Tatsächlich kann auch ein einzelner Abgeordneter, wenn er der Mann darnach ist, für seine Wähler viel er» reichen, mehr, als wenn er in einem großen Parteiverbande sitzt, schon gar in unserem Falle. Die Größe und Stärke der christlich sozialen „Reichs pari ei" i st nämlich nur Schein. Es ver blüfft, wenn man von einer „Hundert Männer"-Partei hört, und man möchte glauben, weiß Gott, was eine solche alles durchsetzen kann. In Wirklichkeit ist es aber, wie jeder mit den Verhältnissen
im Abgeordnetenhause Vertraute gut weiß, mit dem Einflüsse der christ- lichsozialen Partei gar nicht weither. Und warum? Weil in der selben die verschiedensten Elemente sitzen, die gar nicht zusammenpassen; es ist mit unter eine recht eigentümlich Zusammen gewürfelte Gesellschaft, Leute, welche die entgegengesetztesten Interessen vertreten, und die durch kein eigentliches starkes grundsatzfestes Band zusammengehalten werden. Weder in wirtschaftlicher noch in religiöser Beziehung gibt es irgend ein Gemeinsames
, von dem man sagen könnte, daß es alle Mitglieder der Partei ver bindet. So arbeitet jeder nach einem andern Ziele hin, der eine zieht dahin, der andere dorthin. Na turgemäß hindert dadurch der eine die Tätigkeit des andern, es kann der einzelne Abgeordnete nicht frei die Interessen feiner Wähler wahrnehmen und seine ganze Kraft dafür einsetzen — nein, er muß Rücksicht nehmen aus seine Klubge nossen, die wieder ihre eigenen, manchmal gerade entgegengesetzte Wege gehen, und muß sich eine gewisse Zurückhaltung
sich um die „Reichspartei" sehr wenig, sie braucht sich ja nicht davor zu fürchten. Wenn heute ein Abgeordneter derselben das eine will, kommt morgen ein anderer und verlangt das gerade Gegenteil, — also, denkt sich die Regierung, tue ich gar nichts. Daher ist es vollkommen erklär lich, wenn weder die christlichsoz. Partei im Ganzen, noch die christlichsoz. Abge ordneten im Einzelnen irgend etwas Nennenswertes für ihre Wähler geleistet haben, wie Dr. Geßmann selbst einmal in einer Versammlung zugestanden
war er wie ein waschechter Stromer jahraus jahrein, talauf, talab wandernd, immer auf dem Wege, für sein liebes Schmerzenskind, die „Stimmen" bei allen Gutgesinnten Beiträge zu sammeln. Und der 'hochwürdige Herr ver stand sein „Geschäft" und hatte Glück. So konnte auch dieser Feind, der Geldmangel, den „Stimmen" nichts anhaben. Auch in der eige nen Partei gab's einmal ernste Meinungsver« schiedenheiten, die insoweit von Bedeutung waren, daß diesen unseligen Streitigkeiten der um die Führung der „Stimmen