oder judenliberal geworden, so dass es wieder verchristlicht werden muss? Mit Nichten. Es hat nie aufgehört, den Liberalismus zu bekämpfen und hat gerade in der letzten Zeit noch schöne Siege über ihn errungen. War es nicht erst im Jahre 1897 den 20. März, dass die Landeshauptstadt Innsbruck und die unterinnthali- schen Städte mit 1451 gegen 1367 Stimmen zum ersten Male einen conservativen Vertreter in der Person des Dr. Max Kaps er er in den Reichsrath wählten? Damals gab es noch keine christlichsociale Partei
in Tirol, dieser glänzende Sieg wurde von den Conservativen erfochten, die christlichsociale Partei hat nicht den geringsten Antheil da ran. Dass Herr Dr. Kapferer, um das nebenbei zu be merken, der katholischen Volkspartei, auf deren Programm hin er candidierte, so bald den Rücken kehrte, ein Wilder wurde und jetzt mit an der Spitze der christlichsocialen Par tei steht, daran trägt eben die menschliche Wandelbarkeit Schuld Aber bitter ist es, dass durch solche Wandelbarkeit auch die Früchte
in Oesterreich ständig im Besitz hatten, erobert und es bei der Neuwahl 1895 glänzend behauptet? Die Conservativen und nur sie, und nicht die Christlichsocialen, die es noch nicht gab. Der Umschwung in Hall, wo eben durch die Conservativen die liberale Stadtvertretung gestürzt worden war, beziehungs weise im Stürzen war, hat bei Eroberung dieses Wahlkrei- Die deutsche Krisis 1866 und die Legion Klapka. Von Pros. P. Max Straganz. 37 Der italienische Kriegslärm ist verschieden aufgefasst worden. Das Werk
Partei? Sie zeigte sich, wie man sieht, sehr lebens kräftig uud es hätte in ihr für den angeblichen Thatendrang gewisser Leute Platz genug gegeben; allein man musste sich trennen, musste eine neue Partei gründen und wozu? Ja, Wozu? um das fragt sich's ja eben, und darauf finde ich keine Antwort und andere Leute auch nicht. Doch halt! Vielleicht ist es wahr, dass die conser- v a t i v e Partei nichts für das Volk gethan hat und das Volk sehnsüchtig erst nach einem Mann, nach einer Partei ausschant
, und darum hat es zumeist gar kein Verlangen nach einer neuen Partei. Die Behauptung also, dass das Volk die neue, aus Wien importirte Partei stürmisch fordere, ist zum Mindesten eine Übertreibung und eine Verdrehung der That sachen. Schreier und Unzufriedene gibt es in jeder Partei und an jedem Orte; die sind aber nicht das Volk. Das Volk im Großen und Ganzen, wenn es nicht verhetzt wird und moralisch gesund ist, hält sich an die Thatsachen und rechnet mit ihnen. So steht es auch mit dem Volke von Tirol