Vieles war anders : volkskundliche und zeitgeschichtliche Aufzeichnung über Villanders
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Autor:
Augschöll Blasbichler, Annemarie / von Annemarie Augschöll Blasbichler mit Zeichnungen von Hans Gasser
Ort:
Villanders
Verlag:
Bildungsausschuss Villanders
Umfang:
226 S. : zahlr. Ill.
Sprache:
Deutsch
Anmerkungen:
Literaturverz. S. 226
Schlagwort:
g.Villanders ; z.Sozialgeschichte 1880-2000<br>g.Villanders ; s.Heimatkunde
Signatur:
III 197.803
Intern-ID:
300545
Die Bittgänge An den Tagen vor „Aufährtn“ (Christi Himmelfahrt), den sogenannten Bitt tagen, fanden auch in Villanders die Bittgänge statt. Um 5 Uhr früh zog man unter Glockengeläut von der Pfarrkirche los: voraus ein Kreuz, das einer von den Teilnehmern trug, dahinter die Männer, dann die Minstranten mit dem Kooperator und schließlich die Frauen und Jungfrauen, die sich bei diesem Anlass in der Kleidung nicht unterschieden. Sie trugen „a Blusngäwänd“ und „an Schurz“ und hatten eine „Omrella
zum Einzug. Dem Kooperator, der einen Chorrock trug und in den Händen ein versil bertes Kreuz mit Reliquien, schritten zwei Minstranten voran, diesmal ohne Laternen, und beteten lauthals den Rosenkranz vor. Bei den Bittgängen kamen alle Ministranten zum Einsatz: Nach St. Valen tin mussten die zwei „Achter“, nach Sauders die zwei „Sechser“, die wie die „Achter“ in der Kirche bei feierlichen Ämtern und Andachten die Tärzn“ (Kerzenhalter) trugen, nach Rotlahn die „Altarier“, die sonntags bei der Früh messe
von Betern in die Pfarrkirche einzog. Die zwei Minstranten und auch die Kinder, die eventuell am Bittgang teilge nommen hatten, mussten hinterher gleich zur Schule, die sie meist nur um ein paar Minuten versäumten. Pfingsten Zu Pfingsten wurde in Villanders das „40-stündige Gebet“ abgehalten. An den drei Pfingsttagen war von 5 Uhr in der Früh bis 5 Uhr abends das Aller heiligste zur Anbetung ausgesetzt. Vom Pfingstsonntag bis zum Pfingstdiens- tag wiederholte sich täglich das gleiche kirchliche