. Derselbe ist datiert: Hongkong, am 6. September 1900, und langte am 7. October in Bozen an. Sie schreibt: Vorerst bitte ich vielmals um Entschuldigung, so lange Ihr Schreiben vom 28. Mai und Ihre Postkarte vom 7. Juli, in welcher Sie mit vielem Interesse um Nach richten baten, unbeantwortet gelassen zu haben. Die Ursache unseres Schweigens war die traurige Lage, in der wir uns und die Missionen des Nordens in China befanden und noch befinden, als auch die Unsicherheit der Nachrichten, welche zu uns gelangten
von den Revolutionären. Noch jetzt sind die Nachrichten, die zu uns gelangen, unbestimmt; aber das ist sicher, dass durch die chinesische Grausamkeit das Blut in Strömen floss und die Glieder der Mis sionäre abgehackt, verbrannt, in die Winde gestreut oder in Flüsse geworfen wurden. Franciscanermissionäre und solche aus dem Mailänder Missionseminar, die wie durch ein Wunder dem Massacre entkommen sind, kamen in Hong kong an und erzählten Scenen wüthender Grausamkeit, die von den Chinesen gegen die Christen
; nur mit der Zeit werden wir genauere Nachrichten bekommen. Der e.nzige Trost, den man in solch trauriger Lage finden kann, ist der Ge danke, dass das Blut, vergossen von den Unschuldigen, die Verbrechen dieses halsstarrigen China sühnen wird, und dass das Blut der Märtyrer der Same des Christen thums ist. Die Europäer sind schon seit mehr als 20 Tagen in der Hauptstadt. Ihr Rückzug würde ver hängnisvoll sein und der chinesische Stolz wird nicht aushören, sich zu bäumen, und von neuem werden wir Blut sehen