136 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1925/08_10_1925/VBS_1925_10_08_2_object_3120584.png
Seite 2 von 12
Datum: 08.10.1925
Umfang: 12
und Julius, den festlichen Frohsinn mitbringen. „Tu's doch, Julius,' bettelt Therese, „wenn . es doch Leonie gar so gerne möchte.' „Ich kann ja die Geige nicht bis auf den Berghof mitfchleppen.' „Therese kommt auch zu hören,' hänselt Leonie. „Für sie wirst du's doch über dich bringen.' Julius schaut zerstreut auf Therese hin über. Und sich sacht in den Knien wiegens, , lacht er leichtmütig: „Dann könnt ihr auch j den Tanzboden in den Obstgarten verlegen, ) hörst du, Leonie.' „Geh, Julius

, wir wollen ja nicht tanzen. Du weißt' es ganz gut,' erwidert diese em pört. „Therese, du' mußt dafür sorgen, daß er mitkommt.' „Leonie, komm lieber herein; es wird Zeit für uns' mahnt die Mutter. „Kommt überhaupt alle herein!' drängt Mütter Severiens. Ihre. Stimme klingt wie der ftoh. Sie treten alle ein, nur Therese hält sich zurück: „Sie warten daheim auf mich.' Und ein bißchen hilflos schaut sie auf / V oi JB ü k ui lu rt Irt I die dämmerige Straße hinaus „Begleite sie hinüber, Julius,' befiehlt Mutter Severiens

, nachdem sie sich vergeb lich bemüht hatte, das Mädchen zum Bleibe» zu überreden. Und die beiden verschwinde im Abenddunkel. Barbe und die Töchter sitzen bei Tis aber sie rühren das Essen kaum an. M tina ist noch spröder geworden, Leonie t dem Trubel des Festes zurückgestoßen in alltägliche Wirklichkeit, die Mutter Schwester für sie bedeuten. Und Da „Sie mißgönnt es Eir» daß- Therese mEj Julius lieber sieht als Desire,' weiß MÜ5 ' Severiens. Draußen fährt Desire vor, und dann rrstft er zur Tür herein

: „Eingespannt!' rsiind murmelt etwas von bei den Pferden bleiben, da sie ihn einladen, hereinzukommen. - Als nach einer Viertelstunde Tante päarbe gerade die breiten Seidenbänder ans. dem violetten Hut unter dem Kinn festmindet, kommt Julius zurück. „Ihr geht, wenn ich komme? „Nun?' fragt Leonie. „Therese läßt alle schön grüßen,'? sagt er unbefangen und lacht. Tante B arbe und Martina tun, als hörten sie's nickht, schauen ihn kaum mehr an und vergessein ihn gär beim Abschiednehmen. , „Am Johannistag

!' > Im Licht der Wagenlaternen tritt sie ihnsm entgegen, drückt ihnen beiden die Hände und stempelt so ihre Verlobung als anerkannt und bekräftigt. Auch die Väschen kommen mit ihren Glück wünschen und küssen T^ila auf beide Wangen. Luis steht stolz und 'selbstzufrieden daneben. Als der Wagen Endlich mit seinen zwei Lichtern im Dunkel der Nacht untertaucht, nimmt Julius die Mutter sanft um die Mitte, zieht sie mit sich faxt ins Haus und sagt weich: „Laß sie nur,'es ist doch nichts mehx zu machen!' Und ehe

1
Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1925/10_12_1925/VBS_1925_12_10_3_object_3120873.png
Seite 3 von 16
Datum: 10.12.1925
Umfang: 16
des Gründonnerstages im sein «genes Gebet versunken bleiben? Während Mutier Se-veviens zum hell erleuchteten Altar aufschaut, strömt ihr zum erstenmal seit ihrer gestrigen Ermüdung die Freude durchs Herz: „Julius kommt'. Und in den Jubel des Gloria mischt sich der ihre. Daim zerfließt sie in sinnendes Beten: „Ich danke dir, Gott; nun schenkst du mir doch am Ende noch das Glück.' Die quälende Sorge weg. Dia uud Lluis zufrieden und hoffnungs- froh. Und Julius! Ach wenn sie am Oster morgen mit ihm aus dem Hochamt

zur dritten Station. Sie fühlt sein Kreuz auch auf ihrer Schulter lasten, fällt mit dem Kreuz zu Boden wie cr. Dann weiter: I „Jesus, begegnet feiner betrübten Mutter', i Sie erwägt verrichtet die Gebete, denkt aber zwischenhinein doch auch an Julius und wie das Medersehen mit ihm sein wird. Mer zwischen dieser vierten und der fünf ten Station scheiirt eine Nebetmauer zu stehen. Sie will voran und kann nicht; die Mauer drückt gegen ihre Brust und die Schultern, macht sic blind und benimmt ihr den Atem

nur den Kopf: „Ich kann nicht inchr.' „Gatt sei Dank, daß ich euch finde. Ich wollte gerade den Kreuzweg beten. Aber es geht schon besser? Ich fühle eure Hände wärmer werden.' „Es muß ja, weil du da bist.' Das zitternde Haupt findet Ruhe an Thsreses Brust. So bleiben sie eine Weile. Therese wagt nicht sich zu rühren, und blickt init Tränen in den Augen nach denn entblößten Mar. Und immer wärmer werden die , Hände von Julius' Mutter in den ihren. „Ich will jemand um Tila schicken', sagt sie schliehiich

Klang seiner festen Stimme schüttelt Mutter Seve riens abwehrend den Kopf. „Hinaus!' be müht sie sich zu sagen. Therese versteht. „Es wird wirklich das beste fein, wenn sie sich niederlegen kann. Versuchen wir, sie htuwuszubringen'. „Du bist, mir scheint, stärker als ich', sagt Öuis verwundert, als sie schließlich mit Stützen und Tragen die Kraule in Julius' Zimmerchen haben. „Ich bin an Kranke gewöhnt', antwortet Therese. Und da sie ihn unschlüssig warten steht, sagt sie: „Weißt du was Luis? Sag

?' In der Küche bei Tila und den Kindern erzählt sie von dem drän genden Wunsch der Kranken. „Sie wird nicht zufrireden sein, bevor wir es tun, denn sie sagt immer: Doli kommt.' „Das ist der Vater, aber sie meint natür lich Julius. Er kommt vielleicht zu Ostern und das geht ihr nun im Kopf herum', er klärt Tila, ein wenig verlegen, daß sie mit Therese von ihrem Bruder sprechen muß. Therese nickt verstehend. „Das wird ihr gut tun.' Dann neigt sie sich zu Dolsi und spielt ein wenig

2
Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1925/05_11_1925/VBS_1925_11_05_4_object_3120715.png
Seite 4 von 16
Datum: 05.11.1925
Umfang: 16
allein,' sogt Therese und -lohnt sich an den Tisch. Und da er noch lfchweigh bittet sie: „Was gibt's denn?' „Sie haben mir heute gesagt, ich werde wicht zur Prüfung zugelassen,' stößt er her aus. Cs ist ihm, als tue er bkndlbwgs einen Sprung in die Diese. Aber Therese Gesicht hellt sich auf: „Ist das so arg? Dann halt nächstes Jahr.' „Nächstes Jahr? Hör', Therese, das ist's eigentlich. Ich geb' das Gange auf. Ich tauge wicht fürs Studieren und noch viel weniger zum Lehrer.' „Ader was dann, Julius

?' „Ich habe Äir's ohnehin schon gesagt. Mu- fif bst das einzige für mich. Da kann ich es z»i etwas dringen. Alles andere wird ein Glend für das ganze Leben. Darum... ich komm' dir fügen, daß ich «nein Entlosftmgs- gefuch einreichen will.' „Dein Entlofsungsgesuch — von der Schule?' ©ie sehen einander mit brennenden Au gen an. „Findest du es arg?' fragte Julius end lich in das harte Schweigen hinein. „Ach, ich! Aber die Eltern. Ich muß dich jetzt schon immer verteidigen.' „Stehst im .. „Nein, das macht gar

nichts. Cs ist nur, weil sie dem Vater erzählen... ach, so Klatsch wogen der Schule, nicht der Mühe wert, daß man davon spricht. Sicher da und dort «ins, das eifersüchtig auf uns ist!' „Cs ist koin Klatsch Therese. Cs kaum recht wohl fein, daß sie mir den Abschied geben, wenn ich ihn nicht nehme.' „Wie kommst du daraus? Pfui, Julius! Was ist nur heute mit dir? Komm, wir reden von etwas anderem.' „Ich möchte es wohl auch lieber, aber es ist schrecklich — du und einer wie ich. Aber ich muß dir doch alles jagen. Mein« Zukunft

ist noch zu retten.' „Unsere Zukunft, Julius.' „Unsere? Wenn ich jetzt gleich altes deinem Pater erzähle!' „Das foM du. nicht, ich will es nicht haben.' „Was soll ny denn?' „Mein bleiben?' „Du fürchtest dich, daß dein Pater ein Ende Mit uns macht? Aber er hat ganz recht. Ich habe es noch immer nicht verstehen gelernt. daß du mich gut genug für dich fin dest.' „Hör', Julius, du stehst da, als fsi alles zwischen uns aus.' ©iie ergreift feine Hand und zieht ihn sachte an sich Wer er nimmt die Hand schroff zurück

3
Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1925/03_09_1925/VBS_1925_09_03_2_object_3120463.png
Seite 2 von 12
Datum: 03.09.1925
Umfang: 12
Serbe 2. — Nr. W. - ' „BdHeBflff Donmwsbag,. den 3. September 1925. „Und der bringt, es sicher noch viel weiter. Den ganzen Tag ist er fleißig und immer äl- lein. Ich möchte ihn manchmal selbst zur Tür hinausschieben, daß er sich -Kameraden sucht. Denn Jugend gehört zu Jugend, nicht wahr, Therese?' * Therese lächelt verlegen. Sie kennt Julius von Kind auf, und seit er die vier Jahr« in der Stadt gewesen und immer nur zu den Ferien daheim war, hat niemand besser als sie gesehen, wie er langsam

anders geworden ist als die übrigen jungen Blaker. Niemand außer ihr wußte, daß die Blaker Kirche eine andere Kirche ist, wenn Julius wieder neben Mutter und Schwester im hohen Stuhl kniet. Eigentlich hat sie das schon mehr als zwei Jahre gewußt. Aber feit Ostem, seit Tlla ihr. von der Prüfung erzählt und daß er nun vorläufig daheim bleiben und aus eine An stellung warten werde, hat sie ganz insge heim im Herzen einen Plan geschmiedet, wie sie ihn wohl im Sommer auf dem Berghof treffen

könnte. Sie -selbst wollt« schon sorgen, daß die- Berghof-Mädchen sie zur Kirchweih einluden; sie bat sie einfach als ehemalige Schulfreundinnen zu Pfingsten auf den Bla- kerhof her. Daß Julius und Tilä auf di« Berghofer Kirchweih kamen, war so gut wie sicher; ihre Mutter und die Mutter von Leoni« und Martina sind doch Schwesternl... All dies Grübeln Md Ueberlegen dreier langen Wochen wetterleuchtet jetzt wieder hin ter Theresens Sli a und treibt ihr einen ro sigen Schein übers ganze Gesicht hin. Warum steht Jfflius

' Mutter sie so durchdringend an? Sie kann doch gewiß die geheimen ^danken eines anderen nicht kennen? Therese bückt sich und ist vollauf damit -be schäftigt, die Mich aus einer Kupferkanne in die andere zu gießen. Di« beiden Mütter zwinkern verständnis voll mit den Augen ob der nutzlosen Arbeit. Und mit einem Male ist e» zwischen chnen wie eine heimliche Uebereinkunfti ja, Julius und Therese — es wäre so töricht nicht! Mutter Severiens' Herz klopft rascher, so zufrieden ist sie. Ach, wie glücklich

aus feiner Webe, Mter bem Kinn zusammengebunden» so daß zwei kurze Zipfel steif wegstehen. Das graue Haar ha ben sie fest aus der Stirn gestrichen und glatt gescheitelt; und das gibt ihnen beiden mit der sonstigen Gemeinsamkeit im Wesen.und in der Kleidung das Ansehen des gleichen Ern stes und derselben Würde. Therese weiß.es wohl: ist ihre Mutter auch alt geworden als reiche Blakerhofbäuerin, während Julius' Mutter, feit langem Witwe, kaum das Brot für die zwei Kinder' «H« ■ brachte, — der Laden trug

4
Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1932/15_12_1932/VBS_1932_12_15_6_object_3130706.png
Seite 6 von 16
Datum: 15.12.1932
Umfang: 16
legungen ist auch ein junger Bursche ums Leben gekommen. Der Hergang ist folgender: Der Besitzer Kart Detter in Appiano beauf- tragt« seinen 18jährigen Sohn Richard im '-enttn mtt dem gleichaltrigen Knecht Julius Wegscheider, auf einem Heren Tetter ge hörigen Grundstück im Traminer Moos in den letzten Togen mtt Erdarbetten bei- den Obstbaumen, , Ne Durschyl übernachteten wegen der weiten Entfernung vom Wohnort Appiano in der auf. diesem Grundstücke stehenden Feldhütte, wo sie auch ihr Esten kochten

einer großer Menschenmenge von Montagna waren zur Beerdigung auch Leute aus der näheren und wetteren. Umgebung erschienen, so aus Termeno, Appiano, Bolzano, Egna, Ora, Magre, Eortaccia, Trodena, Baldagno und Redagno. Durch diese große Anteilnahme wurde das Beileid über das Unglück' zum Ausdruck gebracht, dem der erst 18sährige Bursche infolge Obwaltens eines tragischen Verhängnisses zum Opfer gefallen ist. Julius Wegscheider war Kriegswaise, der im vori gen Jahre auch noch seine Mutter durch den Tod

verloren hat und seither seinen Lebens unterhalt als Dienstbote zu verdienen ttach-! tete. Seine Vorfahren weilten nachweisbar schon seit 1540 in unserer Gemeinde und standen stets in hohem Ansehen, wie auch Julius allgemein geachtet war. Eortaccia. 8. Dez. (Das Gnadenbild- Jubiläum.) Das Jubiläum der Verehrung des wunderbaren Gnadenbildes der Schmerz haften Mutter in der Pfarrkirche zu Cor- taccia wurde am Andreastage, 30. November, mit feierlichem Früh- und Abendgottesdienste ecäffnet. Am Samstag

5
Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1925/03_09_1925/VBS_1925_09_03_3_object_3120465.png
Seite 3 von 12
Datum: 03.09.1925
Umfang: 12
herunter, und die braucht auch nicht zu jener emporzuschauen. Und auch nicht wegen der reichen Verwandtschaft auf dem Berghof wird Frau Severiens von den Blakern-und beson ders von Frau Borman als ihresgleichen be trachtet. Es ist darum, well.- sie immer und trotz ollem ihr« Würde bewahrt hat. Aber Julius' Mutter hat sich-nach dem vollen Krug gebückt. »Nun wünsche ich euch aber gute Nacht.' Damit gehen die drei langsam aus der Küche, über den Hof und zum Türchen. Und jetzt ist Mutter Severiens

und hier und da zwischenhinein ein« Staffel aus Sandstein. Mutter Severiens sieht nach der verschlosse nen Tür auf, nimmt einen Augenblick Korb und Krug in eine Hand und macht mit der anderen das Kreuz. Und betet ein Stoß- gebetlein, während sie suchend über die Grab steine hinblickt. Im Finstern fände sie das kleine Holzkreuzchen, unter dem Severiens schlaft. Schon mehr als neunzehn Jahre liegt er da. Sie braucht es nicht erst auszurechnen. Denn fo lange Julius lebt, so lang ruht sein Vater schon bei den Toten. Zwölf Tage

nach seinem Heimgang ist Julius gekommen. Ach, die Zeit! — Mitten im Winter; Klein Tila vier Jahre alt, sie selbst todkrank. Wenn sie Annas Mutter nicht als Nachbarin ge habt, wäre sie ganz gewiß mitsamt den Mn- der» vor Elend ümgekommen. Aber sie half, machte di« Arbeit im Haus, sorgte für Mut ter und Söhnchen und nahm Tila zu sich. Als ob sie Schwestern wären! Oder nicht Schwestern? — Man sagte wohl, so. Aber sie hatte ein« Schwester und wußte nur . zu wohl, wie eine leibliche Schwester

6