Topographisch-historisch-statistische Beschreibung der Diöcese Brixen ; Bd. 2
2. Das Hospitium der Francis caner zum h. Kreuz. Nachdem die Hofkirche schon vollendet und eingeweiht war, stand von beantragtem Stiftsgebände nur das erste Stockwerk fertig da. Kaiser Ferdinand muste auch seinen ursprünglichen Plan regulierte Chor- Herrn einzuführen wegen des Mangels an geeigneten Priestern auf- geben, und so dachte vorderhand niemand mehr an die Vollendung des Stiftbaues. Um nun die Kirche mit den gehörigen Gottesdien- sten zu versehen und die bereits fertigen Räume
des Collegium zu bevölkern, trat K. Ferdinand mit dem General der Franciscäner-Ob- servanten Franz Z am ora in Unterhandlung. Dieser sandte 33 Ordensbrüder , darunter 20 Priester, von der v enetian ischen Provinz, welche da K. Ferdinand indessen gestorben war, der neue Laudesfürst Erzherzog Ferdinand 'durch Anton Perrenot, Bischof von Arras, in das neugegründete Kloster einführen ließ (13. Aug. 1564). Doch den italienischen Mönchen wollte das rauhe Klima des Tiroler Landes nicht behagen. Deshalb wurde
im Austrage des Ordensgene- rals das Kloster in Innsbruck von der venetianischen Provinz abge- trennt, und mit der oberdeutschen oder Straßburger Ob- servantenprovinz vereinigt' (1574). Der erste deutsche Guar- dian in Innsbruck war P. Io d o k G ra sm a n n; ihm folgte P. Leonard G r a s, und aus diesen P. Seilet in Friz. Als im A 1580 nach dem Wunsche des Erzherzogs Ferdinand aus den Obser- vantenklöstern in Deutsch-Tirol und Vorder-Oesterreich eine eigene Or- densprovinz, die ti rol'sche genannt
, sich gebildet hatte; so ward das Kloster in Innsbruck als der vorzüglichste Convent der neuen Pro- vinz erklärt. Allein es fehlte nun hier an Ordensmännern, und Erzherzog Ferdinand Muste abermal vom Ordensgeneral sich einige Mönche aus einer andern Provinz erbitten. Dieser sandte wieder Italiener, welche in der Fasching 1585 zu Innsbruck anlangten. Zu- gleich wurde das Kloster als von der tirol'schen /Provinz exemt erklärt/ und unmittelbar dem General in Rom untergeordnet. 'Die italieni schen Mönche genoßen