Verhandlungen der 18. General-Versammlung der katholischen Vereine Deutschlands und Oesterreichs in Innsbruck am 9., 10., 11. und 12. September 1867 : amtlicher Bericht
deS vergangenen Jahrhunderts bei jenen Gefahren von Außen, bei jenen gedrückten Verhältnissen von Innen, sich noch an der Spitze der christlichen Kunst und Wissenschaft zu behaupten, und wie sollte es der römischen Kirche möglich sein, in der jetzigen Zeit bei diesen Gefahren von Alchen, bei diesen gedrückten Verhält nissen vZN Innen ihren früheren Ehrenplatz wieder zu erringen? Man beraubt und quält die römische Kirche fortwährend. Trotz der Beraubungen mitten in den Stürmen erschienen in Rom
einzelne großartige Werke in Dogmatil, Archäologie u. s. w. und wurden die großen Museen bereichert. Ich wiederhole meine Behauptung bei dem jetzigen Besitze, selbst wenn er ein gesicherter wäre, kann die römische Kirche den von Gott ihr angewiesenen Beruf unmöglich mehr vollkommen er füllen. Aber was steht der römischen Kirche vielleicht schon in nächster Zukunft bevor, ist ihr jetziger Besitz ein gesicherter? Schon ist Rom als Hauptstadt des neuen Königreiches Italien, erklärt. Mit Ungestüm forderten
Deputirte der letzten Kammer die Weg nahme Roms. Ja der ehemalige Justizminister Conforti hatte sogar die Frechheit, im Senate zu erklären, daß es der himmlische Beruf des italienischen Volkes sei, die weltliche Herrschaft des Papstes zu stürzen So weit ist die Sache ja bereits gekommen, daß selbst ruhig denkende Männer ausrufen- wenn nicht neue Hilfe kommt, fällt Rom in die Hände der Italiener. Welch' ein entsetzlicher Schlag für die ganze Kirche wäre aber auch die nur zeitweilige Wegnahme Roms
und des letzten Restes des Kirchenstaates? Denken wir uns nur die neuesten Gesetze Ita liens, das Gesetz der Aufhebung aller Klöster, und das schauer liche Gesetz der Liquidation des Kirchenvermögens — auch über Rom und den Rest des Kirchenstaates, wenn nur auf kurze Zeit ausgedehnt, welch' unermeßliche Verluste wird dadurch die rö mische Kirche und in ihr die ganze Kirche erleiden? Doch der Ge danke einer neuen Wegnahme Roms, einer zweiten Flucht unsers heiligen Vaters ist zu schmerzlich
, als daß er uns länger noch quälen dürfte. Und dennoch,- ich gestehe es, drückt dieser Gedanke mich nicht am schwersten, mir bangt noch mehr vor einem andern Anheile, das die römische Kirche bedroht. Ratazzi erklärte in der letzten Kammer in Florenz: „Italien müsse Rom nicht mit Gewalt, sondern durch moralische Mittel er werben.' Also Rom soll erobert werden, doch nicht mit Gewalt, sondern mit moralischen Mitteln! Wir kennen diese sauberen mora lischen Mittel, die die italienische Regierung anwendet, um nach Rom