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Volksbote
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Seite 3 von 20
Datum: 22.12.1932
Umfang: 20
!' Di« klein« Hoftür öffnete sich, und ebne Männergestalt trat ein. Die Gestalt lam näher. „Guten Abend, meine Domen!' • grüßte eine weiche, angenehme Männerstimme. „Verzeihung, wenn ich Sie so h»ät noch Über fälle. Ich habe ten- festen Zug verpaßt und muß sowieso in Postelwitz übernachten.' „Sie wünscyrn, mein Herr?' fragte Helga freundlich. „Mein Rain« ist Hans Berghofi. Ich Mit ein Bekannter des Herrn Koch, Sie wrsfen, des Herrn Rechtsanwaltes Doktor Koch. Cr hat mir erzählt, daß Die ihn so treulos ver

. die Lampe vom Tisch und leuchtete Hans Berghoff ins Gesicht. Das Licht fiel auf ein fugendfrohes, wirk lich hübsches Männergesicht, aus dem ein paar dunkle Augen lachten. „Helga,' sagte Anita, „er sieht gut und un. gefährlich aus.' Dann lachten sie zu dreien und ihr Lachen klang zusammen. Treuherzig entgegnete Hans Berghoff: „Rotarifch ungefährlich. Das stimmt. Sie haben einen bewunderu»»gswürdig scharfen Blick, meine Gnädige.' „Also von -Doktor Koch sollen Sie ws Grüße bringen.' nahm Helga

wieder das Wort. „Hat uns Doktor Koch nicht ganz ver, geffen?' . „Der hat seine große Dummheit tausendmal bereut, aber er hofft, daß er das tüchtige Trio einmal wiederbekommt.' „Da hofft Doktor Koch zuviel, Herr Berg hoff. Glaubt er, daß wir es hier einmal satt bekommen? Ich kann mir nicht.vorstellen, daß das einmal eintritt. Es gefällt uns hier mtt jedem Tag besser.' Hans Berghoff nickte. „Ja. das glaube' ich Ihnen. Menu er statt meiner hier wäre und. sähe, auf welch einem märchenhaften Hofe Sie leben

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Volksbote
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Seite 3 von 16
Datum: 29.12.1932
Umfang: 16
. „So ein herzhafter Hunger ist doch was Göttliches!' sagte der Maler vergnügt und' * schnitt sich eine stramme Scheibe Schinken ab. „Ich glaube, meine Damen, einm so herzhaften Hunger hoben Sie in Doktor Kochs Büro nie gehabt.' „Bestimmt nicht. Herr Berghoff.' errtgeg. nete Antta. „Uebrigens, ist Doktor Koch jetzt verheiratet?' „Nein, die Verlobung mit der Fleischer- msisterswchter ist doch zurückgegangen. Schön-Evelynchm kroch zwar zu Kreuze und wollt« alles wieder sinrmkm. aber Koch hat sich als ganzer Mann

gezeigt. Es wäre chm in dieser Che auch miserabel bekommen, denn das Mädel ist maßlos eitel und ohne Erziehung ' Helga schüttelte dm Kopf. „Das batte ich nicht gedacht. Ich hätte Dok tor Koch wicht zugetvant, daß er sich eine folcke Geldpartie «ttgehm läßt.' „Gott ja! Sie war dreihundert Mille schwer, aber Sfarh- hat die richtige Anschau ung. Er sagt: Warum sich die dreihundert Mille vielleicht eine auf die Dauer untrag bare Last au'Mrden? Ich verdiene als Rechtsankvalc mein Brot reichlich und tarnt

-mir leisten meas ich brauche, und das gmügt schließlich auch.' „Das ist «in« ganz vernünftige Ansicht.' „Uebrigens. Koch wäre'gerne selber mal gekommen und hätte Sie ausgesucht. Er hat Sie alle im besten Gedenken. Aber er wagte es nicht. Der gute Kock hat wahrscheinlich Jhnm gegenüber das Gefühl einer morali schen Schuld.' „Doktor Koch wird uns willkommen sein,' entgegnet« Helga ruhig. „Wir sreum uns, daß wir uns in Ihm getäuscht haben, daß er jetzt doch «in anderer zu sein scheint als früher

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