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Volksbote
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Seite 3 von 12
Datum: 15.02.1940
Umfang: 12
. Dann fragte er nach dem Jungvieh und nach der Fohlenweide und nach der Arbeitsoertellung auf dem Hofe. Mit gleichgültigem Gesicht gab der alte Knecht chm Bescheid. Dabet saß ihm ein heimliches Lachen um den faltenverkniffenen Mund, denn er freute sich darüber, daß der Jungbauer nach den Aeckern gefragt hatte und daß er noch wenigstens Verständnis für die Feldarbeit hatte. Als Engelbert mtt Annemie zu Tische saß, denn er wollte sich mtt ihr noch einmal allein aussprechen, da fragte er seine Schwester

zuerst nach einer Magd, die Hanne hieße und irgendwo auf einem der Nachbarhöfe sein müsse. „Hanne? Es gibt nur eine Hanne in der Nachbarschaft und die ist keine Maqd, son dern des Vorstehers Hillekamp Tochter.' Warum er sie dann nicht kenne, wunderte sich Engelbert. Aber die Schwester klärte ihn auf, die Hanne sei eben einige Jahre fortgewesen auf einer Hauswirtschaftsschule. Jetzt wäre sie auf dem Hillekampshof und hätte beinahe , das ganze Kommando, denn Hillekamps Vater könnte das allein

nicht mehr machen < und Hillekamps Mutter wäre vor ein paar Jahren aus der Zeit gegangen. Hillekamps Hans, der Anerbe, wollte so recht nicht gut tun. Cr säße lieber im Kruge und striche hinter den Mädchen her. Auf Eschkötters Dina hätte er auch ein Auge und stände halbe Abende mit ihr hinten im Garten bei den Beerensträuchern. „Ich will ihm das austreiben', knurrte Engelbert, und es ärgerte ihn mächtig, daß er bei den Mädchen so gar kein Glück haben sollte. Die Hanne war des Dorstehers Toch ter

?' fragte sie. Engelbert zog die Sttrne kraus. „Das geht mich nichts an', sagte er kurz. „Danach frag du deinen Vormund. Hillekampa Vater muß das wissen. Ich mische mich da nicht hinein, denn ich würde ja am liebsten die Hunde auf ihn hetzen, wenn er sich hier auf dem Hofe sehen läßt.' Aber da lachte Annemie ihn aus. „Die Hunde laufen ja auf den Pfiff hinter ihm her', sagte sie, „damtt wirst du kein Glück haben.' Dann sprang sie von ihm weg und lief zur Tür. „Hillekdmps Vater hat das nur nicht zugeben

wollen, weil doch kein Bauer auf dem Hofe war', rief ste und lachte wieder. „Wer fetzt, wo du da bist und der Hof wieder einen Bauer hat, kann er doch nichts mehr dagegen sagen, nicht? — Nicht, Engelbert?' — . „Meinetwegen', knurrte er, „wenn dich i das glücklich macht, daß der Grümock sich -hier herumdruckt. Wer mir soll er gefälligst > vom Leibe bleiben.' Er schüttelte den Kopf, „verdrehtes Weibervolk', brummte er und stellte sich wieder ans Fenster und sah auf den Hof. Gerade ging Wilm mit einer Magd unter dem Fenster

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Volksbote
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Seite 3 von 8
Datum: 01.02.1940
Umfang: 8
,, zu lange nicht, denn es ist mir zu-enge hier und ich will heraus aus der Heide.. In der könnte ich ersticken. Wo ist das Baraeld? Und wieviel ist das wohl rund? — Mensch, tu dach den Mund auf und starr mich nicht so an!' Der Alte stand 'auf und ging ein paar Schritte durch den Garten. Dann kam er lanasam zurück. „Du willst verkaufen, Engelbert? Du willst den Hof verschachem. der - jahrhundertelang in deiner Familie gewesen, ist. Bauer?' ■ „Ja, und?' fuhr der Jl'nge auf. . „Deiner Bäter Erd« wjllst

, das in der Tischlade lag. zerrissen hat, als der Doktor, ihm sagte; daß gegen sein Brüst- fieber kein Mittel mehr wäre und daß er gut daran täte, seine Hofgeschäfte in- Ord- nung zu bringen. In dem 'Testament warst du auf dein Pflichtteil gesetzt, Engelbert.' .Sieht ihm ghnlichl'.höhrüe EnqeGert .da- zwischen; öoch^ der „Alte fuhr unbeirrt'fort: . „Als ' es aber zu Ende ging, wuchs, es in dem. Bauern auf, daß der. Hof kn der Fa milie .bleiben müßte. Und darum sprach er auf seinem letzten Lager. mit mir darüber

, daß wir dich, suchen Wien, damit der Hof doch wieder einen Bauer; hätte, der sich Ooerhage schrieb wie alle, hie anderen,,die «ftr HM'M^d^'.'Me'.-^atzeiü7--. ; ., „Jetzt lassen wir eben einmal einep.' an deren glücklich werden' auf dem Hof.' „Und deine Schwester Annemie willst -du wohl abfinden? . Wovon wohl. Engelbert? Denn das bare Geld, hat die Inflation; ge fressen und für das Wachsen der Grund, -'schulden sorgte eine Zeit,, die Lumpen und 'Betrügern in den Sattel half und den Bauer verkommen, ließ

und hängte ihn an den Kleidernagel neben die 'Tür. Die blaue Schinnkäptze und, das grobe Hemd und die grauen Strümpfe legte er auf den Tisch und ein paür blanke Stiefel stellte er ustter den Stuhl. . . . Leise bündelte er das Zeug des Stromers zusammen, die - verflickte Hose, -die verwetzte- Joppe, den verwetterten Hut und die zer- lumpten Schuhe. Und dann zoa er die. Türe sachte wieder hinter sich ins Schloß. — Als Engelbert wach wurde, war eine helle, freudige Stimme vor feiner Tyr. Die rief laut

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