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Volksblatt
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Seite 4 von 8
Datum: 07.05.1921
Umfang: 8
Seite 4 Tiroler Volksblatt. 7. Mal 1SZ1 Die drei Sieger. Japan» England» Amerika. Japan, England und die Vereinigten Staaten von Amerika find die eigentlichen Steger in dem großen Krieg gewesen, aber auch sie leiden unter seinen Folgen. , Am besten ist Japan gefahren. Es hat die geringsten Opfer an Gut und Blut gebracht. Es hat wirtschaftlich und finanziell gewaltige Vorteile gehabt, die allerdings durch die große Wirtschafts krise zum Teil schon wieder aufgehoben sind. Es hat in Schantung

nicht zu einer lebendigen Macht geworden ist, denn ein Völker bund, der allen seinen Mitgliedern den ungeminderten Besitz ihres Gebietes garantiert, ist zwar nützlich für saturierte Völker, aber eine Zwangsjacke für ein hungriges, gebietslüsternes Land wie Japan. Gegenüber diesem Glücksfall muß es allerdings mit der Tatsache rechnen, daß. seine möglichen Gegner, das britische Reich und /die Vereinigten Staaten von Amerika, heute militärisch ganz anders gerüstet find als früher. » Das gilt insbesondere von England

. In ge wissem Sinne befitzt heute England eine Macht stellung wie nie zuvor. Es hat überall den größten Teil des Erbes seines gefährlichsten europäischen Wettbewerbers sich anzueignen vermocht. Sein stärkster astatischer Konkurrent, Rußland, ist trotz aller bolschewistischen Intrigen außenpolitisch un» endlich geschwächt. Von europäischen Mächten hat es nur noch mit Frankreich zu rechnen. England ist allerdings nicht mehr Schiedsrichter der euro päischen Koalitionen, da es solche nicht mehr gibt. Es muß

. Der große Krieg hat Unsummen verschlungen und England ist die einzige Macht, die immer klar erkannt hat, daß gesunde Finanzen die Grundlage jeder Weltpolitik sind, daß man seine Finanzen im Frieden sanieren muß, um sie daun mit Erfolg im Krieg ruinieren zu können. Es sieht sich daher zn einer Politik der Sparsam« keit gezwungen, die die Kraftentfaltung, die ihm seine neuen militärischen Machtmittel ermöglichen würden, ausschließt. Dazu kommen die ewigen Unruhen in Irland und die Kriegsmüdigkeit

des englischen Volkes. Vor allem aber ist eines ge blieben: die insulare Lage Englands. England ist wie eine gewaltige Industrieanlage, die ihren Strom durch Fernleitungen bezieht, und da sie über un erschöpfliche Stromquellen verfügt, eine scheinbar grenzenlose Ausdehnungsmöglichkeit besitzt. Daneben hat sie aber auch eine Verwnndbarkett, von der kleinere Werke, die mit eigener Kraft arbeiten, frei find. Das britische Reich ist über die Erde zerstreut; technische Erfindungen können die Schwierigkeiten

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Volksblatt
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Seite 4 von 8
Datum: 22.08.1925
Umfang: 8
, England und Amerika nicht so staö ist. Um den spanischen Verwaltungs- und Kolonialapparat aus eigener Anschauung kennen zu lernen, verschaffte sich der junge Marokkaner nach Abschluß seiner Studien einen Posten in der spanischen Kolonialverwaltung von Nord- afrika und verstand es, dort jahrelang unter einem falschen' Namen zu amtieren. Die auf diesem Wege erworbenen Kenntnisse benutzte er bei der von ihm in jahrelanger emsiger Arbeit vorbereiteten Auf - standsbewegung. Es ist lächerlich, anzuneh men

über ein Jahr lang Hunderte von Händlern, die den spanischen Solda ten und Jntendanturbeamten erhebliche Waffenvor räte abkauften. Nachdem der damalige französische Ministerpräsident Poincare von seinen ersten Erfolgen gegen die Spanier gehört hatte, glaubte er, Abd el Krim von der französischen Einflußsphäre dadurch ablenken zu können, daß er ihm gestattete, Waffen von den Creuzotwerken zu kaufen. Sein Versuch, sich SpezialWaffen zur Bekämpfung von Flugzeugen in England zu verschaffen, scheiterte daran

, daß die englische Regierung den Fabriken in England untersagte, solche Lieferungen auszu führen, weil man in England die große politische Tragweite der marokkanischen Aufstandsbewegung Und die politischen und militärischen Fähigkeiten ihrer Führer zutreffender einschätzte als in Frank reich. Englands gefähröeteswelt- geschäft. Unter dem Vorsitz des englischen SHatzkanz- ilers Sir A. Bal so ur u^ der Mitwirkung der bekanntesten Wirtschaftsstatistiker tagt in London ein Ausschuß, der sich mit der Lage

des englischen Außenhandels beschäftigt. Man hat 5n England nachgerade das beunruhigende Ge- Khl bekommen, daß die Krisis des Wirtschafts lebens nicht, wie man zuerst vermeinte, den Charakter einer vorübergehenden, durch Nach kriegswehen bedingten „Episode' an sich trägt, sondern bedauerlicherweise Züge und Zeichen sowie auch einen Intensitätsgrad aufweist, der durchaus an eine langwierige wirtschaftliche Er krankung gemahnt. Diese Auffassung ist auch neuerdings wieder durch eine viel beachtete Rede

werde. In der Tat: die letzten Ziffern zeigen, daß England in der ersten Hälfte 1925 für 70 Mil lionen Pfund Sterling mehr ein- als ausführte, eine Zunahme des Einfuhrüberschusses von nicht weniger als 52,9 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 1924, während durch die ge sunkenen Frachtraten und andere Umstände die „unsichtbaren Ausfuhren' vermutlich geringer sein werden als im Vorjahr. Dieser Zustand eines tatsächlichen Defizits aus der Zah lungsbilanz ist für England ein völliges Novum. „Wir sind,' sagt Allan

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Volksblatt
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Seite 3 von 8
Datum: 21.02.1923
Umfang: 8
21. Npbruar 19 23 — ' ?> ecuPis erklärt, der Vertrag sei für die ita° ' . Interessen schädlich, und Meßt mit an die Dalmatiner gerichteten kartet!' Scialoja meinte, da der ^ «Äraa 'ratifi,icrt werden müsse sei e-Z besser, nicht ! 7n,„ viel Scklechtes davon zu sagen. ^ T-r Vertrag wurde sodann angenommen. j zer Streit um die KrieMuliN. Lloyd George klagt über das böse Fraskreich. ^V'r frühere englische Ministerpräsident Lloyd ' t>^orge führt in seinem neuesten Artikel bittere - anale daß England

durch seine Vereinbarungen mit>'merika in die Zwangslage kommt, seine Schul- ^ den an Amerika abstatten zu müssen, während eS i sMr von seinen Schuldnern nichts bekommt, na- mentlich dasböseFrankreich sich kalt weigert, « etwas zu zahlen. Das sei um so bitterer, da ja die z von den Engländern Amerika geschuldeten Milliar- M t>en nahezu ganz den anderen Verbündeten ßu > wecken ihrer Kriegführung von England weiterge- wichen worden seien. Jetzt müsse England das zah- ' len, tvas die anderen erhalten haben. Es handelt

verfügt, übertrumpfen wollen. » Wenn einmal sich alle zusammenfänden, um mit I vereinten Kräften der Welt zu neuer Blüte zu ver helfen, dann wird England seinen Teil beitragen. Aber eine einseitige Ordnung, die Frankreich, Ita lien und Belgien von ihren SchuÜverpflichtungen befreit, während es den Briten auferlegt, ihre - Schulden abzutragen, die sie auf die ausdrückliche ^ Bürgschaft ihrer Alliierten hin für diese eingegangen waren — das können wir nicht dulden.' Die britische Negierung

, daß England zum ersten- ! mal seit dein Kriege auf einer europäischen Konfe- ^ renz v o l l k o m m e n i s o l i e r t war. Das ist ein llngl ü ck, weil es Frankreich zu übereiltem Bor- ^ehen ermutigte. Bis zur letzten Konferenz blieben England und Italien im Grunde immer z auch wenn Frankreich und Belgien anderer ! Meinung waren, und Belgien hat nie zuvor eine ^ dieser Konferenzen im vollen Gegensatz zu England verladen. Daher hat Frankreich, das die Ruhr - b e setzung immer wollte, vor der Ausführung

ge- .i0gert, weil es sich hinein so starken und vereinigten Widerstand gegenüber sah. Für die Schuldenfrage ^ -st aber besonders die Ursache der ungewohnten Jso- ^ Großbritanniens von Belang. Der britische ' Premierminister eröffnete die Verhandlung mit j Erschlagen, die den teilweisen Nachlaß der Schul den der Alliierten an England versprachen, aber ^ Abmachungen über die Bezahlung des festes verlangten. Diese Anspielung auf die R ück- ' ^'?-^ung einigte sofort alle anderen zur Oppo- ^ nUon

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Volksblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 17.01.1925
Umfang: 8
zu behandeln sind wie gewöhn liche Geschäftsschulden, die man für verkaufte und gelieferte Ware vorgestreckt hat. England hat diesen Standpunkt geteilt. Denn die Vereinigten Staaten haben von England Zahlung ver langt und England hat gezahlt und zahlt weiter. Es bestehen aber drei schwerwiegende Einwände, die die Anwendung des gleichen Standpunktes Frank reich und Italien gegenüber als untunlich er scheinen lassen. Diese Einwände stützen sich auf die Entstehungsart der Schulden, auf die schlimmen Folgen

, auch auszurüsten und zu ernähren. Die militärische An strengung Englands war bei weitem nicht so groß wie die Frankreichs, dafür waren die finan ziellen Mittel, die England für den Krieg geopfert hat, viel größer. Den bis zum Eintritt Ameri - kas in den Krieg war es die hauptsächlichste Auf gabe Englands, seine finanziell.'!? Mittel und seine industrielle Kraft für die Ausrüstung und Ernäh rung der anderen Verbündeten ins Treffen zu füh ren. Amerikas Anteil am Kriege war fast aus schließlich finanzieller Natur

. Die Soldaten, die die einen stellten, waren ebenso wichtig, wie das Geld, das die anderen gaben und beides war für den Erfolg des Krieges in gleicher Weise entschei dend. Es ist weder England noch Amerika eingefallen, sich von Frankreich und Italien die eng lischen oder amerikanischen Granaten bezahlen zu deutkhe Zürstsn im Exil. Wilhelm II., der ehemalige Deutsche Kaiser und König von Preußen, lebt auch heute noch in Holland, wo er das Schloß Doorn käuflich erworben hat. Er hat nach dein Tode

Ka nonen abgefeuert wurden. Es geht daher umso we niger an, sich die englischen oder amerikanischen Granaten bezahlen zu lassen, die aus französi schen oder italienischen Kanonen abgefeuert wurden. T-enn im zweiten Falle waren die Kosten für England u. Amerika viel geringer, daFrank- reich und Italien nicht nur die Kanonen bei gestellt, sondern auch die Ausrüstung der Soldaten und die Bezahlung der Verwundetenpensionen aus sich genommen haben. Auf diesen Standpunkt stel len sich aber Amerika

und England, wenn sie die volle Bezahlung der interalliierten Schulden erlan gen. Wenn Amerika mehr Soldaten nach Frank reich geschickt hätte, als es tatsächlich geschehen ist, so wäre es niemanden eingefallen, von Frankreich eine Bezahlung für die Hilfe Amerikas zu fordern. Wenn England seine Truppen nicht nur nach Frank reich, sondern auch nach Italien geschickt l)äite, so hätte niemand eine Bezahlung für diese Hilfe von Italien verlangt. Also nur deshalb, weil ameri kanische Soldaten und amerikanische

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Volksblatt
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Seite 7 von 8
Datum: 19.07.1922
Umfang: 8
die noch Streikenden nicht gemaßregelt werden, wenn sie zur Arbeit zurückkehren. Daraufhin wuros der Streik abgebrochen. Es wird auch in Zukunft nur mit dem christlichen Landarbeiterbund verhan delt. Ter sozialdemokratische Verband dürfte bis zur nächsten Lohnverhandlung ohnehin kaum mehr ein Dutzend Mitglieder besitzen, denn die Flucht aus diesem Verband ist nach dem Streik eine allgemeine. Der Steyrer Landarbeiterstreik dürfte auf ziemlich lange hinaus der letzte in Oberösterreich sein. Italien und England

. Senator Cirmeni legt in einem Artikel der Fr. Px.' dar, wie Italien von Lloyd George sür die politischen Zwecke Englands ausgenützt 5?ird, wie aber der leitende Staatsmann England Nch nicht darauf einläßt, Italien für seine Dienste erkenntlich zu sein, ja auch nur übernommene Ver pflichtungen zu erfüllen. Man müsse Lloyd George wirklich bewundern um der Unerschöpflichkeit seiner Einfälle, der Man nigfaltigkeit seiner Methoden und des Wagemutes willen, mit dem er alles in Szene setzt

, und die Sforza-Linie, die von Frankreich gewünscht wurde, fand bei der Abstimmung im Völkerbund keinen Widerstand. Italien, urplötzlich von England im Stich gelassen,.kam in Europa wie im Orient in eine schiefe Stellung, während Frankreich, das seinen Willen in Oberschlesien durchgesetzt hatte, nun überdies Sonderverträge mit der Regierung von Angora abschloß, die den italienischen Interes sen in Kleinasien zuwiderlaufen. Noch lebt frisch im Gedächtnis aller der Enthu siasmus, den Lloyd George für Italien

zeigte itt den Tagen, da die Konferenz von.Genua zu Ende ging. Es waren aber nur leere Worte. Italien'un^ terstützte in Genua mit bewunderungswürdiger Ausdauer die Politik Lloyd Georges; es verlangte nichts für sich, forderte England nicht auf, sich mit den Lebensproblemen Italiens zu befassen, erin nerte nicht einmal daran, daß England im Vertrage von London feierlich die' Aufgabe übernommen hatte, Italien koloniale Entschädigung dafür zu lei sten, daß es sich die deutschen Kolonien in Afrika

zu verstehen geben, und sie empfanden es auch so, daß England die intime Freundschaft, ja die offene Allianz mit Italien der Frankreichs vorziehe und daß von diesem Augenblick an Italien in der Entente die Stellung Frankreichs einnehmen würde. Und um noch besser verstanden zu werdeii, schloß er unter dem lauten Beifall sei ner Zuhörer: „Wir werden Italien die Rohstoffe zur Verfügung stellen, deren es so notwendig be darf!' Als dann Lloyd George über Frankreich nach England zurückfuhr, hielt

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Volksblatt
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Seite 5 von 8
Datum: 02.03.1921
Umfang: 8
rechnet mit einem Weiterbestände der Gesell schaft als solcher, während die Pariser Association Nationale, die Vertreterin der Prioritäre, die Idee einer Verstaatlichung der Suobahn begünstigt. Eine solche könnte aber mit Rücksicht auf die statutenmäßige Festlegung des Grundsatzes der Un teilbarkeit des Betriebsnetzes nur auf Grund voll ständig konformer Verstaatlichnugsverträge mit je dem der vier beteiligten Staaten erfolgen. Großadmiral v. Tirpitz über Deutschlands ZuKunst. England hat tatsächlich

zurzeit eine Oberherr schaft über gauz Europa erlangt. Auch Frankreich hat eine Vasallenstellung an England. Die nord afrikanischen Kolonien kann England jederzeit fassen und als Sparbüchse betrachten. Englands Herrschaft gch5 über Europa hinweg, umfaßt ganz Afrika, geht über Mesopotamien bis Indien und will noch mehr. Es ist nach seiner Art, seinem Aufbau einfach unersättlich; je mehr es bekommt, desto hungriger wird es. Dagegen steht, daß England gerade, um uns als Kriegstreiber und allgemeinen

werfung des Bolschewismus als Staat wieder auf tritt, kann man heute nicht sagen. Daß England uns alles mögliche dazwischensetzen und bei einem solchen Versuch die lokalen Interessen aufpeitschen wird, ist sicher. Aber iu weitem Sinne betrachtet, wäre das Suchen nach Anlehnung im Osten und die Ablehnung Englands richtig. Aktuell steht da gegen, daß wir das blutige Eisxn Frankreichs augenblicklich am stärksten spüren uns auf die Dauer nicht ertragen können. Daraus folgt die mögliche Notwendigkeit

, gewisse Gnadengeschenke von England anzunehmen, falls England einen Wert auf uns als Abnehmer noch legt. Wir sollten die Hoffnung hierauf aber nicht zu hoch spannen, denn England braucht meines Ecachtens weiter den Degen und das pathologische Sentiment Frankreichs zu anderen Zwecken. England pendelt hin und her zwischen Amerika und Japan; es hat Frankreich in der Hand und kann nicht wissen, wann es Frankreich wiedek braucht. Die Rede, die Lord Derby neulich gehalten hat, ist charakteristisch

. Das schließt aber nicht aus, daß wir im gegebenen Fall auch mit England zu gehen haben. Besser wäre jedenfalls, wir können uns an Amerika halten; ob das im Augenblick paßt, ist etwas anderes ; ich spreche jetzt uur von dem Grund sätzlichen. Die Politik Wilsons darf man nicht gleichstellen mit Amerika selbst; das ist ein ganz wesentlicher Unterschied, den wlr im Auge behalten müssen. Ich habe einige Fühlung mit hohen Staats männern in Japan gehabt und weiß, daß die Ja vaner sich darüber tlar

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Volksblatt
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Seite 1 von 8
Datum: 06.12.1922
Umfang: 8
- poutik an. Dabei erwähnt er, daß England st^tv ver geborene Feind der jeweils stärksten Kontinen- ainiacht sei und daß diese These nur eine Anwen dung der allgemeinen hydropolitischen Gesetze sei, Ach der Wasserkontinent der geborene Feind jedes 2-andkontinents ist. Dr. Lepsius ist als Vorkämpfer die Armenier und als Pazifist in England be Sechs Punkte englischer Kontinentalpolitik. .. l- Die Einigung aller Testlandmächte ist zu ver hindern, da sie die Aufstellung einer kontinentalen Monroelehre

zur Folge haben würde. (Anti- Monroetheorie.) 2. Jede Vorherrschaft einer einzelnen Kontinen talmacht, die die übrigen Kontinentalstaaten zu Vor'- Aeckern ihres Willens und zugleich von der britischen Weltherrschaft unabhängig machen würde, ist diplo matisch und militärisch niederzuringen. (Völker- befreiungstheorie.) keuropäische Gleichgewicht ist so zu ge halten, daß England jederzeit in der Lage ist, für Wenige Mächtegruppe, deren Unterstützung se neralstäbschef Saryannis aus: Der Oberkom mandierende

einer ausreichenden eng lischen Landarmee und zur Schonung der eigenen Kräfte sind eine oder mehrere Kontinentalmächte als „Landsoldaten' gegen die Feinde Englands zu verwenden. (Kontinentaldegentheorie.) 5. Die vertragliche Bindung der vorzuschieben den Kontinentalmacht ist für England so unverbind lich zu gestalten, daß es, sobald sein „Landsoldat' in den für England erwünschten Krieg verwickelt ist. der eigenen Verpflichtung zum Beistand überhoben bleibt und die Wahl hat, sei es sofort oder später

, in den Kampf einzutreten, sei es über den Kopf der befreundeten Macht hinweg, sich mit der befeindeten . Macht friedlich zu verständigen und den erstrebten ' Gewinn kostenlos einzustreichen. (Kastanien theorie.) L 6. Kontinentalkriege sind nicht zu hindern, son- ? dern zu fördern, da jedesmal eine Schwächung des - Kontinents und in der Regel ein überseeischer Ge- ' winn für England dabei herausspringt. (Ter- ' tius-gaudens-Theorie.) ^ t Bierzehn Punkte englischer Weltpolitik. Z ; 1. Es ist jedermanns

Schuldigkeit in England, . . . s zu Wasser und zu Lande für Mehrung.des britischen seinen Weltbesitzes zu sorgen. (ExPansionstheorie.) 2. England gebührt die absolute Seeherrschaft« (R u l e - t h e - w a v e s - T h e o r i e.) 3. Da England auf alle noch unbesetzten Gebiete der Welt eine Priorität besitzt, sind dieselben, bevor sie in andere Hände fallen, zu okkupieren. (Eng - lischeMonroetheorie.) 4. Sobald andere Mächte der Besetzung durH England zuvorkommen, ist ihre Flagge niederzu holen. (Fascho

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Seite 5 von 8
Datum: 01.06.1921
Umfang: 8
! 1. Juni 1921 Aussprüche Napoleons über die Engländer und englische Politik. ! In Napoleons Briefen und in Napoleons Memoiren spielt der Kampf gegen England eine bedeutende Rolle und wir ersehen daraus, daß für Napoleon dieser Kampf das treibende Element bei seinem Zug nach Aegypten und seinen Europakriegen war; er wollte zuerst Frankreich Seegeltung gegen über Englands UebergewiÄt verschaffen und nachher das Festland zu einem Schutzwall gegen England, insbesondere gegen die englische

Alleinherrschaft zur See und englische Seelyiannei verewigen. Man traute jedoch in Europa dem schlauen Zweckpolitiker n-cht, oder man fürchtete sich vor dem gewaltigen England, und so erlag er. Napoleons politische Ge danken und seine Neuerungen über ' die englische Politik und die Engländer sind von ungewöhnlichem Reiz und von aktuellstem Interesse. Wir wollen uns darauf beschränken, einige Aussprüche über diesen Gegenstand wiederzugeben, die Napoleon als englischer Gefangener auf St. Helena getan

»hat, w-e sie uns durch die Tagebücher von General Gourgaud, Las Cases und Graf Montholon über kommen sind. Der Kaiser zu'General Gourgaud: „Glauben Sie nun, was ich Ihnen immer von den Engländern sagte? Die Leute haben kein Gefühl für Edelsinn, lS sind nur, wie Paoli sagte, msroauti, Krämer!' General Gourgaud berichtet: Der Kaiser spricht über England. „Ich kse gerade Hume,' sagt er; „'^3 für ein wildes Volk sind doch diese Eng' länder! Welche Verbrechen weist ihre Geschichte auf! Ich will nur Heinrich den Achten anführen

; sie schweigt! Die verantwort- ^ T^ierung hageln versteckt sich hinter unver- ^ ' Lügen, wenn sie gezwungen wird, den Mund aufzutun.' Der Kaiser gibt seinen Getreuen von St. Helena Seniums von seinem Schreiben au den König von Holland vom 3. April 1803 betreffend die Kontinental ere, worin es über Holland und die Engländer unter anderem heißt: »Holland war der Kanal, auf welchem seit mehreren Jahren England seine Waren nach dem r führte. Die holländischen Kaufleute haben r diesem Handel unermeßliche Summen

, ihre Soldaten auf dem Festland eine Rolle spielen zu lassen.' Der Kaiser zur Tochter des Obersten Wilks: „Welches Unheil haben wir (England und Frank» reich) uns gegenseitig'zugefügt! Und welches Heil hätten wir stiften können! Ich beneidete England nicht um seinen Reichtum und sein Wohlergehen; aber ich wollte, daß auch Frankreich reich sei und gedeihe. Ich habe England nie seine Herrschaft zur See streitig gemacht; ich wollte nur, es solle zur See die Flagge Frankreichs respektieren wie sie von Rußland

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Seite 5 von 8
Datum: 15.01.1921
Umfang: 8
iu seinen Hoffnungen getäuscht. Wie die Entente gegenwärtig mit dem Orient verfährt, schildert einer der besten Orientkenner, der ArabiS- forscher Dr. Rusil. Seiner Darstellung folgen wir im nachstehenden: Aegypten, das während des Krieges von England als der Stützpunkt für seine militärischen Operationen im Orient uud im Mittelländischen Meere benutzt wurde, versprach wan die Aufhebung des Protektorates, vollständige Politische' Freiheit und die Bundesgenossenschaft. Nach Friedensschluß zögerte England

nach Paris, tu Egypten selbst aber entbrennt inzwischen ein neuer Kampf um die Unabhängigkeit. Da ferner die Ent- „heiligen Krieg' fürchtete, machte sie dem Moßscherif von Mekka Hussein Versprechungen, M seiner Mithilfe zu versichern. Hussein schloß wtt England am 1. Jänner 1916 den sogenannten -vc^c-Nahonvertrag, in welchem er England seine -cuglöse Beihilfe versprach, wofür ihm dieses die Oberherrschaft überfeinen zu schaffenden einheitlichen >reien Araberstaat oder über die selbständig ^machten

Araberstaaten versprochen hatte, welche ^. ^kn arabischen Provinzen der asiatischen Türkei b^den sollten. Auf Veranlassung Englands ^ dsrguf Hussein seine Unabhängigkeit von Türkei; England anerkannte ihn als selbstän- Nn?. ^2 von Hedschas und er forderte die s»?. Kampfs gegen die Türken auf. Seine ie Fejsal, durcheilten Arabien und noch in Paris, noch auch in Rom kennen. Sein Vater Hussein aber suchte Hilfe beim Völkerbünde, um England zur Einhaltung des Mac-Mahynver- träges zu verhalten und von freien

in Konstantinopel zum Tode verurteilt worden war, mit dem aller heute über Veranlassung derselben Entente die türkische Regierung verhandelt. Persien kämpft gleichfalls um Selbstbestimmungs recht und Unabhängigkeit. Hier hält England die wichtigsten Plätze besetzt und durch den am 9. Au gust 1919 mit der persischen Regierung abgeschlosse nen Vertrag, nach welchem England Persten finan zielle Hilft vel spricht, für sich aber ein militärisches, volkswirtschaftliches und politisches Aufsichtsrecht auSbedungen

hat, wird Persien tatsächlich eine eng' lische Kolonie. In Indien, wo früher England mit Hilfe der MoSlims die Hindu beherrschte, haben sich nunmehr MosltmS und Hindu vereint und streben eine politische und administrative Freiheit an. U« einer Empöruug vorzubeugen, verhieß die englische Neuerung Indien im Jahre 1917 die Selbständigkeit und Selbstverwaltung, wie sie Ka nada oder Australien besitzt, doch bis heute blieb das bisherige System unverändert. Die vereinigten MoZli«s und Hindus sandten daher Abordnungen

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Seite 1 von 8
Datum: 18.03.1922
Umfang: 8
ins Haus ganzjähr. L—.7v; mit Poswersendung im Inland: monatlich L1.55, vierteljährig 24.65, halbjährig L9.3V, ganzjährig L18.LV. Für Deutschösterreich, Deutschland und das übrige Ausland ganzjährig L 22.-—. Einzelne Nummer 2V Tentes,mi. Die Abnahme des Blattes, solange eine ausdruckliche Kündigung desselben nicht erfolgt, gilt als Abonnementsverpflichtung. Nr. 22 Bozen, Samstag, 18. März 1922 61. Jahrgang Steuerlasten. Deutschland — Frankreich — England. Die „Daily News' vom 2. März bringt un ter

der Überschrift „Die Zahlung für den Krieg' offenbar an der Hand authentischen Materials, das sie sich in verschiedenen Ländern verschafft hat, einige recht lehrreiche Vergleiche von Ein kommen und dessen Besteuerung in Deutschland» Frankreich und England. Das Blatt schickt die sen Vergleichen die Bemerkung voraus, daß die indirekte Besteuerung in Frankreich etwas grö ßer ist als in England, und daß sie in Deutsch land sehr viel stärker ist als in den beiden an deren Ländern, da in Deutschland

werden, ist aber die Besteuerung in Deutschland unver gleichlich viel schwerer als in Frankreich und England. Hierzu führt das Blatt die folgenden Beispiele prozentualer Steuerbelastung des Ein kommens an: 1. Junggeselle über 30 Jahre alt mit einem Arbeitseinkommen von 20.000 Mark — 4000 Frank — 90 Pfund jähr lich: Deutschland ... 8,8 Frankreich England 3,25 0,0 2. Mann mit Frau und 2 Kindern mit Ar beitseinkommen von 50.000 Mark — 10.000 Frank — 225 Pfund jährlich: Deutschland . . . 6,52 Frankreich ... 1.53 England .... 0.0

3. Mann mit Frau und 4 Kindern mit einem Arbeitseinkommen von 100.000 Mark — 20.000 Frank — 450 Pfund jährlich: Deutschland ... 14.06 Frankreich ... 3.0 England - . . . . 2.10 4. Mann mit Frau und 2 Kindern mit einem Arbeitseinkommen von 250.000 Mark — 50.000 Frank — 1123 Psukd jährlich: „ Deutschland . . . 25,20 Frankreich . . . 7,80 England .... 16.32 5. Junggeselle mit Renteneinkommen von 250.000 Mark — 50.000 Frank — 1125 Pfund jährlich: Deutschland . . . 31,70 Frankreich . . . 14,20 England

.... 23,40 ! 6. Junggeselle mit Renteneinkommen von 1 Million Mark 200.000 Frank — 4500 Pfund jährlich: l Deutschland . . . 44,05 i Frankreich . . . 26.80 - England .... 34,74 7. Junggeselle mit Renteneinkommen von 10 Millionen Mark — 2 Millionen Frank — 45.000 Pfund jährlich: Deutschland . . . 61.11 Frankreich . . . 59.75 England .... 54.75 Zur Erläuterung dieser Vergleichszahlen schreibt das Blatt folgendes: „Die Einkommen sind verglichen worden auf der Grundlage von 1 Frank — 5 Mark und 1 Pfund — 220

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Seite 7 von 8
Datum: 17.05.1922
Umfang: 8
, denn es traten ziemlich viele als Mitglieder der neueu Südtiroler Sparkasse bei. Frankreich machtiger als England. In dem jüngst erschienenen Werke des deut schen Industriellen Arnold Rechberg: „Was Kostet der Friedensvertrag die Entente?', wird Anter andevm die diplomatische Niederlage, die Äloyd George bei dem Abschluß des Friedens vertrages von Versailles gegenüber Frankreich erlitten hat, die die gegenwärtige militärische Vormachtstellung Frankreichs und damit die «schwierige Lage des englischen Premiers

konnte. Das alles mag Lloyd George wenig bedenklich er schienen sein. Er hat sich daran gewöhnt, in Frankreich einen Staat zu sehen, dessen Gefolg schaft England gesichert war, und zwar aus dem Grunde, weil Frankreich, solange die deutsche Armee bestanden und die französische Regierung diese Armee als Gegner angesehen hat. tatsäch lich gezwungen war, einen Rückhalt an Eng land zu suchen. Lloyd George hat aber dabei vergessen, daß mit dem Verschwinden der deutschen Armee auch die Voraussetzungen

beseitigt wurden, die Frankreich gezwungen hat ten, sich dem Willen Englands anzupassen. Mit der Auflösung des deutschen Heeres wurde Frankreich gegenüber England nicht nur voll' ständig selbständig, sondern es mußte da rüber hinaus England in dem Verhältnis über legen werden, in dem die deutsche Armee aufge löst und verkleinert wurde. Die Wirkungen dieser Politik begannen langsam, aber sicher hervorzutreten. Es hat vorerst eine gewisse Zeit gedauert, bis Frank reich tatsächlich erktmnt

hat, daß es gegenüber dem gewaltigen England eigentlich überlegen geworden war. Noch im Jahre 1920 wurden französische Besatzungstruppen auf englischen Druck aus Frankfurt am Main zurückgezogen. Erst im Jahre 1921 wurde aus der Konferenz in Paris die Überlegenheit Frankreichs endgül tig besiegelt, und Lloyd George mutzte sich da mals schon dem Willen des französischen Kabi- nettes unterwerfen. Lloyd George mußte mit einem Male erkennen, daß er nicht mehr in der Lage war, der französischen Politik

auf dem europäischen Kontinent irgendwelchen Wider stand entgegenzusetzen, denn England könnte einen solchen Widerstand nicht bis zu einer äu ßersten Konsequenz, bis zu einem englischen Kriege gegen Frankreich, aushalten. Da die Armee Englands bis auf schwache Kräfte abgebaut wurde, könnte England eine ebenso Zahlreiche Armee, wie sie Frankreich besitzt, zu einem Kriege gegen Frankreich schon aus dem Grunde kaum aufstellen, weil Lloyd George dem englischen Volk seit Iahren eingeprägt hat, daß England Frankreich

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Seite 6 von 8
Datum: 10.11.1923
Umfang: 8
und vereinbarten, daß die Feiheit der Meere von den Friedensverhandlungen ausge schlossen sein solle. Damit hatte England seine Weltsee Herrschaft behauptet und seine insulare Sicherheit gewährleistet. Amerika aber hatte das eigentliche Ziel seiner Teilnahme am Kriege verloren. „Konnte man von Amerika verlangen, daß es sich verpflichtet, England auf dem europäischen Kontinent zu verteidigen, wenn England sich weigerte, irgendeine Garan tie gegen die Gefahren einer Vorherrschaft zur See zu geben? Jetzt lag

die Gefahr für Amerika in England, nicht in Deutschland und man wollte, daß es sich mit England gegen Deutsch land verbündete?' Die weitere Konsequenz war. daß. nachdem England seine militärische Sicher heit verbürgt hatte, Frankreich denselben Anspruch machte und nunmehr seine Forderung der Rheingrenze und der dauerndenKnech- wng oder der Auflösung Deutschlands aufstellen konnte. Zunächst wurde darum noch heftig gekämpft, aber die Dinge haben ihre innere Folgerichtigkeit, die sich allmählich durchsetzt

. Das ganze Wirrsal. unter dem die Welt heute leidet, ist die Auswirkung jener ersten Abmachung Zwischen den beiden Staats männern der Westmächte. Amerika, um sei nen Siegespreis betrogen, hat sich tief gekränkt zurückgezogen und überläßt Europa seinem Schicksal. Frankreich, ganz erfüllt von der Wahnvorstellung, ein großes kriegerisches Volk wie das deutsche für alle Zeit würgend am Boden halten zu können, arbeitet sich immer tiefer, ohne von England daran gehindert zu werden, in eine Politik hinein

.' Die Franzosen berufen sich darauf, daß Deutschland den Vertrag von Versailles unter schrieben habe und sein Wort halten müsse. Ferrero hält ihnen entgegen, daß sie von 1871 bis 1914 den Grundsatz vertreten haben, daß ein erzwungener Vertrag die Völker moralisch nicht binde und sie selber den Frankfurter Frieden und die Abtretung Elsaß-Lothringens niemals anerkannt hätten. Man fragt jetzt vielfach in Deutsckland und in der Welt, weshalb England es sich ge fallen lasse, daß Frankreich seine Krieaspolitik

gegen Deutschland fortsetze, ohne sick um die mit dem Bundesgenossen getroffenen Vereinbarun gen zu kümmern. Die nächste Antwort ist, daß Lloyd George sehr kurzsichtig war. als er zuaab und mit daran arbeitete, daß Deutschland so vollständig entwaffnet wurde. Ferrero aber gräbt noch etwas tiefer. Er zeigt, daß das egoistische englische Interesse es war. welches Lloyd George so die Augen verblendete. Er dachte an nichts als an die englische Seeherr- schaft und sah nicht, daß. wenn er England die See sicherte

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Volksblatt
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Seite 5 von 8
Datum: 22.12.1920
Umfang: 8
22. Dezember 1920 Mann von Ruf, der die besten Traditionen briti scher Diplomatie in Ostasien fortführen sollte, als einer von denen, deren ganzes Leben und Arbeiten dem größeren Ruhm Britanniens im fernen Osten gewidmet ist. Es waren auch Differenzen zwischen England und Japan in China zu bereinigen, aber die Hauptfrage war doch die, wie sich England zur Aberkennung und praktischen Durchführung von Japans unbeschränkter Vormachtstellung und Ober herrschaft in Ostasien, einer wesentlich

medifizierten, politischen und wirtschaftlichen Monrocd-Doktrin, verhalten werde. Im Tokioter Oberhaus wird die Streichung des Paragraphen gefordert, der die zu 'erneuernde Allianz für den Fall eines japanisch amerikanischen Krieges außer Kraft setzt. Das ist ein Verlangen, das eine starke Freundschaft voraus setzt, und ohne parallel laufende Interessen bei Ja pan und England keine Aussicht auf Erfolg hat, und hier fällt der Antagonismus in die Wagschale, der sich zwischen England und Amerika

durch den europäischen Krieg ungeheuer verstärkt hat. In den vereinigten Staaten ist England ein Nebenbuhler aufgewachsen, der an Zukunftsmög- liäkeiten noch reicher ist, als das Deutsche Reich in der Zeit seiner Blüte war. Es ist Tatsache, daß London nicht mehr wie vor dem Krieg der Zeütralpunkt des Geldmarktes des Erdballes ist, daß dieser Mittelpunkt sich nach Amerika hin ver schoben hat. Das in der englischen Marine arbei lende Handelskapital ist zwar noch immer bedeutend größer als die amerikanischen

Aufwendungen, aber w liezug auf die Macht des Finanzkapitals steht Amerika an der Spitze aller Länder. Sämtliche europäisch-n Nationen, am meisten England und Frankreich, sind der Union verschulde und werden Mühe haben, sich der finanziellen Abhängigkeit zu entledigen. Bei der ungeheuren Menge von Waren, besonders von Rohprodukten und Halbfabrikaten, welche die neue Welt während des Krieges nach nach Europa geschickt hat, laufen in den Vereinigten Staaten um viele Milliarden kaufmännischer Wech-' sel mehr

um als in England amerikanische, so daß es eine Leichtigkeit ist, sich in Neuyork Geld auf England zu verschaffen^ während die Wechsel auf Amerika in London nicht eben leicht zu haben sind. Infolgedessen ist der Wert des englischen Pfundes gegen den amerikanischen Dollar erheblich gesunken. Es fällt den Vettern jenseits des großen Wassers nicht ein, der englischen Valuta beizuspringen, da sie ihre Geldmittel beisammenhalten wollen, um die gewonnene Macht festzuhalten. Wohl besitzt England noch immer

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Volksblatt
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Seite 5 von 8
Datum: 10.08.1921
Umfang: 8
, ihm von Lord Esher zugekommene Mitteilung be kannt: „Im Jänner 1906 sandte mich König Ed ward zu Herrn Beit (dem aus Hamburg stammen den südafrikanischen Millionär und Freunde Tecil Rhodes), der kurz vorher vom Deutschen Kaiser ln Potsdam empfangen worden war. Der Kaiser Me Beit: England will den Krieg, nicht der König, uicht — vielleicht — die Regirrung, wohl aber einflußreiche Leute wie Fisher. Dieser sägt, vm die britische Flotte vollkommen schlagfertig ist, dle deutsche aber nicht, solle England

und er- abreisen, wenn ihm die Kon- Nn??« 24 Stunden erteilt wäre. Die lÄntelegraphierten nach England. In der- aus,»s^ ke britische Flotte den Befehl, Zulaufen. Am nächsten Morgen sagte der deutsche Tiro!a BolNblatt. Gesandte dem portugiesischen Minister, er dedaure unendlich, daß bei der Entzifferung des ihm von seiner Regierung zugegangenen Telegrammes ein Irrtum unterlaufen sei, eS sei darin von seiner Abreise keine Rede; die ganze Schuld an dem un liebsamen Zwischenfalle treffe ihn, den Gesandten allein

, und er habe auch von feiner Regierung bereits eine Nase erhalten.' Lord Fisher, der die englische Flotte so rasch in Bewegung gesetzt hatte, erhielt dafür vom Prä sidenten Loubet das Großkreuz der französischen Ehrenlegion, das bis dahin in England nur an König Eduard verliehen worden war, „denn', sagt Fisher, „hätte die britische Flotte nicht eingegriffen, so wären ^ bei dieser Gelegenheit die Deutschen in einer Woche in Paris gewesen, und wenn die Deut schen damals alles das gewußt hätten, was sie heute wissen

, dann wären sie auch hingegangen'. Doch Lord Fisher ist noch viel aufgeknöpfter. Erzählt er uns doch, daß er knrz vor dem 14. März 1S08 mit König Eduard öine lange geheime Unter« rednng hatte, in der er darauf „drang, England solle die nichtsahnende deutsche Flotte mitten im Frieden tu Kiel überfallen und vernichten, wie es Nelson seinerzeit vor Kopenhagen mit der dänischen gemacht hatte'. Fisher betont, daß „in jenem Augen blicke England etne Masse wirksamer U-Boote hatte, Deutschland aber deren nur drei

, und daß England über sieben gefechtsbereite Dreadnoughts verfügte, Deutschland aber über keinen einzigen'. Dieser Vor schlag Fishers wurde jedoch „beiseite geschoben' und er lamenüerd, daß England „weder einen Pitt noch einen Bismarck' besaß, um ihm die nötige Ermächtigung zu geben. Fisher veröffentlicht auch einen Brief, den er daraufhin ' am 14. März 1908 an seinen König schrieb. In diesem Briefe heißt es: Daß wir ein« mal Deutschland werden bekriegen müssen, ist so sicher wie nur was, einzig anS dem Grunde

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Volksblatt
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Seite 1 von 8
Datum: 25.08.1923
Umfang: 8
, halbjährig L. 10.80, ganzjährig L. 21.60. Für das Ausland Lire 34.—. Einzelne Nummer 23 Centesimi. Die sortlazcheude Abnahme des Blattes gilt «ls Abounementsvttpflichtung. Nr. W Samstag, 25. August 1923 62. Jahrgang England zwischen den «Weinen. Mm ist iichüge des Vordrängens der ^mn- zosen gewohnt, diese als die Einzigen und haupt sächlichsten Gegner des deutschen Volkes zu be trachten und besonders die Engländer waschen heute gern mit Lloyd George den französischen Pelz imd trachten

', an der Europa wiederholt veMutet ist und heute wieder verblutet. In dem amerikanischen Blatt „The Free- man', ausgezeichnet durch seine mannhaste Sprache, schrieb unlängst Herr Frederik C. Eonybeare in einer Besprechung des vorerwähn ten Buches des Admirals Richmond: i „England ist im Laufe seiner Geschichte nie von den Grundsätzen abgewichen, daß das zur See stärkste Land niedergeschlagen werden müsse. Das war der eigentliche Grund, warum England Deutschland 1914 den Krieg erklärte. Lord Haldane

zu gliedern, sie hatte auch nicht den Zweck, „die Schwachen' zu schützen. Ihr eigent licher Zweck war, die Kontinentalmächte zu nötigen, so viel Landstreitkräfte zu unterhalten, ' daß ihnen keine Gelder mehr übrig blieben, um zur See zu rüsten.' Vor dem Kriege und im Kriege hat die eng lische Propaganda der Welt wieder und wieder verkündet, daß die „deutschen Hunnen' aus christlicher MenschenliÄe niedergeschlagen wer den müßten, daß England wieder einmal für Recht, Freiheit und Zivilisation kämpfen müsse

. Nach dem Kriege, ganz besonders in letzter Zeit, hat man die Maske gbgeworfen. In ge radezu zynischer Weise ist öffentlich von Eng ländern die Frage erörtert worden, ob England mehr zu fürchten habe, wenn Frankreich ander Ruhr bleibe, oder ob nicht die Vernichtung der deutschen Industrie durch Frankreich doch ein großer dauernder Vorteil für England sei. Im „Freeman' vom 25. Juli schrieb der vor erwähnte amerikanische Autor: „Ungefähr 20 Millionen Menschen mußten geopfert werden, um die Welt

wieder einmal dcwon zu überzeu gen, daß England die Macht habe, mit seinen Schiffen und mit Hilfe der Hungerblok- kade die übrigen Völker in Schach zu halten und um Deutschland in den Abgrund zu stoßen, das, wie der Admiral Richmond wörtlich schrieb, nicht notwendig den Willen, aber immerhin die Möglichkeit hatte, England zu schaden.' „Aber' — so fügt er hinzu — „ist es nicht eine Ironie des. Schicksals, daß dies England heute durch den Krieg und trotz seines Sieges seine Machtstellung einzubüßen im Begriff

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Volksblatt
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Seite 3 von 8
Datum: 12.12.1923
Umfang: 8
Vi- gano. der Unternehmer, sei kein Fachmann für hydroelektrische Anlagen und der Assistent, na mens Vita, dem Vigano die Bauleitung über trug. besitze nicht einmal den Titel eines Bau meisters oder Geometers. Das reichste kohlenlanü Europas muß Mslanö- kehle kaufen. ' Deutschland hat mit England einen Kohlen- Kredit auf 4 Millionen. Pfund abgeschlossen. Der Vertrag erfolgte zwischen der deutschen Ne gierung und dein Londoner Bankhaus Schröder Die Schuld ist mit mindestens 5 v. H. zu ver zinsen

heute noch 271.900 Mil lionen. Als nächstes Land folgt England mit 190.000 Millionen, dann aber als drittes schon das mit den Deutschland geraubten Bodenschät zen — Oberschlesien allein 143.000 Millionen Tonnen — zum drittreichsten Kohlenlande Eu ropas ausgestattete Polen mit 170.000 Mil lionen. Von 270.000 Millionen Tonnen des deutschen Vorratsbestandes ist durch den Ein bruch des französischen Eroberers die Hälfte der deutschen Verfügung entzogen. Die hoch entwik- kelte deutsche Industrie

ist, daß die Reichsbahn sich dauernd und fortlaufend auf diesem Wege mit Kohle versorgen muß. Inwieweit die englische Politik wirklich auf so lange Sicht gearbeitet hat, als sie entgegen der Deutschland gegebenen Zusage die Auslie ferung Oberschlesiens .an. Polen betrieben hat, ist schwer zu entscheiden.' Auf jeden Fall hat England die wirtschaftlichen Folgen des Ruhr einbruchs vorwiegend unter dem Gesichtspunkt eines großen Kohlengeschäftes für die englischen Gruben betrachtet und hat danach seine Maßnahmen

getroffen. Die Verschleude rung der billigen deutschen Tributkohlen durch Frankreich auf den bisherigen Absatzmärkten der englischen Kohle, womit auch-zugleich die bequeme Rückfracht für den Schiffsverkehr nach England in Wegfall kam, hatte einen ganz ge waltigen Ausfall der Ausfuhr englischer Kohle nach Frankreich, Belgien, Italien. Spanien usw. zur Folge. Mit der Stillegung des Ruhr gebietes durch Frankreich hat die Ausfuhr eng lischer Kohle wieder beträchtlich zugenommen. England führte nämlich

an Kohle in den ersten neun Monaten 1922 und 1923 aus nach: Insgesamt 1922 Insgesamt 1923 l9 Monate) l9 Monate) Deutschland 6.182.086 Tonnen 11.6v-t.643 Tonnen Frankreich 9.660.182 „ 14.117.437 .. Belgien 2.095.931 .. 9.915.042 .. Italien 4.554.086 .. 5.760.123 .. Diese Tabelle zeigt, weshalb England den Ruhreinbruch wesentlich unter dem Gesichts punkt seines Kohlenhandels betrachtet hat. Ist es doch durch die gesteigerte Kohlenförderung und deren Ausfuhr einen großen Teil seiner Arbeitslosen

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Volksblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 25.08.1923
Umfang: 8
Seite 2 25. Auaust 1923 orge war so töricht, Deutschland völlig zu ent waffnen und so die Franzosen mit der Hege monie in Europa zu beschenken. Jetzt ist man in England zwar aufgewacht und will auch dort Lustflotten bauen. Aber Frankreich hat einen weiten Borsprung und ist schon jetzt in der Lage, England tödlich zu treffen, wenn es dieses will. Der eingebildeten deutschen Scylla ist England zwar entgangen, aber nur. um in den Bereich der viel gefährlicheren französischen Etiarybdis zu kommen

.' Gerade heute, wo England hin und her schwankend zaudert, welche Rolle ihm in der Ruhrfrage zukommt, ist es notwendig darauf hinzuweisen, wieweit die Politik Englands daran beteiligt war, den Weltkrieg zielbewußt vorzubereiten. Und es ist erfreulich, daß sich auch in den Vereinigten Staaten wenigstens einige wenige Männer finden, die gewillt sind, Gerechtigkeit widerfahren zu lassen und die englische Politik so zu sehen und zu schildern wie sie ist. Frankreich llagt an. Paris, 23. August

. Die französische Note an England enthält wie gemeldet, vor allem eine Recht fertigung der französischen Politik und behauptet, daß Frankreich niemals beabsichtige, eine egoistische Politik in der Rhein- und Ruhrfrage zu treiben. In der Antwort wird- auch gesagt, daß Frankreich die steigende Arbeitslosigkeit nie aus dem Auge gelas sen hat, und immer besorgt war. dieselbe zu min dern. Die Antwort führt dann eine lange Reihe von Konzessionen, die Deutschland gewährt worden seien, an, und behauptet

den. Frankreich betont, daß es auch seine Schulden habe, und daß es nur zahlen könne, wenn Deutsch land zahle. Die Stelle, in welcher die Rechtferti gung der französischen Operationen betont wird, lveist besonders darauf hin, daß schon nach dem Ab kommen von Spaa, vom Juli 1920, das England im vollen Einverständnis mit Frankreich unterzeich net habe, nach den Paragraphen 17 und 18 und nach der Londoner Abmachung vom März 1922, fer neres nach dem Ultimatum vom 5. Mai 1921 Grund genug vorhanden gelvesen wäre

, das Ruhr gebiet zu besetzen. Nachdem nun Deutschland Wi derstand auch noch geleistet habe, passiven Wider stand, der in Wirklichkeit aber sehr aktiv sei, könne vorläufig nicht verhandelt werden, bevor Deutsch land den passiven Widerstand nicht aufgebe und ihn als unbegründet erkläre. Brüssel, 23. August. Die belgische Regierung ist mit der Antwortnote an England beschäftigt. Der Entwurf wird morgen nach Paris zur Einsichtnahme der französischen Regierung übermittelt werden. . Mussolinis Kamsi

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Volksblatt
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Seite 4 von 8
Datum: 15.10.1921
Umfang: 8
sein werde, diese Gefahr zu beseitigen. Falls dies nicht gelinge, seien die britischen Interessen in Kanada, Australien und im fernen Osten ernsthaft bedroht. Daher sei es eine Lebensfrage für England, in Washington von seinen besten Männern vertreten zu sein. Jetzt hätten aber Balfonr, Bonar Law und auch Chur chill erklärt, nicht abkömmlich zu sein. Lloyd Ge orge, der sich, wie das Blatt behauptet, von dieser Konferenz nur wenig verspreche, sei der Melnung, er könne wegen der irischen Unterhandlungen nicht reisen

. Der „Daily Expreß' sagt demgegenüber, die irische Angelegenheit sei eine Nebensache im Ver gleich zu der Gefahr eines neuen Weltkrieges. Des halb müsse Lloyd George seinen Beschluß revidieren, da er unter solchen Umständen in Washington un entbehrlich für England sei. Das Blatt weist schließlich auf die verschiedenen Gründe hin, die, sobald die Bewaffnung Japans genügend stark sein werde, nämlich ungefähr im Jahre 1923, jeden Augenblick den Krieg herbeiführen könnten. Diese Gründe sind die japanische

Einwanderung tu Kali fornien, die verlangte internationale Anerkennung der Konzessionen, welche Japan während des Krieges verschiedenen chinesischen Behörden abzwang, sowie der militärische Geist in japanischen Kreisen. In diesem Kriege könne England nicht neutral bleiben. Kanadas Interessen seien mit denen Amerikas verknüpft, obwohl Amerika alles getan habe, was Kanada unangenehm sei, und seinem Handel mit den Vereinigten Staaten allerhand Schwierigkeiten in den Weg legte. Australien pro- testiert

gegen die Kündigung des Abkommens mit Japan. Dies sei in diesem Zusammenhang wichtig, da Australien sich darüber klar sei, daß, sobald die anglo-japanische Allianz nicht mehr existiere, der erste japanische Angriff nicht gegen Amerika, sondern gegen Gnam, gegen die Philippinen und gegen Australien sich richten würde. Daher müsse der Krieg verhindert werden, was nur möglich sei, wenn die Washingtoner Konferenz tatsächlich er folgreich sei, und daher müsse der beste Mann, über den England verfügt

VolksöüüL. Manöver, da doch die offizielle italienische Außen politik nicht sofort Stellung zugunsten des Ver letzers eines der Friedensverträge nehmen konnte! Nun allerdings, da die Dinge gereift find, wird Ungarn an Italien einen sehr wohlgesinnten Ver mittler haben. Frankreich, noch mehr England, hegen in dieser Beziehung einige Besorgnis. England zögerte auch, seine ZuKimmung zur Vermittlung Italiens zu geben. Es ist nun etwas nachgiebiger, verlangt aber, daß die Vollmachten Italiens für die bevor

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Volksblatt
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Seite 5 von 8
Datum: 29.01.1921
Umfang: 8
nach mi Bereinigten Staaten bestimmte Vorteile ein- :äumen und insbe-ondere in Kliegszeiten die Ein» nchtnng eines amerikanischen Flottenstützpunktes in Delgado auf den Azoren gestatte». — Die Meldung gewährt einen Liefen Einblick in die auswärtige Politik der Vercinigten Staaten, :n besonderen in das Verhältnis zu England so, wie es jenseits des Atlantik angesehen wird. Stellte die Kriegslieferung wirklich nur ein Hand-lsobjekt dar, so wäre die gewählte Form der Getctzesvorlage nicht recht verständlich

. Das Gerücht, daß es sich hier um Leistung und Gegenleistung von politisch' strategischer Bedeutung handle, scheint daher den Tatsachen wohl zu einsprechen. Wenn diese Gegen- l.istung Portugals wirklich in einem Stützpunkt auf den Azoren besteht, so würde zum erstenmal scit Bestehen der Union ihre Politik ein europäisches Antlitz bekommen, das sich nur gegen England richten kann. Die Azoren sind der Riegel zur Mittelmeer- Mt?, zugleich das Wächterhaus über die SchisfahrtS- uraßen des Atlantischen Ozeans

und Steinen totgeschlagen. Ne Krise m England. Ein Mitarbeiter des Pariser „Oeuvre' ist nach England gereist; er berichtet über seine Be- obachtnngen. Nach seiner Ansicht ist das England von heute nicht mehr das, wäS es in Bsulogne im Monat Juui vorigen JahreS gewesen ist. Die Er eignisse hätten sich überschlagen. Die britische Re» giemng habe im Kampf gegen die Arbeiterparte! nnd^ besonders gegen die Bergarbeiter das Spiel verloren; die Folgen dieser Niederlage scheinen heute nicht wieder gutzumachen

zu fein. Die Physiognomie der Hauptstadt habe sich verändert. Auf den Straßen, iu den Schaufenstern der Magazine würden die Wirkungen der Kriese sichtbar. 400.000 ehemalige Soldaten seien heute ohne Arbeit. Die Waren würden 30—50°/o unter dem Preis deS letzten Sommers bezahlt. In finanziellen und politischen Kreisen herrsche Pessi» miSmuS. Die englisch: Maschine sei gehemmt. Ein Engländer habe ihm gesagt, die RegierungZaatori- tät, das Machtprestige, Hab: in England einen ver hängnisvollen Schlag

erhalten, von dem es sich nichr so schnell wieder erholen werde. England sei in voller Liquidation und diese Liquidation scheine sich mehr und mehr einer Revolution zuzuneigen. Seh? viele Besitzer hätten unter dem Druck der Steuern nicht mehr genügend Geld zum eigenen Unterhalt. Viele versuchten ihren Besitz zu verkau fen, wenigen gelänge eS. England habe auß?r Lloyd George nur Poli tiker zweiten Grades. Das britische Reich krache an allen Enden und kein Wille, keine Energie und keine Intelligenz

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Volksblatt
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Seite 4 von 8
Datum: 13.07.1921
Umfang: 8
die Feindseligkeiten einge stellt wurden. Der Friede zwischen Irland und England wäre ein weltgeschichtliches Ereignis. Mit der Annahme der Einladung von Lloyd George durch de Valera tritt der große Versöhnungsversuch zwischen England und Irland in sein zweites Stadium, denn der Konferenz von London vorangegangen sind die Be ratungen zwischen den Sinn Feiner« und den Ulster- leuten, über die bisher zwar noch nichts Näheres bekanntgeworden ist, von denen aber wiederholt ge sagt wurde, daß sie zu einem günstigen

, die an Kühnheit und Gewaltsam- keit ihresgleichen in der Weltgeschichte sucht. Auf beiden Seiten wurde der Kampf seit Monaten mit beispielloser Erbitterung, mit dem äußersten Fanatismus, mit Einsetzung der letzten Mittel geführt. Die Meinungsfreiheit .'in Irland wurde erdrosselt, vom frühen Abend bis in den Morgen waren die Straßen menschenleer, Auf ständische und auch nur des Aufstandes Verdächtige wurden nachts aus den Betten gerissen; England veranstaltete einen Rachefeldzug gegen Irland, bei dem ganze

gemeldet. Die irischen Franktireurs üderboten einander an Greuel. De Valera peitschte seine Leute zum äußersten; neben Lloyd George wird auch dieser Mann in der großbritannischen Geschichte uuu vielleicht für ewig eine große Gestalt stin, de Valera, ein Halbire, dessen Vater aus Spanien stammte, dessen Mutter eine Irin aus der Grafschaft Limerick ist und der heute L8 Jahre Mlt. Die Schreckenstaten auf beiden Seiten nahmen einen solchen Umfang an, daß sich schließlich in England viele Stimmen erhoben

belaste. Tiroler ^ Die Versöhnung scheint nun ncche. Allerdings darf nickt verschwiegen werden, daß noch größere Schwierigkeiten zu überwinden sind, denn Irland forderte bisher für sich die völlige Unabhängigkeit bis zur besonderen republikanischen Staatsform und England lehnte diese Forderung aufs schärfste ab. Das Selbstbestimmungsrecht hat nach dem Willen Lloyd Georges und Englands gegenüber den Iren ganz zu schweigen. Lloyd George vertritt mit aller Energie, mit aller Beharrlichkeit und Zähigkeit

von der interalliierten Kontrollkom mission beschlagnahmte und weggeführte Material und das zerstörte Kriegsmaterial ist in der gege benen Aufstellung nicht enthalten. Wie England zögerte, in den Krieg einzutreten. Von größtem Interesse sind Erinnerungen, die Paul Cambon, der in den kritischen Julitagen 1914 französischer Botschafter in London war, jetzt in der „Revue de France' erzählt. Sie betreffen die Tage unmittelbar vor Ausbruch des Krieges und zeigen, wie England lange zögerte und ernste Bedenken

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