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Bücher
Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Geschichte , Sozialwissenschaften , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
2002
Vieles war anders : volkskundliche und zeitgeschichtliche Aufzeichnung über Villanders
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Seite 220 von 234
Autor: Augschöll Blasbichler, Annemarie / von Annemarie Augschöll Blasbichler mit Zeichnungen von Hans Gasser
Ort: Villanders
Verlag: Bildungsausschuss Villanders
Umfang: 226 S. : zahlr. Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturverz. S. 226
Schlagwort: g.Villanders ; z.Sozialgeschichte 1880-2000<br>g.Villanders ; s.Heimatkunde
Signatur: III 197.803
Intern-ID: 300545
In der kleinen Chronik der Pfarre verweisen die Pfarrer immer wieder unter der Rubrik „Besonders merkwürdige Ereignisse in Villanders“ auf geringe Ernteerträge und auf Missernten. 292 Da der Kauf von Buchweizen, verglichen mit dem von Mais, eher kostspie lig war, erfuhr der Speisezettel im Oberland früher als im Unterland einige Abänderungen. Um mit dem teuren Buchweizenmehl zu sparen, strecken es die Bauern, indem sie etwas gemahlene Gerste daruntermischten. In der Früh und am Abend wurde

im Oberland vielfach ein „tirgenes Muas“ (Mus aus Maismehl) aufgetischt. Auch zu Mittag wurden aus „tirgenem“ Mehl Nudeln gekocht. Auch der Roggen reifte im Oberland nicht richtig ab, da ihn die meisten Bauern zu früh schnitten, um auf dem Halm den Plent anbauen zu können. Die noch grünen Roggenkörner trockneten ein und gaben nur wenig Mehl ab. Das daraus gebackene Brot war steinhart (speckig) und schwarz. Neben dem Buchweizen mussten die Oberländer auch jeden „Putzer“ (klei ne Birne) für die „Kloatzn

der Kleinhäusler Nicht einmal die eben beschriebene karge und eintönige Bauernkost war für viele Kleinhäuslerfamilien, die alle Lebensmittel kaufen oder erbetteln mussten, erschwinglich. So erzählte die Moar-in-der-Lahn-Mutter, mit wie wenig sie als Schmiedhäuslkind zusammen mit ihren Geschwistern und der Mutter in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts auskommen mussten. Sie erinnert sich, wie ihre Mutter für sich und die vier Kinder 293 in der Früh und am Abend täglich lediglich eine kleine

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Bücher
Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Geschichte , Sozialwissenschaften , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
2002
Vieles war anders : volkskundliche und zeitgeschichtliche Aufzeichnung über Villanders
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Seite 152 von 234
Autor: Augschöll Blasbichler, Annemarie / von Annemarie Augschöll Blasbichler mit Zeichnungen von Hans Gasser
Ort: Villanders
Verlag: Bildungsausschuss Villanders
Umfang: 226 S. : zahlr. Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturverz. S. 226
Schlagwort: g.Villanders ; z.Sozialgeschichte 1880-2000<br>g.Villanders ; s.Heimatkunde
Signatur: III 197.803
Intern-ID: 300545
Die Bittgänge An den Tagen vor „Aufährtn“ (Christi Himmelfahrt), den sogenannten Bitt tagen, fanden auch in Villanders die Bittgänge statt. Um 5 Uhr früh zog man unter Glockengeläut von der Pfarrkirche los: voraus ein Kreuz, das einer von den Teilnehmern trug, dahinter die Männer, dann die Minstranten mit dem Kooperator und schließlich die Frauen und Jungfrauen, die sich bei diesem Anlass in der Kleidung nicht unterschieden. Sie trugen „a Blusngäwänd“ und „an Schurz“ und hatten eine „Omrella

zum Einzug. Dem Kooperator, der einen Chorrock trug und in den Händen ein versil bertes Kreuz mit Reliquien, schritten zwei Minstranten voran, diesmal ohne Laternen, und beteten lauthals den Rosenkranz vor. Bei den Bittgängen kamen alle Ministranten zum Einsatz: Nach St. Valen tin mussten die zwei „Achter“, nach Sauders die zwei „Sechser“, die wie die „Achter“ in der Kirche bei feierlichen Ämtern und Andachten die Tärzn“ (Kerzenhalter) trugen, nach Rotlahn die „Altarier“, die sonntags bei der Früh messe

von Betern in die Pfarrkirche einzog. Die zwei Minstranten und auch die Kinder, die eventuell am Bittgang teilge nommen hatten, mussten hinterher gleich zur Schule, die sie meist nur um ein paar Minuten versäumten. Pfingsten Zu Pfingsten wurde in Villanders das „40-stündige Gebet“ abgehalten. An den drei Pfingsttagen war von 5 Uhr in der Früh bis 5 Uhr abends das Aller heiligste zur Anbetung ausgesetzt. Vom Pfingstsonntag bis zum Pfingstdiens- tag wiederholte sich täglich das gleiche kirchliche

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Geschichte , Sozialwissenschaften , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
2002
Vieles war anders : volkskundliche und zeitgeschichtliche Aufzeichnung über Villanders
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Seite 111 von 234
Autor: Augschöll Blasbichler, Annemarie / von Annemarie Augschöll Blasbichler mit Zeichnungen von Hans Gasser
Ort: Villanders
Verlag: Bildungsausschuss Villanders
Umfang: 226 S. : zahlr. Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturverz. S. 226
Schlagwort: g.Villanders ; z.Sozialgeschichte 1880-2000<br>g.Villanders ; s.Heimatkunde
Signatur: III 197.803
Intern-ID: 300545
gepackt und hinten auf das Fuder gebunden. Da hieß es dann: „Der kimp iatz mit dr Braut.“ Für Kinder war es ein besonderer Spaß, hinten auf den „Schloafn“ eines Heufuders stehend mitzufahren („Schloafn stian“). Oft waren die „Schloafn“ so kurz, dass kaum Platz war, darauf zu stehen. Die Heufahrer sahen das „Schloafnstian“ der Kinder nicht gern und verjagten sie auch. Um die Mittagszeit schafften es die meisten - bei zeitigem Aufbruch in der Früh - wieder auf der Hofstelle zu sein. Aufgetischt wurde

bei dieser Arbeit das Sonntagsgericht: „woazene Knejdl mit Sous und Soulat“. Am Nachmit tag standen gewöhnlich sogenannte „kleinere“ Arbeiten an: Das Heufuder abladen, Hafergarben einbringen, Zwetschgen klauben usw. Am Heiligkreuztag 158 standen die Heufahrer besonders früh auf, um noch am späteren Vormittag auf den Klausner Markt gehen zu können. Um die Zugtiere beim „Haifiarn“ nicht überzustrapazieren, fuhr man mit einem Ochsengespann höchstens jeden zweiten Tag und mit einem Pferdege spann nicht mehr

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Geschichte , Sozialwissenschaften , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
2002
Vieles war anders : volkskundliche und zeitgeschichtliche Aufzeichnung über Villanders
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Seite 169 von 234
Autor: Augschöll Blasbichler, Annemarie / von Annemarie Augschöll Blasbichler mit Zeichnungen von Hans Gasser
Ort: Villanders
Verlag: Bildungsausschuss Villanders
Umfang: 226 S. : zahlr. Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturverz. S. 226
Schlagwort: g.Villanders ; z.Sozialgeschichte 1880-2000<br>g.Villanders ; s.Heimatkunde
Signatur: III 197.803
Intern-ID: 300545
Hand in den Hosensack des Burschen und der Hosensack habe ein Loch - „meint ihr, sie würden dann Rosenkranz beten?“ Diese Frage ließ der Früh messer für jeden Zuhörer und jede Zuhörerin offen. Erst nachdem er begonnen hatte, sich aus Angst, in Villanders würde es mit dem „gesunden“ Bauerntum, der Tracht und dem Brauchtum „abwärtsge hen“, selbst zum berufenen Anwalt und Verfechter des Althergebrachten zu ernennen, überspannte er wohl den Bogen um einiges. Er sah, dass immer mehr Dienstboten

„Mailänder Strümpfe“ (Nylonstrümpfe) und man sehe bis in die Hölle und auch deutlich „Flöhe und Läuse über die Wadel auf- und niederspazieren“. Und sie hätten enge Röcke an, und könnten auf den Bergwegen „nicht mehr grieten,, („Griita = Schenkelspalte), denn sie hätten „das Gestell nicht dazu“. Aber alles wohlgemeinte Predigen und Wettern gegen die Zeit und die fort schreitenden Veränderungen nützte dem immer „grantiger“ werdenden Früh messer nichts. Im Gegenteil, er machte viele Leute abspenstig

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Geschichte , Sozialwissenschaften , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
2002
Vieles war anders : volkskundliche und zeitgeschichtliche Aufzeichnung über Villanders
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Seite 218 von 234
Autor: Augschöll Blasbichler, Annemarie / von Annemarie Augschöll Blasbichler mit Zeichnungen von Hans Gasser
Ort: Villanders
Verlag: Bildungsausschuss Villanders
Umfang: 226 S. : zahlr. Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturverz. S. 226
Schlagwort: g.Villanders ; z.Sozialgeschichte 1880-2000<br>g.Villanders ; s.Heimatkunde
Signatur: III 197.803
Intern-ID: 300545
: „In der Früh Mus und den ganzen Tag muss.“ Am „Schnittertag“, bei der Roggenern te gab es Weizenmus. Auf vielen Bauernhöfen stand aber auch auf dem Herd eine allen zugängliche Kaffeekanne, in der sich selbstgerösteter und selbstge mahlener Gerstkaffee befand. Gewöhnlich gab man beim Abkochen desselben etwas aus dem „Faignpackl“ (Feigenkaffee) und etwas aus dem Färbpackl“ (um ihn dunkler, eben schwarz zu machen) dazu. Diejenigen, die zum Mus zu spät kamen oder für diesen „Kuchlschwärzn“ eine besondere

Vorliebe hatten, aßen ihn in der Früh mit Milch und „Brockn“, manche Bauern tranken ihn gern mit einem Schuss Schnaps oder auch Rotwein, für manche war er, even tuell mit Wasser noch weiter verdünnt, das Beste gegen den Durst. Und man bürgte auch dafür, dass er das Beste gegen einen brummenden Kopf sei. Zum Halbmittag, in Villanders „Nainerstickl“ genannt, gab es nach Jörgi Milch und „Brockn“. Dabei aßen alle aus einer Schüssel. Vor Jörgi kamen gekochte Pellkartoffeln dazu. Bei schweren Arbeiten

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Kategorie:
Geographie, Reiseführer , Geschichte , Sozialwissenschaften , Südtiroler Dorfbücher
Jahr:
2002
Vieles war anders : volkskundliche und zeitgeschichtliche Aufzeichnung über Villanders
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Seite 88 von 234
Autor: Augschöll Blasbichler, Annemarie / von Annemarie Augschöll Blasbichler mit Zeichnungen von Hans Gasser
Ort: Villanders
Verlag: Bildungsausschuss Villanders
Umfang: 226 S. : zahlr. Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturverz. S. 226
Schlagwort: g.Villanders ; z.Sozialgeschichte 1880-2000<br>g.Villanders ; s.Heimatkunde
Signatur: III 197.803
Intern-ID: 300545
, keine besondere Arbeit auf dem Kalender. In der Früh gingen Bauern wie Dienstboten zum Blasiussegen in die Kirche. 114 Flickwerchtig Der Flickwerchtig (4. Februar) hat seinen Namen nicht zu unrecht. An die sem Bauernfeiertag beendeten die weiblichen Dienstboten gewöhnlich die Flickarbeiten an ihren Kleidungsstücken, um nicht ganz verlottert beim neuen Bauern einzustehen. Die „Manderlait“ führten kleinere Ausbesserungsarbei ten an Werkzeugen und Geräten durch, schliffen Beile, feilten Sägen und räumten

alles ordnungsgemäß ein. Schlengltoug Am 5. Februar (Jennewein-Tag 115 , Fest des hl. Ingenuin) standen die für ein Jahr verpflichteten Dienstboten dann beim neuen Bauern ein. In der Früh und zu Mittag verrichteten sie noch am alten Dienstplatz die üblichen Stall- und Hausarbeiten. Danach packten sie ihre paar Habseligkei ten zusammen und machten sich auf den Weg zu ihrem neuen Dienstherrn. Auf dem Hof wurden sie freundlich und mit Schweinernem im Kraut empfangen. Danach begannen sie noch am selben Abend

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