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Tiroler Wastl
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Seite 7 von 12
Datum: 27.01.1901
Umfang: 12
oder no in Untersuachung waren, mit an Federstrich in Freiheit g'setzt. — (Die Königin von England ist tobt) und der Prinz von Wales, ein dem Kartenkönig Milan nicht ganz unwürdiges Seitenstück, daher endlich König von England. Das wird aber an den politischen Verhält- l nissen Englands net das allermindeste ändern, denn ! die Engländer haben sich ihr Staatswesen schon vor sehr langer Zeit so praktisch eingerichtet, daß ihr je weiliger König net das Mindeste drein z'red'n hat. Er hat nur das Land nach außen und innen

, als die irgend eines anderen Menschen und wenn ihn wer durch Wort oder Schrift beleidigt oder gar beschimpft, muaß er, wenn er's net I ruhig hinnehmen will, grad so gnat persönlich klagen wia der nächstbeste Packtrager, und der Verklagte wird net um an Deut mehr g'strast, als wenn er den letzten Bettler Englands beleidigt hütt. Trotz dear wahrhaft vernünftigen und freimüathigen Bestimmungen, nach welcher in England alle Bürger ohne Ausnahm' vor dem G'setz gleich sein, wird der König von England, wenn er's

nur halbwegs verdiant, net wianiger geehrt und geachtet als an anderer Fürst, ja er hat sogar gerade Dank seiner in politischer Beziehung absoluten Einflusslosigkeit weit wianiger wirkliche Feinde als irgend sonst an anderer Monarch. Die verstorbene Königin z. B. war wegen ihrer Guatmüathigkeit und Harmlosigkeit allgemein sehr beliabt, während man ihren Nachfolger wegen seines mehr oder wianiger liaderlichen Lebenswandels net mag, was sich aber im ! Ganzen und Großen sowohl für England als auch j für's

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Tiroler Wastl
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Seite 2 von 12
Datum: 03.02.1907
Umfang: 12
aus der Ver gangenheit, dö das Werkl der guten Form halber mühsam z'sammhaltn und die schön stad anfangen rostig zu werdn. Und umso rascher rostig werden, je eifriger und gewaltsamer sich einer, wie der besagte Willi, bemüht seine Person auf Grund der an geborenen Rechte machthaberifch zur Geltung zu bringen. In England z. B., hat die Majestät ein ganz anderes Gsicht. Zwar is es auch nur die Geburt, die den König zum König gmacht hat, dafür find aber seine Rechte und Pflichteen ans das be schränkt

von demselben zu verlangen, daß es unsere in ihm personificierte Würde wahrt und verbieten uns künftighin usw. Die „Truth“ deutsch die „Wahrheit" hat die alte ver storbene Königin nit leiden können und damals als ihr Kannner- diener Brown gstorben is, in lapidarer Kürze gemeldet: The old woman’s lover is dead, was so viel heißt, als: Der Lieb haber vom alten Weib ist tot. Den Majestätsbeleidigungsparagraphen gibt's nämli in England schon lang nit mehr und der König muaß, wenn er si beleidigt fühlt und fich's net gfallen

lassen will, genau so klagen, wia an anderer Staatsbürger. Der Be schuldigte wird aber, wenn er koan Wahrheitsbeweis erbringen kann, nit um a Haar strenger bestraft, als wenn er den nächst besten Bettler beleidigt hätt. Das ist ein sprechendes Beispiel, auf was für einer gsunden Basis das nronarchische Prinzip in England fußt, und es liegt darin auch die sicherste Gewähr für den Fortbestand dieser staatlichen Einrichtung und fast zweifellos wird, wenn die anderen Staaten vielleicht schon

alle Republiken sein werden, England no immer sein König haben. In Deutsch land aber, wo die Selbstherrlichkeit eines Einzelnen wia in einem letzten Krampf sich so wuati aufbäumt und dem Volke nur mit Widerwillen und stets auf Kosten irgend einer anderen Idee seine Rechte auf Selbstbestimmung und Kritik zugesteht, können die nächsten Jahrzehnte als Rückwirkung des jetzigen wirtschaftlichen

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Tiroler Wastl
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Seite 2 von 12
Datum: 28.04.1901
Umfang: 12
Das erste Wort i>es KkonpriliM, das derselbe in der Oeffentlichkeit und für die Oeffent- lichkeit gesprochen, ist ein politisches Glaubensbekenntnis, das die Klerikalen im gleichen Maße entzückt, als es die Freisinnigen in Frack und weißer Weste schmerzt, und das allein und nur das ist für wahrhaft frei sinnige Männer das Traurigste an der ganzen Sache. Wenn die gleiche Aeußerung z. B. der Prinz von Wales gethan hätte, würde das in ganz England keinen Menschen aufregen, denn die dortigen

politischen Parteien erwarten im Gegensatz zu unseren nicht allen Segen von oben, sondern fabrizieren sich diesen Artikel selber, wozu sie in der Lage sind, weil sie ein wirkliches Parlament haben, in dem der Wille des Volkes zum Ausdruck kommt und über dem des Königs steht. Unser Parlament hingegen ist in seiner über großen Mehrheit so schwach, daß es kaum imstande ist, einen allgemein mißliebigen Minister abzuhalftern und zum alten Eisen zu werfen, während in England keiner geduldet

wird, der das Vertrauen der Mehrheit verscherzt hat. Englands Parlament ist, was es sein soll, eine steifnackige Volksvertretung, die sich nie und nimmer von der Anschauung eines Einzelnen leiten läßt, mag dieser auch der Kronprinz oder gar der König sein, und darum ist es in England ganz und gar gleich- giltig, welchen politischen oder religiösen Anschauungen das Herrscherhaus und dessen Mitglieder huldigen. Bei uns aber lehnen sich alle „Volksvertreter" in Frack und weißer Weste anstatt am Volke so hoch oben

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