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Volksblatt
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Datum: 26.02.1910
Umfang: 10
und ernste Sprache führt und wirklich einige Momente anführt, die eine tatsächliche Annäherung der beider- seitigen Standpunkte bekunden. Wir führen dies ausführlich an, um von vorneherein den Vorwurf der Voreingenommenheit zu begegnen. Der Artikel unterscheidet sich sehr vorteilhaft von jenen Brand artikeln, welche die „Augsburger Postzeitung' und die christlich-sozialen Tiroler Blätter zu Weihnachten 1909 brachten, in welchen sie die konservative Partei geradezu der Perpetuierung (Forterhaltung

ist aber doch eines, daß nämlich die a l t e n Gründe, warum die Gründung der neuen Partei notwendig gewesen sei, jetzt nicht mehr angeführt werden. Früher hat es immer geheißen: die Konservativen haben der Religion geschadet, für daS Volt nichts getan und nichts gearbeitet, sie find zufrieden gewesen, wenn sie gute Stellen und Würden und Auszeichnungen erlangt, sie haben daS Volk verkaust, verraten und betrogen, sie sind wahre Volksfeinde und wahre Bauernfeinde, deshalb muß man sie hinauswerfen bis auf den letzten Mann

im ganzen Lande niemand mehr glaubt, nicht mehr ziehen. Dasür werden andere Gründe der not wendig gewordenen Gründung der christlich sozialen Partei in Tirol angeführt, die ebenso hinfällig sind wie die früheren: Die Konservativen haben Zeit und Leute nicht verstanden, sie haben persönliche Interessen verfolgt, sie sind Regierungspartei gewesen, sie haben ein absolutistisches System und politischen Zäjarismus betrieben usw. Sonderbar nimmt eS sich freilich aus, von Organen der christlich-sozialen Partei

die Konservativen der Regierungsfreundlichkeit zu be- fchuldiqen, da es in Oesterreich noch nie eine Partei gegeben hat, die fo durch dick und dünn mit der Regierung ging wie die gegenwärtige christlich soziale Reichspartei. Ebenso ist es merkwürdig, wenn eine Partei gegen eine andere den Vorwurf des Absolutismus erhebt, nachdem sie selbst erst vor wenigen Wochen ein so abschreckendes Beispiel der rücksichtslosen Willkürherrschaft gegeben hat, indem allen christlich-sozialen Wählern in Kaltern und Tramin

der Kandidat Dissertori recht war und alle christlich-sozialen Wähler in Kaltern und Tramin den Dissertori als Abgeordneten verlangten, dies die Parteileitung dennoch nicht zugab. sondern den Wählern gegen ihren Willen einen Fremden auf kommandierte. Wir fragen, ob die konservative Parteileitung jemals so was geleistet hat? Wir konstatieren neuerdings, daß alle Gründe und Ur sachen, die von jeher angeführt wurden, um den Sturz der alten konservativen Landespartei und die Gründung einer neuen Partei

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