Haltes machte sich unter der Oberfläche eine seltsame Erregung bemerkbar. Man wußte, daß entscheidende Ereignisse bevorstehen, aber kein Mensch hatte eine Ahnung, wie sich die Lage in Wirklichkeit gestalten wird. Noch am Freitag der vorigen Woche wurde uns ganz bestimmt erklärt, da ßwir uns nicht zu fürch ten brauchen und ruhig der Dinge harren sollten. Samstag früh wurde uns jedoch zu verstehen gegeben, daß es ratsam sei, so schnell als möglich aus Bukarest zu verschwinden. Wir wollen Sonntag
früh, an dem Tage, da der Kronrat zur entscheidenden Sitzung zu sammentrat. mit dem ersten Zug die rumänische Haupt stadt verlassen An. Abend versuchten wir uns einen Wagen zu sichern, damit er unser Gepäck und uns selbst zur Bahn befördere. Es schien jedoch, als hätten sämtliche Bukarester Kutscher eine geheime Verabre dung getroffen, um keinen Ausländer die Abreise aus Bukarest zu ermöglichen. So waren wir in großer Sorge, da wir unser Gepäck auf keinen Fall im Stich lassen wollten. Sonntag früh
bepackt, in der Richtung zum Bahnhof ziehen. Männer, Frauen und Kinder. Schluchzen und Wehklagen drang zum Fenster herauf. Um 3 Uhr nachts klopfte es an unserem Zimmer. Es war der Besitzer des Gasthofes, der uns mitteilte, daß von der Polizei der Auftrag erteilt worden sei. alle Hotels zu räumen, und auch wir müßten uns sofort auf die Bahnstation begeben und uns zur Abreise bereit halten. Um 6 Uhr früh sollte der erste Zug von Kron stadt in der Richtung Budapest abgehen. Da jedoch ein riesiger Ansturm
nichts anderes als einen einzigen Laib Brot zu essen bekamen, denn 'in den Stationen, wo der Zug hielt, war entweder nichts zu bekommen, oder es herrschte ein solcher Andrang zu den Büfetts, daß man immer zuletzt kam und nur das Zusehen hatte. Montag früh waren wir, wie gesagt, von Kronstadt wcggefahren und erst Mittwoch Nacht langten wir in Budapest ein. Auf dem Bahnhof teilte uns ein Polizist sofort mit, daß wir in der Wartehalle übernachten sollten, da alte Hotels infolge der plötzlichen Ankunft so vieler Menschen überfüllt