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Volksblatt
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Seite 4 von 8
Datum: 30.05.1925
Umfang: 8
genau so wie im ^Som mer 1914 in politischer Ungewißheit darüber, welche bedeutsamen Fragen von den europäischen Diplo maten entschieden werden, und es hat keine Kennt nis davon, daß ein Ereignis bevorsteht, daß eine Arage von Kriegund Frieden von ganz uberragender Bedeutung für Europa sein wird. Seist und Inhalt der französischen Note sind be reits bekannt. Frankreich hat die Erläuterungen gegeben, um die England gebeten hat, und Briand hat die Note endgültig formuliert. Sie wird wahr scheinlich

den Krieg bekom men wird. Die englische Regierung hält noch in elf ter Stunde daran fest, daß Frankreich sich mit Deutschland und England als Partner zu einem wirklichen Friedenspakt zusammenfinden wird, statt die allerverhängnisvollste Alternative zu wäh len, Mitglied einer antideutschen Kombination zu werden. Der diplomatische Berichterstatter des „Obser ver' weist ferner darauf hin, daß Frankreich in seiner Antwort an Deutschland verlangt, daß in den Sicherungspakt eine Bestimmung aufgenom men

n, da nach englischer Mei nung die Gerechtigkeit dieser Grenze bezweifelt wird. Frankreich hat jetzt zu wählen. Die Wahl liegt zwischen einein Frieden, den Deutschland, Frankreich, Italien und Broßbritannien auf Basis der Dauerhaftigkeit der gegenwärtigen Grenze im Westen garantieren, während die Ostgrenze nur innerhalb der Bestimmungen der Völkerbundsat zung zu.irgendeinem Zeitpunkt revidiert werden kann, oder Frankreich bildet einen europäischen Block gegen Deutsch land an dem Eng - land

sich unter keinen Umständen je - mals beteiligen würde. Vor diese Wahl ge stellt, liegt auf Frankreich eine Mvere Verantwor tung. Wie der Londoner „Daily Telegraph' berichtet, erinnert man sich in London gegenwärtig daran, daß Briand als Vertreter Frankreichs im Jahre 1922 in Cannes durchaus bereit war, einen west lichen Pakt unabhängig von -dem französisch-polni schen Bündnis zu erörtern. Poincare hat jÄoch auf eine Garantie der deutsch-polnischen Grenzen bestan den und hat durch seine Hartnäckigkeit den westli chen

werden würde, so werde es sein Anerbieten des Sicherheitspaktes zurückziehen. Der Pakt ist also in Gefahr. Inzwischen sei es be deutungsvoll, daß Amerika seinen Druck auf Frankrei ch und dessen Anhang in der Frage der Rückzahlung der Schulden und die Wieder aufbauanleihen verdoppele. ^ Wenn Frankreich gewußt hätte, daß es zahlen muß , In einer Korrespondenz der „N. Zürch. Ztg.' aus Paris ist zu lesen: Nachdem Amerika an Frankreich eine energische Einladung gerichtet, Vorschläge zur Regelung seiner Schuld zu ma chen, erfährt

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Volksblatt
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Seite 4 von 8
Datum: 02.02.1923
Umfang: 8
zu graben. . In der Tat hindert die Empörung über den zy nischen Einbruch in friedliches Land, sowie das Elend, das diese räuberische Willkür geschassen, gar zu sehr die ruhige politische Einschätzung der Vor gänge an der deutschen Westfront. Mit seinem Einbruch hat Frankreich das Diktat von Versailles und damit alle Vorteile, die es aus dem Kriege heimgebracht, hatte, wieder in Frage gestellt. Es muß erneut um diese Vorteile kämpfen. Mit dem 11. Jänner hat Frankreich einen neuen Krieg be gönne

satanische Kräfte an der Arbeit, um gegen Deutschland die Furie des Nationalhasses zu entfesseln. Der neue Krieg, der Krieg von 1923, hat nun auch in Deutschland den tiefsten Haß ent flammt, und zwar den Haß gegen das räuberische Frankreich. Das jetzt von den Franzosen besetzte Ruhrgebiet hat schon eilnnal diesen Eindringlingen Obdach bie ten müssen, als das ganze linke Rheinufer ein Teil Frankreichs war und das Ruhrtal zum Groß- hnzogtum Berg, einem der Vasallenstaaten Napo leons, gehörte. Damals

gebracht hat. Statt den Weg der Wiederannäherung und der Versöhnung zu gehen, der sich für Frankreich schon tvegen seiner organischen, d. h. dauernden Schwäche, für den weiteren Geschichtsverlauf empfohlen hätte, gingen die Verblendeten, denen das französische Volk sein Politisches Geschick in die blut- und .geldbe- schmutzten Finger gelegt hat, den umgekehrten Weg. Sie fürchten die R a ch e, und um sie zu vermeiden, kennen sie kein anderes Mittel, als dem Haß- und Rachegedanken in Dentschlaild

alle Wege zu bahnen. Zu verabscheuen ist der Nationalhaß, gewiß, aber trotzdem ist er eine ungeheure Energiequelle, aus der die Völker immer wieder in den großen entscheiden deil Wendungen ihres Schicksals getrunken haben. Frankreich sucht der Welt die Überzeugung bei zubringen, daß es ihm auf Zeit gar nicht ankäme. In Wahrheit arbeitet die Zeit gegen Frankreich. Man denke an die moralischen Wirkungen, die auf die Dauer der schmutzige R^ übe in fall Frankreichs ausüben muß. Mail denke an die nüchterne

wirt schaftliche Tatsache, daß Frankreichs gesamte Stahl- und Eisenindustrie von dein ungestörten Bezüge deutsche» Koks abhängt, und,im besonderen des Rnbrkoks. Diesen steinharten Koks gibt es weder an der Saar noch sonstwo in einer für Frankreich erreichbaren Näbe. Hier ist eine der schwächsten Positionen des Räubers. In Lothringen beginnt' das Ausblasen der Hochöfen zum Teil schon jetzt, in- den übrigen Teilen Frankreichs in zwei, höchstens drer Wochen. Drei Viertel des französische:! Koks

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Volksblatt
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Seite 4 von 8
Datum: 31.03.1923
Umfang: 8
geweht. Frankreich hat zwei große Kriege verloren, einen 1815 und den anderen 18/0. Tie Sieger von 1813, obwohl von tiefem und gerechtem Groll erfüllt, ha ben Frankreich keines seiner Territorien beraubt und seine Grenzen gewissenhast respektiert. Es wäre damals guter Grund für Haß und Wiedervergeltung vorhanden gewesen, denn die Armeen Napoleons hatten ganz Europa überschwemmt. Trotzdem be raubten die Sieger Frankreich nicht seines beweg lichen Besitzes, seiner Kolonien oder seiner Flotte

. 1870 besiegte Deutschland Frankreich von neuem: es verlangte eine Entschädigung von fünf Milliar den und Elsaß-Lothringen, die Okkupation war eine sehr kurze. Nach deni Vertrag von Versailles 1919 sollte die Okkupation des linken Rheinufers fünfzehn Jahre dauern, wobei alle fünf Jahre eine der drei Okku pationszonen geräumt werden soll. Der Vertrag be raubte Deutschland einer Reihe von rein deutschen Territorien, seiner schönsten Provinzen, seiner Ko lonien, seiner Handelsflotte, seiner wichtigsten

Fünftel ihres Eisenerzes verloren hat. England und Italien haben sich Mühe ge geben, zu beweisen, daß Deutschland nicht in der ^age ist, zu zahlen. Italien gewann durch den Krieg sehr geringe Vorteile, während Frankreich reiche Territorien, einen Überfluß an Rohmaterial, besonders Eisen, Kohle, Pottasche usw., erhielt und außerdem wertvolle Kolonien. Trotzdem sind Ita lien und Frankreich unfähig, ihre Schulden oder auch uur die Interessen an Amerika und England zu bezahlen. Wenn sie dazu gezwungen

würden, fiele ihre Valuta wahrscheinlich so tief wie die deutsche. Die Saarkohlenfelder sind Deutschland praktisch schon entrissen, obwohl in einer Gesamtbevölkerung von ungefähr 600.000 Deutschen nicht einmal 100 Franzosen sind. Die Kohlenminen des Saargebietes wurden Frankreich ausgebändigt als Ersatz für vor übergehende Schäden durch die deutsche Besetzung in den Minen von Pas de Calais: später wurde das Saargebiet dem französischen Zollsystem einverleibt und erhielt die französische Währung. Dann kam

Die Grenzen der Besetzung wurden im Vertrag von Versailles klar festgesetzt, aber nach und nach sind immer neue Territorien besetzt worden. Im März 1920 hat Frankreich ohne Zustimmung seiner Alliierten zwei wichtige deutsche Städte, Frankfurt am Main und Darmstadt, besetzt. Da ich damals als Ministerpräsident an der Spitze der italienischen Regierung stand, erhob ich energischen Protest, dem die britische Regierung sich anschloß. 1921, als Deutschlaud gewisse-unmögliche Bedingungen nicht annehmen konnte

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Volksblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 24.10.1925
Umfang: 8
. Amerika hat 45 Milliarden Mark Forderungen und keine Schulden. England hat Forderunzen, die 24.9 Milliarden Mark höher sind als seine Schulden, Frankreich aber hat eine Schuldenlast, die 19.3 Milliarden größer ist, als die Summe seiner Forderungen an andere Länder. Frankreich schul det nämlich 27 Milliarden Mark, davon 14.8 Mil liarden Mark an. Amerika und 12.5 Milliarden Mark an England, mährend seine Guthaben 7L Milliarden Mark betragen, davon 0.8 Milliarden von Italien. Aehnlich aber kleiner

Fall 122—125 Mill., im dritten und günstigsten 99.3 Mill. Doll. betragen, welch letztere Ziffer zurzeit etlva 2.5 Milliarden Lire entspricht. Italien erklärt nun, daß alle diese Bedin gungen zu schwer für seine wirtschaftliche Lage seien, ja, daß nicht einmal die Bedingungen, die man Frankreich machen werde, auf Italien an wendbar seien. Rom schickt nach wie vor die alte, von Mussolini besonders betonte These der Ver bindung zwischen Schuldenproblem und Repa rationsproblem in den Vordergrund

. Die Ergebnisse des Dawes-Planes müßten vor allem in Rechnung gestellt werden. Gerade aber da sei Italien zu kurz gekommen. Der bekannte Volks wirtschaftler Paratore hat darüber nun interessante Berechnungen aufgestellt. Angenommen, daß der Dawes-Plan im Zeitraum 1925 bis 1929 allen Al liierten zusammengenommen wie berechnet 5100 Mill. Mark beträgt, so erhält Frankreich nach den Beschlüssen der interalliierten Finanzministerkonfe renz vom Jänner ds Js. einen viel größeren Teil als Italien

. Wenn man diese Teile in Dollars um rechnet, so betragen sie: sür Frankreich 785 Mill.,'. für Italien 122 Mill. Nach der Formel Churchill müßte Frankreich in der gleichen Zeit 551 Milk. Doll. zahlen, hätte also einen Ueberschuß von Zirka 234 Mill. Doll. Nach der gleichen Formel hätte Italien an Amerika zu zahlen 397 Mill. Doll., hätte also ein Defizit von 277 Mill. Doll., was etwa 7 Milliarden Lire entspricht. Nach dem 1. Jänner 1929 läuft bekanntlich das Teilmorato rium ab, das der Dawes-Plan vorsieht

..Nach diesem Datum berechnet Paratore die Ueberschüsse bezw. Fehlbeträge in der internationalen Zahlungsbilanz (unter Anrechnung der vermutlich von den Schuld- nerstaaten an die Gläubigerstaaten zu leistenden Zahlungen) wie solgt: Frankreich jährlich 145 Mill. Doll. Ueberschuß; England jährlich 50 Mill. Doll. Ueberschuß; Italien jährlich 45 Mill. Doll. Defizit. Amerika erhielte von den drei Westmächten dage gen etwa 300 Mill. Doll. jährlich und 12 Mill. Doll. von Deutschland. Aber es werden von italienischer

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Volksblatt
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Seite 3 von 8
Datum: 23.02.1924
Umfang: 8
j 83. Februar ^Is^Gedanke ist die Verständigung zwischen ^.n Völkern auf der Basis der Gerechtigkeit. wissen daß das Versailler Diktat auf nackter Gewalt ruht und daß die Macht nicht in unseren Länden liegt. Aber gerade darum müssen wir misere Stimme erheben. Frankreich und Belgien taben die Macht vorläufig in Händen, aber nicht aus eigener Kraft, sondern 22 Volker haben ihnen beistehen müssen. Und deshalb haben auch die an dren Völker ein Recht mitzureden. Wen hat der Wersailler Vertrag

glücklich gemacht? Frankreich? Der Fall des^Franken spricht eine andere Sprache! Frankreich ist in Gefahr, keinenFreünd mehr zu haben. Es. ähnelt einer Dirne, die nur ein paar gekaufte Liebhaber besitzt. Wir flehen Frankreich an, einen anderen Weg zu gehen, um Frankreich, um der Kultur und um der Welt wegen. Auch Englandhat das Diktat »on Versailles nicht glücklich gemacht. Heute sind viele in England, die die Uhr zurückstellen möchten um neun oder zehn Jahre. Die kleinen Staaten, um derentwillen

können. Sie handeln daher jeder in eige ner Sache, indem sie die Revision der Friedensdiktate fordern. Tie Männer, welche die Aufklärungsarbeit für die Welt leisten, wie sie in der hier geschilderten Ver sammlung zutage tritt, haben unglaubliche Wider stände zu überwinden, bevor sie an einen durchgrei fenden Erfolg denken können. Da ist einmal das eingebildete materielle Interesse. Es ist etwa nicht Frankreich allein, welches glaubt, daß es ohne die Aussaugung der deutschen Wirtschaft nicht leben könne

, welche von der roten Interna tionale Gerechtigkeit erhoffen. Diese Gläubigen ha ben eben in diesen Tagen einen kalten Wasserstrahl aus dem sozialistischen Lager Frankreichs erfahren. Da gibt es nichts von internationaler Solidarität und nichts von Gerechtigkeit und Duldung gegen über Deutschland. Die rote Internationale in Frankreich wärmt die alte Schuldlüge von neuem auf, kaut sie wieder und begründet damit die Fort dauer der deutschen Sklaverei. ^-eite 3 Paris, 17. Februar. Der Kongreß der fran zösischen

sozialistis chen Partei hat sich auf ein Programm geeinigt, worin es unter' andern» heißt: In der Überzeugung, daß Frankreich das Opfer eines verbrecherischen Angriffes der mittel europäischen Kaiserreiche geworden ist, fordert die Partei mit allem Nachdruck, daß Frankreich die ihm gebührenden Reparation e n und Sicherheiten erhalte. Kardinal Faulhaber bei den kath. Akademikern. Auf Einladung des kath. Akademiker-Ausschusses in München sprach Kardinal Faulhaber am Freitag abends im Löwenbräukeller

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Volksblatt
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Seite 5 von 8
Datum: 13.07.1921
Umfang: 8
13. Juli 1921 Am 31. Juli neue Zusammenkunft. Cambon '5:st an Grey die Frage, was Ellaland tun werde. Ir-,! Deutschland Frankreich angriffe. Dies werde r.^nutliÄ in der Form einer Aufforderung ge- sck-d-n, die militärischen Vorbereitungen einzustellen .>.'7 aber die Erklärung abzugeben, daß Frankreich m Fells eines russisch-deutschen Krieges ventral n^en verde. Das eine sei für Frankreich so un- W.hmbar wie das andere. Jir Eduard Grey antwortete, daß er dem diese Frage vorlegen wolle. 81. Juli

zu haben.... Ich bald gewußt, daß dies Englands schwache Stelle Am 2. August — Deutschland und Frankreich ^uc.t bereits die Mobilmachung beschlossen — fand ad?rmals eine Kabinettssitzung statt, zu der einer führenden Finanzmänner der City zugezogen wn. Wiederum ohne Resultat. Am Abend nack einer neuerlichen Beratung Eduard Grey den französischen Botschafter zu nch kommen, um ihm die Erklärung zu geben, daß die Regierung sich entschlossen vabe, Frankreich die Unterstützung der englischen Flotte zu gewähren

bei Abschluß des Friedensoertrages, 180.000 Offiziere und I!/» Millionen Soldaten. Bis ;nm März 1918 betrug die monatliche Landung in Frankreich unge fähr 30.000 Mann. Im März kamen 80.000, im Avril 93.000, im Mai 240.000, im Juni 280.000 Mann in Frankreich an. Von Juli bis November beläuft sich die Gesamtzahl der nach Frankreich transportierten amerikanischen Soldaten auf über eine Million. Im Oktober 1918 waren 41 ameri kanische Divisionen in Frankreich vereinigt. Auch in der Massenherstellung sei Großes

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Volksblatt
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Seite 4 von 8
Datum: 16.02.1921
Umfang: 8
Scite 4 Ein Vergleich der Steuerlasten. Der Bericht der Sachverständigen, die an der Brüsseler Konferenz teilgenommen hätten, enthält einen Vergleich der Steuerlasten in Deutschland, Frankreich, Italien, und Großbritannien. Ergänzend wird von der Sachverständigenkommission bemerkt, daß es unmöglich sei, einen genauen Vergleich auf zustellen, es den Sachverständigen aber gelungen sei, durch die Gegenüberstellung einer Reihe von Beobachtungen sich dennoch ein deutliches Bild

zu machen. Der Bericht stellt also nachstehenden Ver gleich auf: Bei einer angenommenen Bevölkerung von 60'5 Millionen für Deutschland, 31'6 Millionen für Frankreich, 37 (?) für Italien und 46-1 für Groß britannien betragen die Steuern und Auflagen je der Art, regelmäßige wie außergewöhnliche, aber ausgenommen die ordentlichen Auflagen: In Deutschland 38.590 Millionen Mark, in Frankreich 15.471 Millionen Franken, in Italien 7400 Millionen Lire und in England 1035 Millio nen Pfd. Sterling. Das seien auf den Kopf

der Bevölkerung um gerechnet: für Deutschland 599 Mark, für Frank reich 390 Franken, für Italien 200 Lire und für England . . . (die Ziffer ist ausgeblieben). Die Gesamtausgaben betragen in Deutschland 111.200 Millionen Mark, in Frankreich 47.932 Millionen Franken, in Italien 26.432 Millionen Lire und in England 1167 Millionen Pfd. Ster ling oder, auf den Kopf der Bevölkerung umge rechnet, 1803 Mark, 1210 Franken 714 Lire, 25 Pfd. Sterling. Die innere Schuld beträgt in Deutschland 257 Milliarden Mark

, in Frankreich 212 Milliar den Franken, in Italien 77 Milliarden Lire und in Großbritannien einschließlich Irland 793 Millio nen Pfd. Sterling. Die auswärtige Schuld beträgt in Deutschland 2500 Millionen Mark, in Frankreich 83.272 Mtl. lionen Franken, in Italien 118.450 Millionen Lire und in England 165 Millionen Pfd. Ster ling. Kulturkampf und Hussiteutum in der Tschechoslowakei. Nach dem Programm der tschechischen Re gierung betreffend die Regelung des Verhältnisses zwischen Staat und Kirche, sollen

: der Rhein als Greuze für ein großes und mächtiges Frankreich! General Görard hat abgewirtschaftet. Er hat die Psyche des Deutschen verkannt, mit Gewalt ist bei ihm nichts zu machen. Um so besser arbeitet sein kluger Rivale. Nicht etwa, daß er schon große äußere Erfolge aufzuweisen hätte, aber seine Me thode ist gut. Gegen gleißende Worte, kluges Ein wickeln und Winken mit materiellen Vorteilen ist die Widerstandsfähigkeit deS Deutschen sehr gering. Manches ist auf diese Weise schon erreicht worden

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Volksblatt
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Seite 1 von 8
Datum: 28.02.1925
Umfang: 8
: „Sein oder Nichtsein' schreckt Gilles Normand seine Landsleute. Diesem etwas dunklen Ausruf läßt er folgende lichtere Erklärung folgen: „1870 wurden in Frankreich noch mehr als 1,134.000 Kinder geboren, 1900 nur noch 880.000, 1922 nur noch 759.000. Das Sinken ist so, «daß wir 1926 kaum mehr als 500.000 Geburten erwarten können. Wir steuern der Null entgegen; mit Riesen schritten laufen wir darauf zu. Das Kii>d, das heute in Frankreich geboren wird, riskiert, wenn es nicht der Sklave eines anderen Volkes

, Pslegt zu sagen: „aber s p ä t e r ? !' Er denkt dabei an Deutschlands wirtschaftliche Fähigkeiten, vor denen er eine große Achtung hat. Cr denkt aber vor allem an die Ent wicklung der Bevölkerung. Frankreich hat jetzt (mit Elsaß-Lothringen) ungefähr 39.5 Mil lionen Menschen. Deutschlm»^ aber wird jetzt trotz der GebietsberaubUngen eine Einwohnerzahl von 64 Millionen erreicht haben. Nicht lange wird es, so meinen die Franzosen, dauern und Deutschland wird d o p pe lt s o st a r k sein wie Frankreich

für Frankreich wäre, wenn es nicht gelänge, die Entwaffnung Deutschlands auf recht zu erhalten oder auf ^andere Weise hinreichend Sicherheit zu erwerben. Von 1920 ab hat Frankreich nach den Kriegs jahren wieder einen kleinen Geburtenüberschuß, und zwar 1922 einen Ueberschuß von rund 70,000. Die letzten amtlichen Veröffentlichungen geben den Ueberschuß für 1923 auf rund 95,000 an — ein Ueberschuß, der in der Hauptsache den Landschaften im Norden und Nordosten, der Bretagne und der Insel Korsika zu verdanken

ist, während in den Landschaften im Süden vielfach die Sterbefälle die Geburten überwiegen. Unter diesen Umständen würde Frankreich mehr als zehn Jahre brauchen, um seine Bevölkerung auch nur um eine Million zu vermehren, und ungefähr 20 Jahre würde es dauern, bis das jetzige französische Gebiet die Bevölkerung zählt, die es vor dem Kriege hatte. Deutschland dagegen hat in den Jahren 1920, 1921 und 1922 trotz der wirtschaftlichen Notlage einen Geburtenüberschuß von insgesamt 1,884 Millionen also in nur drei Jahren

einen Ueberschuß von fast zwei Millionen gehabt, einen stärkeren als selbst Italien und England aufzuweisen haben. In jedem Jahre tauchen in Frankreich neue Vor schläge auf, um die Geburtenzahl zu heben. Dem französischen Bürger wird vorgerechnet, daß eine stärkere Bevölkerung das Leben verbilligen und die Steuern mildern wurde, denn viele Einrichtungen, wie Eisenbahn und Post, würden, so wird dabei ar gumentiert, jetzt nicht genügend ausgenützt. Tat sache ist, daß Frankreich jetzt schon der Hilfe italie

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Volksblatt
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Seite 3 von 8
Datum: 09.01.1924
Umfang: 8
, daß er zu dem schwerwiegen den Entschluß vielmehr aus Gründen der aus wärtigen Politik gebracht worden ist als auS solchen der inneren. In England haben die allgemeinen politi- schen Wahlen Anfang Dezember stattgefunden. In Frankreich werden sie im Mai abgehalten wer den. In England Hai die konservative Partei eine größer^ Niederlage erlitten, als man geglaubt hätte, und in Frankreich ist es nicht ausgeschlossen, daß den Block der Rechten, aus den sich Poincare hauptsächlich stützt, ein ähnliches Schicksal trifft

und sehr wahrscheinlich auch in Frankreich ge schehen wird, den Parteien der Linken zum Sieg verHelsen würde. Darum hat Mussolini, der seiner Sache ganz sicher ist, nicht gezögert, dasselbe zu tun, !vas sein englischer Kollege getan hat und lvas auch in Paris nicht mehr zu vermeiden ist. Er hat der Verlängerung seiner Vollmachten, die mit dem 31. Dezember 192:5 abliesen, entsagt, und er wird aus freien Stucken zur Auslösung der Depniiertent'am- wer schreiten und die Neuwahlen wahrscheinlich sür Ende April

ausschreiben. So wird es ihm dann möglich sein, mit seinen Ministerkollegen England und Frankreich mit einen» neugewahlien Pariamen: hinter üch ans gleichem Fnne zu verkehren. Oer König „auf Urlaub'. Athen. 7. Jänner. (Ag. Br.) Am Sams tag hat die konstituierende Nationalverfamm lung ihre zweite Sitzung abgehalten. Veni zelos wurde bei seinem Erscheinen, ja schon auf dem Wege ins Parlament, von der Volks menge und den Abgeordneten mit ungeheurem Jubel begrüßt. Ueber Vorschlag der Liberalen wurde

und mit Tschechien entgegentritt. Der Gedanksl an eine britische Annäherung an Italien und Spanien tauchte in der Presse in letzter Zeit öfters auf. 7 Wer ist öer größte Verbrecher Die schwedische Zeitung „Trasiknyhe- terna' in Göteborg wendet sich mit folgendem! Aufruf an dit Weltpresse: „Es hat sich eins Stimmung gegen Frankreich angesammelt, stark genug, um Frankreichs Großmachtpläne zu durchkreuzen. Die zivilisierte Welt muß jetzt verstehen. Frankreichs Raubzug in das euro päische Zentrum. geführt

die Europa durch den Krieg geschlagenen Wunden zu heilen. Wenn die Presse ihre Auf gabe erfüllen will, muß sie Frankreich zeigen, daß es sich unmittelbar aus der Ruhr zurück ziehen muß. Man sage Poincarö. daß Frank reich. wie die ganze Welt weiß, am Kriege schul dig ist. und daß die Entschädigung, die Frankreich sich von Deutschland zu fordern ver« messe, umgekehrt von Frankreich an Deutschland gezahlt werden müsse. Frankreichs Einfall in die Ruhr im tiefsten Frieden, ist ein Schandfleck für ganz Europa

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Volksblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 23.04.1879
Umfang: 8
Kaleidoskopbilder. I. Unsere Leser wissen, daß Königin Victoria von England zu Ende des vorigen Monates aus dem kaltm englischen Nebel ge flohen ist und nun am schönen „Langen See' in Italien wohnt. Ihre Reise ging über Frankreich, wo sie von den Parisern höflich gegrüßt und vom Präsidenten Grevy besucht wurde. Königin Victoria ist dreimal nach Frankreich gekommen. Das erste Mal war's im Sommer 1843; da regierte in Frankreich LouiS Philipp. DaS zweite Mal kam sie im August 1855 nach Frankreich

. Engländer und Franzosen hatten eben die Russen in der Krimm be siegt; in Frankreich regierte Napoleon III., und das zweite Kaiser reich hatte eben seine Feuertaufe in dem Krimmkriege erlangt und strahlte in Glück und Glanz. Louis Philipp war aber inzwischen als Flüchtling in England gestorben. Jetzt kam die Königin das dritte Mal nach und über Frank reich. Auch Napoleon ist inzwischen als Flüchtling in England ge storben und in Frankreich regiert die Republik, besser gesagt die Loge. Also in 36 Jahren

in sich, eine neue Explosion in Frankreich hervorzurufen, deren verderbliche Wirkungen sich diesmal besonders gegen die Mastbürger und Geldprotzen kehren wird. Gambetta und seine glaubenslose Sippschaft sind so entsetzlich blind, sich die Ruthen selbst zu binden, mit denen sie bei einem Um sturz aus ihren Palästen hinaus und in's Elend gepeitscht werden. Wenn die Loge auch alle menschlichen Leidenschaften in den Sold nimmt und dieselben ihr oft auf lange Zeit dienen, so empört es doch endlich den sittenlosen

29.000 Mark, jetzt seit der Aufhebung der Klosterschulen beträgt er aber 120.000 Mark! Der Armenaufwand stieg von 6000 Mark auf 140.000 Mark. Frankreich. Ein unverschämtes Volk find die Emporkömmlinge «Frankreich. Neben ihnen gilt nichts, vom lieben Herrgott gar nicht zu reden, desstn erklärte Feinde sie sind. Die Katholiken habm in ihren Augen kein Existenzrecht. Der Minister des Innern weigerte sich neulich einen Protest von vielen Tausende» von Katholiken an zunehmen. Auch Gambetta thut

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Volksblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 15.12.1923
Umfang: 8
von der Tangcrkon- ferenz auch für deren diesmaligen Zusammentritt ausgeschlossen wurde. Das wurde schon anfangs No vember in denZeitungen besprochen u. festgestellt, daß es wiederum Frankreich war, das sich Italiens Teilnahme verbat, wobei es geltend machte, Ita lien habe sich im Mittelmeer-Abkommen ver- 15. Dezember 1S2Z pflichtet, sich um Marokko so wenig zu kümmern, wie Frankreich um Libyen. Während Mussolini als Minister des Äußern schon damals gegen den Aus schluß seines Landes Beschwerde einlegte und Ita

liens Ansprüche deutlich unterstrich, leistete ihm die heimische Presse, einmütig wie stets, stramme Se kundantendienste. Der Einwand des „Petit Pari sien', es handle sich vor allem um ein geographisches Ereignis, insoserne nur die Anrainer, nämlich Frankreich, Spanien und England, dieses wegen des Besitzes von Gibraltar, betroffen werden, wurde schon damals von der italienischen Presse glattlvez abgelehnt. Der englische „Manchester Guardian' kam da mals Italien zu Hilfe und erklärte, daß gerade

des Finanzministers.) Man erinnert auch an die Tatsache, daß England ebenfalls seine Interesselosigkeit an Marokko erklärt hatte, und daß dieses England dennoch zur Tanger-Konferenz ein geladen worden ist. So erkennt man, daß es sich . um eine Frage der Macht dreht. England hat Gibraltar und mit diesem muß Frankreich rechnen. An Italien glaubt Frankreich vorbeikommen zu können. Der britische Plan geht dahin, die Neu- ' tralität Tangers im Kriegsfälle, die Aufrechterhal tung der offenen Tür

und die zwischenstaatliche Ver waltung der Stadt auf der Konferenz durchzusetzen. Das erwartet sich England, wie nicht minder Ita lien, das in Mittelmeerfragen besonders empfind lich ist. Im Juli v. Js. war Italien genau so wie heute von der Konferenz ausgeschaltet worden, die Frank reich im Verein mit England und Spanien abhielt, um dieselbe Frage zu lösen. Damals ist die Kon ferenz in Brüche gegangen, weil weder Frankreich noch Spanien dem englischen Vorschlage zustimm ten, die britsche Herrschaft im Gebiete

von Gibraltar zu stärken, wie andererseits England und Spanien auf den französischen Plan nicht eingingen, datz Tanger dem Sultan zurückgegeben werden sollte. ' weil sie sich sagten^ die Rechte des Sultans seien noch ' geringer als Ijene des Bei von Tunesien. Italien verhehlt sich keinen Augenblick, daß es Frankreich nur darauf ankommt, Tanger zu befestigen und zu bewaffnen, wie es Biserta zu einer der mäch tigsten Seefestungen im Mittelmeer ausgebaut hat, obwohl Biserta sozusagen unter der Herrschaft

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Seite 2 von 8
Datum: 05.05.1923
Umfang: 8
Agence Ha- vas führt dazu aus: Die Bedingungen, die der deutsche Reichskanzler stellt, nämlich Räumung des Ruhrgebietes, Verzicht auf Sanktionen und Auf hebung des Pfandrechtes könne Frankreich nicht ein mal diskutieren. Dazu komme noch die Fortsetzung des passiven Widerstandes. Geradezu beleidigend sei es, daß die deutsche Reichsregierung für ihr An gebot nicht einmal Garantien stelle, die unter die Bestimmungen des Versailler Vertrages fallen. Der Betrag, den Deutschland biete, sei vollkommen

un zulänglich. Es sei überhaupt merkwürdig, wie Deutschland jetzt dazu komme, 30 Milliarden zu bie ten, während es im Jahre 1921 noch 132 Milliarden zahlen wollte. Von diesen 30 Milliarden würde Frankreich höchstens 0 Milliarden bekommen, womit man nicht einmal die zerstörten Gebiete aufbauen könne. Frankreich und Belgien werden gemeinsam auf die deutsche Note antworten. Poincare hat be reits gestern den Entwurf eiuer solchen Antwort ausgearbeitet. Heute geht derselbe mit Sonder kurier nach Brüssel

, damit die belgische Regierung» in denselben Einblick nehmen kann. Paris, 4. Mai. Zur deutschen Note schreiben die Pariser Zeitungen, u. a. „Matin': Frankreich und Belgien werden im Ruhrgebiet bleiben, bis Deutschland seinen Verpflichtungen vollkommen und zur Gänze nachgekommen ist. „Petit Pari sien': Das deutsche Angebot enthält nichts Brauchbares und kann nicht als Grundlage für Ver handlungen dienen. „Gaulois': Deutschland zieht den Ruin vor, denn es hofft, durch seinen Zusam menbruch eine Weltkatastrophe

heraufzubeschwören. „Journal': Für Frankreich gibt es nur zwei Garantien: die Loyalität oder die Oohnmacht des Gegners. Wir wissen, was wir von der Loyalität Deutschlands zu halten haben, daher müssen wir für dessen Ohnmacht sorgen. London, 4. Mai. Der überwiegende Teil der Presse schreibt, daß die deutschen Vorschläge trotz ihres Tones als Berhandlungsgrundlage genommen werden können. — Die „Westminster Gazette' ist mit dem Angebot vollkommen zufrieden. — Die „Times' schreiben in ihrem Finanzblatt

, daß die deutschen Vorschläge in englischen Finanzkreisen be grüßt wurden, da sie eine neue Etappe in der Ge schichte der Reparationen bedeuten. Im Leitartikel schreiben sie jedoch, daß die deutsche Note die Repara tionsfrage keiner Lösung näher bringe. Frankreich und Belgien täten gut daran, die Note gut zu prü fen, bevor sie antworten. An Deutschland läge es aber, seine sinnlose Politik der offenen Obstruktion auszugeben. Was die „Times' damit meinen, ist unverständlich. — „Daily Telegraph' ist der Mei nung

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Seite 3 von 8
Datum: 13.08.1864
Umfang: 8
Rheinufers zu beuützeu? —Obwohl wir keines wegs den Glauben theilen/ daß die Gier nach dem linken Rheinufer in Frankreich bereits erloschen sei, so sind wir doch fest überzeugt, daß Napoleon III. klug genug ist, um nicht Deutschland in einem Momente anzugreifen, wo es sich eben in einer nationalen Begeisterung geeinigt hat, welche jener von 1813 fehr ähnlich ist. Zudem würde die Unterstützung Dänemarks dem Programme Napoleons widersprechen/ welches er eben erst hat verkünden lasten, nämlich

Volks tumulten gekommen wäre, welche die Auflösung des Seminars nicht zugeben wollte. Die Regiernng setzte mit Herbeiziehung von Militär kräften die Aufhebung durch, indem sie nie auf die Stimme des kathol. Volkes hört, sondern auf die der Freimaurer und Kirchenfeinde, welche gegen die katholische Kirche mit neronifcher Grausamkeit vorzugehen wünschen. . Frankreich. (E n t hülluug e n.) Thatsache ist es, daß England und Frank reich weiland mitsammen in Besprechungen waren, ob und wie man den Dänen

Kriegshilfe leisten soll und könne. England hat sogar an Frankreich Aüerbietungen gemächt, um es in den Krieg zu locken, aber nicht solche, die Frankreich wünschte. Denn Frankreich wollte nur mit Deutschland Krieg anfangen, wenn man ihm vorher das linke Rheinufer garantiren wollte. Engtand, das wohl Deutschland zwingen wollte, Dänemark Schleswig zu überlassen, legte jedoch keinen solchen Werth darauf, um dafür den Rhein Frankreich zu überlassen. (D e r Prozeß der D reizehn) ist -zu Ende

— eine so kühne Sprache führten und u.das Kaiserreich anklagten und verdammten, wie unter Napoleon III noch nie gehört wurde. Dieser Prozeß kennzeichnet eine Bewegung der Ge müther, die immer größere Ausdehnungen gewinnt. Frankreich lang weilt sich nicht mehr allein; es verachtet sich, weil es mit allen seinen Revolutionen und Regierungswechsel» und Geschrei nach Freiheit doch letztlich nur in die Gewalt eines Einzigen gerieth, dem das ganze Volk nur zu seinen Dynastie-Interessen dient. Frankreich verschwört

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Seite 1 von 8
Datum: 11.07.1923
Umfang: 8
»Äung im Inland: monatlich L 1.8V, vierteljährig L 5.4V, halbjährig L 1V.8V, ganzjährig L 21.6V. Für Deutschösterreich, Deutschland und das übrige Aus land ganzjährig L 34.—. Einzelne Nummer 2V Centesimi. Die Abnahme des Blattes, solange eine ausdrückliche Kündigung desselben nicht erfolgt» gilt als Abonnementsverpflichtung. Nr. 55 Mittwoch. 11. Juli 1923 62. Jahrgang Die „treuefte Tochter der katholischen Kirche'. Das heutige Frankreich ist der Meinung und handelt danach: es gibt nur einen Willen

in der Welt, den französischen. Es gibt nur eine öffentliche l Meinung auf der Erde, und das ist die französische. Frankreich beteiligt sich an internationalen Ab- Rüstungskonfevenzen und hält nach wie vor das ! grüßte stehende Heer der Welt. Frankreich baut eine ungeheure Luftflotte und erklärt lächelnd, das sei keine Bedrohung irgendeines anderen Landes. Frankreich nennt sich mit Vorliebe „die treuefte Tochter der katholischen Kirche,' sein Parlament aber bewilligt die Kredite für die Ruhraktion

zur Prüfung der Leistungsfähigkeit Deutschlands einzusetzen, müsse nachgegeben werden. Frankreich lehnt ab. Ein Beispiel aus der französischen Kammer an läßlich der letzten Papstdebatte mag genügen: „Der katholische Abgeordnete de Magallo erklärt, die Katholiken seien nicht verpflichtet, der Ansicht des Papstes beizupflichten. D>er Sozialist Boncourt und ein kommunistischer Zuge ordneter versichern, daß die äußerste Linke die Kundgebung des Papstes freudigst begrüßt hat und vollkommen billige

zur Unterstützung der Notleidenden ohne Unterschied der Nationen verteilt hatte, wurde keine Ruhe gegeben. Der „Matin' verbreitete die schwin delhafte Behauptung, ein kurz vor dem Tode vom Papste an Kardinal Faulhaber übergebener Scheck über 200.000 Lire sei in Rom nicht eingelöst wor den, und der neue Papst habe es abgelehnt, die An weisung seines Vorgängers anzuerkennen. In taktlosem Uebereifer reklamierte die franzö sische Presse sofort auch den neuen Papst ausschließ lich für Frankreich und dessen Politik

. Ein erloge nes Interview des „Echo de Paris' legte Pius XI. gehässige Aeußerungen gegen Deutschland in den Mund. Aus Frankreich kamen sofort die durchsich tigen Meldungen, Kardinalsekretär Gasparri sei amtsmüde und würde durch den Nuntius in Paris, Msgr. Ceretti, ersetzt werden. Meldungen, die frei lich im „Osservatore Romano', dem offiziösen Or^ gan des Vatikans, mit einer erfrischenden Deutlich keit dementiert wurden. Plumpe Taktlosigkeit macht auch nicht Halt vor deutschen Bischöfen. Sofort

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Seite 3 von 8
Datum: 12.12.1923
Umfang: 8
, die 4 Milliarden und 600 Millionen Dollar ausmacht, schulden die verschiedenen eu ropäischen Staaten Amerika 7 Milliarden und 200 Millionen. Allein die Zinsen für diese Gel der mächen täglich mehr als eine Million Dollar aus. Hinsichtlich der Lage in Europa äußerte sich der Redner wie folgt: Wir haben unserem Wunsche Ausdruck gegÄ>en, daß Frankreich bezahlt werde, aber auch, daß Deutschland wieder zum Leben komme. Wir haben die Ab rüstung vorgeschlagen, wir haben ernstlich ver sucht. die verschiedenen

, mit deren Erzeugnissen die Deutschen ihre Rohstoffe und die ausländi schen Lebensmittel kaufen müssen, ist mit ihrer Kohlenförderung auf wenig mehr als ein Vier tel der einstigen Abbaumenge beschränkt. Das noch imm^r kohlenreichste Land Euro pas wird also, weil Frankreich seine Hand über der deutschen Kohlenförderung hält und die deutsche Wirtschaft dadurch stillzulegen droht, gezwungen, um überhaupt seine Fabriken und seine Eisenbahnen mit Brennstoffen zu versor gen, fremde, englische Kohle einzu

getroffen. Die Verschleude rung der billigen deutschen Tributkohlen durch Frankreich auf den bisherigen Absatzmärkten der englischen Kohle, womit auch-zugleich die bequeme Rückfracht für den Schiffsverkehr nach England in Wegfall kam, hatte einen ganz ge waltigen Ausfall der Ausfuhr englischer Kohle nach Frankreich, Belgien, Italien. Spanien usw. zur Folge. Mit der Stillegung des Ruhr gebietes durch Frankreich hat die Ausfuhr eng lischer Kohle wieder beträchtlich zugenommen. England führte nämlich

an Kohle in den ersten neun Monaten 1922 und 1923 aus nach: Insgesamt 1922 Insgesamt 1923 l9 Monate) l9 Monate) Deutschland 6.182.086 Tonnen 11.6v-t.643 Tonnen Frankreich 9.660.182 „ 14.117.437 .. Belgien 2.095.931 .. 9.915.042 .. Italien 4.554.086 .. 5.760.123 .. Diese Tabelle zeigt, weshalb England den Ruhreinbruch wesentlich unter dem Gesichts punkt seines Kohlenhandels betrachtet hat. Ist es doch durch die gesteigerte Kohlenförderung und deren Ausfuhr einen großen Teil seiner Arbeitslosen

von der Straße losgeworden was es früher schon einmal dadurch erreicht hatte, daß es die englischen Kohlengruben zwang, ohne jeden Gewinn weiterzuarbeiten, nur um den Preis der von Frankreich überall hin verkauften deutschen Tributkohle halten zu können. In Deutschland kann sich nun England ein weiteres Absatzgebiet für seine Kohle erhal ten, wenn es unter vorsichtiger Unterstützung d^r französischen Ruhrpolitik dafür sorgt, daß bei einem dauernden Ausfall der Ruhrkohle kür die deutsche Wirtschaft

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Seite 10 von 12
Datum: 24.12.1889
Umfang: 12
) nicht mehr jene christlichen Eigenschaften besitze, welche der Nächstenliebe so sehr zu statten komme».- — Diese Argumente acceptirte die Kammer als entscheidend sür ihren Beschluß; aber sie hatte zu diesem Beschlusse wohl auch dieser Argumente, nicht bedurft, denn das Schicksal der »Oper« ist sür den Einsichtigen schon so zweifellos bestimmt, daß die ganze Kammer komödie nicht mehr des Verfolgens werth erscheint. Bon Italien wenden wir uns nach Frankreich, diesem unglücklichen Lande

hatten den Braten gerochen und ihre Actien rechtzeitig verkauft; die kleinen Leute saßen in der Patsche. - Frankreich, beziehungsweise Paris, hatte in diesem Jahre seine. Weltausstellung und seinen Boulanger. Nach jeder Richtung genug an Ehren, welche ihm die Weltausstellung neben dem Gewinn, auf den auch ge rechnet wurde, bringt, und genug an den Skandalen, welche daS bodenlos verlotterte politische Leben in Frank- reich zeitigt. Die Weltausstellung wurde zur Erinnerung an die Revolution vom Jahre. 1739

arrangirt. Die europäischen Regierungen mit Ausnahme der Republiken der Schweiz und von San Marino und der Königreiche Griechenland und Serbien lehnten alle die Einladung ab, was aber Frankreich nicht abschreckte. Keine Kosten wurden gescheut und ist der Erfolg auch ein glänzender. Daß eine der größten Sehenswürdigkeiten bei der Welt ausstellung der nahe 1000 Schuh hohe Eiffelthurm war, wissen die Zeitungsleser. Alle Welt sprach vom Riesenthurm; aber auch Boulanger lag eS daran, von sich sprechen

während des Mittsasten- Marktes 1751 auf den Pranger gestellt und schließlich an einem Freitag um 10 Uhr Vormittag vom Henker in Stücke zerhauen. — ' und die Gewalthaber „Aufhebens' machen wollten mit ihm, entzog er sich der Gefangenschaft durch die Flucht, wodurch seine Sache litt und wohl auch die Wahlen für ihn minder vortheilhaft ausfielen. Ueberhaupt ist Boulanger ein Hauptschwätzer; er soll zuerst sich selbst reformiren, ehe er Frankreich aufhelfen will, denn er ist ein grundliederlicher Mensch

, der mit schlechten Weibsbildern Umgang hat und von seiner Gattin sich trennte. Freilich ein viel schlechteres Regiment, als sie gegenwärtig haben, können die Franzosen kanm mehr bekommen, den Fall ausgenommen, daß die Guillotine wieder die Bluthochzeit halt. Zu allem Unglücke wird Frankreich noch von der Revanchelust unaufhörlich ge schüttelt, gegen daS daS Senfpflaster von immer größeren Rüstungen in Anwendung kommt. Ehe wir in der JahreS-Rundschau weiter fahren, möchten wir noch einen Passus einfügen

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Seite 2 von 8
Datum: 05.01.1894
Umfang: 8
Stimmung gegen Frankreich. Wie unter „Frankreich' gesagt wird, wurden die Theilnehmer an den Gräueln zu Aiges Wortes allesammt freigesprochen. Die Stimmung der italienischen Presse ist durch das Urtheil von Angouleme nicht günstiger gegen Frankreich geworden. Man sagt, die Italiener müssten jetzt, dass sie in Frankreich ungestraft getödtet werden könnten; aber ein Land, in dem Mordgesellen freigesprochen werden, die geständigermaßen Halbtodte umbrachten, werde durch die ganze gesittete Welt

verurtheilt werden Frankreich. Die Streikstatistik vomJahrs 1892 ist soeben veröffentlicht worden Im Ganzen fanden in Frankreich in diesem Jahre 292 Arbeitsaus stände statt, welche 500 Fabriken und 50.0>>0 Arbeiter umfassen. Dadurch sind 900.000 Arbeitstage verloren gegangen. Den Arbeitstag zu 5 Franken gerechnet, be trägt die Summe der verloren gegangenen Arbeitslöhne 5 Millionen Francs, also 100 Frcs pro Kopf. Nimmt man an, dass die Forderungen der Arbeiter bewilligt wurden

mitwirkten. In Portugal fanden 18, und in Frankreich 19 Gefechte, also im Ganzen 617 Tödtungen von Stieren statt. Die meisten Kämpfe zählt Madrid, nämlich 25; dann folgen Valencia mit 13, Sevilla mit 10, Valladolid mit 7. Im Ganzen fielen diesen Gefechten l 578 stiere zum Opfer, davon starben 26 ohne den letzten Espadastreich erhalten zu haben. Von den „berühmten' Toreros arbeitete Guerrita am häufigsten und erfolgreichsten; er nahm an nicht weniger als 78 »eorriäas» theil; ihm am nächsten kam Maz

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Seite 2 von 8
Datum: 09.07.1924
Umfang: 8
von 1903 herabsetzt, um Erhaltung dieses Friedens rü sten oder die Gefahr unentrinnbarer militärischer Verpflichtungen auf sich nehmen soll. Den englischen Völkern kann man ob dieser Hal tung keinen Vorwurf machen. Ihre Freiheit ist noch zu jung und kostbar und ihr Mißtrauen gegen die eigenen Führer noch zu groß, als daß man von ihnen schon Vertrauen in fremde Demokratien wie Frankreich und Deutschland fordern könnte. Ihre Antwort auf die Anklage: Und wo sind eure mora lischen Verpflichtungen

. Dies alles ist schon bis zum Überdruß gesagt worden. Trotzdem muß es heute wieder beachtet, ja an erste Stelle gesetzt wer den, da eine eigentümliche Agitation in Frankreich den Abschluß oder doch die Vorbereitungen für ein englisch-französisches Bündnis als das wichtigste Ergebnis des Besuches von Herriot der Welt weis machen will und damit gewissermaßen einen Zusam menhang zwischen dem Sachverständigen-Gutachten zur deutschen Tributfrage und der Lösung der Si cherheitsfrage auf der bevorstehenden Konferenz

der Alliierten am 16. Juli aufdrängen möchte. Der englische Ministerpräsident Macdonald hat im Un terhause klipp und klar erklärt, der Zweck der bevor stehenden Konferenz sei ausschließlich die Lösung der deutschen Reparationsfrage. Zuerst das Sachver ständigen-Gutachten, dann alles andere, nicht zu letzt die interalliierten Schulden. In dem Drucke, den England und die Vereinigten Staaten in diesem Punkte auf Frankreich auszuüben in der Lage und — wie aus England hierüber versichert wird, — auch auszuüben

entschlossen sind, sollten die Zweifler, namentlich in Deutschland, anknüpfen. Frankreich kann auf die größte Nachsicht Englands in der Be zahlung seiner Schulden rechnen, aber es dürfte ihm kaum gelingen, zwischen der Reparationssache und der Sicherheitsfrage eine Verbindung in der Form eines militärischen Bündnisses zu provozieren. Die gemeinsame Note der Alliierten an Deutsch land ist mehr ein deutlicher Wink Mmdonalds an Frankreich und für Herriot der Ausfluß wirklicher Angst in Großbritannien

. Daß die Deutschen rü sten möchten, glaubt man in England gern und fin det es angesichts der jüngeren Vergangenheit sogar recht begreiflich. Kein Mensch aber hält die Deut schen, allen Reden gewisser Herren zum Trotz, für so wahnsinnig, angesichts der Weltlage jetzt und heute ernstlich an einen kriegerischen Angriff auf Frankreich zu denken. Die Zukunft aber, hofft man in England, werde auch für Deutschland so freundlich sich gestalten, daß Rüstungen von selber aufhören werden. Wer Gelegenheit hat, mit denkenden

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Seite 2 von 8
Datum: 23.06.1888
Umfang: 8
vom 16. ds. Über die Möglichkeit des Eintrittes außerordentlicher Ereignisse viel besprochen. Ernste Politiker versichern, die Aeußerung sei im Hinblick aus die gespannten Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich erfolgt, wie überhaupt die maßgebenden Kreise weit mehr mit der Möglichkeit eines deutsch-französischen Konfliktes, als mit dem Ausbruch einem Berge aufgefunden und brachten ihn nun mit zwei seiner Knaben gebunden nach Bozen, wo sie ihn durch die Stadt zerrten und dann in St. Asra ein kerkerten

keine Besserung ihrer Lage von Rußland erwarten; daß ihre Sympathien mehr für Oesterreich sind, von dem sie wissen, daß dasselbe lebenskräftige, autonome Staaten auf der Balkanhalb insel recht gerne sieht, während Rußland einfach annexiren würde. ' . . Die Beziehungen Deutschlands zu Frankreich haben Pch nscht gebessert. Zwar kann man sicher an nehmen, daß Deutschland keinen Krieg mit Frankreich vom Zaune bricht, aber wozu noch das mißregierte französische Volk hingerissen wird, das ist nicht so leicht vorher

zu sagen. Die offiziöse Berliner Post sagt : „Eher kommt der Mond auf die Erde herab, als ein deutscher Kaiser daran denkt, Frankreich mit Krieg zu beziehen, nur um Lorbeeren zu ernten oder Frankreich eine Pro vinz zu entreißen. Wir wünschen von Frankreich nichts; wir wünschen nur dieses Eine, freilich aufs innigste, ! daß uns Frankreich in Ruhe lassen möchte, daß das französische Volk endlich begreifen möchte, daß das zer gehalten, wo er von Dr. Voltolini vertheidiget wurde. Obwohl er immer darauf

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Seite 3 von 8
Datum: 12.06.1907
Umfang: 8
und Frankreich. Belgien und Frankreich stellt das größte protestantische Blatt der Niederlande „Stan dart' im Vergleich einander gegenüber. Dieser Ver gleich ist um so lehrreicher, als von liberaler Seite stets so gerne über die katholischen Länder deshalb, weil sie eben katholisch sind, leichtfertig und bös- willig der Stab gebrochen wird. Das genannte Blatt schreibt: „Beide Länder sind rein äußerlich genommen katholisch. Protestanten gibt es in beiden Ländern nur wenige. In beiden Ländern

wird in den höheren Ständen dieselbe Sprache gesprochen. Die sranzösische Literatur fand ihren Absatz auch in Belgien. Brüssel, Belgiens Hauptstadt, ist ein kleines Paris. Der wesentliche Unterschied liegt nur darin, daß seit 25 Jahren in Frankreich die „Anti- klerikalen' und in Belgien die sogenannten „Kleri kalen' am Ruder sind. Und was sieht man an beiden Ländern? Belgiens Wohlfahrt macht auf überraschende Weise Fortschritte und das auf jedem Gebiete, während in Frankreich Versumpfung ein- getreten

ist. In Frankreich nimmt die Bevölke rungszahl beinahe ab, während das kleine Belgein schon etwas mehr als sieben Millionen Einwohner zählt. Noch viel bemerkenswerter aber ist, daß im sozialistisch-radikalen Frankreich- die Freiheit mit Füßen getreten wird, so daß es dort sür einen so genannten „Klerikalen' sast kein Leben mehr gibt, während umgekehrt im „klerikalen' Belgien jeder- mann, auch der Liberale, so srei wie ein Fisch im Waffer ist und daß beide, Kirche und Schule, die volle Freiheit genießen

. In Frankreich herrscht Ver- solgungswut, in Belgien wird an eine Verfolgung Andersdenkender nicht einmal gedacht. . . .' Korrespondenzen. Gries bei Bozen, 10. Juni. (Todesfall.) Plötzlich gestorben ist hier am letzten Sonntag der hiesige Gemeinde-Straßenwärter Alois Egger im 49. Lebensjahre. R. I. ?. Frangart, 11. Juni. (Brand.) Gestern, gegen 10 Uhr abends, entstand beim Besitzer Franz Klotz ein Brand, der erst heute srüh vollständig ge dämpft werden könnt. Ein Streuhaufen von zirka 20 Fuder ist total

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Seite 2 von 8
Datum: 16.04.1921
Umfang: 8
Seite 2 ^ sonst die Verhängung einer scharfen Blockade und die Konfiskation privaten Eigentums nicht möglich seien. Die französische Regierung beabsichtige daher, am 1. Mai oder kurz darauf zu konstatieren, daß Deutschland den Versailler Vertrag gebrochen habe. Nach dieser Feststellung könne Frankreich aufs neue den Krieg im Deutschland erklären. Die französische Regierung wisse, daß sich die britische Regierung zwar an keinen militärischen Maßnahmen beteiligen

werde, daß sie sich aber anderseits Briands Zwang auch nicht widersetzen wolle. Frankreich werde alles aufbieten,-um die anderen Unterzeichner des Versailler Friedensvertrages, insbesondere die, welche an Deutschland grenzen, zu, überreden oder zu zwingen, mitzutnn. Wie das „Echo de Paris' meldet, vertritt General Castelnau die Ansicht, daß bei den bevor stehenden militärischen Maßnahmen gegen Deutsch land eine große Kriegsmacht angewendet werden müsse. Nur die Kriegsmacht anzuwenden, die man ^ gegenwärtig auf den Beinen

habe, hätte gar keine Wirkung. Zur Zusammenstellung der großen Kriegs macht müsse eine große Zahl von Arbeitslosen und Ausgedienten einberufen werden. Die Kosten hätte natürlich Deuschland aufzubringen. Im Anschluß an eine Besprechung der Orient debatte im französischen Senat gibt Georg Bern« hard in der „Vossischen Zeitung' Kenntnis von einem Geheimabkommen zwischen England und Frankreich. Nach Mitteilung eines angeblich zuver lässigen Gewährsmannes sei „zwischen der Londoner Konferenz

und der Briandschen Kammerrede' ein umfangreiches Abkommen zwischen England und Frankreich zustandegekommen. In diesem Abkommen sichert England den. Franzosen jede notwendige militärische Hilse gegen Deutschland zu. Für diese Garantie hat Frankreich den fol genden Preis zahlen müssen: Es desinteressiert sich in wesentlichen Teilen Vorderasiens (gibt vermutlich vor allem gewisse Widerstände in Syrien auf); Frankreich verzichtet ferner auf eine eigene Politik in Rußland. Es sichert endlich dem britischen Reich

41 Kisten russischen Goldes nach England verschifft worden. » ' * Nach einem Telegramm aus Paris haben zwei deutsche Bleistiftfabriken, nämlich Faber uud Johann Faber, sowie die österreichische Firma Hardtmuth vor dem Krieg beträchtliche Mengen von Bleistiften nach Frankreich ausgeführt. Um den Verkauf der Waren zu erleichtern, unterließen sie es jedoch, die Herknnftsbezeichnung auf den Blei stiften anzubringen. Auf Antrag der vereinigten Pariser Papierhändler war seinerzeit gegen die drei Firmen

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