. Die „N. Fr. Pr.' widmet der Konferenz mit Mussolini einen eigenen Leitartikel am 12. Juni: Der italienische Ministerpräsident hat gestern vormittag die zwei deutschen Abgeordneten, die es in der Kammer gibt, empfangen und sich von ihnen einen eingehenden Bericht über die Ver hältnisse und über die Wünsche ihrer Landsleute erstatten lassen. Sowohl der Abgeordnete Dr. Tinzl wie Baron Sternbach gaben die Erklä rung ab, daß ihre Wähler sie in das Parlament entsendet hätten, um die Zusammenarbeit mit der Regierung
für wiedergutmachungsfähig halte, diesen Fortschritt und stellt den moralischen Wie deraufbau in Frage. Meine Herren! Die Lage ist äußerst delikat. Was gestern abends in diesem Sitzungssaal hier vorfiel, ist ein Symptom, das von der Regierung nicht ubergangen werden kann. Wenn es sich darum han delt, zu bedauern, wenn es» sich darum handelt, zu verurteilen, wenn es sich darum handelt, alle Schul digen und Verantwortlichen auszuforschen, dann wollen wir wiederholen, daß das ruhig und unbe dingt getan
wird. Aber wenn man aus diesem sehr traurigen Vorfall das Argument nehmen wollte, nicht für eine umfassendere Versöhnung der Gei ster auf Grund eines anerkannten Bedürfnisses nach nationaler Eintracht, sondern wenn man eine Spe kulation politischer Natur inszenieren möchte, welche die Regierung treffen soll, dann merke man gut, daß die Regierung sich wehrt, daß die Regierung sich um jeden Preis verteidigen würde, daß die Regie rung, da ihr Gewissen vollkommen ruhig und sie sich bewußt ist, ihre Pflicht getan
zu haben und sie auch weiter zu tun, die nötigen Mittel anwenden würde, um diesem Spiel ein Ende zu machen, das anstatt die Bürger Italiens in Eintracht zu sam meln, sie noch mehr und tiefer trennen würde? Das mußte gesagt werden, weil die Symptome nicht fehlen. Das Gesetz wird seinen Gang nehmen, die Polizei wird die Schuldigen der Gerichtsbehörde überstellen, welche die Angelegenheit verfolgen und die nötigen Haftbefehle ausgeben wird. Mehr kann man von der Regierung nicht verlangen. Wenn ihr mich zu einem summarischen Urteil
ermächtigt, so wird dieses Urteil vollzogen werden, aber solange man dieses nicht verlangen kann und nicht verlangen darf, muß man die Nerven bewahren und es ab lehnen. einen niederträchtigen und sinnlosen Vor fall zu einer Frage allgemeiner Politik und Re gierungspolitik breitzuschlagen. Die Nation zeigt jetzt in tausenderlei Anzeichen ihr Vertrauen in das Werk der Regierung als Exekutivgewalt und ich sage euch Vertretern der Nation, daß -dieses Ver- trauennichtenttäuscht werden wird. Ge rechtigkeit