeg. nete Antta. „Uebrigens, ist Doktor Koch jetzt verheiratet?' „Nein, die Verlobung mit der Fleischer- msisterswchter ist doch zurückgegangen. Schön-Evelynchm kroch zwar zu Kreuze und wollt« alles wieder sinrmkm. aber Koch hat sich als ganzer Mann

gezeigt. Es wäre chm in dieser Che auch miserabel bekommen, denn das Mädel ist maßlos eitel und ohne Erziehung ' Helga schüttelte dm Kopf. „Das batte ich nicht gedacht. Ich hätte Dok tor Koch wicht zugetvant, daß er sich eine folcke Geldpartie «ttgehm läßt.' „Gott ja! Sie war dreihundert Mille schwer, aber Sfarh- hat die richtige Anschau ung. Er sagt: Warum sich die dreihundert Mille vielleicht eine auf die Dauer untrag bare Last au'Mrden? Ich verdiene als Rechtsankvalc mein Brot reichlich und tarnt

-mir leisten meas ich brauche, und das gmügt schließlich auch.' „Das ist «in« ganz vernünftige Ansicht.' „Uebrigens. Koch wäre'gerne selber mal gekommen und hätte Sie ausgesucht. Er hat Sie alle im besten Gedenken. Aber er wagte es nicht. Der gute Kock hat wahrscheinlich Jhnm gegenüber das Gefühl einer morali schen Schuld.' „Doktor Koch wird uns willkommen sein,' entgegnet« Helga ruhig. „Wir sreum uns, daß wir uns in Ihm getäuscht haben, daß er jetzt doch «in anderer zu sein scheint als früher

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