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Unterinntaler Bote
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Seite 1 von 18
Datum: 14.05.1910
Umfang: 18
aus sich vereinigt, Hölzl 3741. Letzterer hat also nur einen Vorsprung von 113 Stimmen. Das ist herzlich we nig. Für die Konservativen ist dieses Er gebnis sehr ermutigend. Daß Schönherr gleich im ersten Wahlgange eine solche Stimmenzahl erreichen werde, mochten viele nicht erwartet haben. Man muß bedenken, wie skrupellos und leidenschaftlich seitens der herrschenden Partei für den Christlich sozialen Hölzl agitiert worden war, der ganze Bezirk wurde mit Flugschriften über schwemmt, welchedie gemeinsten

Schmähungen gegen die konservative Partei und ihren Kandidaten enthielten. Kein Ort blieb von christlichsozialen Versammlungen verschont. Ueberall hin kamen ihre Agenten, aus Bozen, Brixen, Innsbruck, ja selbst aus Wien waren sie herbeigeeilt, um die Güte der Partei und ihre Ware anzupreisen und die Wähler zum Kaufe einzuladen. In diesem Hetzen und Jagen um das bedrohte Mandat ließ man es auf jener Seite nicht an Mitteln der verwerflichsten Art fehlen. Mit „vergifteten Waffen" wurde ge kämpft

, wie die „Neuen Tiroler Stimmen" in einem trefflichen Artikel dargelegt haben. Die christlichsoziale Presse und Agitatoren scheuten nicht zurück vor Lügen und Verleum dungen, sie verstiegen sich sogar zu Dro hungen gegen Gemeinden und Bezirke, falls man es wagen sollte, Hölzl abzulehnen und sie protzten mit erlogenen Erfolgen der christ lichsozialen Partei, um die Wähler zu ködern. Mit einer solchen wüsten Agita tion konnte die konservative Partei be- Hall, 14. Mai 1910. greiflicherweise nicht Schritt halten

. Ihrem Kandidaten war es nicht mehr möglich ge wesen überall hinzukommen und die konser vative Partei verfügte nicht über einen solchen Heerbann von Agitatoren, daß sie hätte anjedemOrt Versammlungen abhalten können. Ferdinand Schönherr beschränkte sich dar auf, wo er hinkam, seine Grundsätze und sein Programm zu entwickeln und den Wählern im Falle seiner Wahl das eif rigste Wirken für ihr Interesse zu ver sprechen. Selbstverständlich mußte man an der Tätigkeit der christlichsozialen Partei und der einzelnen

Abgeordneten scharfe Kritik üben, jedoch ist man konservativer- seits hiebei immer sachlich geblieben und hat es verschmäht, die von den Gegnern beliebte Kampfesart, Verleumdungen und Lügen, anzuwenden. Trotz der Ungleichheit der Waffen hat die christlichsoziale Partei nichts auszurichten vermocht, denn der Vor sprung von nur 113 Stimmen, mit dem sich ihre Presse zu trösten sucht, bedeutet alles an dere als einen Sieg. Es ist zu bedenken, daß die christlichsoziale Partei nach diesem Wahlresultate

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Unterinntaler Bote
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Seite 4 von 20
Datum: 01.11.1901
Umfang: 20
Der katholische - conservative Parteitag in Sterzing. (Von einem Theilnehmer.) Dass die alte, um das Land so verdiente katholisch- conservative Partei nicht todt ist, wie mau von gewisser Seite glauben machen will, das bewies der am Montag, den 28. d. M. in Sterzing abgehaltene Parteitag. Aus allen Theilen des Landes, von Nord und Süd und mitunter von recht weit her, waren die Männer gekommen, um mit- zurathen und mitzuarbeiten. Es war eine geradezu glänzende Versammlung, sowohl was die Zahl

die Versammlung herzlichst begrüßt hatte, legte er in markigen Worten den Zweck des Tages dar und gieng dann in eine Erörterung der Lage, in der sich die conser vative Partei des Landes angesichts der tiefbedauerlichen Spaltung zur Zeit befindet, ein. Alle Bemühungen, eine Einigkeit herbeizuführen, seien an den maßlosen Forderungen der Gegenpartei gescheitert und so müsse der Kampf bei den bevorstehenden Landtagswahlen ausgenommen werden. Die alte Garde, wie der heutige Tag beweise, stirbt eben

nicht und ergibt sich auch nicht so schlechtweg. Hierauf gab Dr. Wackernell den Vorsitz an seinem Stellvertreter ab und verlas den Entwurf eines Partei programm es, den er zur Berathung stellte. Derselbe wurde dann auch, nachdem verschiedene Redner gesprochen, mit geringen Aenderungen zum Beschlüsse erhoben. Abg. Dr. Pusch sprach sodann über die bisherige Thätigkeit der katholisch-conservativen Partei und betonte besonders, was dieselbe auf dem wirtschaftlichen Gebiete ge- than und geleistet habe. Wer die Rede

, die nur unumstöß liche Thatsachen brachte, objectiv anhörte, musste sich sagen, dass die Gründung einer neuen Partei gewiss kein so drin gendes Bedürfnis war. Reden und versprechen ist leicht, aber besser machen schwer und dass der Friede im Lande, nicht durch die Schuld der conservativen Partei, so schwer gestört wurde, ist ein Verbrechen, das sich bitter rächen wird. Dekan Prieth von Imst beantragte im Anschluffe an die Rede Dr. Pusch's einen Wahlaufruf, der mit großem Beifall angenommen wurde und mit vielen

Unterschriften versehen im ganzen Lande verbreitet werden wird. Dekan Glatz von Meran, ein Veteran der conserva tiven Partei, besprach sodann, vielfach mit stürmischer Zu stimmung unterbrochen, das christlich-sociale Programm, das unbestimmt in allen Farben, schillert, und gemäßigt deutsch, gemäßigt antisemitisch und gemäßigt den Bischöfen ! gehorsam sein will, und entwickelte ein Programm zur Partei-Organisation, welches nach eingehender Besprechung auch angenomnien wurde. Das bisherige provisorische

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Unterinntaler Bote
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Seite 18 von 24
Datum: 08.11.1901
Umfang: 24
gemäßigt, damit man nicht Anstände findet; ein bischen Racenantisemitismus, in Wien viel, in Tirol wieder ge müßigt (Lauter Beifall); ein bischen Gehorsam gegen die Fürstbischöfe, aber auch nicht zu viel, denn natürlich das zuviel könnte ja nur schaden (Stürmischer Applaus); meine Herren, kann eine Partei mit solchen Grundsätzen reüssieren, sind das nicht Concessionen an den Liberalismus, steht man da nicht mit einem Fuße auf liberalem Boden und soll das für ein Land sein, wo die ewigen Berge

ragen wie in Tirol, wo stämmige Eichen, auch Buchen, wetterfeste Lärchen und Fichten stehen? (Lebhafter Beifall). Für uns sind das keine Grundsätze, und dann glaube ich, dass wir nie und nimmer weichen dürfen, weil das Interesse des Volkes es so verlangt, weil unsere Partei aus dem Volke herausgewachsen ist und sie unseren Bedürfnissen am besten entspricht. Aber, meine Herren, wir müssen uns zusammenthun, wir müssen uns organisieren und daran fehlt es vielleicht dermalen ziemlich stark

. Wenn ich nun über die Organisation spreche, so erlaube ich mir in 4 Punkten die allgemeinen Grundsätze der Organisierung auszusprechen, wie dieselben in der großen Conferenz in Bozen vom 7. März d. Js. und auch in der Vereinsconferenz des kath.-polit. Volks- Vereines für Deutschtirol am 3. Mai in Innsbruck be sprachen worden sind, vorzutragen. 1. Die Partei organisiert sich im engen Ausschuss an den kath.-polit. Volksverein für Deutschtirol in Innsbruck nach dem Muster von Oberösterreich; und das dürfte in vieler Beziehung

sehr vorteilhaft sein. Denn ein Band bricht leicht, aber zwei Bänder sind schon fester. Man hat auf diese Weise den Vortheil, dass die Partei den Verein und der Verein die Partei unterstützt; auch den Vortheil hat es, dass wir auf Grund der Vereinsstatuten ermächtigt sind, im ganzen Deutschtirol Versammlungen zu jeder Zeit abzuhallen. 2. In jedem Gerichtsbezirke soll wenigstens ein Be zirksmandatar aufgestellt werden und dieser trägt Sorge, dass in den einzelnen Gemeinden des Gerichtsbezirkes ver lässliche

, thätige, einflussreiche Männer als Gemeinde mandatare aufgestellt werden. Empfehlenswert erscheint es mir, wenn der Bezirksmaudatar ein kleines Collegmm um sich bildet, um die Arbeiten unbeschadet ihrer Ein heitlichkeit zu erleichtern. Das vao soli! gilt auch in dieser Beziehung. 3. Dies Gerippe der Bezirks- und Gemeindemandatare hat nun die doppelte Aufgabe, sowohl für den Verein als für die Partei zu dienen. Als Vereinsgerippe natürlich correspondiert der Bezirksmandatar mit dem Gemeinde mandatar

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Unterinntaler Bote
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Seite 13 von 24
Datum: 08.11.1901
Umfang: 24
Beilage zum „Unterinrrthaler Bote' ZcholiH-cgiiselmtimr KMlq in Kerzing am 28. g>cfo6er 1901. Dr. Wackernell erbffnete etwa um '/ 2 I Uhr die Versammlung mit folgenden Worten: Im Namen des vorbereitenden Comil's des heutigen Parteitages der katholisch konservativen Partei in Deutsch- Tirol habe ich die Ehre, die hvchansehnliche Versammlung zu begrüßen und meiner ganz besondern Freude Ausdruck zu verleihen, dass dieselbe von allen Seiten des Landes in so hervorragend zahlreicher Weise besucht

durch die Reihen der katholisch konservativen Partei geht, eine Spaltung die — wir können es vor Gott und der Welt behaupten — nicht wir hervorgerufen haben. (Bei fall.) Wir waren redlich bemüht und ich kann mir sagen, dass ich als Obmann des katholisch-conservativen Landtags club stets meine Aufgabe darin gesehen habe, alles zu vermeiden, was die Spaltung fördern, und alles zu thun, was imstande ist, die alte Einigung, Stärke und Kraft unserer Partei wieder herbeizuführen. Die Dinge jedoch

haben sich weiter entwickelt, und im letzten Landtag wurde endlich der Versuch gemacht, durch einen Club, der unter dem Vorsitz des hochwst. Fürstbischofs stattgefunden hat, die Sache zu berathen. Es ist damals nicht gelungen, den von uns ersehnten Frieden herbeizuführen, und man hat zum Auskunftsmittel der Verständigungscommission gegriffen, die nach längeren Schwierigkeiten am 19. August d. I. in Brixen zusammengetreten ist. Anwesend waren vonseite der christlich-socialen Partei Dr. Schöpfer, Dr. Schorn

, Dr. v. Guggenberg, Propst Walter und Pfarrer Steck, von unserer Seite Dr. Theodor Kathrein, welcher als Obmann dieser Commission fungierte, Prälat Wildauer von Fiecht, Dr. Karl Pusch, Decan Schönafinger und meine Wenigkeit. Wir haben gleich von Anfang erkannt, dass jede Ver ständigung nur ein Flickwerk ist, wenn es nicht gelingt, in der Sache selbst eine Einigung herbeizuführen. Wir haben bereits bei den Verhandlungen im Landtagsclub den Herren der christlich-socialen Partei, welche ein Pro gramm vorgelegt

haben, das im wesentlichen dem ent spricht, welches von der Partei am 10. October d. I. zum Beschlüsse erhoben worden ist, erklärt, dass wir um des Friedens willen, sobald nur einige Punkte ausgeschie den werden — wir haben nicht verlangt, dass sie durch neue ersetzt werden — dieses Programm acceptieren. Es ist uns nicht gelungen. Wir haben am 19. August diesen Antrag wiederholt und es begründet, dass jede andere Verständigung nur ein Auskunftsmittel und ein Flickwerk ist, das uns über die Schwierigkeit der Lage

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Seite 1 von 18
Datum: 01.07.1911
Umfang: 18
, und es daher Pflicht gewesen wäre, für ihn einzutreten. Natürlich gibt es Wähler, die so harmlos sind das zu glauben und sich täuschen lassen, weil sie den wahren Sachverhalt nicht kennen. Tatsächlich ist es eine infame Heuchelei, wenn die Christlichsozialen und ihre Presse nun plötzlich sich zu Hütern der kathol. Grundsätze aufwerfen. Die Christlichso zialen haben bis heute die kathol. Prin zipien bei jeder Gelegenheit im Stiche gelassen und verleugnet. Die christlicb- soziale Partei

hat mit den katholischen Grundsätzen nichts, aber auch schon gar nichts zu tun. Im Interesse der kathol. Sache muß das ausdrücklich betont werden, damit diese nicht Gefahr laufe, mit dem Gebühren und Treiben jener Leute iden tifiziert zu werden. Die Christlichsozialen haben trotz wiederholten Verlangens es ausdrücklich abgelehnt, die ka tholischen Grundsätze in ihr Reiche Programm aufzunehmen. Sie haben immer und immer wieder be tont, ckeine konfessionelle, sondern eine politische Partei zu sein. Sie haben jederzeit

besonderen Wert dataufgelegt, sich von den Bischöfen weder in politischen noch in sozialen Fragen etwas dreinreden zu lassen. So hat noch vor Kurzem der christlichsoziale Parteichef Prinz Lichten stein in einer Wählerversammlung in Wien erklärt, obwohl schon Papst Leo XIII. die soziale Frage auch als religiöse Frage bezeichnet hatte. Schon der Bestand und die Entwicklungsgeschichte der christlichsozialen Partei in Tirol steht im grellen Wider spruche mit dem Verhalten einer kathol. Partei

. Gegen den ausge sprochenen Willen der Landesbischöfe hat sich die christlichsoziale Partei in Tirol konstituiert. Gegen den Willen des verstorbenen Fürstbischofes Simon hat sie fick auf dem Lande ausgebreitet. Auf seinen Wunsch, auf dem Lande keine Ver sammlungen zu halten, erklärte das da malige christlichsoziale Organ, die „Tiroler Post" nur eine Antwort zu haben, eine Versammlung nach der anderen auf dem Lande abzuhalten. Der christlichsoziale „Tiroler" in Bozen wurde gegen den aus drücklichen Willen

des Fürstbischofes von Trient gegründet, und erst vor Kurzem ist auf christlichsozialen Wählerversamm lungen der Ruf ausgestoßen worden: „Was geht uns der Bischof an!" Eine solche Partei ' und deren Presse wagt es, uns über die Betätigung der kathol. Grund sätze zu belehren und im Namen derselben zu sprechen! Dieselbe Partei, welche sich im vergangenen Wahlkampfe gebärdet hat, wie die Radikalen und Sozialdemo- kraten reinsten Wassers, ja noch viel un anständiger! Oder geschah es vielleicht im Namen der kathol

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Seite 1 von 8
Datum: 06.12.1895
Umfang: 8
Empfängnis. Donnerstag, 12. Dezember. Mazentius. Montag, 9. Dezember. Valeri^Z^; Freitag, 13. Dezember. Lucia I. u. M. Dienstag, 10. Dezember. MelchigM^ Samstag, 14. Dezember. Ottilia. Wahlrundschau. (Fortsetzung.) Die Wahlen in den nordtirolischen Land gemeinden haben durchwegs erfreuliche Resultate gebracht. Es sind nicht nur hervorragende Arbeits kräfte der conservativen Partei theils wieder-, theils neu gewählt worden, sondern es zeigte sich auch fast durchwegs das schöne Bild festen Zusammenhaltens

der vielangefochtene Dr. Kathrein ein nahezu einstimmiges Vertrauensvotum der städtischen Wählerschaft. Nirgends aber sehen wir das trau rige Schauspiel, daß in der eigenen Partei gekämpft werden mußte. Ganz anders stehen die Dinge, wenn wir über den Brenner schauen. Ueberall finden wir Ver wirrung und Unordnung, überall heftigen Kampf — aber nicht etwa gegen den Liberalismus, sondern gegen die eigene Partei. Den „scharfen" Herren in Bozen und ihren Trabanten in Brixen ist es gelungen eine Situation zu schaffen

, welche die con servative Partei zum Gespötte der Feinde machen mußte. Mit höhnischem Behagen konnte sich die liberale Presse auf die treue Bundesgenoffenschaft der scharfen Blätter berufen und als lachender Dritter dem Bruderzwist in unserem Lager zusehen. Und was das bedauerlichste ist, man kann nicht behaup ten, daß die Partei der „scharfen Tonart" immer mit den ehrlichsten Waffen kämpfte. Lassen wir die einzelnen Phasen dieses Kam pfes noch einmal vorüberziehen. Im letzten Früh jahr erklärte der Vater

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Seite 4 von 10
Datum: 22.11.1895
Umfang: 10
im Landtage ist gewesen. Bietet sie doch auch jetzt schon nach den Erfahrungen des Wahlkampfes das Bild einer Partei, die im Zeichen des Rückschrittes steht. Zwar hat sie noch hervorragende Talente unter sich, aber die Jugend steht nicht mehr zu ihr. „Der Liberalismus geht in Patschen", so charakter- isirte Dr. Falk, wohl der bedeutendste Mann dieser Partei, in seiner drastischen Weise die dermalige Lage. Doch ja, die Liberalen haben noch junge Leute, die zu ihnen halten. Aber welches Schlages

" erscheint numerisch geschwächt und hat hervorragende Arbeiter verloren. Aber schließlich — man mag sagen was, man will — sind doch die nordtirolischen Conservativen die einzige Partei im Lande, die zur rechten Zeit jungen, talentirten und arbeitssreudigen Nachwuchs zur Verfügung hat; sie sind jene Partei, die die bestdisciplinirte Wähler schaft hinter sich hat und die ihren grundsätzlichen Gegnern gegenüber noch in jüngster Zeit die schön sten Erfolge errungen hat. — Die Conservativen in Bozen ziehen

heißt Negation. Wir sind in jungen Tagen einem anderen süd- lirolischen Edelmanne zu Füßen gesessen, einem der edelsten, den die tirolische Erde getragen. Dieser — es war Anton Freiherr von Di Pauli — hat uns in Wort und That ein anderes Prinzip gelehrt: daß man durch positive Thätigkeit aus allen Gebie ten den Gegner zu übertreffen suchen müsse, da das Böse nur durch das Gute überwunden wird. — Welchem Prinzips die Zukunft gehöre, soll die con- servative Partei in Tirol überhaupt

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Unterinntaler Bote
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Seite 2 von 18
Datum: 22.04.1911
Umfang: 18
Tatsächlich kann auch ein einzelner Abgeordneter, wenn er der Mann darnach ist, für seine Wähler viel er» reichen, mehr, als wenn er in einem großen Parteiverbande sitzt, schon gar in unserem Falle. Die Größe und Stärke der christlich sozialen „Reichs pari ei" i st nämlich nur Schein. Es ver blüfft, wenn man von einer „Hundert Männer"-Partei hört, und man möchte glauben, weiß Gott, was eine solche alles durchsetzen kann. In Wirklichkeit ist es aber, wie jeder mit den Verhältnissen

im Abgeordnetenhause Vertraute gut weiß, mit dem Einflüsse der christ- lichsozialen Partei gar nicht weither. Und warum? Weil in der selben die verschiedensten Elemente sitzen, die gar nicht zusammenpassen; es ist mit unter eine recht eigentümlich Zusammen gewürfelte Gesellschaft, Leute, welche die entgegengesetztesten Interessen vertreten, und die durch kein eigentliches starkes grundsatzfestes Band zusammengehalten werden. Weder in wirtschaftlicher noch in religiöser Beziehung gibt es irgend ein Gemeinsames

, von dem man sagen könnte, daß es alle Mitglieder der Partei ver bindet. So arbeitet jeder nach einem andern Ziele hin, der eine zieht dahin, der andere dorthin. Na turgemäß hindert dadurch der eine die Tätigkeit des andern, es kann der einzelne Abgeordnete nicht frei die Interessen feiner Wähler wahrnehmen und seine ganze Kraft dafür einsetzen — nein, er muß Rücksicht nehmen aus seine Klubge nossen, die wieder ihre eigenen, manchmal gerade entgegengesetzte Wege gehen, und muß sich eine gewisse Zurückhaltung

sich um die „Reichspartei" sehr wenig, sie braucht sich ja nicht davor zu fürchten. Wenn heute ein Abgeordneter derselben das eine will, kommt morgen ein anderer und verlangt das gerade Gegenteil, — also, denkt sich die Regierung, tue ich gar nichts. Daher ist es vollkommen erklär lich, wenn weder die christlichsoz. Partei im Ganzen, noch die christlichsoz. Abge ordneten im Einzelnen irgend etwas Nennenswertes für ihre Wähler geleistet haben, wie Dr. Geßmann selbst einmal in einer Versammlung zugestanden

war er wie ein waschechter Stromer jahraus jahrein, talauf, talab wandernd, immer auf dem Wege, für sein liebes Schmerzenskind, die „Stimmen" bei allen Gutgesinnten Beiträge zu sammeln. Und der 'hochwürdige Herr ver stand sein „Geschäft" und hatte Glück. So konnte auch dieser Feind, der Geldmangel, den „Stimmen" nichts anhaben. Auch in der eige nen Partei gab's einmal ernste Meinungsver« schiedenheiten, die insoweit von Bedeutung waren, daß diesen unseligen Streitigkeiten der um die Führung der „Stimmen

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Seite 4 von 10
Datum: 05.10.1900
Umfang: 10
auf das deiltsche Volk muß diese Zurück stellung fordern, weil ohne arbeitsfähiges Parlament das deutsche Volk den schwersten Schaden leidet. Daher ist es einfach unverantwortlich von einer Partei, wenn man die Wahrung der nationalen In teressen als Kernpunkt der ganzen Frage hinstellt. Zuerst muß das Parlament arbeitsfähig sein, dann kann man erst an die Wahrung von Interessen zweiter Ordnung denken." In Trauten au, (Böhmen) hielten am 30. September die deutsch-fortschrittliche Partei und die deutsch-radicale

Partei große Volksversammlungen. Beide Versammlungen waren sehr stark besucht. Zu Ehren des deutschfortschrittlichen Parteitages war die Stadt beflaggt. Als Grundbedingung für Herstellung geordneter Verhältnisse in Oesterreich erklärt die deutsch-fortschrittliche Versammlung an der auch 36 Abgeordnete theilnahmen, vor allem die gesetzliche Feststellung der deutschen Staats- oder Vermittlungssprache sowie der Durchführung der nationalen Abgrenzung und der nationalen Theilung der gesammten Verwaltung

in Böhmen. Eine wei tere Resolution richtet sich dann gegen die deutsch radikale Partei. Diese fordert eine energische ziel Festzug in geordneten Gruppen, 50 an Zahl, mit 23 Musik kapellen, in Bewegung setzte und zwar in lebhaftem Schritt maße, welchem viele graubärtige Veteranen kaum zu folgen vermochten. Sehr gut vertreten mar das Eisackthal, Ritten, Bozen-Umgebung, Meran, Ueberetsch, Unterland; von Puster thal war nur der Veteranen-Verein Bruneck anwesend, von Kaltern wurde die preisgekrönte

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Seite 3 von 10
Datum: 22.11.1895
Umfang: 10
, „so ist es mir, als müßte ich zum äußersten schreiten meinen Beruf aufgeben, Alles verlassen und einen heiligen Verlust des Landesgerichtsrathes Baron Biegeleben) die conservative Partei treffen, sind ohne prinzipielle Bedeutung; höchstens der Wahlkreiswechsel des Ab geordneten Dr. Wackernell hat noch politrschen Bei geschmack. Fragt man nach dem Gesichte, das der neue Landtag im Ganzen zeigen wird, so ist dies vom früheren nicht unwesentlich verschieden. Vor Allem werden alle Bänke der Italiener leer

gemacht werden. Die liberale Partei kehrt entschieden geschwächt in den Landtag zurück. Sie hat zwar ihr enfant terrible, den Dr. Angerer, glücklich angebracht aber das Mandat der unterinnthalischen Städte, das sie sich nur vorübergehend entrissen glaubte, ist ihr definitiv und unwiederbringlich verloren gegan gen. Hinter ihr stehen nur mehr die autonomen Städte Innsbruck und Bozen, die dortigen Handels kammern und der adelige Großgrundbesitz, der letz tere auch nur so theilweise

, daß die italienischen Nationalen stützen helfen müssen, damit die liberale Herrlichkeit nicht zusammenbreche. Eine Änderung der Wahlordnung durch Herabsetzung des Census in den Städten, ein weiteres Umsichgreifen der Ideen der Gewerbepartei, ein kleiner Ruck im Wahlrecht des Großgrundbesitzes, eine Änderung im Verhält nisse zu den Italiener — und die liberale Partei Kreuzzug beginnen und aller Welt zurufen: Hütet euch vor diesem Feinde der Menschheit!" Was Andrew Clark in populärer Form darlegt, hat Dr. Strümpell

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