Seite 8 28. November 1923 Leichtsinn im Hochgebirge. d^n y^t^lr^lchen al^lin^n Un^llen kr^^^n Sommer stellt der Münchner Mitarbeiter der „R. Ztg.' folgende Betrachtung an: Wie man früher die Gefahren des Hochgebirges überschätzte, den zahmsten Kuhberg nicht ohne Seil und Stange nahm und für harmlose Wanderungen einen Führer brauchte, so überlief man diesen Som mer die Berge, so wie man war, ohne die geringste Vorbereitung, ohne die allernotwendigste Ausrü stung. Die Folgen dieses Leichtsinnes
sein, die „Führerlosen' in ganzen Herden in den Bergen herumkraxeln und Wege und Hütten verschandeln zu sehen, um dann die Leicht sinnigsten oder Ungeschicktesten von ihnen in mühe voller und gefährlicher Arbeit aus der selbstverschul- deten Lage zu befreien. Da führt von Heimgarten, einem bei weitem noch mcht 2000 Meter hohen Berge, ein Gratweg zum Herzogstand; der Grat ist stellenweise durch Eisenklammern und Drahtseile gesichert und birgt für schwindelfreie und trittsichere Wanderer nicht die geringste Gefahr
ihm die Zuckerhutspitze des Berges, und er holt einen Feldstecher hervor: „Ja, wissen Sie, meine Frau mit ihrer Freundin sind nämlich da hinauf, die wollen auf dem Grat zum Herzogstand hinüber . . . Ich, ich sehe mir die Berge lieber von unten an!' Er sitzt und wartet bis zum Abend, aber die bei den Frauen kommen nicht; endlich, bei einbrechender Nacht, stürzt die Freundin an, verstört, totenbleich: die andere ist abgestürzt! Sie haben sich unter halten auf dem Gratweg (!), und plötzlich sei die vor ihr Gehende
auf die Berge zu klettern; ihre Unerfahren- heit beachtete auch nicht den scharfen Temperatur wechsel, dem jeder Bergsteiger ausgesetzt ist; er kommt heißgelaufen in die Höhe, stellt sich mitten in den Eiswind, der von den Gletschern herüberweht und plötzliche Schwächeanfälle und Erschlaffungszu- stände infolge dieser starken Erkältungen sind die Folgen, die zu Unglücksfällen noch weiter beitragen. Gerade wer Freude hat an den Bergen und sie allen gönnt, wird mit Nachdruck fordern müssen, daß gewisse