, daß die Jnnsbrucker Zeitung, wie .sie in ihrer Nr. 79 vom Gestrigen selbst sagt, ob unseres Er scheinens „Befürchtungen' gehegt hat und, was noch mehr ist, daß wir diese Befürchtungm ihrer eigenen Angabe nach „Vollkommen' gerechtfertigt haben. Gott sei Dank; das wäre einmal gut! Aber die Jnnsbrucker Zeitung gönnt uns — natürlich diese Freude nicht ohne Trübung, und darum beeilt sie sich, uns einen Tendenzprozeß, sage einen von den verrufenen Tendenzprozessen, über welche die radikale Presse einst so bitter
zu klagen pflegte, an den Hals zu schleudern. . „Da die Aufsätze jeder Zeitung, sagt sie (und wir bitten alle Leser der Jnnsbrucker Zeitung, sich diese Worte wohl zu merken), ihrer Tendenz entsprechen, d. h. ihr Streben nach ei nem bestimmten Ziele fördern und sie der Erreichung desselben naher bringen sollen (Hört, hört!), so muß man jenen Auf satz (d. h. unseren Aufsatz Nr. 1) im Zusammenhange mit die ser Tendenz beurtheilen.' Sie will nun, scheint's diese unsere Tendenz in unserem Programm
, d. h. einer im Volksblatte ab gedruckten Ankündigung finden, indem sie sagt: „Die Tiroler Zeitung erklärt sich in ihrem Programm ausdrücklich gegen den „sog. Rechtsstaat', somit gegen unsere constitutionelle Verfas sung; denn nur jener Staat, in welchem die Rechte der Staats bürger durch eine Verfassung, die das Staatsoberhaupt und seine Minister beschwören und unverbrüchlich zuhalten müssen (sie), geschützt sind, wird ein „Rechtsstaat' genannt.' Darauf formulirt sie dann, zum beliebigen Gerauche des Herrn Staats
anwalts,, folgende Anklage aus Hochverrath, die offenbar dem Reineke Fuchs selbst in der Rolle des Großinquisitors (Torque- mada!) nicht übel anstehen würde. „Die Gesetze in einem sol chen Rechtsstaate nannte die Tiroler Zeitung „ eine Sündfluth von Parteigesetzen.' Im Artikel Nr. 1 fordert die Tiroler Zeitung auf, sündhaften Gesetzen nicht zu gehorchen, sondern sich eher Gewalt anthun zu lassen. Nachdem nun aber unsere constitutionelle Monarchie gegenwärtig ausgesprochener maßen „ein Rechtsstaat
' ist, ein Rechtsstaat aber das Land mit einer Sündfluth von Parteigesetzen überschwemmt, unsere Freiheit „Zuthaten von Verbrechen hat,' „die Grundentlastung aus einer Wolke von Ungerechtigkeiten kommt,' und man nach der Tiroler Zeitung jedem Gesetze, das eine Sünde befiehlt, den Gehorsam verweigern muß, so folgern wir daraus, daß die Tiroler Zeitung in ihrem ersten Artikel zum Widerstände gegen die bestehende Regierung auffordert.' Unseren geneigten Lesern graut gewiß schon und sie sehen, wie Bürgers Lenore