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Unterinntaler Bote
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Seite 13 von 20
Datum: 22.10.1910
Umfang: 20
und Wohltun. Ich aber bat sie zitternd vor Erregung: „Und wie ist London? Bitte, erzähle mir von London!" „Von London weiß ich dir nicht viel zu sagen,. Kind; ich selbst war nur einmal dort, kurz vor meiner Hochzeit. Alles war mir nen und sremd. Die großen Läden, das Menschengewühl aus den Straßen, die Theater, die tausend Sehenswürdigkeiten, die Kirchen, die Paläste — alles regte mich auf — alles wollte ich sehen, kennen lernen. Dein Vater lächelte über meinen Eifer; aber er konnte mir nie

nennen, liegt unerreichbar fern und war mir gleichsam ein Buch mit sieben Regeln. Ich wußte wenig von England. Als kleines Mädchen bat ich meine Mutter: „Erzähle mir von meiner Heimat!" Dann nahm die Mutter mich auf den Schoß, und während ein glück liches Lächeln ihr liebes Gesicht verklärte, erzählte sie mir von "M Hause", von einem stillen, friedlichen Leben, erfüllt von Fröm- wirrer, bunter Traum liegt die kurze Zeit, welche wir in London verlebten, in meiner Erinnerung. Wenn du ein paar Jahre

älter bist, dann werden wir alle zusammen nach Hause reisen; dann bleiben wir lauge Zeit in London, und wir beide, du und ich, wir »vollen in Ruhe alles sehen und genießen." Aber ach — es kam anders! Gott rief meine liebe Mutter in die ewige Heimat; sie mußte die lange, lange Reise allein an- treteu. Wir durften sie nicht begleiten noch ihr folgen. Meine schöne Mutter wurde ein Opfer der Cholera. Ter Schlag war fast zu hart für meinen Vater. Die Ehe ;saus- örrich- ' aber es im r zu infüh- nlver

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Seite 13 von 18
Datum: 19.11.1910
Umfang: 18
am folgenden Morgen nach London. In fieberhafter Spannung erwartete ich unsre Ankunft dort. In meiner Phantasie hatte ich mir London, aufgebanr mit herrlichen Gebäuden, Palästen und Kirchen — eine prächtige Stadt! Wahrhaftig, ich glaube, ich hätte mich nicht ge wundert, die Straßen mit Gold gepflastert zu finden — elegantes Leben flutete in diesen breiten Straßen, das Leben der ganzen vornehmen Welt! O, wie war ich enttäuscht! Das sollte London sein — diese schmutzigen Straßen — diese Reihen von unschönen

Häusern und Häuschen, zwischen welchen hin und wieder ein anständiges Bau werk, gleichsam wie eine Oase irt der Wüste lag — und dieses Rennen, Hasten und Treiben — so wenig Vornehmheit, so viel Armut — ja Elend überall. Ich war entsetzt; Schwester Anna merkte es wohl und tröstete: „Wir kommen nicht gerade durch die schönsten Stadtteile auf unserm Weg zum Hotel; wenn Sie London erst mehr kennen lernen, wird es Ihnen besser gefallen. Ta zum Beispiel sehen Sie die Nationalgalerie — eines der schönsten

Gebäude in Europa!" „Ein großer, trostloser Kasten", sagte ich halb weinend, „und die Menschen, die ein- und ausgehen, sehen aus wie schmutzige Fliegen. O, Schwester Anna, Ihr London ist ja greulich — Schmutz und Kohlenstaub und alles eingehüllt in naßkaltem Nebel!" „Wir haben Ende Oktober, gnädige Frau — eine ungünstige Zeit für London. Im Frühling ist London sonnig genug und im Sommer fast zu sehr —" „Mir wird die Sonne nie zu viel — und hier kann ich nicht atmen; in London kann ich nicht bleiben

!" „Das werden die Ärzte gar nicht wünschen, gnädige Frau, ein Winter in London wäre nichts für Sie; aber ein paar Tage werden wir schon hier aushalten müssen. Wir wollen uns im Hotel recht gemütlich einrichten —" Nun richtete man sich im Hotel „recht gemütlich" ein. (Fortsetzung folgt.) Sie hat etwas. Humoristische Skizze von Th. Bohrn. (Nachdruck verboten.) Frau Emma Wallner schritt aufgeregt und ruhelos durch die Wohnräume. Sie hatte einen argen Kummer, der ihr Herz be-

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Seite 10 von 12
Datum: 27.11.1908
Umfang: 12
der Bildung und die Erweiterung ihres Gesichtskreises. Der Lehrgang ist sehr streng und erstreckt sich auch aus die „häusliche Wissen schaft", in der Pbilosophie, Moraltheorie, Nationalökonomie, Physiologie, Hygiene und Hauswirtschaft gelehrt werden. Körperslege und Leibesübungen bilden ein besonderes Unter richtsgebiet und alle Studentinnen umerziehen sich gemeinsam den praktischen Uebangen, die der Entfaltung und Stählung des Körpers dienen. (Die Riesenstadt in Zahlen.) Soeben ist in London das neue

statistische Jahrbuch erschienen, das alljährlich vom Londoner Grasschaftsral herausgegeben wird; in übersichtlich geordnetem Zahlenmaterial bringt es ei« imposantes Bild von der Entwicklung der Riesenstadt. Das heutige London umfaßt eine Land- und Wasserfläche von nicht weniger als 74.816 Acres, die 2134.5 englischen Meilen und außer 28.265 größeren Fabriken und Werkstätten umfaßt die Stadt London einen Baukomplex von 611.786 Häusern. In diesem Gebiete leben 4,795.789 Menschen, zu denen

sich noch die näheren Vorort mit einer Einwohnerzahl von rund drei Millionen Menschen gesellen. Stündlich werden im Berwaltungs- bereiche der Stadt 14 Londoner geboren, wahrend acht dem Tode anheimfallen. Aber die englische Metropole ist nicht nur die größte Stadt der Welt, sie zählt auch zu den wohl- habenften unserer Erde. Trotzdem gibt es ui London mde Anne und Bedürftige; aus den Statistiken gehl hervor, daß auf je 33 Personen ein Eigentumsloser entfällt und nicht weniger als zwanzig von hundert sterben

rm Arbettsbause oder in den Arbeiterhospitälern. Alljährlich werden von den Armenbehörden und den verschiedenen Wohltätigkeits anstalten über 200 Millionen ausgezahlt. Das Verkehrswesen der englischen Hauptstadt ist hochentwickelt; außer den zehn großen Eisenbahnlinien, die ihren Endpuiikt in London haben, bienen die Stadtbahnen der Bewältigung des Lokalverkehres Ulid zu ihnen treten noch die Straßenbahnen, oeren Schienen eine Gesamtlänge von 124 englischen Meilen haben. Die Zahl der Omniduffe beträgt 3762

; fast ein Drittel davon sind Automobilomnibusse. Die Stadtbahn uitb die Straßen bahn haben im vergangenen Jahre 949 Millionen Passagiere befördert, so daß auf jeden Einwohner 200 Fahrten kommen, ungerechnet die vielen Millionen, die sich der beliebten Omnibusse und der Droschken bedienen. Für die Unter haltung der Londoner Bürger sorgen außer den Etablissements, die tm Sommer in den öffentlichen Parks und Gärten errichtet sind, 53 Theater 49 Varietes und 261 Musikhallen. London zählt 11 Museen

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Seite 2 von 22
Datum: 09.03.1912
Umfang: 22
auf den englischen Bahnlinien nicht weniger als 2243 Züge von den Fahrplänen gestrichen. Allein nicht nur dies: auch der Dienst nach dem Kontinent ist eingeschränkt worden. Am härtesten wird von diesen Verkehrs- einschränkungen London betroffen. Besonders der Vororteverkehr leidet sehr, da die billigen Rückfahr karten aufgehoben worden sind. Sehr schwer sind auch die Eisenbahnwerkstätten der Great Western in Spindvn getroffen. Sämtliche Arbeiter, etwa 6000, sind vorläufig entlassen und werden erst

ans Tageslicht gebracht worden sind, was seit vielen Jahren nicht der Fall gewesen ist. London, 5. März. Andauernd kommen Nach richten über die Schließung von Fabriken und die Stillegung öffentlicher wie pri vater Werke aus allen Teilen des Landes, be sonders jedoch aus den Eisenindustriebezir ken. Der Schiffsverkehr, hauptsächlich die Küsten Gesrg, der f auMtlle M lljoni (Fortsetzung.) Herr Hans Goldner hatte in höchster Aufregung die ganze Nacht über gewacht und sich geg n Mor gen aufgemacht

. Sein Plan ging dahin, wenn sie glücklich ein gedrungen wären, sich von innen des Bromberger schisfahrt, wird immer unregelmäßiger. Die Zahl der jetzt wegen Kohlenmangels feiernden Arbeiter wird auf 27 000 geschätzt, abgesehen von den Berg arbeitern. London, 6. März. Ueber den Bergarbeiter streik wird berichtet: Man berechnet, daß Ende die ser Woche außer den streikenden Bergarbeitern noch eine Million anderer Leute brotlos sein werden. In Glasgow verloren 50 000 Eisen- und Stahlar beiter ihre Stellung

, in Südwales 50000 Eisen-, Stahl- und Zinnarbeiter, in Sheffield 40000 Töp fer und 15 000 Stahlarbeiter. Aus Dutzenden von Städten kommen ähnliche Nachrichten, wonach die Zahl der stellenlos Gewordenen um Hunderttau sende angeschwolleu sein muß. Der beschränkte Eisenbahndienst in London verursacht den nach Mil- lionen zählenden Voritadtbewohnern große Beschwer lichkeiten. Die wenigen Züge, die übrig geblieben sind, sind überfüllt. London, 6. März. In den ärmeren Stadt teilen von London beginnen

die Lebensmittel- preise zu steigen. Man erwartet ein baldiges allgemeines Steigen der Brotpreise. Der Eisen bahnverkehr wurde beträchtlich eingeschränkt. Der Bahnverkehr von Manchester wurde gestern auf 720 Züge verringert. Die Nordeastern-Bahn-Ge- sellfchaft allein ließ gestern 530 Züge weniger lau fen als sonst. London, 6. März. Heute ist keine Kohle mehr in London eingetroffen, während sonst täglich 4000 Tonnen per Bahn und ebenso viel per Schiff in London anlangen. Besonders bedroht sind die Bäckereien

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Seite 4 von 12
Datum: 31.10.1902
Umfang: 12
nicht vorzuenthalten. Die Buren generale wieder in London. Die Burengenerale haben nun vorläufig ihre Reise in Europa beendet. Sie kamen auf derselben auch nach Paris, wo sie freundlichst empfangen wurden, besuchten dann auch Berlin, ohne aber beim deutschen Kaiser zu erscheinen, kehrten dann wohl nicht ganz befriedigt nach Niederland zurück, um sich bald wieder nach London einzuschiffen. In London wurden sie etwas kühl empfangen, ja es fanden sogar feindliche Kundgebungen gegen die Burenführer statt. Darüber

berichtet die Germania: Wie die drei Burengenerale am Sonnabend während des Umzuges des Königspaares, so wurden am Montag auch einige andere Burensührer Gegen stand einer feindseligen Kundgebung in London. Nach einer Meldung des Reuterschen Bureaus hielten die ehemaligen Burensührer Kruitzinger, Joubert und Fouche am Montag Abend in Cambridge vor einem kleinen Zuhörerkreis Ansprachen. Eine zum größten Teile aus jungen Leuten bestehende Menge sammelte sich vor dem Hause und nahm eine drohende Hal tung

an. Fauche und Joubert entfernten sich in einem Omnibus, den sie unter dem Schutze der Polizei erreichten, während Kruitzinger über eine Mauer entkam. Auch von amtlicher Seite ist den Burensührern ein recht kühler Empfang bereitet worden. Wie die Daily Expreß erfährt, haben Burengenerale bei ihrer neuerlichen Anwesenheit in London dem Kolo nialsekretär Chamberlain den formellen Vorschlag gemacht, die Erörterungen über die südafrikanischen Fragen wieder aufzunehmen, darauf aber eine ab lehnende Antwort

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Seite 15 von 20
Datum: 22.10.1910
Umfang: 20
, eine durchaus moderne Stadt, viel eleganter zum Beispiel als London —" „Ta kann ich nicht mitreden, Kapitän Hamlyn; ich war nie mals in London." „Wie ist das möglich?" Kapitän Hamlyn sah mich an, als sei ich das neueste Weltwunder. Ich habe diesen Blick erst später verstehen können, als ich zu meinem Erstaunen erfahren mußte, wie engherzig und hart man in unsrer fernen westlichen Heimat über die anglo-indischen Mädchen urteilt. Nun erzählte ich von meinem Vater, von unserm Leben zu Hause in Muggrapore

. Denken Sie nicht mehr daran!" Und es gelang ihm, meine Gedanken wieder abzulenken. Er erzählte mir von seiner Reise, von England, von meinem geliebten London. Er verstand zu erzählen! Meine Eltern hatten mir London ja auch beschrieben — er konnte mir kaum etwas Neues sagen. Aber die Art, wie er sprach, war mir neu'und fesselnd. Ich lauschte atemlos. „London muß sehr schön sein," sagte ich, als er geendet hatte. „Ist es wohl so schön wie hier?" setzte ich leise hinzu und blickte fragend

in die herrliche Tropenlandschaft, die uns umgab, blickte hinaus zu den leuchtenden Sternen des Südens, die zu uns her niederfunkelten. „Ganz anders", antwortete Kapitän Hamlyn lachend, „und doch — ich glaube fast. Sie würden mit der Zeit London Simla vorziehen." 3. Das böse Wort von der Cholera ließ mir nun doch keine Ruhe. Ich schrieb gleich am andern Morgen an meinen Vater und bat ihn, mir zu sagen, ob das Gerücht wahr sei. Postwendend erhielt ich die Antwort: „Kleine Todo, tue mir die Liebe und hänge

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Seite 12 von 18
Datum: 26.11.1910
Umfang: 18
, dann war es auch immer gleich Abend, und mit Sonnenuntergang ungefähr wurde ich ins Bett getan. In meinen wenigen Freistunden aber sah ich mir London etwas näher an. Wirklich, nach und nach fand ich es nicht mehr so garstig wie beim ersten Ankommen. Schwester Anna amüsierte sich, mit welcher Wonne ich schließlich „Besorgungen" machte. Es gab aber auch zu süße Sachen in all den köstlichen Geschäften — irgend jemand mußte sie ja doch kaufen — warum ich nicht? Ach, wäre Eddy hier gewesen, es hätte eine himmlische Zeit

werden können — so war doch.alles nur halb. Wieder und wieder las ich seinen Brief, welchen ich in den ersten Tagen in London erhielt. Er war kurz nach unserer Abreise ge schrieben — voller Sorge und Angst um unser Befinden. Natürlich hatte er inzwischen verschiedene Depeschen erhalten, welche ihm unsere fortschreitende Genesung meldeten. In diesem Punkt war ich ziem lich verschwenderisch gewesen, hatte das Kabel benutzt, wo immer sich Gelegenheit bot. Also durfte ich wohl annehmen, daß er nicht länger in Sorge

um uns war; ich aber sorgte mich grenzenlos um ihn und bangte mich nach ihm. Endlich waren Baby und ich genügend präpariert,-um unsere Fahrt gen Süden anzutreten. Der Abschied von Professor Tiffani wurde mrr beinahe schwer; sonst hatte ich nichts, was mich an London fesselte. Schwester Anna, augenscheinlich einer Instruktion von Eddy folgend, erinnerte mich schonend und zaghaft daran, daß ich Ver wandte in England hätte und ob ich sie nicht noch aufsuchen wollte. Ich — einen Besuch bei meiner Schwiegermutter

machen! „Nein, geliebte Schwester, meine Schwiegermutter wohnt in Tevonshire — nicht wahr? Der Weg ist ziemlich weit von London, die Reise würde mich ermüden, und ich verspreche mir keine Er bauung von der Visite." „Aber Lord Clovellh ist wahrscheinlich jetzt in London." Schwester Anna sprach ganz leise; man merkte ihr an, wie peinlich ihr die Sache war, und daß sie nur daran rührte, weil sie es versprochen hatte. Ich konnte ihr nicht böse sein — aber es war eine köstliche Idee von Eddy, mir zuzumuten

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Seite 1 von 12
Datum: 27.12.1912
Umfang: 12
gesprochen wird, brachte.dies- mal, in hochernster Zeit, wirklich eine Friedensbot schaft, aus die man in ganz Europa sehnsüchtig wartete. Und zwar ist es ein von den Vertretern der sechs Großmächte bei der Londoner Botschafter konferenz ausgegebenes Kommunique gewesen, welches der Friedenssehnsucht in befriedigender Weise Rech nung trug. Die Botschafter haben sich in London dahin geemigt, daß Serbien bei voller Autonomie Albaniens einen Handelsweg an das Adriatische Meer erhalten solle. Serbien erhält

auf seinen Forderungen bestanden hat. Entscheidend dürfte die unzweideutige Haltung der Großmächte in den in Betracht kom menden Fragen gewirkt haben. Es war aus den Verhandlungen in London unzweifelhaft hervorge gangen, daß die Botschafter des Dreibundes und der Tnplealliance sich verständigt hatten, womit jede Hilfe und Unterstützung Serbiens durch die Triplealliance, insbesondere durch Rußland, wegfiel. Serbien sah sich also in einem etwaigen Krieg gegen Oesterreich isoliert und tat

dann, was in einem solchen Falle noch einzig rötlich erschien: es gab nach. Wäre von gewisser Seite Serbien dieses Bewußtem schon früher nachdrücklich beigebracht worden, so hätte die ganze Krisis vermieden oder doch wesentlich gemil dert werden können. Umsomehr wird man jetzt er leichtert aufatmen, da die bedenklichste Seite der Balkanfrage als gelöst betrachtet werden kann. Nicht so günstig wie die Botschafterkonferenz verlaufen die Friedensverhandlungex. Die Dele gierten sind jetzt schon 14 Tage in London

Ministerpräsident Poin- care einen längeren Ueberblick über das vollstän dige Einvernehmen zwischen Frankreich, Rußland und England und hob nochmals hervor, daß Oester reich-Ungarn seit einem Monat klar und deutlich zu verstehen gegeben hätte, daß es keine territorialen Absichten verfolge. Bezüglich der Botschafterkonferenz in London bemerkte Poincarö, er sei überzeugt, daß Serbien sich den Beschlüssen der Konferenz anschlie ßen werde, besonders hinsichtlich der Frage des Adriahafens (was inzwischen bereits

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Seite 2 von 4
Datum: 05.06.1915
Umfang: 4
, Deutschland auf jede Weise zu schaden, das treibende Element zugunsten Neu- yorks. Allgemein war die Meinung, daß trotz eines Krieges England seine finanziellen Verbind lichkeiten. sei es nun staatlicher oder geschäft licher Natur, voll erfüllen werde. Ein Wechsel auf London galt deshalb mehr als bares Gold. In dieser Richtung hat nun England alle Welt enttäuscht. Jeder in London zahlbare Wechsel wird heute genau geprüft, ob nicht deutsche oder österreichische Interessen in demselben verkörpert

sind und bei bem geringsten Verdachte von sol chem wird die Zahlung verweigert. Es gibt auch in Deutschland und Oesterreich reiche Leute, die einen Teil, leider oft den ganzen Betrag ihres Werlpapierbesitzes in London hinterlegt haben. Diese erhalten nun weder ihre Koupons noch die Papiere ausgefolgt, weil sie eben Deutsche oder Oesterreicher sind. Man sagt im Volke: „Geld kennt keine Freundschaft" und dies mit vollem Recht und alter Erfahrung. In logischer Folge rung sollte es auch heißen: „Geld kennt

keine Feindschaft". Die Mißachtung dieser Theorie aber wird London seine Stellung als finanzielle Weltmacht kosten. Neuyork hat heute schon London und Paris überflügelt. Je länger aber der Weltkrieg dauert, desto fester wird es sich in dieser schon längst ersehnten Stellung als erste Finanzmacht der Erde einwurzeln. Verlautet doch, daß im Juni England und Frankreich mit Mor gan und anderen Finarizgrößen Amerikas wegen einer gemeinsamen Anleihe unterhandeln werden. Wie man sieht, genügt heute den Amerikanern

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Seite 4 von 10
Datum: 08.02.1901
Umfang: 10
und ge hörig zerzaust; wendet sie sich hinüber zu den Ra- dicalen, so werden doch den Wählern die Augen aufgehen. Sie würden dann auch die deutsche Ge meinbürgschaft sprengen, da die Christlichsocialen mit der Schönerergruppe wohl kaum gehen werden. Grabmayr und auch andere Clubgenossen haben zwar öfters gegen die radicalen Preußenseuchler sich gewendet, so energisch und klar hat der liberale Großgrundbesitz aber noch nie gesprochen. Wir sind ihm dankbar dafür. am englischen Hofe, bot in „London, Gaftein

und Sadowa 1864—1866" (1889) eine willkommene Ergänzung. Das gleiche gilt von des Verfassers anderem Werke: „St. Peters burg und London in den Jahren 1852—1864." Die Auf zeichnungen des bekannten österreichischen Reichskanzlers, Ferdinand Graf Beust (-ß 1886), bilden ein weiteres Glied in der Reibe bemerkenswerter Quellenwerke zur Ge schichte der deutschen Frage. Ungern empfand Bismark Geffkens Mittbeilungen aus: „Kaiser Friedrichs Tagebuch 1870—187-4" (in der „Deutschen Rundschau" Octoberheft 1888

und ein großer Theil der christlichen Bevöl kerung trägt Bedenken, alle diese Verhältnisse Juden anzuvertrauen. Schönstedt erklärte, er könne es nicht verantworten, die Zahl der jüdischen Rechts anwälte und Notare noch zu vermehren. Die Aus führungen des Justizministers fanden allseitige Zu stimmung. Es war ein unglücklicher Tag für die preußische Judenschast. (England.) Die Trauerseierlichkeit zum Be gräbnis der Königin Viktoria brachte ganze Ströme von Menschen nach London. Am 2. Februar um 11 Uhr

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Seite 2 von 10
Datum: 02.07.1897
Umfang: 10
Regierungsjubiläum zu feiern. Das seltene Fest wurde aber auch in einer Weise begangen, wie ein solches nur das britische Weltreich begehen konnte. Mit einer kirchlichen Danksagung im ganzen großen Jnselreiche und in den Kolonien begann am Sonntag 20. Juni die Festwoche, in welcher die riesenhafte, nahezu fünf Millionen Einwohner zählende Stadt London nicht bloß die Fürstlich keiten Europa's und deren Vetreter, sondern auch solche der fremden Welttheile in sich beherbergte. Se. Majestät unser Kaiser entsandte

, wie wir bereits mitgetheilt, den Thron folger Erzherzog Franz Ferdinand, der deutsche Kaiser, ein Enkel der Königin Viktoria, seinen Bruder, der König von Italien den Kronprinzen u. s. w. Auch der Papst ent sandte einen kirchlichen Würdenträger mit einem eigenen Handschreiben an die Könrgin. Von einer Beschreibung des Festes, wie sie die Zeitungen der ganzen Welt mehr oder weniger ausführlich bringen, müssen wir absehen; dazu fehlt uns der Raum. Dauerte das Fest in London doch volle acht Tage

und können selbst große Blätter nicht Alles bringen. Der Mittelpunkt der Feier war der Zug der 78- jährigen Königin nach der St. Pauls-Kathedrale in London am 22. Juni, auf welchem ihr Schützen aus Reusüdwales, die Reiter aus Canada, die Fußtruppen aus Jamaika, Hong kong, Ceylon, aus Trinidad, Sierra Leone und vor: der Goldküste, kurz aus allen Theilcn der Welt, eine wahre Musterkarte von Menschenracen, ihre Ehrfurcht bezeigten. Personen welche verschiedenen Krönungsfeierlichkeiten und Einzügen von Monarchen

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Seite 10 von 20
Datum: 13.07.1912
Umfang: 20
im Hauptorte des Bezirkes - zu veranstalten. London, 7. Juli. Die Maul- und Klauen- \ seuche macht immer weitere Fortschritte. Infolge des j Ausbruchs der Seuche in einer Farm in Old Malden l in Surny verfügte gestern abend der Ackerbauminister, j daß innerhalb der Grafschaft London und in Teilen l von Kent, Middlesiex und Surrly kein Schlachtvieh, \ Schafe und Schweine, mehr transportiert werden darf. Die Londoner Märkte für lebendes Vieh werden daher geschlossen. Bis gestern sind im ganzen 35 Fälle

der Seuche festgcstellt worden. Der Fall von Surrcy ist der erste Fall im Süden Englands. — Heute waren ! London und Liverpool ohne Schlachtvieh. Der Minister Runcimann erklärte aber, er hoffe, daß m spätestens zwei Tagen wieder Vieh zum sofortigen Schlachten in London auf den Markt gebracht werden könne- Ganz Cheshire war heute gesperrt infolge eines verdächtigen Falles in der Nähe von Creve. Morgen ist in New castle kein Markt. Kunst und Literatur. Hans Holbein d. I. (Die Kunst dem Volke

Dreadnought. Man meldete aus London, 9. Juli: „Central New" zufolge kam es an Bord des englischen Ueber- dreadnought „Thunderer" in Devenport zu einem aufregenden Zwischenfall. Bei der Einschiffung der großen Lydditgeschosse für die 13^2 zölligen Haupt geschütze lösten sich die Taue des Krahns und ein solches Geschoß im Gewicht Von 600 Kilogramm siel aus 10 Meter Höhe auf das Dach eines Pulvermagazins. Entsetzt stob die Mannschaft auseinander und flüchtete zumeist ins Wasser, doch kam es wie infolge

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