. Seit dieser Zeit hat sich leider der Zustand dieser Agricultur- industrie nicht nur nicht gebessert, sondern noch bedeutend verschlechtert. Beweis dafür die zahlreichen Petitionen und Bittschriften, welche nicht nur an alle möglichen anderen Stellen, sondern* selbst an die Person unseres erhabenen Monarchen gerichtet wurden, nachdem man bei den gesetzgebenden Körperschaften deS Reiches in dieser Beziehung leider nur taube Ohren fand. Ich will Sie nicht mit statistischen An gaben hinhalte
, sondern vor Allem ist eS der Todfeind der Weincultur, die Weinpantscherei, die Weinfälscherei, diese wahre xd?!- loxera vastatrix, gegen welche leider auch die hohe Regierung kein Mittel gefunden hat, und wie ich leider sagen muß, auch nicht finden wollte. ES wird dadurch nicht nur der Ertrag deS Weinbaues ge schädigt, sondern vor Allem ist eS auch der Credit der österreichischen Weine, der dadurch im In- und Auslande in der bedeutendsten Weise geschädigt wird. Die österreichischen Weine wären berufen, den französischen
und veltliner Weinen eine glückliche Concurrenz zu schaffen, der Anfang dazu war bereits begründet, leider aber hat dann die traurige Fälschereiperiode, die Periode der namenlosen Fälschungen in qualitativer und quantitativer Beziehung begonnen, und gegenwärtig ist der österreichische Wein im Auslande derart discreditirt, daß ich sagen kann, daß er unter allen Weinen bald der verrufenste ist, be treffs der Echtheit. Ich werde aber über diesen Gegenstand nicht veiter spreche» und bemerke nur »och Folgendes
: Als ich damals bei Gelegenheit der Zolldebatte meine Befürchtungen geäußert habe, daß die deutsche Handelspolitik auf unseren Weinbau einen sehr ver-^ hängnißvollen Einfluß äußern werde, hat mir Seine Excellenz pet' Herr Handelsminister erwidert, daß er diese Befürchtungen nicht theile. Leider sind die gegenwärtigen Constellatione» nicht darnach angethan, um die sanguinischen Hoffnungen Seiner Excellenz deS Herrn HändelS- ministerS als wahrscheinlich hinzustellen. Ich möchte nur bitten, daß Seine Excellenz
, indem bereits gegenwärtig sich dadurch die BerhAnisse so gestaltet haben, daß die Tiroler Weine selbst in Tirol und Vorarl berg an den italievischen Weinen eine bedeutende Concurrenz gefunden haben. Welche Jammerrufe würden in diesem Falle durch das hohe HauS und die ganze liberale Presse tönen, wenn dies einem Industrie artikel passirt wäre! Eme weitere Klage der weinbautreibenden Bevölkerung ist das Branntweinsteuergesetz; ich werde darauf nicht weiter eingehen, indem leider wenig Hoffnung vorhanden