Gefahr dem christlichen Volke in Oesterreich drohe, die Gefahr — verzeihen Sie? den Ausdruck — der Verpfaffung des Antisemitismus. Es ist gut, wenn man gerade in Bezug auf diese Dinge einmal reinen Tisch macht. Man wirft den Clericalen vor, daß sie nicht national seien, und sogar nicht national sein dürfen. Das Wort „clericyl' ist an und für sich unglücklich gewählt. Wenn man von Clericalen spricht, meint man gewiß nicht die Laien, sondern die Cleriker. Es ist nun eine große Dummheit zu sagen
, die Clericalen oder Clericer haben kein nationales Gefühl. So wenig man von dem Ofsiciersstande z. B. sagen kann, Alle die ihm angehören, seien Hünengestalten oder alle Tischler seien Socialdemokraten, kann man diese Behauptung aufstellen. Wenn Sie sich einmal die Mühe nehmen wollten, den Reichsrath zu besuchen — Sie werden sich zwar nicht gut unterhalten (Heiterkeit) — so würden Sie bei manchen Debatten sehen können, daß gerade die Geistlichen, Slovenen, Italiener, Kroaten u. s. w. durch und durch national
zur Opposition, aber nehmen Sie das „Vaterland' zur Hand und Sie werden, wenn Sie auch alle Jahrgänge durchsuchen, keine Silbe etwas dagegen finden, daß Priester sich der Sache ihres Volkes angenommen haben. Es ist also nicht wahr, daß die Geistlichen in berechtigten Grenzen nicht national sein dürfen. (Beifall.) Freilich wird man gleich mit einem anderen Einwand kommen und sagen: ja, das sind Czechen, Kroaten, Italiener. D.'e halten es mit ihrem Volke. Unser deutscher Clerus ist aber nicht national
. Betrachten Sie doch die Dinge. Wenn der Clerus in den letzten Jahren weniger national war, so ist das leicht erklärt. Wer waren denn Diejenigen, die an der Spitze des deutschen Voltes standen? Wäre dort unser Platz gewesen? Gewiß nicht. (Lebhafte Zustimmung.) Wenn eS nothwendig ist, das Deutschthum zu verthei digen und in Schutz zu nehmen, dann sind wir Priester gerade so Deutsche wie die Anderen, und es ist un wahr, wenn Jemand behauptet, daß wir uns nicht ge trauen, für unser deutsches Volk einzutreten