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Volksblatt
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Seite 4 von 8
Datum: 26.02.1908
Umfang: 8
der Stadt Meran eine Flugschrift in vielen hundert Exemplaren unter den hiesigen Wählern verteilt. Wissenschaftlich ist diese Flugschrift gar wenig „fortschrittlich', noch weniger aber klug gehalten. Sie ist offenbar für ein Publikum abgefaßt, das wenig denkt. So z.B. wird in dem Gespräche „zwischen zwei Perlaggern' den jeweiligen Lehrern Tirols nicht sehr geschmeichelt. Der „Schullehrer Huber' muß sich seines niedrigen Bildungsniveaus so recht bewußt sein, denn er sagt u. a.: „Dekan Glatz

wird nicht das wollen, was am meisten not tut, daß nämlich die Kinder ordentliche (so?) Lehrer erhalten und etwas Ordentliches lernen.' Und später sagt der Lehrer: „Er (Dr. Huber) weiß auch, daß man den Bauern und Gewerbeleuten Lehrer geben muß, die selbst was gelernt haben.' Damit sind wir Kon servativen vollkommen einverstanden! Weiter ver langt dann die „sortschrittliche' Partei „Hebung der Lehrerbildung'. Ganz einverstanden auch wir. Aber aus allen diesen Aussprüchen geht klar hervor, daß der heutige Lehrer zu wenig gebildet

ist und zu wenig leistet. Diese Ansicht haben wir Konserva tiven doch nicht von unseren Lehrern. Das tut aber nichts zur Sache. Für dieses Kompliment sind Lehrer in Stadt und Land noch dankbar, schreiten zur Wahlurne und geben dem liberalen Kandidaten Dr. Huber ihre Stimme. „Mehr Licht!' (Goethe.) Weiter werden im „fortschrittlichen' Wahlaufruf „10 Gebote' für die christlich-sozialen Abgeord neten und Führer Tirols gegeben, in denen die Handlungsweise dieser Herren ohne Pardon charak terisiert

ist. Meran, 24. Februar. Die Landtagswahl vom 21. d. M. hat in Meran große Überraschungen gebracht, indem der freisinnige Wahlwerber Doktor Sebastian Huber einen Vorsprung von 289 Stim men gegen Msgr. Dekan Glatz errang. Dies wurde zum Teile durch eine skrupellose Agitation des Freisinns erreicht, welche aber auch gerichtliche Nachspiele haben dürfte. Im Wahllokale, ja selbst kurz vor Schluß der Wahlhandlung wurden noch zahlreiche Legitimationen ausgestellt an Personen, die in der Wählerliste

nicht aufschienen. Daß da auch Unberufene zum Wahlrecht kommen können, ist leicht denkbar. Uebrigens ist man auf Seite des Freisinnes mit dem Erfolge nicht zufrieden, denn man hatte mit dem Siege Dr. Hubers gerechnet. Während Msgr. Glatz sein Wahlrecht nicht aus übte, erschien Dr. Huber zur allgemeinen Verblüf fung an der Urne und gab drei Stimmen ab: für sich, die Kurvorstehung und als Vollmachtträger. Das entlockte selbst seinen intimsten Freunden ein bedenkliches Kopfschütteln, auf der Gegenseite löste

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