3.240 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1995/09_07_1995/VBS_1995_07_09_21_object_3163077.png
Seite 21 von 40
Datum: 09.07.1995
Umfang: 40
9. Juli 1995 SPORTA Fußball Schwellensattl wechselt In die zweite Division zuWattens Seite 26 Santifaller und Sette 24 Tennis Evelyn Moser scheitert knapp im Halbfinale von irient Seite 22 STATT Sparkasse Sechste Wimbledon-Krone für Graf Mit einem harterkampften 4:6,6:1,7:5-Er- folg im 34. Duell mit der spanischen Dauerkonkurrentin Arantxa Sanchez-Vi- cario holte sich die Weltranglistenerste bereits Ihren sechsten Titel auf dem alt ehrwürdigen Rasen im Londoner Vorort. Es war dies der 17. Crand

-Slam-Titel für die 26jährige Brühlerin. LONDON. Steffi Graf hat es Boris Becker vorgemacht und zum sechsten Mal in ihrer beispiellosen Karriere die wichtigste Tennis trophäe der Welt gewonnen. Aus den Händen der Herzogin von Kent durfte sie am Samstag in Wimbledon nach einem drama tischen 4:6, 6:1, 7:5-Sieg über die spanische Endspiel-Debütantin Arantxa Sanchez-Vicario den sil bernen Teller in die Höhe halten. Es war ihr 17. Sieg in einem Grand-Slam-Tumier und einer der erstaunlichsten

ihrer Laufbahn. „Jeder Wimbledonsieg ist außer gewöhnlich, auch dieser. Obwohl ich mental etwas müde war, habe ich nie aufgegeben. Das war das Wichtigste heute“, sagte Steffi Graf nach ihrem Erfolg, den sie noch vor der Siegerehrung mit den Ihren feierte. Schließlich hatte sie wegen ihrer Rückenbeschwer den vor Wimbledon kaum und während des Turniers nur wenig trainieren können. Nun könnte Boris Becker am Sonntag mit einem Erfolg über Pete Sampras (USA) den dritten deutschen Doppelsieg der Wimbledon

-Ge schichte nach 1989 und 1991 perfekt machen. Der spanische Kronprinz Felipe und seine Schwester Dona Cristina hofften in der königlichen Loge ein Jahr nach dem Sieg von Conchita Martinez vergebens auf den zwei ten spanischen Triumph in Wim bledon. Obwohl Arantxa Sanchez eine glänzende Partie spielte, be hielt Steffi Graf dank ihrer über legenen Rasenplatz-Fähigkeiten die Oberhand. „Sie hat den besten Aufschlag von allen, die beste Vor hand und eine sehr starke Lauf arbeit“, beschrieb Martina Navra

tilova vor dem Finale die Vorzüge der Deutschen. Die Rekordgewin nerin mußte ihr Urteil während des Endspiels nicht revidieren, pha senweise jedoch einschränken. • Das„Pummelchen" kämpfte um jeden Ball Durch fünf leichte Siege und den großen Kampf gegen Jana No- votna (Tschechien) im Halbfinale bestens vorbereitet, kontrollierte Steffi Graf zunächst das Gesche hen. Aber ihre eigene Forderung, daß sie besser servieren müsse als gegen Novotna, konnte sie nicht immer erfüllen. Arantxa Sanchez hingegen

1
Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1995/05_11_1995/VBS_1995_11_05_7_object_3163797.png
Seite 7 von 48
Datum: 05.11.1995
Umfang: 48
Eines Grafen Traum Georg Enzenberg - Porträt eines zielstrebigen Adeligen Adel verpflichtet - und kaum jemand verfolgt diese lugend so ziel strebig wie Georg Graf Enzenberg. Er will aus seinen Ruinen wieder Burgen machen. • lti Jfc. Sonntags-Reportage TERLAN. Wie seine eigene Ho sentasche kennt er den schmalen steinigen Fußweg, der sich fast senkrecht empor zur Ruine der Maultasch schlängelt; jeden „Hol- perer“, den sein weißer Panda 4x4 mühelos bewältigt, scheint er zu genießen. „Packen Sie’s

?“ fragt er mit verschmitztem Lächeln, das die sauber geschnörkelten Enden seines Franz-Josef-Schnurrbartes noch sympathischer macht, und gibt noch einmal ordentlich Gas: „Keine Angst, der hat mich noch nie verlassen.“ Georg Graf Enzenberg schwört auf seinen Panda. Er haßt große und schnelle Autos, und wenn’s zeitlich einmal doch eng wird, dann hat er immer noch einen Hubschrauber. Der gehört zwar nicht dem Grafen selber, steht aber auf Wunsch zu seiner Verfügung. „Den Luxus“, wie er sagt, den leistet

er sich halt, der Herr Graf. „ich will alte Mauern zu neuem Leben erwecken" Die letzten Schritte bis hin zur Ruine bewältigt Graf Enzenberg dann zu Fuß - mit fast 70 Jahren, die er im kommenden Sommer vollendet, „ist man halt doch nicht mehr der Jüngste“, und dennoch bleibt ihm für Spaziergänge auch nach seiner offiziellen Hofüber gabe wenig Zeit. Der Graf hat nämlich noch ein einziges großes Ziel, einen Wunschtraum, den er sich und seiner Zeit erfüllen will. Nein, nicht will - er wird ihn sich erfüllen

! Sämtliche „runtergekom menen Mauern“, die er zu seinen Obst- und Weingärten dazugeerbt hat, wird er wieder befestigen und zu neuem Leben erwecken - „aus Freude an der Heimat und als Beweis dafür, daß ich imstande bin, mein Geld sinnvollen Zwecken zuzuführen“. Nachdenklich sitzt der Graf jetzt auf der einst eingefallenen und nun wieder aufgemauerten Stiege, die hinauf in den hohen Burgturm der Maultasch führt. Sein Blick bleibt auf der anderen Seite des weiten Etschtales hängen. Dort drüben, fast genau

gegenüber, liegt sein zweiter großer Stolz, die Burg Hocheppan. Und auch dort - das steht bereits fix in seinem Pro gramm - sollen im nächsten Früh jahr die Sanierungsarbeiten fort gesetzt werden. Gräflich resolut und angeboren stur Nein, er läßt sich nicht lumpen, der Graf. Und er weiß, was er will. Zielstrebigkeit gehört zu seinen ausgeprägtesten Tugenden, und niemand kann ihn - auch wenn ihm schon ein paar „Halodri“ dreinfunken wollten - von seinen Plänen abhalten. Daß ihm das Zuschauen nicht liegt

2
Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1952/30_10_1952/VBS_1952_10_30_3_object_3144958.png
Seite 3 von 12
Datum: 30.10.1952
Umfang: 12
. Gelobt seist du, mein Herr, durch unsern Bruder, den leiblichen Tod, dem kein lebender Mensch entrinnen kann! Franz von Assisi. Grabkrcuzc im Friedhof von Lajcn [’Itolo: Oswald Koller Besinnliche Stunden am Friedhof Toni Zaggier Ein Berg- und Jagdroman von Hans Emst Verlag Mang, München Die Sennerin, ein schwarzhaariges, fesches Ding aus dem Isartal, antwortet schnippisch: „Meint vielleicht der Herr Graf, ich seh’ dös einem schon am G’sicht an, ob er ein Wildschütz ist?" „Nein, soviel

Menschenkenntnis trau ich dir gar nicht zu. Aber den Stetemüller Bartl kennst?“ „Der wildert not! Ich hab’ ihn noch nie mit der Büchsen g’seh’n.“ „Der brauch! keine, weil er ’s Wild mit der Schlinge fangt, der Haderlump, Aber eines Tages geht er uns schon ein und diu mit ihm, weil du ihm das Wild allweil ver steckst." Mir! schwenkt den Scheuerlappen dicht vor der Nase de- Grafen. „Dös möcht ich mir schönstens verbitten." „Verstell dich nicht, Mirl, wir wissen Be scheid." Der Graf legt ein Geldstück

auf den Tisch und verläßt die Hütte. Als er Sieh zu fällig nochmal umdreht, is lieht er am Fenster das grinsende Gesicht des Steinmüllier Bartl. „Denk* hab’ Ich mir’s ja, daß er in der Hütte steckt." Kopfschüttelnd geht der Graf werter. Es erscheint ihm wie eta Rätsel, daß man dies Steinmüllers Bartl noch nie habhaft wei den konnte. Aber mit dem Büchler Seba stian, dem zweiten Jagdgdhiilfen, wird er heute ein Wort auf gut deutsch reden. Wenn der glaubt, er werde bezahlt fürs Spa zierengehen

, dann soll er sich verrechnet haben. Nirgends in seiner Jagd wird soviel gewildert wie im dortigen Revier. Immer halblaut vor sich hinsprechend, geht Graf Bruggstein ziellos dies Weges. Plötzlich kommt et - an einen Holzschlag. Zwei Männer asten gerade einen gefällten Baum aus. Der Graf stoßt seinen Bergstock in die Erde, setzt sich auf einen Baumstumpf und legt das Gewehr über die Knie. Dann ruf* er kurz und knapp: „Zaggier!" - Dcr Zaggier haut seine Axt in den Baum und kommt über Stämme und wirr durch einanderliegende

Äste auf den Grafen zu. Bruggsteiin zieht einen Tabaksbeutel und eine kurze Pfeife aus der Tuische, füllt dde Pfeife und hält dem Zaggier den Beutel hin. „Füll dir eine. Hast ein Zündholz da?“ Nachdem er dje ersten Rauchwolken in die Luft gestoßen,, sagl. der Graf unver mittelt: „Deinen Toni laß ich Jägtir werden." Der Zaggier schaut dem Grafen verblüfft ins Gesicht. Es zuckt ein wenig um seinen Mund, dann blickt er gegen die Felswände hin. „Ich kann mir ganz gut denken, daß dir das nicht paßt

3
Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1995/01_10_1995/VBS_1995_10_01_37_object_3163587.png
Seite 37 von 48
Datum: 01.10.1995
Umfang: 48
1. Oktober 1995 Peter Graf & Co.: wie Stars ihre Schäfchen rechtzeitig ins Trockene bringen Fiskus: Die ificks der Sport-Asse Auf dem Tennisplatz war sie bislang nur schwer zu schlagen. Der deutsche Fiskus hingegen hat auf Anhieb den Match-Punkt ver wandelt. Die Rede ist von der deutschen Tenniskönigin Steffi Graf. So professionell die Grafs auf dem Tennisplatz gearbeitet haben, so dilettantisch haben sie das Ver mögen der Tochter verwaltet. Die Rede ist von rund 100 Millionen Deutsche Mark

. Peter Graf hat gleich mehrere Fehler begangen: Er hat den Steuerwohnsitz seiner Tochter in Deutschland belassen, er hat größere Einkünfte nicht er klärt, welche für den Fiskus ein fach nachzuweisen waren, und er ist mit großen Bargeldmengen in der Öffentlichkeit aufgetreten. Da mit war er leichte Beute für den Fiskus, zumal seine Tochter seit über zehn Jahren dem Licht dSr Öffentlichkeit ausgesetzt ist. Der Stolperstein der Grafs Peter Graf hat die Möglichkeit verpaßt, glimpflich davonzukom men

. In Deutschland besteht die Möglichkeit der Selbstanzeige bei Steuerhinterziehung. In diesem Fall muß lediglich die ausständige Steuer nachbezahlt werden. Diese Anzeige muß allerdings erfolgen, bevor der Untersuchungsbescheid der Steuerprüfer auf dem Tisch der Staatsanwaltschaft gelandet ist. Va ter Graf hätte eigentlich früh genug Verdacht schöpfen müssen. Heutzutage sind solche Fehler relativ selten: Spitzensportler, Sän ger oder Schauspieler lassen sich von Managementagenturen bera ten und können dadurch

zu, wenn Frau und Kinder der Superverdiener dort ansässig sind. Die Familie von Steffi Graf hingegen hat zu keiner Zeit bekundet, Deutschland ver lassen zu wollen. Der Fall „Gustav Thöni" Direkt versteuert werden eigent lich nur die Preisgelder. Diese wer den unter Abzug eines Einbehaltes (in Italien 19 Prozent) an den Sportler ausbezahlt. Die Preisgel der müssen im Steuersitz erklärt werden, der Einbehalt, in welchem Land auch immer er einbezahlt wurde, kann abgezogen werden. Diese Möglichkeit besteht

die Athlethen alle legalen Möglichkeiten der internationalen „tax optimation“ aus, um beruhigt der Zeit nach ihrer Karriere ent gegenblicken zu können. A. G. MARKTES? A MITSUBISHI LSOO Der vielseitige plek-up VERTRAGSHÄNDLER FÜR S ÜDTIR OL SATZTEILE KUNDENDIENST UND ERSAT Bozen - Industriezone, NearellistraBe, 8 Tel. 200911 - Fax 932220 Pech für Steffi Graf Der Fall „Graf" sorgte für Auf sehen: Der Vater der deutschen Tenniskönigin Steffi Graf (im Bild) Peter, versuchte den deut schen Fiskus zu umgehen

4
Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1956/15_03_1956/VBS_1956_03_15_4_object_3147097.png
Seite 4 von 12
Datum: 15.03.1956
Umfang: 12
, in der Oesterreich-Ungarn gegen Preußen unterlag, wurde Friedrich von Toggenburg, am 12. Juli 1866, in der Bozner Gerstburg geboren und noch am Abend des gleichen Tages vom damaligen Bozner Propst und Stadteeüsorger Msgr. Thar ler getauft. Fast neunzig Jahre später — am 8. März 1956 — ist Seine Exzellenz Friedrich Graf Toggenburg in seinem aus ehemaligem Wolkensteinbesitz stammenden Ansitze — kaum auf Rufweite von seiner Geburtsstätte entfernt — nach einem reich erfüllten Leben zu seinen Ahnen .eingegangen

. In einer Schieksalsstunde Oesterreichs be gann dieses Leben eines großen Oesterreichers und Tirolers, der zeit seines Daseins seinem Vaterland? bis zum bitteren Ende mit ganzer Hingabe diente, auch die Katastrophen zweier furchtbarer Weltkriege fast ungebeugt über stand und bis in seine letzten Tage an jenen edlen und hohen Idealen, die sein ganzes Da sein bestimmten und leiteten, unverbrüchlich festgehalten hat. Friedrich Graf Toggenburg erwies sich bald als ein würdiger Nachfolger seines Vaters, der Statthalter

er im Jahre 1909 als Statt'hajte.reirat I. Kl. aus ge sundheitlichen Gründen }n den Ruhestand. Im März 1913 wurde Friedrich Graf Tog genburg auf Grund besonderen kaiserlichen Vertrauens Statthalter von Tirol, was in der ganzen Gefürsteten Grafschaft un geheuren Jubel auslqste, weil damit nach lan gem endlich wieder ein Sohn des Lan des mit diesem verantwortungs- und ehren vollen Amte betraut wurde. Durch vier Jahre residierte Graf Toggenburg als kaiserlicher Statthalter in der Innsbrucker Hofburg

, für die besonderen tj.rolischen Nöte und Bedürfnisse ein aüf- ' geschlossenes Herz bewies. Zahllose Reisen unternahm er zu diesem Zwecke nach Wien, wo er sich bei den mitunter recht unzugäng lichen Zentralstellen mit der zähen Hart näckigkeit eines Tiroler Bdelmannes für sein Land einsetzte. Bei einer solchen Dienstfahrt nach Wien lud ihn Ministeipräsident Graf Stürgkh zu Tisch. Die beiden Politiker hatten sich — es war der 21. Qktober 1916 — im Hptel „Meißl und Schadn“ in der Wiener Kämtnerstraße kaum

niedergelassen, als ein Fanatiker.— Dr. Fried rich Adler, ein Sohn des Sozialistenführer Viktor Adler — an den TMsch trat und den Ministerpräsidenten mit einigen Schüssen niederstreckte. Graf Toggenburg war durch Zufall Zeuge dieses Verbrechens geworden. Einen Monat später verschied der alte Kaiser. Sein Nachfolger, Kaiser Karl, berief im Juni 191V Friedrich Grafen Toggenburg als Mini ster des Inneren in das Kabinett Seidler, das als vorletzte Regierung der Monarchie bis kurz v.or Auflösung

5
Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1979/09_08_1979/VBS_1979_08_09_11_object_3118612.png
Seite 11 von 20
Datum: 09.08.1979
Umfang: 20
von Na tur aus ein Draufgänger. Er war im ersten Weltkrieg in China interniert worden und verbrachte dann noch 16 Jahre in diesem Land. Anschließend kam er mit rund 15.000 Photos nach Europa zurück, und bald wurden seine Bilder von allen großen Illustrierten ab- gcdruckt. Er war es auch, der im Au gust 1929 beim ersten Weltrundflug des Luftschiffes „Graf Zeppelin“ als Repor ter unter jenen acht Passagieren war, die von Friedrichshafen bis Friedrichs hafen mitgeflogen sind. Welches welthistorische

stärken. so hatte das Luftschiff des Jah res 1929 — „Graf Zeppelin“ — fast die doppelte Länge (236 m), 30 m Durch messer, einen Gasraum von 105.000 rrP und fünf Motoren mit 2650 Gesamtpfer destärken — also eine große Leistungs steigerung. Obwohl cs bereits seit 1919 verschiedene Flüge nach Amerika gege ben hatte, sollte erst der August 1929 der große Monat zum Start des Wcltflu- ges werden. Aufgrund verschiedener De fekte an den Motoren vergingen noch einige Wochen bis „Graf Zeppelin“ end lich

am 1. August 1929 die Heimathalle in Friedrichshafen verlassen konnte, um nach Lakehurst (New York), dem Start platz des Weltflugcs, zu kommen. Um Mitternacht vom 4. auf 5. August traf das Luftschiff über New York ein. kreiste um die Freiheitsstatue, wobei „Graf Zeppelin“ von den begeisterten Amerikanern mit großer Herzlichkeit und Freude begrüßt wurde, und landete kurz darauf in Lakehurst. Auch diesmal gab es wie schon bei der ersten Ame rikafahrt im Vorjahr einen blinden Passagier: es war der 17jährige

t ■* ;.... '. ...titejs „Graf Zeppelin“ über Tokio. Die Menschenmenge im Vordergrund steht auf einem flachen Hausdach; offensichtlich waren 1029 die flachen und runden „Girardihüte“ die durchschlagende Mode. , Repr8* j,D“ Dr. Hugo Eckener (rechts) wurde in New York vom Präsidenten der Ver einigten Staaten mit allen Ehren empfangen. Aufn.: H. v. Perckhammer bendiger Alligator, eine Bulldogge und eine große Menge Post. Am 15. August begann die zweite Etappe Friedrichshafen—Tokio. Es herrschte fieberhafte Aufregung

, wenn auch die Fahrt von Europa über Asien nach dem Fernen Osten Vorgän ger hatte, allerdings mit weitaus länge ren Flugzeiten. Von Lakehurst nach New York wurde ein Extrazug eingesetzt. Auf der rückwärtigen Plattform erkennt man (fünfter von links) unseren Landsmann, den in Meran ansässig gewesenen Lichtbildner Heinz von Perckhammer mit einer nicht gerade „handlichen" Kamera. Repro „D“ flotten Fahrt über Ulm — Nürnberg — Hof — Leipzig — Berlin — Stettin — Danzig überquerte „Graf Zeppelin“ in rund 13 Stunden

6
Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1995/26_01_1995/VBS_1995_01_26_14_object_3162534.png
Seite 14 von 16
Datum: 26.01.1995
Umfang: 16
ver klungen wäre und das Auditorium in lauten und anhaltenden Beifall ausbrach, der den Musiker zwang, die letzte Piece zu wiederholen. Alsdann wartete er ab, bis sich die Leute verlaufen hatten. „Meinen Glückwunsch für Ihre Schutzbefohlenen, Herr Pfalzdorf", vernahm er neben sich Graf Scho ners Stimme. „Wenn mir vieles leid tut, was ich im Laufe der Jahre in die Zeitungen gschrieben habe, dies mal bin ich stolz auf meine Tä- tigkeit." Jetzt hörte er sich auch von Fräu lein von Wald angeredet

, und er stand errötend auf. Auch sie wünschte ihm Glück zu dem Erfolge seiner Schützlinge und sprach den Wunsch aus, mit ihnen vereint noch ein Stündchen des Abends zu ver bringen. „Recht so", stimmte der Graf zu. „Wir lassen uns ein Zimmer an weisen, und ich schleife schleunigst noch den Theaterbeherrscher her bei, den ich vorhin im Saal er blickte. Möglich, daß sich daraus für Herrn Meinard noch ein angeneh mer Pakt entwickeln läßt." Und in fröhlicher Stimmung zog er seine Braut mit sich fort

die Hand zu streicheln. In dem eleganten Gemach, das der Kellner ihnen öffnete, fanden sie bereits Graf Schöner, Fräulein von Wald und einen fremden Herrn vor, den der Graf als den Direktor des hiesigen Stadttheaters präsentierte. Nachdem der Direktor Herrn und Fräulein Meinard seine Kompli mente gesagt hatte, nahm die kleine Gesellschaft in animiertester Laund Platz. Fräulein von Wald legte Beschlag auf Vilma, Schöner auf Pfalzdorf, während Meinard und der Direktor sich von vornherein in ein lebhaftes

." „Ich werde mir morgen die Ehre geben, Herr Direktor." „Bon. Ich denke, Sie werden un serem Orchester zur Zierde gerei chen. Ganz abgesehen davon, daß mir der Graf in seiner Zeitung den Hals zu brechen versuchen würde, wenn ich ein so großer Musikban ause wäre, Sie zu übersehen." Graf Schöner lächelte still in sein Glas. „Prosit, Herr Direktor", meinte er ironisch. „Ich habe zwar nichts ge hört, aber doch alles verstanden." Dann bin ich geliefert", seufzte der joviale Direktor mit komischer. Resignation. „Nun muß

und seine au genblickliche Laune zu kitzlig. Hat er mich erst zu seinen schweren sechsundatziger Sorten verführt, so liest vielleicht morgen das erstaunte Deutschland: Ich meinen hätte Po sten als Intendant freiwillig für das Schauspiel auf Graf Schöner, für die Opfer auf Herrn Meinard übertra gen. Ich selbst aber würde von jetzt an Zettel verkaufen. - Guten Abend, meine Herren. Empfehle mich ganz ergebenst und aIleruntertängist, meine Damen." Als er fort war, meinite der Graf lachend: „Mir ist, als hätten wir zwei

7
Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1984/20_09_1984/VBS_1984_09_20_11_object_3127208.png
Seite 11 von 16
Datum: 20.09.1984
Umfang: 16
der Festwoche die Schere gar nicht mehr aus der Hand su legen. Eine offizielle Übergabe folgte der anderen. Repro: „D“ Dr. Oswald Trapp Graf zu Matsch 85 Jahre Ein Vorbild an Heimattreue und adeli ger Gesinnung ist Dr. Oswald Trapp Graf 7 U Matsch, der bedeutende Wissen schaftler und ehemalige Landeskonser vator von Tirol, der am 17. September sein 85. Lebensjahr vollendet. Es ist uns Ehre und Freude, dem noch immer schaffensfreudigen hochverdienten Mann Glückwünsche aus Südtirol dar bringen zu dürfen. Seit

richtete sich der Blick der Grafen Trapp stets auch verantwortungsbewußt auf die Zukunft, galt es ihnen doch nie, ein Erbe nur zu bewahren, sondern auch pfleglich zu er halten und weiterzugeben. Das ist ein Leitsatz nicht allein für den eigenen, so treu gehüteten Besitz wie die Churburg im Vinschgau und Friedberg im Inntal, sondern für das reiche kulturelle und künstlerische Praedium Tirols, dem die Lebensarbeit von Oswald Graf Trapp galt und gilt. Noch im 15. Jahrhundert wuchsen dem Geschlecht

. In Nordtirol residiert Qswald Graf Trapp nun in seiner mit Liebe umsorgten Burg Friedberg, einst Eigentum der Fieger, wo der nach diesen benannte Saal sozu sagen als Geburtstagsgeschenk eben re stauriert wurde. Von Jugend an lebte Oswald Graf Trapp in der von Tradition und Kunst- feude erfüllten und den Anliegen Tirols aufgetanen Atmosphäre seiner Familie, was für seine weitere Entwicklung be stimmend war. An den Universitäten Wien und Innsbruck studierte er Kunst geschichte, schrieb seine Dissertation

als Denkmalpfleger tätig, 1934 wurde er zum Landeskonservator für Tirol bestellt, 1960 trat Dr. Oswald Graf Trapp als Hofrat in den Ruhestand. .32 Jahre lang hatte Graf Trapp diese verantwortungsvolle, vor allem im Krieg unvorstellbar schwierige Tätigkeit aus geübt — eine immense Leistung! Mangelte es zuerst an Mitteln für die so vielfältigen Aufgaben der Denkmalpfle ge, so war sie seit 1938 durch Regime und Krieg gefährdet und hatte auch nach 1945 noch mit manchen Schwierigkeiten zu kämpfen. In den Jahren

zwischen 1928 und 1960 leistete Graf Trapp somit eine kaum überschaubare Sicherungs und Erneuerungsarbeit und ließ sich durch keine behördlichen und sonstigen Schwierigkeiten beirren. Bei den Klo steraufhebungen, durch die Nationalso zialisten wußte er mit diplomatischem Geschick unersetzliches Kunstgut zu si chern, und durch frühzeitige Evaku ierung vermochte er bewegliches Kunst gut vor der, Kriegszerstörung zu be wahren. Südtirol ist ihm zu Dank verpflichtet für die Rettung von Kunstwerken'zur Zeit

8
Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1946/12_12_1946/VBS_1946_12_12_2_object_3141031.png
Seite 2 von 6
Datum: 12.12.1946
Umfang: 6
bald ein Vertrag abge schlossen werde, welcher die gleichzeitige Zu rückziehung aller Truppen der vier Besetzungs mächte aus Oesterreich vorsieht. Deutschland. Der neue Berliner Gemein de rart hat Dr. Ostrowsky von der Sozlaf-De- Das Kloster bei Sendomir Kadi einer als wahr überlieferten Begebenheit 5 Novelle von Franz Grillparzer „Du suchst Ausflüchte“, sprach Elga. — „Weib“, fuhr der Graf fort, „durchgeh in Gedanken dein verflossenes Lehen, und wenn du eine Makel, ich will nicht sagen

ich doch!“ — „Halt!“ schrie Starsehensky, „es ist genug. Tritt ein und sieh!“ Der Graf' schloß auf. Sie stiegen eine schmale Wendeltreppe.hinan, die zu einer gleichfalls verschlossenen Tür führte. Der Graf Öffnete auch diese, und nun traten sie in ein geräumiges Gemach, dessen hinter ster Teil durch einen dunklen Vorhang ab geschlossen war, Der Graf setzte Stühle an einem vorgeschobenen Tische zurecht, ent zündete an dem Lichte seiner Blendlaterne zwei Wachskerzen in schweren, ehernen Leuchten, zog ans

der Schublade dos Ti sches ein Heft Papiere hervor und winkte seiner Fran sich za setzen, indem er sich gleichfalls niederließ. Elga sah rings um sich her, bemerkte aber niemand.-Sie saß und hörte. Da begann der Graf, dem Lichte näher rückend, zu lesen aus den Papieren, die er hielt: „Auch bekenne ich, mit der Tochter des Starosten Laschek unerlaubte Gemein schaft gepflogen zu haben; vor und nadh Ihrer Vermählung mit dem Grafen Star- sebensky. Ihrer Ehe einziges Kind ." Unerhörte Verleumdung! schrie Elga

und sprang auf. Wer wagt es, mich solcher Dinge tu zeihen? — Oginsky! rief der Graf, steh’ auf und bekräftige deine Aussage! Bei die sen Worten hatte er den Vorhang hinweg gerissen, und eine Mannsgestalt zeigte sich, auf Stroh liegend, mit Ketten an die Wand gefesselt. Wer ruft mich? fragte der Gefan gene. Elga ist hier, sagte der Graf, und fragt, ob es wahr sei, daß da mit ihr gekost? — Wie oft soll ich’s noch wiederholen? sagte der Mann, sich in seinen Ketten umkehrend, Ich habe sie genossen! — Hörst

du? schrie der Graf zu seiner Gattin, die bleieh und erstarrt dastand. Nimm hier den Schlüs sel nnd öffne die Fesseln dieses Mannes! Elga zauderte. Da riß der Graf seinen Säbel halb aus der Scheide, und sie ging. Klirrend fielen die Ketten ab, und Oginsky trat vor. Was wollt ihr von mir? 8&gte er. Du hast mich im Tiefsten verletzt, sprach der Graf. Du weißt, wie Männer und Edelleute ihre Be leidigungen abtun. Hier nimmt diesen Stahl, fuhr er fort, indem er einen zweiten Säbel aus seinem Oberrock

9
Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1984/03_05_1984/VBS_1984_05_03_4_object_3126555.png
Seite 4 von 16
Datum: 03.05.1984
Umfang: 16
Leonhard, letzter Görzer Graf Görz als „Schlüssel zur Adria“ / Das Pustertal kommt an Tirol Als Graf Leonhard von Görz am 12. April 1500 auf Schloß Bruck in Lienz starb, verlor die Ortschaft Görz ihren letzten eigenständigen Landesfürsten. Prof. Wilhelm Baum, der für die „Neue Deutsche Biographie“ die Lebensbeschreibung des Grafen Leonhard verfaßte, berichtet für die „Dolomiten“ über das erfolgreiche Lavieren des Fürsten zwischen den damaligen Mächten. Leonhard und Paola als Stifter

. Enea Silvio Piccolomini, der spätere Papst Pius II., goß Hohn und Spott in seinen Schriften über die Görzer aus, die durch ihn derart überall lächerlich gemacht wurden. Heinrich IV. wurde als Wüstling und Trunkenbold hingestellt, der seine Kin der nachts geweckt und zum Saufen auf gefordert und dabei gesagt hätte, Kin der, die nüchtern seien, könnten nicht von ihm sein. Der Graf wäre ein schmut ziger und ungepflegter Alkoholiker ge wesen, der nur in Bauernkneipen ver kehrt hätte usw. Leider wurde

. Der neue Graf Johann verbündete sich am 26. Jänner 1455 in Lienz mit Ulrich II. von Cilli und Herzog Sigismund von Ti rol gegen die Nachstellungen des Kai sers. Dabei wurde der Erbvertrag von 1437 zwischen Görz und Cilli erneuert. Vor allem die Grafschaft Oldenburg im Drautal sollte beim Aussterben der Cil- lier an Görz fallen. Als dieser Fall im November 1456 nach der Ermordung Ul richs II. dann eintrat, kümmerte sich Kaiser Friedrich III. nicht um diese Ver träge. Johann wurde zunächst durch ei nen

seinen Bruder auf, den Kaiser anzugreifen. Als Fried rich III. im November 1462 in der Wiener Burg von seinem Bruder eingeschlossen und belagert wurde, war auch Graf Leonhard selbst dabei. Durch einen Auf stand von Bergknappen kamen die Gör zer 1462 auch wieder in den Besitz der Stadt Lienz bis zur heutigen Grenze von Kärnten und Tirol. Als man sich eben anschickte, den Oberkärntner Besitz zu rückzuerobern, starb Graf Johann, und Leonhard mußte nun erst seine Herr schaft konsolidieren. Der junge, erst

. Zunächst versuchte er es in Mai land. Pläne Leonhards, sich mit einer Angehörigen des Mailänder Herzogs hauses zu vermählen, wurden von Fried rich III. zu Fall gebracht. So verfiel der Graf auf die Gonzaga von Mantua, die damals ihre erste Blüte erlebten und zwi schen Venedig und Mailand lavierten. Er schloß eine Ehe mit Paola, der jüngsten Tochter Ludovicos III. von Mantua, und der berühmten Barbara von Hohenzol- lern, die über weitreichende Verbindun dungen verfügte. Es haben sich eine Reihe

10
Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1946/07_11_1946/VBS_1946_11_07_6_object_3140963.png
Seite 6 von 8
Datum: 07.11.1946
Umfang: 8
entstehen konnte. — Unaufhaltsam rollte der Zug durch da s Land. Die Nacht verging, ein Tag und noch eine Nacht. Und als es wieder dem Abend zuging, entstieg der Heimkehrer müde und froh dem Zug. Da und dort begegneten ihm beim Gang durch die Heimat Bekannte. Sie begrüßten ihn kurz und taten erfreut. Aber lang hielt sich Das Gold des Bauern Der letzte Graf von Oldenburg, Anton Gün ther, zeichnete sich nicht nur durah seine Klugheit aus, mit welche r es ihm wie kaum einen zweiten Fürsten gelang

. Es vergingen etliche Wochen. Eines Tages erscheint dann tatsächlich der biedere Bauer auf dem Schloß des Grafen und wird zu Tisch dabehalten. Während de s Essens bemerkt dtr Graf, daß der Bauer fortgesetzt auf die wun derschönen' vergoldeten Stühle im großen Speisesaal stiert. „Gefallen dir meine Stühle?“ fragt der Graf mit Wohlwollen. „Oh, sie sind gewiß ganz prächtig", erwidert der Bauer. „Aber fn meinem Hause sollen Euer Gnaden beim nächsten - Besuch noch wert vollere Sitzgelegenheit finden!" Der Graf

drohte lächelnd mit dem Finger. „Bauer“, sagte er, „willst du mloh necken?“ Aber der Bauer bleibt steif bei seiner Be hauptung. Der Graf sagt dann auch bald einen Besuch zu. Bel der nächsten Jagd kehrt Graf Anton Günther bei dem Bauer ein und ist gespannt der Dinge, die da kommen sollen. keiner bei ihm auf. Sie schienen es alle eiliger zu haben als er. Martin Hauser stutul eine Weile stumm und wie bedrückt. Den Menschen daheim erschien es wohl nicht so außergewöhnlich, daß er nach manchem Jahr

hinter ihm ausgestreut. Von Zeit zn Zeit schlug die Uhr von St. Aegyd an. Der Glockenton wanderte segnend herab über dem Acker, den Herrgottsacker! Man betritt, die große Diele ln dem weiten Bauernhaus nnd setzt sich zu Tisch, um die Mahlzeit einzunehmen. Da 6ieht schon der Graf den vortrefflichen Platz des Bauers: es sind prall gefüllte Säcke mit Korn. ,',Recht so, guter Freund!" ruft der Graf schmunzelnd aus. „Das glaube ich gern, daß du diesen Thron nicht getafen meinen ein tauschest! . , B. F. Das wunderkfuge

Büblein Vor vielen hundert Jahren, etwa um die Zeit des heldenhaften Königs Arthur, lebte in Corn wall ein ehrenwerter Bauer, der nur einen einzigen Sohn hatte: einen gescheiten scharf sinnigen Jungen, der niemals um eine Antwort verlegen war, und den einfach niemand jemals aus de r Fassung bringen konnte. Ein reicher und mächtiger Graf lebte auch in der gleichen Gegend. Der war harmlos und fröhlich davon überzeugt, daß alles Ihm gehöre, wäs Ihm gefiel, und als er eines Tages bei unserem Bauern

11
Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1952/31_12_1952/VBS_1952_12_31_9_object_3145072.png
Seite 9 von 12
Datum: 31.12.1952
Umfang: 12
aus mit deiner Jagerei!" _ Nun kann Toni doch nicht mehr länger schweigen. Das Blut war Ihm bei dieser Anklage ins Gesicht geschlagen. Steine Ge stalt reckt sich. „Herr Graf, ich " „Maul halten! Ich will keine Entschul digung. Das ganze Jahr zahlt man so einen Kerl und 1 wenn man ihn braucht, muß man warten, bis er von einer Kittelfalten weg kommt. Der Hirsch liegt mir schon lang im Magen. Heut hätt ich ihn haben können. Aber natürlich, der Herr Zaggler." . Graf Bruggstein wendet sich ab und stützt den einen Fuß

auf die Bank. „Meine Wadelstrilmpf her." ’ Toni nimmt sie von der Herdstange und gibt sie ihm. Graf Bruggstein reißt sie ihm aus der Hand. „Hab immer gemeint, du bist eiin richtiger Jäger. Aber man täuscht sich in den Men schen. Das sag ich dir, Toni: Von mir aus gehst du bei der Nacht hin, wo du willst- Aber du hast dazusein, wenn ich dich brauche, sonst kannst du hingehien wo du hergekommen bist.“ Toni steht vom Donner gerührt. Seine Augen werden feucht. Zugleich aber wächst «in wilder Trotz

in ihm. Seine Stimme hat einen harten Klang, als er sagt: „Soll ich das als Kündigung auffassen?" „Hab ich nicht deutlich genug geredet?" sagt der Graf, ohne sich umzuwenden. „Dann möchte ich noch meinen dienst lichen Rapport maohen. Heute morgen um drei Uhr ist der Büchler gemeinsam mit dem Steinmüller Bartl von der Ambacher Straße heraufgekommen.“ Graf Bruggstein fährt miit jähem Ruck herum. Sein Gesicht ist ganz Spannung: „Du hast sie gesehen?" „Ja, ich hab sie gesehen und hab ein Teil ihres Gesprächs gehört

. Sie haben auch von dem Hirschen am Gröllberg geredet." „Warum hast du mir das nicht gleich ge sagt?“ „Der Herr Graf .hat mich ja nicht zu Wort kommen lassen." Graf Bruggstein wird von einer flbern- den Aufregung befallen. Im Augenblick hat er die Bergschuhe an den Füßen und schlüpft in die Joppe. Mit zitternden Hän den nimmt er das Gewehr, drückt das graue Hütl, über die weißen Haare und will zur Hütte hinaus. Da besinnt er sich unter der Türe, kommt zurück und legt dtem Toni beide Hände auf die Achseln. „Nimm

mir meine Worte von vornhin nicht krumm, Toni. Ich hätt es wissen müs sen, daß du ein anständiger Kerl btet. Und jetzt komm mit. Dem Büchler werd ich heute die Suppe versalzen. Jetzt hab ich genug von ihm." Mit langen Schnitten geht Graf Brugg slein das Latschfeld hinunter und drüben den Hang wieder hinauf. Toni kann ihm kaum folgen. Mittendrin bleibt der Graf stehen. „Das geht eigentlich nicht, wie ich es mir im ersten Zorn vorgenommen hab. Wenn ich jetzt den Büchler auf der Stell zum Teufel jage, geht

12
Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1995/10_09_1995/VBS_1995_09_10_25_object_3163439.png
Seite 25 von 44
Datum: 10.09.1995
Umfang: 44
10, September 1995 SPORTES Harterkämpfter 7.-6, &6,6:3-Erfolg gegen Monica Seles - Sampras im Finale Steffi Graf ist die wahre Nummer 1 NEW YORK. Mit einem hart-erkämpften Erfolg gegen die „Co-Nummer 1 “ Monica Seles hat Steffi Graf am Samstag in New York zum vierten Mal die US Open und damit ihren 18. Grand- Slam-Titel gewonnen. In einem Match von hoher Qualität gewann die Weltranglisten-Erste aus Brühl trotz einer Fußverletzung in 1:52 Stunden mit 7:6 (8:6), Q:6, 6:3. In der Anzahl der Grand

-Slam-Er- folge schloß sie damit zu den „Ten nis-Legenden“ Martina Navratilo- va und Chris Evert (USA) auf. Steffi Graf und Monica Seles setzten die Reihe ihrer hochklas sigen Matches, die mit dem Mes serangriff auf Seles in Hamburg vor 28 Monaten jäh unterbrochen wor den war, nahtlos fort. „Ein Traum-Endspiel, das aus einem Alptraum hervorging“ - so hatte es die „New York Times“ angekün digt. Und: Es wurde tatsächlich ein mitreißendes und sehenswertes Fi nale, in dem am Ende die bessere Kondition

der Deutschen eine ent scheidende Rolle spielte. Erster dramatischer Höhepunkt war die Schlußphase des Tie-Breaks im 1. Satz: Steffi Graf, die bis dahin vor züglich aufgeschlagen hatte, ser vierte ihrer Kontrahentin mit einem Doppelfehler den ersten Satzball. Monica Seles schlug ein As - so dachte sie wenigstens - und rannte jubelnd zu ihrem Stuhl. Doch der Ball wurde „Aus“ gegeben, und Se les kam aus dem Rhythmus. Die Brühlerin schaffte drei Punkte in Folge zum Satzgewinn. Doch da nach ließ

ihre Konzentration schlagartig nach, und Seles nutzte die Chance, im 2. Satz zu kontern. Offenbar unbeeinträchtigt von der Knochenreizung am linken Fuß abersetzte sich Steffi Graf am Ende dank ihrer besseren körperlichen Verfassung durch. Wimbledon-Gewinner Pete Sampras (USA) hat am Samstag als erster Spieler das Finale bei den Herren erreicht. Der Weltrangli- sten-Zweite setzte sich in einem äußerst umkämpften Match in 3:02 Stunden mit 7:5,4:6,6:4,7:5 gegen seinen auf Platz 15 geführten Landsmann Jim Courier

über zwei Tage. ■ Es war unglaubliches Tennis. Aber ich habe das Match vollkommen aus meinem Gedächtnis gelöscht “, erklärt der Weltranglisten-Erste. Halt ZU kämpfen hatte Stein Graf, ehe ihr 7:6, 0:6, 6:3-Erfolg gegen die Co-Nummer 1 Monica Seles feststand. Für Graf ist es der vierte Titel bei den US Open. Foto: REUTERS 50.000 Dollar-Challenger in Meran: Heute um 11 Uhr beginnt das Endspiel Ein Prinz im Finale MERAN (ph). Younes El Ayna- oui gegen Mikael Tillsträm lautet das Endspiel des Challenger Ten

13
Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1954/21_10_1954/VBS_1954_10_21_7_object_3146212.png
Seite 7 von 12
Datum: 21.10.1954
Umfang: 12
, ist am Samstag früh nach einem reich erfüllten Leben im Dienste seines ruhmvollen 800jährigen Geschlechtes, dem er als Chef Vorstand, aber auch des christlichen Abendlandes, dessen Idee Sinn und Inhalt seines Lebens bestimmte, zu sei nen Ahnen eingegangen. Durch drei Tage lag der Verstorbene in der Schloßkapelle auf Neubrandis aufgebahrt. Wer Clemens Graf Brandis in diesen Tagen einen letzten Besuch abstattete und in das friedenverklärte durchgeistigte Antlitz blickte, sah darin den Widerschein

Brandis, geb. Gräfin Jankovich, schritt am Arme ihres Schwagers Heinrich Graf Brandis, Dr. Cle mens Graf Brandis folgte als Adoptivsohn mit seiner Familie und weiteren Verwandten. An der Spitze der Trauergäste'schritt Lan deshauptmann Dr. Erckert mit den Bürger meistern von Lana und Tisens sowie dem ge schlossenen Gemeinderat von Lana. Haupt mann Dr. Brandstätter vertrat die Carabi- nieriwaffe. Man sah zahlreiche führende’Per sönlichkeiten des öffentlichen, des Kultur- und Wirtschaftslebens, in deren

länger wurde, da stets neue Trauernde eintraten. Von der Stirnfront der gräflichen Gutskellerei prangt der von den Jahreszahlen 1153 und 1953' umringte rote doppelgeschwänzte Wappenlöwe des Hauses Brandis und grüßte seinen toten Herren ein Brandis steht auch auf den Kriegerdenk mälern der Gemeinde Lana; Nikolaus Graf Brandis gab sein Leben im ersten, Hans Heinrich ’Graf Brandis.im zweiten Weltkriege für Heimat und Vaterland. Wie oft mag der jetzt verblichene Chef des Hauses zum roten Totenschild

Der Heimgegangene erblickte am 13. Mai 1884 in Brfika t- sein Vater war zu jener Zeit Bezirkshauptmann in Bosnien — das Licht der Welt. Nach Absolvierung der Mittelschu len, den Studien an der Rechtsfakultät der Innsbrucker Universität und der Erwerbung des Doktorates in Juriprudenz trat Dr. Cle mens Graf Brandis in die Tiroler Landes verwaltung und wirkte unter dem damaligen Statthalter Freiherr von Spiegelfeld an der Statthalterei Innsbruck, später an den Be zirkshauptmannschaften Landeck und Kitz bühel

von Leonburg, Vorst und Fahlburg, Oberst- Eiblandsllberkammerer In Tirol, Herr und Landmaun von Tirol, Ehrenbürger der Gemeinde Lina, k. u. k. Hauplmann d. Ree. des I. Rgt. der Tiroler KalierJSger. übernahm Dr. Clemens Graf zu Brandis den Besitz seiner Väter in Südtirol, wo er durch 19 Jahre in stiller, fruchtbarer Arbeit, getreu den edlen Traditionen seiner Ahnen, bis zu seinem Lebensende wirkte. Bereits in Ungarn hatte Graf Clemens Brandis seine historisch sehr beachtenswerte schriftstellerische

14
Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1994/15_09_1994/VBS_1994_09_15_14_object_3162250.png
Seite 14 von 16
Datum: 15.09.1994
Umfang: 16
Sie, das ist meine höchste Freude. Die ser Gedanke veredelt alles. Etwas Schöneres gibt es nicht." Er unterbrach sich und horchte. „Na, wer kommt denn da?" Es klopfte, und Hannes steckte den Kopf durch die Tür. „Herr Bärenfeld?" „Was gibt's denn, Hannes?" „Da ist ein Herr in der Apothek', so ein feiner! Ein Graf, glaub' ich; der fragt nach Ihnen." „Ah machte Bärenfeld, „Schöner. Das ist ja nett. - Sage dem Herrn", wandte er sich an Hannes, „es würde mich freuen,, wenn er sich heraufbemühen. Du. zeigst

ihm den Weg." Hannes verschwand sporn streichs. Ein Graf? - Dahinter wit terte er ein Trinkgeld. - Heinrich wollte sich erheben, um die Her ren nicht zu stören, aber Bärenfeld ließ ihn nicht fort. „Unsinn; Sie waren der erste am Platz. Bleiben Sie ruhig sitzen. Der Graf ist ein Mensch wie Sie und ich. Wir sprechen noch mal dar über. Da stolpert er schon über das verdammte Hofpflaster, als wenn er nur an Parkett gewöhnt wäre. Herein!" „Hip, hip, hurra! Alte Kauf mannsseel! Wiegeht's? Gut, gut? - Oh, tausend paraon

." Er hatte Heinrich bemerkt, der kerzengerade hinter seinem Sessel stand. Der Graf trat einen Schritt auf ihn zu. „Schöner", sagte er und ließ, klapp, sein Monokel aus dem Auge auf das gestärkte Faltenhemd' fallen. „Herr Pfalzdorf", stellte Bären- feld vor. „Ein junger Angestellter der Firma." Jovial drückte ihm Schöner die Hand. „Erfreut, mein Herr. Haben da ein brillantes Vorbild Ihres Be rufes. Ein ganz vorzüglicher Mensch, dieser Konrad Bären feld." „Eine Tasse Tee oder einen Arak pure?" fiel Bärenfeld

lachend ein. „Aber zunächst Platz genommen, joseph. Bitte, Herr Pfalzdorf." „Da sehen Sie einen Willkomm unter internationalen Menschen, die sich Gott weiß wie lange nicht gesehen haben", bemerkte der Graf und nahm Platz. Auch Hein rich setzte sich schüchtern wieder. Er kam heute aus dem Erstaunen gar nicht heraus. „In Hamburg nahm ich Abschied von diesem Mann. Alter Reisegefährte aus dem Lande des Mikado, den ich mal interviewen wollte. Aber der Kerl hatte noch einen Zopf, wenn auch versteckt

man sich wieder. Ich war zweimal auf der Redaktion und fragte nach Ih nen." „Wie kommen Sie um's Hirn-, mels willen nur gerade auf den weißen Schwan?" Der Graf drück te das Monokel ins Auge und starr te sein Gegenüber an wie ein Meerwunder. „Reiner Zufall", lächelte Bären feld. „Ich las eine Annonce, in der ein Geschäft zu verkaufen stand, notabene nach zweijähriger Ge schäftsführerzeit. Das ist zwar eine Halsabschneidermanier, aber als ich den Namen ,weißer Schwan hörte, da nahm ich an. Mir fiel urplötzlich der lustige

15
Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1994/22_12_1994/VBS_1994_12_22_14_object_3162466.png
Seite 14 von 20
Datum: 22.12.1994
Umfang: 20
ich durch aus nicht stören. „Ta, ta", machte der Graf, „Sie haben was auf der Seele. Schießen Sie los, bon camarade." „Ich komme, um Abschied zu nehmen." „Mille tonnerres! Sie haben sich wohl versprochen?" „Es ist, wie ich sage. Morgen mit dem Frühesten reise ich." Der Graf sah seinen Gast scharf an. „Entschuldigen Sie eine Sekun de", sagte er dann aufstehend. „Ich möchte nur schnell ein kurzes Billett schreiben. Dann stehe ich ganz zur freien Verfügung. Er ließ sich an seinem Schreib tisch nieder, und bald hörte

Bä renfeld seine Feder eilig über das Papier gleiten. Er überblickte das Gemach. In der Ejinrichtung glich es dem seinen, selbst die Jagdtro phäen fehlten nicht. Nur hatte dr GBraf von ein Schlaf- und ein Ba dezimmer inne. Jetzt erhob sich Schöner und rief ein paar Worte auf den Korridor hinaus. Gleich darauf nahte jemand, und der Graf erteilte ihm einen Befehl. „So", sagte er zurückkommend, Jetzt gehört der Abend Ihnen, Freund. Erzählen Sie also. Was will der Pillendreher?" Und Konrad berichtete ausführ

lich, was sich im Weißen Schwan zugetragen hatte. Mehrfach blickte der Graf über rascht auf, begnügte sich aber da mit, einige „Hms'^von sich zu ge ben. Boshaft lächelte er vor sich hin. Als Bärenfeld aber geendet hatte, schlug er eine schallende Lache an. „Das ist ja köstlich, einfach köst lich." „Ich finde das weniger", bemerk te Bärenfeld ruhig. Der Graf stutzte. „Ah", sagte er, „verzeichen Sie meine Heiterkeits ausbrüche. Aber dieser plebejische Apotheker mitsamt seinem konfis zierten Provisor

er in komischer Ver zweiflung. „Sie müssen mich ja für einen Barbaren halten, daß ich Sie hier kaltlächelnd verdursten. lasse. Hier, mein Weinkeller" - er öffnete einen Schrank -, „steigen wir ein mal hinab. Aha, sechsundachtziger Rauentaler, oder lieben Sie einen alten Medor mehr? Ich möchte zwar den Rheinwein angelegentlicher empfehlen." „Also Rauentaler." Der Graf holte ein paar geschlif fene Römer hervor und goß den duftenden Trank ein. „Doch ein gesegnetes Jahr, das sechsundacht ziger

", und er schnupperte die Blu me des Weines mit geblähten Na senflügeln. „Prosit, Konrad, Sie sol len leben bis in Ihre fernste Nach kommenschaft." „Damit hat es gute Weile", lä chelte der andere trübe. „Prosit." Schöner hatte sein Glas in langsa men Zügen ausgetrunken, ohne es abzusetzen, und Bärenfeld folgte seinem Beispiel. Jetzt schenkte aer Graf von neuem ein. „Lieber Freund, ich bin eigentlich die undankbarste Kreatur aus dem Absud sämtlicher fünf Erdteile. Ich brenne darauf, Ihre weiteren Be richte zu hören

16
Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1953/15_01_1953/VBS_1953_01_15_4_object_3145091.png
Seite 4 von 12
Datum: 15.01.1953
Umfang: 12
er weiter und auf einmal sieht er den Zaggier liegen, halb versteckt unter den grünen Ästen. „Schau“, denkt sich Graf Bruggstein. „Da hat er mich kommen sehen und wollt sich vor mir verstecken." Und er geht auf den Liegenden zu und ruft ihn an. Der Zaggier TÜhrt sich nicht. Er hat die Augen offen und er schließt sie auch nicht, als sich eine Fliege mitten in die Pupille setzt. Graf Bruggstein beugt 6ich über ihn und weicht dann einen Schritt, tief erschüttert, zurück. Der Zaggier ist tot. Ein dünner, ro ter Faden läuft

aus dem fest zusammenge preßten Mund über da6 Kinn, über seiner Brust liegt ein armdicker Ast. Er muß auf der Stelle tot gewesen sein. Der Graf nimmt seinen Hut ab und mur melt erschüttert: „Zaggier, der Herr gebe dir die ewige Ruhe!" Dann blickt er sich um und sucht nach dem Zweiten. Der liegt auf der anderen Seite, das Gesicht tief in die Erde gedrückt, Dieser ist ein lediger Bursche aus Altkirchen, der schon viele Jahre miit dem Zaggler zu sammengearbeitet hat. Nun ist er auch Im Tod mit ihm vereint

. , Der Graf blickt um sich, wie das Gräß liche hatte geschehen können. Die Fichte muß wohl an der benachbarten Buche hän gen geblieben 6ein und während die beiden Nachschau halten wollten, wie sie den Baum zur Strecke bringen könnten, muß der Buchenast gekracht haben und der Baum mit Blitzgeechwindlgkelt niegesaust sein... Das Schweigen des Tödies liegt über dem Holzschlag. Kein Wipfel rührt sich, kein Vogellaut ist zu hören. Graf Bruggstein geht ins Dor*, verstän- , diigt die Gendarmerie, schickt

einen Boten nach Altenkirchen zu den Angehörigen des jungen Holzknechtes und zieht dann im Pfarrhaus die Glocke. Eine halbe Stunde später läutet das Sterbeglöcklein vom Turm. Alles horcht auf und fragt, wer gestorben sei. Auch die Zaggierin tritt unter die Türe. Ate Graf Bruggstein durch das Vorgärtl her einkommt, starrt sie ihn von einer dumpfen Ahnung ergriffen mit weitgeöffneten Augen an. „Ist dem Toni was passiert?" „Nein, Zaggierin, der Toni ist gesund. Kommt mit in die Stube!" Eine Weile später hört

man einen grel len, durch Mark und Bein dringenden Schrei hinter den geschlossenen Fenstern und dann nichts mehr. Auch die Glocke im Turm ist verstummt. Am Grabe des Vaters Noch weiß der Toni 1 nichts. Er ist in den Bergen und macht, seinen Dienst, Graf Bruggstein schickt seinen Diener Wilhelm mit der Botschaft hinauf, daß der Toni auf der Stelle zu ihm herunterkommen soll. Aber noch ehe Wilhelm zur Jagdhütte kommt, ist die Brandl Monika beim Toni und berichtet ihm stockend und heißes Mit leid in den Augen

17
Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1995/11_06_1995/VBS_1995_06_11_29_object_3162909.png
Seite 29 von 48
Datum: 11.06.1995
Umfang: 48
Pie ..Gräfin" kehrt auf den Tennisthron zuruck Mit einem schlußendlich verdienten 7:5, 46,6:0-Erfolg über Arantxa Sanchez-Vi- cario sicherte sich die „Gräfin" ihren vier ten Titel bei den French Open. Gleich zeitig hat sie die führende Position in der Weltrangliste zurückerobert. PARIS (mk). Steffi Graf mußte lange warten, bis ihr Sieg endlich feststand. Erst nach über drei Stun den und zwei Regenpausen konnte sich die Brühlerin zum vierten Mal in ihrer Karriere als Siegerin der French Open

ich hoffentlich wie der im Finale - und gewinne dann gegen Steffi.“ Graf begann sehr nervös und machte viele unerzwungene Fehler, vor allem mit ihrer Vorhand. Sanchez führte schnell mit einem Break, doch Graf konterte sofort und stellte in der Folge sogar auf 5:3. Die neue Weltranglisten-Erste konnte ihre Chance aber nicht nüt zen und verlor erneut ihren Auf schlag. Danach wurde das Match wegen Regens kurz unterbrochen. Nach Wederbeginn schien sich die Deutsche, die zuletzt 1993 in Paris gewonnen

hatte, gefangen zu haben - sie holte sich den ersten Durchgang mit 7:5. Als Graf im zweiten Satz schon mit einem Break führte, dachten alle an ein jähes Ende - doch weit gefehlt. Die spanische Titelverteidigerin behielt die Ruhe und wartete auf die Feh ler ihrer Gegnerin. Mit Erfolg: „Fräulein Vorhand“ machte in die ser Phase des Matches ihrem Na men keine Ehre und vergab leicht fertig ihre Möglichkeiten. Vor al lem in taktischer Hinsicht wußte Graf in keinster Weise zu über zeugen. Immer wieder spielte

auch im Damentennis schon zu wenig. Auch eine erneute Regen unterbrechung beim Stande von 5:0 brachte Graf nicht mehr aus der Ruhe. Nach 1:49 Stunden ver wandelte die „Gräfin“ vier Tage vor ihrem 26. Geburtstag den zweiten Matchball zum verdienten 7:5,4:6,6:0-Erfolg. Den Poker schaffte stem Graf in Paris (redits mit dem Siegerpokal). Am Mittwoch fei ert sie ihren 26. Geburtstag. Arantxa Sanchez (unten) bot : zwar lange Gegenwehr, war im dritten Satz aber ohne Chance. Tun vs. Mike PARIS

18
Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1995/02_07_1995/VBS_1995_07_02_30_object_3163046.png
Seite 30 von 40
Datum: 02.07.1995
Umfang: 40
W SPORT 2. JUll 1995 Nur Zwerewa von den Gesetzten ausgeschieden - Jeff Tarango disqualifiziert lpj\ : to, s Topfavorit Andre Agassi und Boris Becker haben sich sicher fürs Achtel finale qualifiziert. Steffi Graf machte es ihnen in eindrucksvoller Manier nach. LONDON (mk). Die beiden Anwärter auf den Tumiersieg ent ledigten sich ihrer unbequemen Gegner relativ sicher. Nach einem Vier-Satz-Sieg über den holländi schen Hünen Jan Siemerink hat Boris Becker sich mit einer Aus nahme seit

gewerkschaft der ATP. Agas si-Coach Brad Gilbert bezeichnete den Vorfall als große Dummheit Tarangos. Er befürchtet, daß Ta rango mit einer einjährigen Sperre rechnen muß. Steffi Graf ist derzeit im Da mentennis das Maß aller Dinge. Wenn sie nicht durch eine Ver letzung gestoppt wird, dürfte ihr der sechste Wimbledon-Titel kaum zu nehmen sein. Ihre Drittrun- denbegegnung gegen Kristie Boo- gert entwickelte sich zu einer Ein bahn-Partie, in der Graf das Ge schehen nach Belieben diktierte. Steffi Graf zieht

mühelos ins Achtelfinale ein Bei den Damen erwischte es von den gesetzten Spielerinnen nur Na- talia Zwerewa, die der Sandplatz spezialistin Ines Gorrochategui doch etwas überraschend in drei Sätzen unterlegen war. Mitfavo ritin Jana Novotna schaltete die letzte sich noch im Bewerb be findende Österreicherin, Judith Wiesner, 7:5,6:4 ab. Hier zeichnet sich schon ein Halbfinal-Duell mit Steffi Graf ab. Die beiden lieferten sich schon im Finale von 1993 ein spannendes Endspiel, indem die Deutsche

- Sampras Damen, dritte Runde Steffi Graf (GER/1)- Kristie Boogert (NED) 6:1, 6:0 Ines Gorrochategui (ARG) - Natascha Zwerewa(BJE/10). . . . 2:6,6:4,6:4 Mary-Joe Fernandez (USA/13) - Miriam Oremans (NED) 6:1,6:2 Lindsay Davenport (USA/7) • Christina Singer (GER) 6:7, 6:3,6:2 Jana Novotna (TCH/4) - Judith Wiesner (AUT) 7:5,6:4 Nicole Bradtke (AUS) • Angelica Gavaldon (MEX) . . . . 6:2,6:1 Marian de Swardt (RSA) - Yone Kamio (JPN) 6:4,6:4 Kimiko Date (JPN/6) - Tami Whitlinger (USA) 1:6,6:3,6

:3 Die Achtelfinalpaarungen: Graf - Gorrochategui Fernandez - Davenport Novotna - Bradtke de Swardt - Date Sabatini - Spirlea Sawamatsu - Martinez Tauziat - Schultz Huber - Sanchez Tiziana Lalli wünscht sich das gleiche wie Ercolani: Daß sich gute Spieler in der Tennis-Uni- versity treffen und zusam men trainie ren. Alle wür den einen Proßt davon haben, vor al lem die Ein heimischen. Fotos: Pattis

19
Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1963/23_12_1963/VBS_1963_12_23_6_object_3152136.png
Seite 6 von 16
Datum: 23.12.1963
Umfang: 16
, um Eichen zu fällen, und in die Berge, um Steine zu brechen. Als end lich am Schloß der lebzte Stein saß, ging es an die Häuser für die Dienstleute, an die Wälle und Türme, und der Graf ersann im mer neue Arbeiten, um die Bauern zu quälen. Der alte Pfarrer wohnte bei dem allen Einsiedler oben am Walde. Sie hatten da eine wiinziige hölzerne Kapelle. Da war kaum Platz für den Altar. Das Volk stand an Sonntagen, auch zur kalten Winterszeit und bei jedem Unwetter, ungeschützt im Fielen. Die zwei Greise

gingen oft zum Grafen, er möge nun doch auch an die Kirche denken. Die Bauern müßten ja zu Heiden verwildern ohne Got teshaus. Wenn er selber als Patron nicht bauen wolle, so möge er doch die Untertanen auf eine Zeit von der Fron befreien, damit sie Holz und Steine für ein Kirchlein schaf fen könnten. Aber der erbitterte Graf ant wortete jedesmal: ,Sie sollen merken, daß geschwind niedergebrannt und hart aufgebaut ist.* Als wieder Weihnachten heranikam und die armen Weihnachtssänger

wohnen das Ewige Wort. Es bittet und bettelt der Davidsohn: O schenket ihm Herberg, dem König den Thron! 1 Als Joseph so weit gekommen war, da fing der Graf zu toben an. Er schickte seine Kin der weg, und so schlimm spottete er, daß das Mädchen, welches als Maria dastand, weinend davonlief. .Du bist entlarvt, Einsiedel! Du bist ein guter Komödiant, wie auch dein Kumpan mit seiner Geige. Aber ihr seid an den Falschen gekommen. Ich will diese Komödie nicht. Und sagit den Bauern: Das Christkind kommt

, um ringten sie ihn. Sie waren in großer Er regung, und er konnte aus ihren wirren, wilden Berichten nicht klug werden. Einige rannten vorbei, schreiend: .Mein Weib, meine Kinder müssen es sohon. oh. das Christ kind! 1 Was hatten sie denn? Sprächen sie nicht gar von einer Erscheinung? Was soll das mit dem Christkind? Plötzlich stieß in die Schar, als wolle er sie niederreiten, der Graf. Das Mißtrauen hatte ihn herausgetirieben. Vor ihm verstummten die Bauern, der Lärm fiel förmlich mit einem jähen Knall

zu Boden. Der Graf deutete mit ausigestreckter Hand auf einen Bauern von mächtiger Gestalt und befahl: .Vorsteher, be richte, was ist vorgefallen? 1 .Herr Graf, hal ten zu Gnaden', antwortete der M'ann, indem er seine Lederhaube zog. ,Iihr könnt ja selber nachisehen und erproben, ob’s wahr ist, was wie gelegen aussieht. Also wir schlugen oben 1m Forst, wo er der Liebfrauensch'lag heißt, Buchen. Wie wir so unter Seufzen und Beten — denn bei so einem Sturm ist’s da draußen gefährlicher

20
Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1952/18_09_1952/VBS_1952_09_18_5_object_3144888.png
Seite 5 von 12
Datum: 18.09.1952
Umfang: 12
, der mit aufgeblasenen Backen Wasser spuckt, so drollig und herzig, daß man sich verlieben könnte. Alle diese Arbei ten reden vom großen Können einer Künst lerin, die seit Jahrzehnten still und beschei den in unserer Heimat schafft, immer nach Verbesserung und Vervollkommnung stre bend, immer aus dem unversiegllchen Born ihrer innigen Gläubigkeit schöpfend. C. Der Mann, der Wache stand Als Graf Emich von Leiningen mit seinem. Heer durch Umgarn zog, um ins Heilige Land zu gelangen, da entfernte er eich eines Tages

seine Kräfte lie ßen bereits nach. Der Graf zog sein Schwert und griff, ohne sich zu bedenken, das Tier an, welches, als es den Reiter auf sich zuikommen sah, von dem anderen abließ. Dieser andere ver schwand zwischen den Stämmen. Der Bär hatte sich auf gerichtet und die Vorderpran- ken erhoben. Des Grafen erster Hieb traf ihn übers Maul Er fauchte und trachtete, an dies Pferdes linke Seite m gelangen, wo durch der Reiter in Nachteil geriet. Das zit ternde Pferd wollte etehenbleiben

und sich zu keiner Wendung mehr bringen lassen. Der Graf riß es mit äußerster Gewalt herum und schrie dabei nach dem Schützen, so laut etr konnte. Der Bär brüllte vor Schmerz und Wut und warf sich mit dem ganzen Gewicht seines aufgerichteten Leibes gegen das Pferd und den Mann. Beide stürzten und zogen den Bären mit sich. Der Graf kam mit dem rech ten Bein unter das Pferd zu liegen, der Bär schlug die Pranken in das Fleisch des Tie res. Der Graf suchte mit der gepanzerten Linken des Bären rechte Tatze zu ergreifen

, indem en mit dem Schwert ln der Rechten nach, des Tieres linker Pranke hieb. Nun ließ der Bär das Pferd, wollte sich über den liegenden Mann machen und schlug ihm die Tatze in die Schulter. Da schnurrte eine Armbrustaehne, ein Bolzen fuhr dem Tier in den Schädel, es richtete sich brüllend steil auf, der Graf stieß ihm das Schwert von unten her in den Bauch, und gleichzeitig traf HcmMeudtc! Der Wandrer, Irrend in der Feme, Wo fremd das Tier, der Baum, das Kraut, Wo fremd die Nacht and ihre Sterne, Wo fremd und tot

der Menschenlant, Wie fühlt er sich allein, verstoßen, Wie jauchzt sein Herz im fremden Land, Wenn plötzlich er den Sprachgenossen, Den heimatlichen Bruder fand! Nikolaus Lenau es ein Schwerthieb von hinten über den Schädel. Nun brach e6 zusammen und ver reckte. Der Graf hatte noch nicht recht zu seinen Sinnen zurückgefunden. Allein, soviel be griff er doch, daß nun alle Gefahr vorüber, daß aber der Mann, der ihm zu Hilfe gekom men, nicht der böhmische Schütze war, son dern der Vicomte de Cieutat

21